Oedenburger Zeitung, 1885. Oktober (Jahrgang 18, nr. 224-250)

1885-10-01 / nr. 224

HApr ,j Mes- TERN _ } RT N Donnerfiag, 1. Okfoßer 1885. XVIH. rn On enbunge ee Organ für Politik, Handel, I­ndustrie und Landwirthschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Chr? — Betrachten zur Wehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.“ 0] (vormals „Dedenburger MNacrichten“.) Alle für das so Befinmte Decum­en, mit Ausnahme­­­nen Inkeraten, Pr­änumerations- und Insertionsgebühren, sind am bie Bee vorlahen eingusenden. ’ nit­ee t täglich, mit Ausnahme des auf einen­­ Mt ie ana folgenden Tages. P­ränumerations:Preise: Sür 2oco: Genzjährig F­f., a 5 fl, Bierteljährig für Uudwärts: Sariahes 12 fr ,peloiätris Tf., Biertel- Administensien, Verlag und Inseratenaufnahme: Sunhinkerei &, Nomstvalter & Sohn, Grabrarunde 121. BIT Einzelne Kummern Rotten 5 Arenjer. EU e 10, 4. Oppelit, 1., Etubenbastei 2, Heinrich Scalel, Nauen vermitteln: in Wien: Hasenstein , Vogler, Walle Id­ee 30 12, 9. Dioffe, "Seilerstätte 2, M. Dates, 1., Ries­­ergafse 12. Sn Budapest: ZIaurus S. Dorotheagafse 2, Jepp Lang, Gisellaplag 3,9. ®. Goldberger, Servitenplag 8. Infertions:­bebüßren: 5 fr. für die ein=, 10.Fr. für die zweis, 15 fr. für die Dreis, 206 Ar. für die vierspaltige und 25 tr. für die durclaufende ‚Bet­tzeile ‘ercinfive der Stempelgebühr von 30­­ tr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt „Oedenburger Bettung“. Mit 1. Oktober 1885 eröffnen wir ein neues Abonnement auf Pie in den Jahrgang Eee sechsmal in der e erscheinende, an Sonntagen aber ar mit einer Sl­ufzitten­omtenbet EEE REN­OUERSE, eitung. EN 17277 ie “ siahrig 9 mann 5 nkac­h diertel Eee are ba 24 waläneie 1a vierteljährig 3 ment faun auch mit ch­euren, belie­­bigen Tage entiirt werden. 2si 50 3 edenburg; Aus: wir Br vr 1eig7 fl, YUbonne- Er — " Su a TR Se Die Vertreter des Weltegenten. Dedenburg, 30. September. Geld ist der erst­e Weltregent Mit Geld kann man Berge ebnen, Meere austrodnen, Wü­steneien in blühendes Aderland verwandeln. Ja nach mehr, man kann sich sogar damit die menschlichen Leidenschaften flavisc dienstbar machen und vollends in der Bolitiz ist ‚Geld die entiiehenste Größe macht. Der mächtige „Beherrscher der Gläubigen“ der am goldenen Horn als unumschränkter Herr residirende Bachihah, Sultan Abdul Hamid,muß sich den toten Bulgarenfürsten, das winzige Negentlein Ale­­­zemder, frech an den Leib rüden lassen, weil er sein Geld hat die Zuchtruthe für den vermesfenen Unruhe­­stifter gehörig in Bewegung jegen zu lassen. Spanien muß sich — leidigen Geldmangels h­alber — auf’3 Bitten verlegen, da­­ er seinem wilden Broteste gegen die Bewegung der Karolineninseln durch Die Deutschen, nicht durch Aufstellung einer Kriegsmacht Nachdrud verleihen kann, sondern sein Heil nur im Ausspruche des angerufenen Schedagerichtes zu suchen vermag. In Oesterreich: Ungarn dreht sie vollend ® Ale um das „gleigende Metall“, denn unsere vollswirthschaftlichen Bustände sind trostlos, wir hängen finanziell vom Aus­­lande ab und wenn uns dasselbe feine Abfaßgebiete für unsere Bodenprodukte verschließt oder verscheuert, so stehen wir vor dem Bankerott ; — und auchh in der Len­­fung des Staatsschiffes war es und ist es bis heute der 1 ,schnöde Mammont,der bei uns die führenden Rob­l­len vertheilt. Die Wahlbeziehungen haben so Manchem in’s Parlament verholfen, der ohne das leidige Geld sicherlich nicht das Vertrauen (!) der Menjori­­tät der Wahlbürger auf fi tongentiert haben würde. Er hängt am Gelde und drängt nach de­m Gelde auch heutzutage Alles, geradeso wie zu Altmeister ® Göthe. Beiten. Nahezu H­undertsechzig ungarische Geld­­und Kreditinstitute haben zu dem am 28. d. in Bu­­dapest stattgehabten Kongreß Vertreter entsendet. Der­ Bwed dieses Kongresses ist einen „Landesvere­r­band der ungarischen Geld- und Ares dDitinstitute“ zu Konstitui­en und die Gründung dieses Verbandes vollzog sich in unwürdiger und ruhiger Weise, obgleich, das ganze Projekt nur in der Provinz mit Sympathie aufgenommen wurde. Mit drei vier Ausnahmen sind sämmtliche Budapester großen Institute dem Kongreß fern geblieben, und laut Informationen aus der Landeshauptstadt, sollen die dortigen Banfield auch für die Zukunft den Beitritt ihrer Firmen nur sporadisch in Aussicht stellen. Es ist bekannt, das Ungarn an Geldinstituten der mannigfaltigsten Art keinen Mangel hat,und ‚wenn sie wirflich auch die Budapester großen Bankhäuser der Koalition nicht anf­liegen sollten, so bleiben an sich doch noch genug Geld- und Kreditinstitute, die einen über beträchtliche Fonds verfügenden und imponirenden Verband zu bilden vermögen. Es ist dies auch wünschenswerth, denn was ung in Ungarn immerdar die Hände band, was jedem un­­ne nam­en verjud) die Flügel läh­nte, das war die Aufschweigs­ · ternehmenden Streben schon beim ersten Schwierigkeit der Kreditverlangung. Unsere Banken, Sparfasten und Darlehensvereine sind zweifelsohne sehr wohlthätige Ins­­titute , aber für den Heinen Mann, den Industriellen, den vielleicht erfindungsreichen Unterneh­­mer, dessen Fundus aber mehr im BVerftante und gu­­tem Willen, in persönlicher Medlichkeit und Arbeit&haft, als in beweglichen und unbeweglichen Gütern besteht, sind sie Schwer zugänglich, denn sie verlangen natürl­ich materielle Sicherheit und können, auf blos moralischen Werth Heinen Deut borgen. Alse bleiben die vieleicht­ glücklichsten Ideen, die hesten Spekulationen unrealisiebar, denn es fehlt das... Geld! Andere wieder, die nach mißglücten Opera­­tionen den Boden unter den Füßen verlieren, oder verm­öge unverschuldeter und nicht abzumenden­ gewesener Unglückssäle ihren Ruine entgegen gehen, künnten ihrem Sturze vorbeugen und­ sich wieder aufrichten, wenn ihnen billiger Kredit eröffnet würde. Bir. betrachten es also als ein ‚nicht­ zu unterschät­zendes Mittel zur Hebung und Besseiung der Kreditvers­­ältnisse, namentlich im Interesse der Heinen Industriellen, Kaufleute und Land­wirthe, wenn der Kreditverband blüht und gedeiht, der eben jet gegründet wurde und welche Institution sich im Auslande einer so großen Beliebtheit und hohen DBlüthe erfreut. Bei uns hat man gegen diese Verbände no immer ein ganz unges rechtfertigtes Mißtrauen. Trog dem Ddieselben doch wegen ihrer­ öffentlichen Rechnungslegung und Gebahrung viel sicherer und verläßlicher sind,­­als einzelne, noch so große Firmen, t­ogdem sie ja Einzelnen nur einen Mam­malkredit von wenigen hundert Gulden gewähren dürfen, also nicht leicht zu erheblichen Schaden kommen können. „Die Generalvertretung der un­­garländischen Kreditinstitute“ so lautet der Titel ded neuen Bereindg — hat nach den uns vorliegenden und heute vom Kongreß akzeptirten strebsamen­ RR, Seuilfeten. Der Engel. Aus dem Polnischen des Henrik Sienfiemwic;. In dem Städtchen Yupisfory war nach dem Begräbnisse der Frau Kalirten VBepper-Andagt, nach welcher wo einige alte Weiber in der Kirche zurückblieben, um den Rest der Lieder abzusingen. Es war erst 4 Uhr Nachmittags. Da er aber im Winter früh zu dunkeln beginnt, so war er in der Kirche schon ganz finster. Namentlich war der Hof­altar in tiefe Chatten gehüllt. Zwei Kerzen brannten noch vor dem Cibos­rium, aber ihre fladernden Flämmchen vermochten, kaum die Bergoldungen des Zabernakls und die Hrüße des höher am Kreuze hängenden Chris­tiusbildes,­­die mit einem imächtigen Nagel durchh­bohrt waren, zu erhellen. Der Kopf dieses Nagels sah aus, wie ein großer leuchender Punkt im Als­tare. Don den anderen soeben ausgelöteten Kerzen schwebten noch Streifen Raubes empor,­­welche das Presbyterium mit dem den Kirchen eigenthümlicen­ Wachsdufte erfüllen. Ein Greis und ein kleiner Junge waren vor den Stufen ded Altar beschäftigt. Der Eine fegte,­­der Andere rollte den Teppich auf den Stufen des Altars zusammen. In den Pausen,in denen die Weiber nicht sangen,hörte man nur das ärgerliche Brummen des Greises­ der den K1­abenschalt,­oder das bis noch auch das Mitleid, das fiererwed­e, zu begreifen, den der Epagen, die draußen froren und hunger­­ten, an den schneebecheten Fenstern. Die Weiber fangen mit, sondern murmelten vielmehr mit schläfriger und müder Stimme das Lied,in welchem fortwährend die Worte wieder­­kehrten:: „Wenn uns das legte Stündlein droßt, Wend’ ab, Maria, uns’re Noth.* Diese in tiefe Schatten gehüllte Kirche, die an den Bänten emporragenden Fahnen, die alten Weider mit den vergilbten Gesichtern, die fladern­­­den, von der Dämmerung gleichsam überwältigten Kerzen — alles das Jah je überaus Düster, ja, sogar fhiedhaft aus, daß er zu den traurigen Worten des Liedes von der Todesnoth den pasfen­­­den Hintergrund bildete. Hörten die Weiber auf zu singen, so stand­ eines derselben in der Bank auf und Hub mit zite­fernder Stimme an: — Gegrüßet reift Du, Maria, Du Bebenen­­­dete unter den Weibern, und die Anderen fielen ein: — Der Herr ist mit Dir! u. f. m. Weil € 8 aber der, Begräbnißtag der Frau Kalirten war, so floß jeder englifge Gruß mit den Worten: — Herr, verleihe ihr den ewigen Frieden und lasse Dein Licht über ihr leuchten ! Die Tochter der Raligten, Marysia (Marie­ Gen), saß in der Bank neben einem der alten. Auf das frü­he Grab ihrer Mutter fiel eben der weiche, oftige Schnee, aber das kaum zehn Jahre alte Mägdelein schien weder seinen Verlust Weiber. hr Gefichthen mit den großen blauen Augen zeigte findlichen Frieden, ja, sogar eine gleichgiltige Heiterkeit. Er malte sich darauf ein bischen Neus gierde, sonst aber nichte. Offenen Mundes betrachtete sie mit großer Aufmerksamkeit die Fahne, auf der die Hölle mit den Verdammten abgebildet war, dann ‚bluete sie in das Dunkel der Firde hinein und dann wieder auf das Fenster, an welche die Spagen pichten. Ihre Augen blicken gedankenlos. Das Mägdelein spielte mit den­­ Strähnen ihres Flachshaares, das hinten in zwei Zöpfe, nicht größer als­ zwei Mäuseschwänzchen, zusam­­mengeflochten war. Offenbar langeweilte es sich. Endlich zog jedoch der Greis seine Aufmerksamkeit auf sich. Der Alte schritt nach der Mitte der Kirche zu und begann da an einem von der Dede herab­­hängenden, ‚Inotigen Striche zu ziehen. Er läutete für die Seele der Jau Kalizzen,­­hat dies aber völlig mechanisch, da er offenbar an etwas Andes res date. Jens Läuten war zugleich das Zeichen, daß die Vesperandacht zu­ Ende war. Die alten Weiber wiederholten noch einmal die Bitte um einen reichten Tod und gingen dann hinaus auf den Marktplag. Eine derselben führte Marysia an der Hand. — Frau, Kuliten, fragte eine ‚Andere, was denkt Ihr mit dem Wedel da zu machen ? — Was ich machen werde F Wojter Margula, den sie zur Bojt­e Hergeschicht haben, fährt nach 2:8- czynce zurück, der­­ kann sie mitnehmen. (F­ortjegung folgt.) ,«.«-..-.-.»dkzgs.k-I"-ss-43.:L.U' RR. ET EN, De a eh ee ee Ba ee ,—­­x ENT ee $ Y 22

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