Oedenburger Zeitung, 1885. Juli (Jahrgang 18, nr. 147-173)

1885-07-01 / nr. 147

Personen bewilligt werden,unnd dann muß auch der Zahlungstag von Anfang an genau festgesetzt­­ werden. Wenn möglich,sind Ratenzahlungen mit ge­­wissen Zuschlägen schriftlich zu vereinbarem Bei einem großen Theil der Kundschaft geht dies aber nicht,weil sich dieselbe hierdurch beleidigt fühlen würde.Solange aber der Handwerker selbst mehr oder weniger verblümt mahnt,bekommt­ er sein Geld nicht;ganz anders w­ürde es aber sein,wenn ein Drit­ter sich einmischte.Diesemgegenüber­­ würde die Kundschaft sich schämen,einem Hand­­werker einen kleinen Betrug schuldig zu sein und sofort bei der Mahnung zahlen.Es fehlt also an einem Einfassirungsamt für die Sordierungen der Hand­werfer Die haftung solcher Aemter wäre die Aufgabe der vereinten Handwerker. Würde es gelingen, dem Handwerker den­­ prompten Eingang seiner Forde­­rungen in kurzen Terminen zu sichern und ihm auf der anderen Seite Kredit bei den Lieferanten zu verschaffen, so würde er seine größte Sorge so sein. Der glänzende Aufigwung des Handwerks wäre vorbereitet und gleichzeitig der sozialen Trage ein großer Theil ihrer Schärfe genommen ! . Von der Witterung. m Laufe der ver­­froffenen Woche gab es in verschiedenen Richtungen unseres Komitates mehr oder minder starken Regen, nur auf unseren städt. Hotter fiel nur wenig des labenden Nasses. Daher ist es bejammernsmerth, in meld’ trostlosem Zustande sich unsere Feld» gewächse befinden. Da sogar das wenige Orbit, welches bisher auf der Wolfferstraße zu finden war, fällt in Folge der Dürre ab. — An sekten Samstag wurden die Bewohner von Geresch, Sagh und Zpan durch einen namhaften Regen erfreut, allein in den legtbenannten zwei Ortschaften schlug der Bligstrahlin je ein Haus, wodurch beide ab­­brannten. In Hidegseg-Homof hat der Sturm, welcher an dem bezeichneten Tage berr­te, unter den Waldbäumen argen Schaden verursacht. * Schadenfeuer. Gestern gegen 5 Uhr Nach­­mittag m­ütdete ein bedeutender Brand im nahen Schattiendorf. Bei­schluß des Blattes war das Feuer noch immer nit lofalisirt. Gerichtshalle, Schlußverhandlungen des Oedenburger k. u. Gerichtshofes als Kriminal-Gericht. Der Unfall, welcher dem hiesigen Realful­­professor Köpe das Leben hostete, bildete den Gegen­­genstand der Verhandlung bei dem hiesigen Gerichts­hofe, in der Sagung vom 26. Juni 1. 3. Die Anklage lautete auf fahrlässige Zichtung, der Gerichtshof gewann jedoch im Laufe der Verhand­­lung die Ueberzeugung, daß hier keine Fahrlässigkeit unterlaufen sei. Der Thatbestand, wie ihn die erwähnte Verhandlung darstellte, war folgender : Am 11. April 1885 verlor der Realschulpro­­fessor Defiver Köpe, aus Oedenburg, gelegentlich eines Sceibenschießens in Siegendorf, das Leben. Der O­erunglücke unterhielt sich mit einer Ge­­sellschaft in Siegendorf, namentlich mit den Herren E. Sedlmayer sen. und jun. mit Herrn W. Walten­­berg und E. Negro mit Scheibenschießen aus Ylaubert­­gemehren. Da das laubertgewehr dem Herrn Gedlmayer, aus melden zuerst geschoffen worden war, nit ent­­sprachh, brachte Herr Negro das Geiinge daher, be­­merkte jedoch, daß sein Gewehr zu leicht gehe und theilte dies auch der Gesellschaft mit. Gleichzeitig begann Herr Negro sein Gewehr zu untersuchen, um­­ die Ursache des Fehlers zu entdecken und entfernte sich auf einige Schritte von der Gesellschaft, indem er die Mündung seines Gewehres in der, der Gesellschaft entgegengelegten Nichtung­ gegen den Boden abwärts hielt und so die Untersuchung begann. Der Zielscheibe, welche etwa vier Schuhe entfernt war, wendete er dann Beiden den Rüden zu. Auf diese Art konnte er nicht wahrnehmen, daß­ Köpe, der inzwischen nach der Scheibe geschossen­ hatte, zur Zielscheibe getreten war, um si von der Wirfung seines Schuffes zu überzeugen. Köpe zeigte eben der Gesellschaft wohin sein Schuß gebruns­gen war, al­s ich Negro, zu den jemand aus der Gesellschaft sprach, si ummendete, bei welcher Gelegen­­heit das Gewehr losging und unbegreiflicher Weise der Schuß den gerade im entgegengefegter Richtung stehen« den Herrn Köpe in den Halswirbel traf, welche Ber­­mwundung laut ärztlichem Parere, den Tod des Getrof­­fenen zur Folge hatte. Dieser Thatbestand­­ wird, durch die Zeugen, der beiden Herren Sedlmayer und Waltenberg bestätigt. Hieraus geht hervor, daß Herr Negro alle nur mögliche Bersccht, bei der Besichtigung und Unter­­suchung seine Gewehre­ angewendet habe und daß unter gewöhnlichen Umständen der Schuß gerade die entgegengeseßte Richtung hätte nehmen müssen. 3 fann daher Herrn Negro eine Fahrlässigkeit absolut nicht zur Last gelegt werden, sondern wir stehen hier vor einem Räthsel, welches ein unberechenbarer Zufall aufgegeben hat. Der Gerichtshof sjah sich in Erwägung dieser Umstände veranlaßt, das ‚ Strafverfahren gänzlich)­­ein­­zustellen.­­« werden, doch hofft man, daß die Fluthen sich bald verlaufen werden. I­n Folge des Elementar-Unfalles wurden all die Vorbereitungen für den Empfang der Abgeordneten des Bezirkes, Gustav Betsich und Koloman Milßäath’s, die am 29. d. M. hätten eintreffen sollen, fistirt. + Selbstmord eines Defrandanten. Der Defrandant Gen8zLy, gewesener­­ Caffter der Zentralwaffe, hat sich vom ersten Stocwerke des Elisabeth-Spitales in Budapest herabgestürzt ne­bst den biebei erlittenen Beilegungen erl­egen. Theater Kuns und Literatur. — „Neue Illustrirte Zeitung“ Nr. 40. Brinzessin Zurandst. Novelle, von Ernst von Waldow. (Fortlegung.) — Eines. Kaiserd Sterben von Ludw. August Frank­. — Eine Farbenstudie. Skizze von Georg Nordensvan. Aus dem Schwedis­­chen ‚übertragen von Erik Holm. — Das neue Ab­­geordnetenhaus : dv. Franz Graf Coronini-Kronberg. — Aus der Budapester Landesausstellung. — Im Giar­­dino publico von Venedig. — Sommermoden, Bon - Therese Den­rani. — Professor Wilhelm, Camp­­hausen. — Lord Salisbury. — Der Sonne größter Sohn. Von M. Wilhelm Meyer. (Mit 2 Abbildun­­gen.) — Aus eigener Schuld. Roman von B..M. Kapri. (Borifegung.) — Kleine _Chronif. — SKorre­­spondenz. — Schad). Redigh­t von Ernst Falkbeer. — Charade. — Arithmogryph. — O Orientalischer Gürtel- Löffelsprung. — Silbenräthfel. — Kryptogramm. — Richtige Löser. — Illustrationen: Das neue Abgeordnetenhaus : rang Graf Coroninus-Kronberg. Nach einer Photographie gezeichnet. — Im Giardino publico zu Venedig. Nach dem Aquarell von Lud­­wig Baffini. — Wilhelm Camphansen. Nach einer Photographie gezeichnet. — Aus der Budapester Lanz . Gesangstellung : Der orientalische Pavillon. Originals­zeichmung von W. Gaufe. — Eine Wiener Blondine. Originalzeichnung von I. Kaffe. — Aus den Billes ‚giaturen bei Wien, Originalzeichnung von H. Giesl. — Lord Galisburg, der neue englische Premiermini­­ster. Nach einer Photographie gezeichnet. — Hofpres­diger Gröder. Abonnements werden in Debenburg bei Heren 8. Schwarz, Buchhändler entgegengenommen Tageswenigkeiten. + Eine Anthat in Broppan. Ein furcht­­bares Berbrechen ist von dem Bezirk­gericht Freuden­­thal aufgedeckt worden: eine Mutter hat ihr eigenes Kind lebendig begraben Die Berbrecherin, die bereits verhaftet ist, ist die­ Fabrik­­­arbeiterin Gabriele Müller. Da der Vater ihres unehelichen, sieben Wochen alten Kindes die Zahlung der­­ Verpflegekoften für dasselbe eingestellt hatte, sah sie Müller genöthigt, das Kind aus der Pflege zu nehmen, und um den hieraus erwachsenden Verpflic­­tungen zu entgehen, begrub sie am 21. Juni Abends das Kind bei lebendigem Leibe nächst Breitenau, wo die Kindesleiche unterdem auch schon aufgefunden wurde.­­ Interessante Gerichtsverhandlungen. Gestern Dienstag begann in Wien vor einem Aus­­nahmsgerichte die Verhandlung wider den Wiener Bürger und Ziegelbedhermeister Julinef, wegen des erwiesenen Berbrechens des Raubmord­­versuches Der Wianer, den man in leidlic günstigen materiellen Verhältnissen vermuthete, hat, um Beute zu machen, eine wohlhabende alte Frau Namens Thomias gedrosselt. Dieser Verhand­­lung folgt­ am nächsten Freitag der Prozeß gegen den Herausgeber der Zeitirift „Rhab­bolische Beseitsshaft” Dr. Baklofen, wegen Haus­tionsschwindele. + Explosion schlagender Wetter. Am 26. vorigen Monated, Nahmittaas, fand in der Jube von Dudermeiler eine Explosion schlagender Wetter statt. Von 37 Arbeitern wurden 17 getödtet. Ein Arbeiter wird vermißt; die Uebungen wurden ge­ rettet. Der Grubenbetrieb it nit unterbrochen. + Wolkenbruch. Wie aus Seyfi-Szt. Gygyörgy berichtet wird, hat am legten Freitag ein dort niedergegangener Wolkenbruhh großen Schaden angerichtet. Viele Häuser sind gefährdet ; im Laufe des Bürgermeisters Valentin Csäfár stand das Wasser einen Meter Hoch. Die Dimen­­­­sionen der Verwältung fünden so nicht überseden Eisenbahnverkehr. Giftig vom 1.­uni 1885. Abfahrtszeit der Züge von Oedenburg. Siüdbahn. In der Richtung nach Wien: 6 Uhr Srüh; 7 Uhr 42 M. Früh; 10 Upe 30­ M. Borm.; 12 Uhr 30 M Nachmittag; 6 Uhr 23 M. Abenes. — In der Rich­­tung nach Steinamanger xesp. Ranizda; 6 Uhr Trüh ; 9 Uhr 10 We. Vorm.;4 Uhr 40 M. Rahm; 7 Uhr 35 M. Abenne; 10 Uhr 41 M. Nachte — Nanberbahn. In der Richtung nach Wien:6 Uhr 40 M. Früh ; 3 Uhre. LOM. Nahm. In der Richtung nach Raab: 6 Uhr 30 M. Früh ; 7 Uhr 34 M. Adenpe. Stadtpreise in Oedenburg. Bom 30. Juni 1885, Weizen 8.40 bit 8.70 Roggen 7.40 Gi8780 Gerste 7.40 5i8 7.60, Hafer 7.60 bis 7 80, Maig7. — bis 7.20 Heu 1.80 bis 30, Stroh 1.40 Bid 2.—. “ Verantwortlicher Redakteur: Ernst Marbach. Redaktionsbureau: Szöchenyi-Plah Nr. 15/16. Herausgeber u. Verleger: C. Romwalter & Sohn, Budpbruderei C. Romwalter & Sohn, Dedenburg. Sin Zahlmarquent Ankündigungen jeder Art finden durch sie in den Reifen die größte Verbreitung, und werden in der „Allgemeinen Wein- Zeitung” angekündigte MER Wein-Verkäufe BEE sicheren Erfolg haben. Derlei, sowie alle anderen Ankündigungen über­­nimmt bihiaft jede Annonzen-Expedition, so­wie die Administration der „Allgemeinen Wein-Zeitung‘, Wien, I. Dominikanerpartei 5. mit guten Zeugnissen, der eine Kaution von 100 fl. erlegen kann, wird mit 15. Juli f. 3. in L­enners Kaffeehaus in Güns aufgenommen. Jede bedeutendere Weinhandlung, jede intelligent betriebene Wein­­stube, alle größeren, Mengen Wein fonfumirenden Hotels und Gast­­häuser, sowie selbstverständlich alle größeren und inteligenteren Wein­­produzenten, Weinkommissionäre und Wein-Agenten. Die Schaumwein- Vabrifen zc. des In- und Auslandes beziehen die jeden Donnerstag im Formate der großen Wiener Tagesblätter erscheinende große Allgemeine u­n­d­­ ein-Deitung. ME Pränunteration fl. 2 per Quartal. Heraußgeber: Hugo H. Hitschmann. Redakteur : Prof. Dr. J. Bersch ® betreffenden N Zergenyi’s Nachfolger, R. Zu haben in Oedenburg bei A. Eybek, Samuel Leuck, P. Müller M. Wrehovszky und Anton Brandl jun. ferner in Güns bei Ludwig Schneller. 12—6 3

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