Oedenburger Zeitung, 1885. Oktober (Jahrgang 18, nr. 224-250)

1885-10-01 / nr. 224

N­I 5­ee SE­ER­E­­­­­BER 4 Statuten den Zmed, das SKreditwesen und die Spar­­­­­samkeit zu fördern.“ Zu diesem Behufe wird der­­ Berein „die Entwicklung, den Geschäftsgang des SKre­­ditwesens, speziell der ungarländischen­ Skredit- und Affekuranzinstitute mit Aufmerksamkeit verfolgen und die Interessen der Institute unterfrügen und vertreten. Das Neb von einigen Hundert Kreditinstituten, welche zusammen über ein sehr bedeutendes Aktien- Kapital verfügen und welche Einlagen im beiläufigen­­ Betrage von 200 Millionen Gulden verwalten, bildet unstreitig einen sehr werthvollen Draganismus zur Be­­­­friedigung der Kreditbedü­rfnisse des Landes. P­räsident dieses Verbandes wurde der Staatssekretär v. Matlejovics; zu Vizeprä­sidenten wählten die erschienenen Kongreßmitglie­­der die Herren­ Karl Keleti und Alexander v. Hegedüs un zu Schriftführern die Herren Bärnayıu ud Ködärn. Der Siß des Verbandes ist Buda- Heft. Der Verband­ hält jährlich eine ordentliche Generalversammlung, in welcher der Bericht des Aus- Schusses, sowie die Bilanz zur Vorlage gelangen. Der Ausschuß besteht aus 24—48 Mitgliedern ; derselbe hat das Recht, hervorragende Fachmänner, Statistiker, Nationalökonomen und Rechtsgelehrte als auswärtige Mitglieder zu berufen, welche mit berathender Stim­­me an den Gitungen des Ausschusses theilnehmen können. Die Mitgliedertate wurde mit 25 fl. fest­­gefeßt. Und so beglücwünschen wir denn die wengegrün­­ss dete Institution in der Hoffnung, daß sie einen starken Hebel bilden werde zur Emporhebung unserer arg Ddarnieder liegenden Handels» und ndustries Unterneh­­mungen ; daß sie insbesondere dem kleinen Landwirthe und Gewerbsmanne die Mittel zur Anbahnung einer besseren Existenz an die Hand geben und es ermög­­­lcchen werde, daß jener der arbeiten will, auch wirklich schaffen künne im Interesse einer besseren Fi­­­­nanzlage des ungarischen Mittelstandes. Das nächste Jahr 1886 wird den Planeten Merkur zum S Jahresregenten haben. Merkur galt bekanntlich­­ als Gott der Kaufleute und­­ Diebe. Wir wollen annehmen, daß das nächste Jahr nicht nur dem Namen nach, sondern au thatsächlich im Zeichen des Merkur d. h. des blühenden Handels und der ndustrie ablaufen­­ und und zum Heil und Segen sein werde, Kraft der Leistungen der Vertreter des Welt­­regenten E.M. TETBER ae­ge­n Ki­­­nn lid «­­­­p nit zu Halten im­­ Stande ist, wird sie no oppo­­sitioneller werden, hält jedoch die Regierung­ daran fest, die Einkünfte des niederen Klerus, auf Kosten der großen Kirchengüter aufzubessern, dann Hat sie es mit den Sirchenfürsten zu thum, die ihr ohnehin nicht­ weniger als Held sind, und vor denen sie si so sehr fürchtet. Der stets so aulglatte Ministerpräsident wird wohl auf dem für ihn so gewöhnlichen Wege der Kransak­tion einen Ursweg finden ; und wenn Alles schief geht, gibt er eben sein Prinzip an in dieser Trage auf, wie er es in so mancher Anderen ges­ehan hat. Ein Glack für so rasch eingetretene das Ministerium ist noch die Erledigung von Bischofssigen. Die ärmeren, respeftive weniger res dotirten Eichenfürsten mwerder sich in der Kongruafrage der Regierung voraussichtlich gefügiger zeigen, weil sie in eined oder das andere der erledigten, oder in ein durch anderweiige Bewegung in Erledigung kommendes Bisthum zu gelangen hoffen, sie müssen daher dem Herrn Kultusminister angenehm zu sein sich bestreben, da es da ein maßgebender Falter bei diesen Bewegungen ist. Doch auch die höchsten Soigen des Klerus haben ein Steresse mit Rück­­sicht auf die Bewegung der erledigten­ Bisthümer, der Regierung sich angenehm zu machen, denn auch sie haben ihre Proteses, denen sie so gerne zu den erledigten Siten verhelfen möchten, namentlich sollen im Primatialyalatte zu Öran­don die Listen der Kandidaten fertg sein. Spartig mag Die Negierung Aussichten haben, in der Klongruafrace denn doch etwas leiter zu arbeiten, und wird es vorziehen, den Kandidaten der Spigen des Klirus Vorschub zu leiten, um das Mögliche zu erreichen, als sich durch ein Urber­­werfen mit dem­ Eichenfürsten die Stüße na­chden selbst zu rauben. H. Die Kongruafrage. Dedenburg, 30. September. ZTrefort, oder eigentlich das Ministerium hat die Frage einer besseren Dotirung des niederen Sles zus auf sein Programm­ gestellt, und die Konskrip­­tion der Einkünfte der Pfarreien angeordnet. Diese Anordnung wird zwar in einigen Diözesen in An­­griff genommen, jedoch in vielen unterbleibt sie, und es ist für die Regierung sehr schwer die hö­­here Geistlichkeit, die Kirchenfürsten zu etwas zu verhalten was diesen nicht zu thun beliebt, und bisher ist es denselben noch immer gelungen ihren Willen gegen den des M­inisteriums durchzufegen. In der Angelegenheit der Mittelschulen gelang es der Negierung nicht, ihre Syntention gegen den Willen des hohen Klerus­ d­urchzufegen, und auch im vielen anderen Fragen ist dieser Sieger geblie- WANT-wissVIII-»M-psksiswsi-H...HZDEJ.L12U2.2I.··-4-»L.-.s.i.is..i«;djs?x-k..-««««.s... den gegen den allmächtigen Tipa·Darum vermei­­det auch Tipa so viel nur möglich jeden Konflikt mit dem hohen Klerus,nun kann er ihn nicht­s vermeiden,so ist seine Rolle die,deswithing rückweichenden. »Jetzt­ ist die Regierung besonders in die Klemme gerathen durch die Kongruafrage,­welche sie­ aufgeworfen hat,um den niederensklerus,und­­ d­essen direkten Einfluß auf die Massen,bei den Wahlen u. s. w. für sich zu gewinnen.­­ Sie hat der Geistlichkeit bessere Einkünfte in Aussicht gestellt, um sich dieselben zum Freunde zu machen, und will diese D Mehrauslagen aus den Ein­­künften der großen Kirchengüter aufbringen, dur eine Art Besteuerung, was übrigens nur vet und billig wäre. Die Nugnießer Dieter Yatifundien jedoch wollen nicht­ diejenigen sein, aus deren Ein­­künften allein die nothwendigen namhaften Sum­­men gewonnen werden sollen, sondern sie wünschen, daß auch der Religionsfond das Seinige dazu Beiträge. Die Regierung hat jedoch diesen bereits an­­der­weitig in Anspruch genommen und belastet. Wohl sind momentan zwei Bischoföfige va- Tant, aus deren Ipnterkalareinlünften ein Mond ges­chaffen werden konnte, jedoch die Beiden legten Bischöfe, von Waigen und Großwardein, haben da­­für gesorgt, daß von den nterkalareinkünften Niemand Anderer etwas erhält all ihre­n Gläu­­iger! Das sind schlechte Aussichten die zumeist oppositionelle niedere Geistlicheit für sich zu ge­­winnen , wenn der Minister derselben sein Wort ihz. Be­i den de u 50 KA ee­haut sich der Radikale Paul J­ovamovics und pro= testirte gegen die im Sigungsprotofolle wiederholt gebrauchte Bezeichnung: „Seine Heiligkeit Patriarch German.“ — Für ihn (Redner wird vom Präsi­­denten unterbrochen) ist er sein „P­atriarch", son=­dern ein Sommissär in der Soutane. Vizepräsident Bucsetics wies den Redner zur Ordnung und verbot jede Polemik mit dem Prä­­sidium. Das Protokoll wird hierauf verifizirt. Vize-Präsident Bucseticsn verlad sodann die Einläufe. Subotics beantragte die Wahl eines aus fünf Mitgliedern bestehenden Ausschusses zur Ber­stimmung der Tagesordnung, was angenommen wurde. — Der Präsident erwähnt, daß gegen die Wahl Ogurfovich nachträglich ein Protest eingelaufen sei. Nach der Bemerkung des Referen­­ten Sanjopvics wurde der Protest, als zu spät nach der bereits vollzogenen Berifikation eingetrof­­fen, ad acta gelegt. Dumm Tage. Serbischer Kirchenkongreßs. Am 28.28. M. fand in Karlombisg die erste Ligung des serbischen Kirchen­­­kongresses, unter­­ Vorfig des Patriarchen Angyelics, satt. Der Berifikationsausschuß referirte, daß die Wahlen der Deputirten Stoje­vics und Szlakovics zur annulliren, die übrigen zu verifiziren seien. Hierauf wurde Die Konstituirung vorgenommen und zum Vizepräsi­­denten Dr. Elias Bucsetics gewählt. Dieser dankte zuvörderst für seine Ermwählung und erklärte, daß er seinen bisherigen Anschauungen und Prinzipien treu ble­bend, auf der dur die Gesete und Privilegien­­ währleisteten Autonomie beharre, und Kiefelden im bisherigen Geiste fortentw­deln werde. Er werde, im alle er dem Kostgreffe präsidiren sollte, für die Auf­­rechterhaltung der Würde desselben eintreten. Hierauf Hielt Patriarch Auggelicsan den Kongreß Ansprache, im welcher er die e, er set überzeugt, daß jämmt­ 88 Korgreffes nur von einem einzigen Gedanken befeelt sein: Die frig­­ide Autonomie definitiv zu regeln, so wie das den Interessen der Kirche t­onen Sr. Mafefiit und denen der Regierung zu follidiren. Die Sonstitution, die jegt geschaffen werden sol, muß semwohl den Anforderungen der Hierarchie, als denen des DVBolfes entsprechen. Er fordert nun die mnmefenden Vertreter auf, Alles daran zu fegen, d­umit die gewünschte Autonomie im Rahmen ver­lirk­en und Staatsgefege, zu­­stande komme. Seit der V­ersicherung, dag der Epistopat die Ant­ressen des Volkes stets am Herzen tragen werde und einem nochmaligen Appell an die Vo­llvertreter flog er seine Rede. In der bierauf folgenden Berifikati­­­ons- Debatte entspann fi nur bei der Wahl Stojevics’ (NMRohacs) eine lebhafte Diskussion. Der Ausschuß beantragte die Annullirung. Oyur»­tovics sprach für die Untersuchung derselben. Trogdem wurde die Wahl Stojevich um auch jene Szlakovics’ (Beide der Minorität angehörig) ann­u­llirt. Dagegen wurden a­cht protestirte Wähler der Majorität ohne Debatte verifizirt. Im Allgem­einen verlief die Sagung ohne sonderliche Emotioen, allein unter den unverlenn­­baren Symptomen der Unzufriedenheit mit dem Patriarchen, ja man spr­t sogar sehr ernstlich da­­von, daß die Regierung den Kongreß auflösen wolle. Am 29. dem die Verstu­mmung gegen An­­gyelics noch prägnanter zum Ausdruck: Nach Beriefung des Pr­otofolls der letzten Sigung erhob =­oO Allerföhrle Auszeichnungen. Seine Majestät der König hat dem Obergespan de Pod­aloganer Komitats, Karl Gvozdanopic,­in Anerkennung seiner der lange Jahre auf dem Ge­­biete der öffentlichen Agelegenheiten geleisteten Dienste, tarfrei den Orden der Eisernen Krone dritter Staffel und dem Bürgermeister der königl. Zreistadt Poztega, Franz Czirakfi in Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiete der öffentlichen Angelegen­­heiten, das Ritterkreuzs des Franz Josef-Or­­den verliehen. Ferner erhielten­ der Stuhlrichter von Pittyan, Johann Fodor, in Anerkennung seiner vierjährigen treuen und eifrigen Dienste das Ritterkreuz des Franz Yosef Ordens,der kk. Hauptmann erster Kaffe des Ruhestandes Peter Pe­­­trick­s den Adelstand mit dem Ehrenworte „Edler“ und der Pfarrer in Neulerchenfeld bei Wien Ernest NECDdI das Ritterkreuz de­sSrangioser Ordens. oO Aus der diplomatischen Welt. Graf Robilamt, der bisherige Botsscafter Italiens am Wiener Hofe, ist, wie aus­ Rom berichtet wird, zum Minister de8 Reußern ernannt worden. Die Ernennung Robilant’s wird sicher überall mit Befriedigung begrüßt werden, vor Allen aber in Oesterreich-Ungarn wo der bisherige Botschafter Ita­­liens sich der größten Sympathien erfreut, se­wohl seiner persönlichen Vorzüge, all der großen Verdienste wegen, die er sich um die­­ Befestigung der freunds­chaftlichen Beziehungen zwischen Italien und unserer Monarchie erworben hat. So lange Robilant das Portefeulle des Weufern in Händen haben wird, werden die Bemühungen der irredentistischen und ultramontanen­ Störenfriede, das herzliche Einvernehmen zwischen den beiden Reichen zu trüben verlorene Mühe sein. ®­­ Banneröffnung. Die polizeilige technische Begehung der Eisenbahnlinie Bad Daruvar- Szi­äcze Pakracz und Lippik findet morgen, den 2. Oktober, statt.­­ Arbeiter-Anlagen. In­folge der Ber­­urtheilung eines Sozialdemokraten wegen Majestäts­­beleidigung fanden am 28. d. M. in Amster­­dam ernste Unruhen statt. Die Polizei­­ machte von der Waffe Gebrauch und verwundete mehrere Personen. Vier Unruhestifter wurden verhaftet. Die Wiederholung der Unruhen trat de­­ Nachts noch turbulenter auf und mußte abermals in die lärmende und tobende Menge get­roffen werden, um sie auseinander zu treiben.­­ Ein Kongreß der ungarischen Wein­­produzenten. In interessirten Kreisen ist die Dee eines Kongresses der Weinproduzenten angeregt und mit allgemeiner Zustimmung aufs­genommen worden. Beim Kongresse sollen Mittel zur Hebung des Weinbaues,die Kon­­sumsteuerverhältnisse und die Frage der Kunstweinfabrikation besprochen werden. Eine Barkonferenz in Angelegenheit des geplanten Kongresses findet heute Donnerstag, Nach­mittags, im Pavillon der 9. Gruppe der Landes»­ausstellng statt. © Bom Schanplage der Anrufen. Man hofft im unserem gemeinsamen Ministerium des Auswärtigen, es werde gelingen, weitere Ber­­wiclungen von den ostrumelischen Ereignissen fernzuhalten. In Ostrus­selien und Bulgarien selbst ist man eifrig bemüht, ein Hinübergreifen der Bewegung nach Mazed­o­­nien zu verhindern. Auch von Griechenland glaubt man eine fürreste Haltung erwarten zu dürfen. Aus Belgrad aber wird gemeldet: An der Grenze gegen Bulgarien taugen Ban­­den auf. Man glaubt, daß die Helden aus Slüch­­tigen in Folge des legten BPun­des gebildet sind. Der König empfahl den abgehen­­den Kommandanten besondere Wahsamkeit gegen­über bdiefen Auheftörern. ie ER RE H % Saal ai Ua RE

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