Oedenburger Zeitung, 1886. Januar (Jahrgang 19, nr. 1-25)
1886-01-01 / nr. 1
.--v« , 4’ HLmtetjssfzksssS X. er. edenbu ger Beil jährig 3 . ·,.-I«.mMkDsslilittnbgeflimmtesendun»en,mityusname Uccstmelhtherationhundsnfmonsgebuhnmnd «UIUIUMIIkosteiciuzllfeadew (VBormals „Bedenburger Habricten“.) Y-: .. . . . = . - Orge für Politik, Handel, Industrie und Landwirthhhaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortseritt zur Chr? — Bebrühten zur Wehr! — Der Wahr“ ' spe Gaffe.“ e Des Festtages wegn erscheint die nächsste Nummer unseres Blattes E 1 ’"Re Bas Dlatt erih: gägli, mit Ausnahme des auf einen Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Walk Eois per Feiertag folgenden Anger. . NNmmerationsstetsa -IRS-»Unmu-Hatsiphkismoimajuki« ;«J"’ .(.sotk.,Moatlicht, « Waugspkkksvtajährigu 7,h.salbj htts7fl.,Brezelfischgasse 10, A. Oppelif, ı., Stubenbastei 2, Heinrich Ehalek,. 1, Sollgeile 12, R. Moffe, ee Sn. Sure en MetgolfselzJn Budapeste JanlusGy.D tothquaeu, Leop Laug,Gisellaplatzs,u.B-Golvberget,Senitequ,·«—' YnsertionS-E)eöüören: Aminiskating Verlag und Zustrittennnfnnhiun Intholricätzki C.Romwaltek,Sohm Grhbkmnudh 121. FGinzekuegummetn kystenZZ kreuzer.J 5kr.für«die ein-,10st.«siic diezwei-,Uhustlidij « Mir.für die vierspaltige und Um für die dutsJO. Bei mehrmaliger Anschauung them-nd Betitzeile ercuffte der neune » Jl· ds- O « Sonntag,den 3.Jänner ngf. an ER we RE 52 $ ,,9emsurgerzettung«. Mit Iapenice 1856 eröffnen wir ein neues Shownement auf die in Den XIX. Jahrtag Bietende ehnmal in der Woche ershinende, an Sonntagen aber mit einer „Iinftrir n Roman bei- Tage“ versihne „Dedüburger >urämmeralinspfeife Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 f, viertjährig 2 fl. 50 fr., Zn menat ihh 1% 2ocoppel in $ Dr wärts : Ganziürig 1771., halbjährig 2 fL., 9ierteljährig or. — Das AUbonnement fan auch mit j dem anderen beliebigen Tage eisirt werden. —. - - \: - a = « Zumahrswecfel. Dechburg, 1. Jänner 1886. Biel des Butenägfich dem Jahre 1885, das eben in denogrägiNer Ewigkeit versinkt, indeß das Jahres hoffung’svoll aus dem Zeiten:strome fi erhebt nichts ablagen. Der bruders möbelnsähe blutige zeit uerer Nachbarn im Osten von Europa, der zivorlufig gekämpft, aber Teinewegs erftiht ft, graenhafte Würgerin aus Asien, die Eho, ra, die sogar von unsere Landesgrenze übe, ritte und im Triest einige Opfer geforderte, di traurige Geschäftslage im Allgemeinen und nicht weniger als gebeihlten Verhältnisse unfer nen Politik: dies Alles verführt und nicht denseinege ,, ‚mahre einen, feine Manen sei ent onschreiben. No immer steht eine glic in site Reichstags- Bw du umajorität dem Meinisterpräsidenten Zipa als Werkzeug seines Willens zur Verfügung und dadür erlebten unsere wirtschaftligen Zustände abermals einen Niedergang, indem trog entschieden befriedigender Zerealien-Ernte und Weinfehlung der Wohlstand der Nation immer mehr abnimmt. Die Bilanz des Jahres 1885 fielt sich mithin im Ganzen sehr ungünstig und wir wären somit gewissermaßen berechtigt, kühnere Hoffnungen an das Jahr 1886 zu jegen. Das Jahr 1886! Wird es die Wunden heilen, melche das alte Jahr geschlagen hat ? Wird es eine Befseiung der Verhältnisse bringen ? Wir sind vom Zweifel stark angefränfelt, wir vermögen seine frohen Gedanken über die Zukunft zu hegen. Denn die Ursachen, aus denen die betrübenden Erscheinungen des Jahres 1885 entstanden sind, bestehen noch unverändert fort. Wahrlich ohne ale Trauer begleiten wir den Hintritt des Jahres 1885, ohne starre Zuversicht betreten i die Schwelle des neuen Jahres Ag! als das eben verfroffene Jahr begann, traten wir seine ersten Stunden mit frohen Hoffnungen an, und wie wenige ihrer erfüllten sie und so ziehen denn auch heute die Völker mit allen ihren Schmerzenstindern, die nach und nach ganz von selber zu bedentlicher Größe emporwuchsen, in das neue Jahr ein. Ungarn mit seinen unversöhnlien roatischen Mealkontenten * Serbien und Bulgarien, Griechenland und die Pforte, England und Egypten mit ihren Zwistigkeiten ; Oesterreich mit seinem toten Nationalitätenhader und vollends Spanien, wo die bedauernämerte Königinwitwe gleichsam auf einem Dulfan steht, den die republikanische Partei fortwährend mit 3 Zündstoff fült. Ale die Genannten bringen diese ihre wehevollen Zustände ins neue Kahrer über, von ihm die Heilung derselben verlangend. Wird er diese Wünsche erfüllen ? Kann die Zeit, eine so kurze Zeit, wie es ein SYabr ist, Gewährung bringen solchen Wünschen ? Gewiß, wenn wir zur Erkenntnig fämen, wie das ganze Jahr in allen Parlamenten und Ministerfigungen herum gestrittten wird, wo Egoismus, Parteilickeit, Privvatzwed, Herrschfugt und Nasenhaß das Wort führen und Nichts zum Wohle der Bölter geschaffen wird ; — wenn wir und g selbsterten«enen möchten und vor allen nur Ein Bedürfnics fühlten : das nach liebevollem, einträchtigen Zusammenwirfen, bei gebeihliger Arbeit und Wem fen des Friedens! So lange jedoch überall das gesunde Falturelle oder wirthbchhaftliche Arbeitsprogramm vernachläßigt, und ohne politische und soziale Moral blos die Aufrechthaltung der eigenen Macht gewaltsam erstrebt wird, um einestheils eventuellen Feinden gegen Außen die Sorge zu bieten, anderntheils aber die Unzufriedenheit im Innern nit zum Ausbruch gelangen zu lassens So lange werden die Natonen Teils gesegnetes neues Jahr erhoffen können. Bis nit die Erkenntniß alle Kreise durchdrungen haben wird, daß dieser allgemeinen foftspieligen Thätigkeit und all dem unfrugtbaren Experimentiren mit medernen, oft veht kleinlichen Waffen, wie dies in den Arenen der meisten Parlamente der Braucit, nur der Zusammenbruch der ganzen Gejedihaf nur Noth und Elend folgen muß — werden F TE En BR RE ERLIEEN “ Be. Der Ana 5 Jahres. Wie wenige, oldie Anschauung auf bhathliger Grundi'beragt, beweisen fan die Hlreichen Historife Beispiele, aus denen hervorgeht, daß sogart den meisten Wölfern des Alterthums, sowie grusel, der Anfang des Jahres auf einemzem ersten Januar sehr entfernt liegendenä mänktfieh So begann z.B. das burgerliche Ihrthgypten mit vers irde- Sommerfolstitius«Mämlich der Sirius oder Hundsstern zuszsten sie aus dem Glanze der Sonne hervorstks s Ebenstxssmh mCU daS Jahr der Athener mit dem esåstVVUIIwende seinen Anfang. «.Diezkömek wak mittlebensschlechte Astronomen,deävaber sebvdktischeseutr.Beiden Römern,USdUZJCHVIOOL-3eitmit derwnäher und estkburgische esfich an den auch jølUvch gibkäuchlk vier Monatsnamen September der Siebentheber der Achte,Novem,der Neunte und Amber der Zehnte er- Kenza läßt, welge Benenn.n aber mit unserer Hevigen Bezeicnung für neunten, zehnten, eiften und zwölften Monat seinen Sinn mehr een. Die Römer bedienten in der frühesten Zeit des aus zehn Monaten Denden etrussiscen Mondjahres, und begann im Marsmonat (Martins März), als dem Yre jenes Kriegsgottes, der damals an der Ciger Zivilisation marscirte, und der es sich vorbehalten zu haben scheint, nachhYahrtausenden im Jahre des Heils 1883 den Glanz seines Namensmonates in Das richtige Licht zu stellen. Um das Mondjahr mit dem Sonnenjahre in Webtereinstimmung zu bringen, wurden durch Numa (etwa 700 Jahre vor Ehristi) den zehn Monaten noch weitere zwei, nämlich als ellfter der Januarius (Zeitengott) und als zwölfter der Februgrinus (Gott der Unterwelt, später Pluto) Hinzugefügt. · Fragen wir nun aber diesem zufolge,auf welcher astronomischen Basis der heutige Jahresanfang mit dem S Januar beruht,so müsen wir leider gestehen,daß der feierliche und weihevolle Moment,in welchen ders zwölfte Glockenschlagtief ahnungsvoll in jeder fühlenden Brust widerhallend,uns das D hinschwindeln eines abgelaufenen und den Beginn eines neuen Jahres verkündigt, weil er nichts als ein willkürlich zur Jahresgrenzscheide gewählter Zeitpunkt ist,der durch das Gefeh deshalb sanktionirt wurde,weil der wildes Mars als Kriegsgott kein gutes Omen für den Beginn eines neuen Jahres ist Es ist fraglich,ob im siebenten oder fünften Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung dem milderen Janus(Januarius)die Stelle zu Theil wurde,welche er noch heute bekleidet.Wenigstens war man schon zeitig zur Erkenntniß gekommen, daß ein Jahr glücklich und guts beginnen müsse, um einen guten und glücklichen Ausgang zu verheißen. Kein anderer Gott konnte so sehr als Eröffner des neuen Jahres gelteinschaut er doch gleichzeitig mit einem hoffenden Antlig in die Zukunft und mit einem nachdenkenden in die Vergangenheit. Wenn ed demnach einerseits anzweift, daß der Beginn unserrs Neujahrstyf einer ungerechtfertigten Willkür beruht,” 9dererseits nicht abgeleugnet werden kann 9. Tag der Frühlingsnachtgleiche und des 17%, wachenden Lenzes, wo taufend Keime sich N... regen beginnen und für ahnungsvolles Sehnen alle Herzen durchzieht : — zarte, kaum geborne Sprofe jen und Blüthen uns freundlich grüßend, ein freuedevolles, glückhes Neujahr entgegen zu rufen scheinen, — als Neujahrstag vom Standpuntte der Wissenschaft im Allgemeinen der gerechtartigen tere wäre, so wollen wir doc für das Jahr 1886 dem Gotte Janus mit dem hoffenden Antlig der Zukunft gegenüber in unserem eigenen wohlgemeinten Interesse Gnade für Neht umso mehr gelten lassen, als in dem Gemeinjahr 1886 das Szepter über die Erde dem Planeten Merkur gebührt, wir daher die Hoffnung legen dürfen, daß im laufenden Jahre, das Licht über die Finsterung nach jeder Richtung obsiegen werde. Es wäre indeß zu viel, wenn wir unseren Lesern die Mühe zumuthen wollten, mit und in alten fast verschollenen Legendenbüchern zu blättern, um die wahre Bedeutung des ersten Januar zur _gründen. Am ersten Januar wird nämlich bei den Katholiken der Heilige Zulgentius gefeiert, dessen Name der „Strahlende“, der „Slanzvolle“ bedeutet. Wir wünschen, daß dur die Hilfe Dieses edlen Heiligen die geehrten Leser unseres Blattes in allen ihren Unternehmungen einen glanzvollen Anfang erlangen, uns aber mögen sowohl Janus als Fulegentius beistehen, und Derjeidige, welcher der Stärkere von beiden ist, möge uns auch die größere Gunst beim Publikum erwerben. „Me von BE” Sieju ein Galderbogen Beilage: "ER ee \ -