Oedenburger Zeitung, 1885. Juli (Jahrgang 18, nr. 147-173)

1885-07-01 / nr. 147

s­­·-3aittwoch,1.guri1885. XVIll.ZaHrgang. Oebenburger Bormaks,,9·edenburger Nachrichten«.) Organ für Yokitiß,««5andec,Industrie und Landwirthsch­aft dann für soziale Interessen überhaupt Notw.,,Dem Fortschritt zur Ehr’­—Bedrücktenzawehr’—Der Wahrhe­it eine Gasse·« s IT Zdministrutigyyetlngtud Instrutenausnnth suchmåktticQRomwalterGSohtyCrabkumdtiLL FGingeknezmumernlosteuszteuzer.U MsBlatter scheint täsliMmitsasnamedesqafeima Sonn-oder Feiertag folgendenuse­. Främ­merattonss Fretsæ Ists­ep:øsuzjshrigsa»hythjxhtigskvimajshkig »«7.tr.,M-natlkch1«.· » Ists-symme-szjahkigm­.,H­ 1d1ahccs7fc.,zzieml­­jäheigstsokk. Illefürpro-Blatt bestimmtesendungen,mit Ausnahme MIaferatem Pronumerationssnadjuiettionsgebshremsias udiesieqution pouofreietmrufendem Zustand-ermitteln-JaWien-Haiensteins vogleywqlls sifchäosse 1.0,A.Opwe­ik,t.,Stubenbastei2,HeinziOSchalek 1.,ollzetle12,R.Masse,SeilerstätteL,M-Dukes,­Rie­­mekgasse12.JaBndapest,Jaaltts-Gv.Torotbeagaeu, Leop Lang,Gisellaplay3,A.V.Goldberger,Substapr Ynsertion WEeöüerem Skr.sük«die ein-,101r.sükdiezwei-,152r.siikhieb­eh losr.für die vierspaltige und 251r.für die duechlqufesdt­e Petitzeile exclusive der Stem­pelgebü­hr von sukx Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt „Oedenburger Rettung“. Mit 1. Juli 1885 eröffnen wir ein neues Webonnement auf die in den XV. Jahrgang getretene, sechsmal in der Woche erscheinende, an Sonntagen aber mit einer „Illustrirten Romanbei­­l­age“ versehene „Oedenburger Zeitung.“ Pränumerationspreise: Ganzjährig 9 fl., halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 50 fl., monatlich 1 fl. Loco Oedenburg; Aus­­wärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 2 fl., vierteljährig 3 fl. 50 fl. — Das Abonne­­ment kann auch mit jeden anderen belie­­bigen Tage entirrt werden. er TE ter En x # Ar147 E :­ Auswärtige Kundschafter über unsere national-ökonomischen Progreifen. Oedenburg, 30. Juni. Trog seiner inneren und auswärtigen schweren Nöthen hat die britische Regierung ein sehr aufmerk­­sames Auge auf uns Ungarn, vielmehr auf die Lan­­desausstellung in Budapest gerichte. Sie will den Bettungsberichten über die Erscheinungen der Produk­­tionsfähigkeit Ungarns auf seiner Exposition nicht blindlings vertrauen, sondern hat — wie wir bereits zur Anzeige gebracht haben — beschlossen einen Fach­­wann nach Budapest zu entsenden, damit derselbe im Hinblick auf die Interessen der englischen Industrie unsere Ausstellung studire und über die gemachten Wahrnehmungen und Erfahrungen einen eingehenden Bericht an seine Regierung erstatte. Unsere geehrten Leser wissen bereits aus unserer früheren diesbezüglichen Mittheilung, daß der gedachte Sahımann — besser gesagt: englische „Kundschafter“ — der englische Konsul in Konstantinopel, ein sicherer Mr. Wrenfc­ist, der seine genauen Informationen bereits erhalten und vielleicht den Bligzug schon bestiegen hat, welcher ihn aus dem sonnigen Stambul in den „Schatten kühler Denktungsart“ im Ausstelungs-Ge­­bäude unserer Landesangstellung bringen sol. Wir künnen diese Aufmerksamkeit der Herren Engländer für uns nur mit sehr gemischten Gefühlen aufnehmen, denn die politischen Krämer an der Themse denken unt daran sich aus bloßer Courtoisse für irgend eine Nation der Welt Kosten zuzuziehen. Wenn sie diesen Master Wrensch so dotiren, damit er in einer Großbritannen würdigen Weise reifet und in Budapest auftritt, so fortet das schon immer Etwas, und folde8 muß — im Sinne des stets falfühirenden Charakters der Engländer — sid) irgend» wie ventiren. Der englische „K­undschafter“ hat also offenbar den Auftrag nicht unsere fta­cken, sondern unsere [chw­a­­chen Seiten zu erspähen, damit uns England dann dort paden und mit und „ein Geschäft“ machen künne. Herrn Wrensch Besuch ist geradeso schmeichelhaft (­) wie jener, womit sich bei Eröffnung unserer Ausstellung die­­ kaiserlich Deutsche, beziehungsweise königlich preußische Regierung angeblich vertreten ließ, indem sie den Berliner Aderbauminister Herrn von Lucius zu uns delegirte, sie aber eigentlich blog eines hochgestellten Spähers bediente, um über unsere Pogreifen auf industriellem und land­­wirtbschaftlichem Gebiete haarklein Aufschluß zu erhal­­ten. Diese uns zugewendete Aufmerksamkeit der frem­den Staaten ist wohl allerdings ein erfreulicher Be­­weiß dafür, daß man auch schon das Ausland Un­­garn für ein selbstständig aufstrebenden Staatswesen ansieht, mit dessen Aufschwung auch die Anderen rechh­nen müssen, weil derselbe selbst ihre materiellen Ver­­hältnisse berührt. Die Besuche der fremden Vertreter waren und sind aber bei alledem feine puren Höflich­­keitsbefuche und auch ihre Brubderfüffe sind nicht Die Siegel eine ewigen wirtschaftligen Freundscafts­­bunded. Darüber dürfen wir uns feiner Täuschung hingeben. Deutschland hat sich bekanntlic durch die Reti­ung und Defor­rung des Ministers Lucius nit behindern lassen, unser Getreide und Vieh mit den schwersten Zöllen von seinen Grenzen fern zu halten. England entsendet eigens einen Fachmann zu uns, um sie zu überzeugen, inwiefern seinem Export besonders in den Orient unsere Produkte Konkurrenz werden bieten können, denn die verschiedenen Bahn­­bauten in den offupirten Provinzen werden von den prak­­tischen Engländern als Gefährdung ihre I­nteressen betrachtet. Und mit Recht,nur wird leider wieder Oester­­reich den Löwenantheil der Vortheile der Orientbah­­nen und Anschlüsse genießen,da Oesterreich bereits eine entwickelte Industrie hat,während wir stolz auf unsere­ Anfänge sind!­ir sind noch immer ein armes Land,denn wir können unsere Bedürfnisse nicht aus Eigenem bestreiten und sind auf’5 Ausla­nd ange­­wiesen,wie alle industriell zurückgebliebenen Länder. Da spricht die Waarenstatistik eine sehr beredte Sprache:waarigen Jahre haben wir 484 Millio­­nen impoktirt und nur als Millionen exportirt. Unsere Einfuhr übertraf daher die Ausfuhr um 91, “ deuilleton. Die Tochter des Predigers. Erzählung von I. B. ©. Im Engaddiner Thale de Lantons Grau­­bündten lag ein einsames Dorf in einer reizenden Gegend. Auf der einen Seite blickte es in einen feinen, anmuthigen See, einen von den vieren, die der un durcfließt, und jenseits des Sees brei­­tete sich eine üppige Waldung von Nuß tiefer aus ; im Süden aber zog eine stolze, waldbewachsene und längebedeckte Bergkette in paralleler Richtung mit den Seen. Das Dorf war gerade nicht under deutend, und mitunter s­ogar von wohlhabenden Leuten, die hier niedlie Landhäuser hatten, be­wohnt. Fast alle Häuser standen allein, jedes mit ‚ Jeinem Garten und Bäumen, zwischen welchen ein Heiner Fluß dem See zu eilte, aber äußerst nied­­lich in ihrer Gesammtheit, wozu die Umgebung mit ihren Metzen reichlich beitrug. Auf einer Ans Höhe lag die Khre und das Pfarrhaus, beide höchst einfach erbaut, da ebenso reinlich als schmudlos, und die Bewohner des legteren waren der Prediger und seine Tochter Katharina, welche den obern Theil, dann der Küster und eine alte Mengd, die den untern Theil des Pfarrhauses be­­wohnten. &8 ließ sich kaum ein schöneres Bild des Friedens und des Glücks denken, als dieses ein­­same, vor der Welt fast verstecte Dorf. Alles war hier Ein Leib und Eine Seele, Streitigkeiten und Händel kannte man nur dem Namen nach; wer Zroft suchte, fand ihn bereitwillig und mehr noch als Zroft in der Person des Predigers, und wo die Armuth oder die Nash ihr düsteres Vanier aufgepflanzt, da schwebte der­ Rettungsengel Katha­­rina heran — und ihre milde Hand verjagte alle Betrübung. Sie war der Abgott des ganzen Dor­­fes, die Weichen fragten sie, die Armen verehrten sie,­ und ihr Vater hob oft dankend feinen Blick zu dem empor, der ihm dies Kleinod als Toter ge­geben. Sie hatte vor Kurzem ihren siebenzehnten Geburtstag gefeiert; ihr Antlig war nur von blendender Schönheit, aber eine Liebenswürdigkeit lag in ihren regelmäßigen Zügen, die jenes Hin­­fällige Geient der Natur weit überwog ; die une beschreibliche Sanftmuth, die aus ihren Augen sprach, das überaus feine Gewebe ihrer Haut, un­­ter deren Schnee man das Blut durchschimmern sah, die h­errliche Taille ihres mehr schmächtigen als allzu vollen Körpers traten die künstlerischen Surrogate alle in den Staub, mit denen die Stadtschönen ihre Reize zu erhöhen wissen, und die den Kindern dieses unfguldigen Alpenthales gänzlich unbekannt sind. Unbegütert war der Prediger eben nicht, denn waren gler seine eigenen Einkünfte nur mit­­telmäßig zu nennen, so war ihm so vor kurzer Zeit eine ansehnliche Erbschaft eines Verwandten in Frankreich zugefallen, so das er im Stande ge­wesen wäre, eine beinahe glänzende Laufbahn sich zu eröffnen. Allein er entsagte dennoch nicht seinem gewohnten, mäßigen Leben, und wandte den Hebers­fluß seiner Güter mit Freuden seinen leidenden Brüdern zu. Mit Betrübung und Theilnahme las er in den Zeitungen von den Folgen, welche die Aufhebung des Nanter Ediktes nach fi 309, wie viel Blut zwischen Bürgern eines Staates flof, und er mußte sich glück­ preifen, in diesem fried­­lichen Thale fich er zu fein vor den Stürmen, die ganz Frankreich durchzogen. Eines Abends saß der Prediger mit seiner Tochter am traurigen Kamine — es war zu An­­fang des Frühfahrte­s und las eben den Text des nächsten Evangeliums, den er mit seinen eige­­ner mot­wendig mit dem Geiste­nen Bemerzung­ belegte,und wobei ihm das Mädchen stets mit ungetheilter Aufmerksamkeit zuhorchte,da meldete der Küster einen fremdauss­tehenden Mann, siche zu sprechen verlange.In der Meinung,ein Nothleidender suche um seine Hilfe an,oder­ nun komme ihn zur letzten Tröstung eines Verscheidens henabzuholen,ließ der Prediger ihn also gleich di­s treten.Ein stattlicher Mann mit herrischen Zügen und finsteren Augen,einfach aber sehr sorgfältig gekleidet,stand vor ihm.Der Fremde begrüßte vornehm den Prediger,dann fiess ein Blick auf Katharinen,deren Auge bei der Begegnuung des seinen schnell sich senkte,und eine sonderbare Ver­änderung,die in seine­­rJnnern geschah,konnte man deutlich in seinen Mienen lesen.Die Bewe­­gung war aber nur vorübergehend, und er wandte ih an jenen, und sprach in höflichem Zone , Vers geht, wenn es Er um eine kurze Unterredung ohne Zeugen bitte. Katharina verließ auf Geheiß ihre Bater8 das Zimmer, und ließ ihn allein mit dem fremden Manne. Ihre Gedanken bemühs­ten sich zu enträthseln, wer denn wol dieser sein, und welch Geschäft ihn zu dem Prediger geführt haben möge. Sie hatte noch in ihrem Leben keinen dem Anjgeine nach so vornehmen Mann geseher, und dennoch hatte sie sich fast beängstigt gefühlt in seiner Nähe, und der einzige Blid, der auf sie gefallen war, hatte ihr mehr Furcht als Zutrauen eingeflößt. Als aber der fremde sich nach ungefähr einer halben Stunde entfernte, fand sie ihren Vater munter und guter Dinge, und auf ihre Frage, was denn der Mann gewollt, der eben fortgegangen sei, antwortete er ihr nur, das, falls derselbe wieder füme, was wohl sein Zweifel sei, Katharina ihm mit Freundligkeit und ohne Sehen entgegen kommen sollte. (Fortlegung folgt) IRIE SPET 1 ). (ee:­ ­« 4 =

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