Oedenburger Zeitung, 1885. April (Jahrgang 18, nr. 74-98)

1885-04-08 / nr. 79

--—-»-·;:-««7·--,—pxx««;1s-e«"is­-iWs-XOE»N­HÆ3«DOT"HW«TET«T""VW«O gnätwoMsxgziprikissä — Ar. L lellgiaijrgan­g« Oedenburger eifung, 7­504 (vormals „Oedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen Motto: „Dein Fortferitt zur Uhr! — Berrüchten zur Mehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.“ überhaupt. Abminiszensien, Verlag und Infernten infingme; Buchdrnkerii­­, Romswalter , Sohn, Grabenrunde 21, Petitzeile erclusive der Stempelgebühr von 30 fr. ee 6er 508 Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen­­ Bonx- oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise:­ür 2oeo: Sauziegrig 9 fl., Halbjährig 5 fl, Vierteljährig & ER v 50 fl., Monatlich 1 fl. 5 Sür Undwärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 7 fl., Viertel­­jägrig 3 f. 50­ fl. Alle für das Blatt besti­mmte Sendungen, mit Ausnahme von Inferaten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. ED Einzelte Nummern kofen 5 reger. u Inferate vermittel uferate vermitteln: In­ten: Hafenstein , Vogler, IB filgaffe 10, X. Oppelit, ı., Stubenbaftei r Sehiti­­ent 1., Wollzeile 12,,R. Wedije, Seilerstätte 2, M Dufes, 1, dien mergaffe 12, In Bu­dapest: Jaulıs Gy. Torstkengaffe 11, Sepp Lang, Giselinplag 3, A. 8. Goldberger, Bervitenplah 3, Infertions:Sebüßren: 5 te. sie die.ein­, 10 fr. für di 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. €: zweis, 15 fr. für die drei, für die durchlaufende Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt 28 .. „Wedenburger Zeitung“. Mit 1. April 18S5 eröffneten wir ein nenne­nbontement auf Die in den AV. Jahrgang getretene, sechsmal in der Woche erscheinende, an Sonntagen aber mit einer „Illustrirten Romanbei­­lage“ versehene „Oedenburger Zeitung.” ee Karies Ganzjährig 9 fl., albjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 50 fl., monatlich 1 fl. Loco Oedenburg; Aus­­wärts : Ganzjährig 12 fl., h­albjährig­ 7 fl., vierteljährig 3 fl. 50 fl. — Das Abonne­­ment kaun auch mit jedem anderen belie­­bigen Tage entirrt werden. .- - -- x­ui . . . , , ..- . «’.. «.· = Een... 79- ie Cest le ton qui fait la musique. Dedenburg, 7. April, Yür die Politiker gibt es natürlich nicht, wie für den Glaubenslehrer, gebotene Fest oder Bußtage, wohl aber sollten sie immer Einfuhr in sich selbst Halten, glück­le Errungenschaften festlich begehen, verüßte Sehler einberennen und sie gut zu machen fuer. Wenn sie nun die Gestionen unserer Regierung in’8 Auge raffen, so können sie gewilt nicht sagen, dieselbe habe Heuer ein politisches Dfterm gefeiert, im Gegentheil, in Bezug auf Kroatien sollte sie noch immer Arche auf ihr Haupt streuen. Die Dinge, welche sich seit anderthalb De­zennien jenseits der Drau zugetragen, die Rolle, welche siebei jede ungarische Negierung gespielt, sie bilden in ihrer Gesammtheit das traurigste Kapitel der ungarischen Politik. Dieses traurige Kapitel soll nun in nächster Zeit wieder einmal durchgesprochen werden, die Halbvernarbten Wunden der Frontischen Gravamina werden neuerdings auf­gerissen, halbvergessene Schmerzens- und Drohrufe werden wieder von den Ufern der Save zu uns herübertönen. Die vom Frontischen Landtage ent­­sendete Regnikolar-Deputation ar­beitet gegenwärtig an der Zusammenstellung jener Sravamina, deren Sank­ung die Regnikolar-De­­putation von Ungarn zu fordern gefonnen ist. Nn den anarchistiiger, ja revolutionären Szenen wäh­­rend des vorigen Sommers wäre man geneigt ge­­wesen anzunehmen, daß diese Gravamina­­ so fla­­granter Natur seien, daß sie von jedem Kroaten lebhaft empfunden würden. Nicht ohne innere Bes­­riedigung sehen wir nun heute, daß sie erst müh­­saın zusammen gesucht werden müssen, und daß der ganze Scharfbild der gewiegtesten Politiker dazu gehört, um auch nur eine halbwegs präsentable Liste von Beihmwerden zusammen zu bringen. Nun, daß e 8 unbedingt unmöglich sein sollte, gegen eine Regierung, wie die jegt im dreieinigen Königreiche herrschende, eine ganz anständige Liste von An­­fragen zusammen zu stellen, davon haben wir nie gezweifelt. Unzufriedene gibt es überall, zumal in einem Lande, wo die materiellen Ressourcen der sogenannten wohlhabenden Klasse eben so wenig mit den fühnen Aspirationen harmoniren, die die politischen Machfaktoren mit den fühnen politischen Träumen, welche die kroatische Jugend belanntlic­hahend träumt, und melde allesammt die Errich­­tung eines mächtigen, völlig unabhängigen Kroatiens zum Vorwurf haben. Wenn wir aber — ruft eine sehr geachtete ungarische Journalstimme — auf jene Beschwerden, wie sie nach offiziösen Andeutungen von der Fron­­tischen Deputation hier formulirt wurden, einen prüfenden Be­! werfen, so kann ed uns nit ent­­geben, daß sie,­­selbst wenn sie vom Anfang bis Ende vollkommen begründet wären, trug dem nicht jenen tiefen Haß rechtfertigen oder al nur er­­klären könnten, welcher sich in der Haltung eines beträgtlichen Theiles der Kroatischen Bevölkerung gegen Ungarn manifestirte. Wie konnte man auch solcher Kleinigkeiten wegen, wie die Errichtung einer Finanzdirektion in Agram u. dgl., einen solchen Hölfenlärm schlagen, wie konnte man sich so weit vergeffen, daß man wegen solcher Lappalien Gewaltthätigkeiten beging, welche mitunter blutig unterdrückt werden mußten ? Denn daß es für das Wesen der Sache von seiner großen politischen Be­­deutung ist, 06 der gemeinsame Finanzm­inister der Länder der ungarischen Krone eine Finanz­direktion in Bsseg errichtet, oder ob er — freilich zum Nactheile des Dienstes — die ganze frontische Finanzverwaltung dur die Agramer Finanzdirek­­tion versehen läßt, braucht nicht Dewiesen zu werden. Diese Frage ist eigentlich eine reine Oppor­­tunitätsfrage und hat mit der Politik nichts zu thun, vorausgefegt, daß die Kroaten nur von dem Agramer geheimen Wunsche befeelt sind, die Finanzdirektion in ein kroatisches Finanzministerium umzugestalten. Hegen aber die Kroaten einen ähn­­licn Wunfc — nun, so fan­d erjelde weder in noch auf irgend einem administrativem Wege, anderen Wege verwirklicht werden. Ein ähnliches Bewandlung hat 8 auch mit den übrigen Wünschen der gemäßigten Kroaten. &E hängt dabei viel von dem Tone ab, in welchen man sie vorliest und »an den Hintergedanken, welche man dabei hegt. Wir befinden und mit den kroatischen Beschwerden in ähnlier Lage, wie jener «­Bater,an den sein­ Sohn einen zu­ sehr lakoni­schen­« Brief richtete, der aus den wenigen Worten bestand : Bater, Schide mir Geld! Dieses Verlangen erschien außerordentlich barsch und unziemli, wenn man es mit energiser Betonung vorlas, während es, im einschmeichelndem Zone worgelesen, gar nur einen so besonders bösen Eindruck machte. Yegt werden die Frontischen Gravamina Tone vorgetragen, würden sie aber ohne weiter ges währt, dann würde man nur zu bald mit Donner» imme­rich auf diese Konzessionen, als auf neue Grundrechte Kroatiens berufen, so lange, bis nicht alle Wünsche erreicht würden, auf die Gefahr Hin, daß beispielsweise die ohnehin auf schwachen Füßen stehende Finanzverwaltung in Kroatien völlig in Stedung geriethe. Das „Vater Shi’ mir Geld!" würde in einem ungeschlagt und verlegend "herausfordernden Zone gesprochen werden und es ist stets der Ton, der die Musil mach. Die Kroatisirung der auf froatisch-klawonischem Territorium befindlichen Eisenbahnen und Tele­­graphen ist ein weiterer, seit Langem gehegter Wunsch der frontiigen Batristen. Dieser Wunsch läßt sich leichter formuliren, als prak­isch durchfüh­­ren, da eine Eisenbahn bekanntlich ein Sommerziel­ in möglichst milden deuifieren. Eine kleine Erzählung ohne Nanten aus den­ Titeln sämmtlicher (114) in der Saison 1984/85 anı Tönigl. freistädt. Theater in Oedenburg, unter der Di­­rektion U. Cavar aufgeführten Stüce, zusammengestellt von­­ Gürtler. (Bortregung.) Doch lassen wir. die ehrenwerthe Beh­and­­lung den „Luftigen Krieg“ weiter spinnen und ver­­feßen wir uns, im der Zeit­ um­­ einige Wochen zu­­mrüd nach Spanien, nicht nach Madrid an König Philipp’s Hof, wo einst „Don Carlos“ weilte, sondern nach Valenzia, wo in­ einem kleinen Haufe erster Etage in einem netten Junggesellenstübchen zwei Herren bei einer Taffe Mocca plaudernd ihre Bigarette schmaubten. Nun, sagte der jüngere der Beiden, wie­ be­­tom Dir denn gestern „das Nachtlager in Gra­­nada ?* Hast Du dort die weizende „Martha” ges­­ehen und vielleicht gar . . gesprochen ? Scherze nicht, erwiderte der Xeltere, sie it ein Engel, zwar ızein ungefliffener Diamant*, über ein reizendes Naturkind, und wäre ich nur nicht verheirathet, „der zündende Funke” der Liebe hätten mich bald ergriffen, aber an­­ meine Alte, an meine Jahre und an das Sprichwort: „Gleid und Leid“ denkend, unterdrückte ich meine Xeitenighait. Aber was ıil’8 denn mit Dir, fuhr der Sprecher fort, bist Du nit „Heren Poirierd Schwieger­­sohn" geworden, der Dir seine jüngste, die „er­ wande”, ich glaube „von Sieben die Häglichste”, an den Hals werfen wollte ? Sein allwöchentlich arrangirter „Xourfig“ wäre Dir bald übel bekommen, armer „Narcig“, oder, wie Du lieber hörst, großer „Beau“, seitdem Du unter die Komödianten gegangen Bist. Laß’ regt diese Geschichten, entgegnete Narciß und sag’ mir lieber, Du alter „Lumpazi”, warum Du, statt Deine wissensgaftlige Reife nach Afrika anzutreten, nach Spanien gingst ? Freund, erwiderte der Andere, die glut­­äugigen Spanierinen waren mir lieber wie die Biffenschaft, aber das war „der Sawabenstreich“, den­ ich Beging und mit einem "Riesen­„ Defizit" bezahle. — Doch nun komm’, Freund, rüften wir uns zur Reife. Ich­ habe gehört, morgen geht’s hier 108, die Revolution erhebt ihr Schlangenhaupt und in­ Balenzia wird „der lette Nationalgardist" auf­­geboten, sie niederzuhalten.. Ihh reise über Stanf­­reich nach Deutigland. „Der Bastillon von Lon­­jumeau" bringt­ mich nach Straßburg, wo ich bei „Hopfenrathy’s Erben” noch Geld beheben muß und dann heidi nach Wien, der Heimat­ der unvergeß­­­­lichen. „Sherefe Krones" und­ der meinen. Die Freunde brachen auf, Narcis eilte nach Hause, pachte seine: „Drei Paar Schuhe” und an­­deren Habseligkeiten zusammen, stedte noch seinen „Boccaccio“ als Neifelektüre in die Zache und begab sich an den mit dem Freund verabredeten Rendezvousort. Der Andere wartete schon, sie ware fen fs in den bereit stehenden Wagen und fort ging’S duch Spanien dem schönen Frankreich zu. „Die Sladen von Corneville* Täuteten eben die Mittagsstunde, als sie den Ort paffirten. Ein helles Lachen, das von der Straße her tünte, ver­anlaste Narcig den Wagen halten zu lassen. Aha, dachte ei sein Begleiter: „Einen Zur will er sich machen“ und stieg ebenfalls aus. Straf­fenjungen hoffen mit seinen Pfeilen nach den „Sing“ vögelchen," die in­ den Gebüschen zwitscherten. Narcig wollte sich den Spaß machen eben­­falls einen Schuß zu wagen, aber der „Probepfeil“ versagte, die Jungen lahten den „Freiflüg“ brav aus und die „Faust“ halfend , sprang­­ er in dem Wagen, der Andere nach und das Gefährte rollte von dannen. — — — Wir wenden und nun wieder" dem­­ kleinen Städten zu, wo wir die Gesellschaft streitend vor­­liegen. Inmitten der lebhaftesten Debatte klopfte es und auf das „Herein“ der Hausfrau trat der Bibliothekar des städtischen Archives ein. ‚tochfuß folgt­ ; enec.... in WESEEEIENSEE FERNE­TER A Eau il ki

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