Oedenburger Zeitung, 1886. Februar (Jahrgang 19, nr. 26-48)

1886-02-02 / nr. 26

damit bezweckte endgültige Versöhnung»Irlands wäre die Krone seines Wirkens,der Glorienschein seiner Erfolge.Irland froh lockten dem Bewußt­s­­ein,unter Gladstones Leitung eine Selbstregierung, ein Parlament zu erhalten,welches ungefzihlt mit den Befugnissen des kroatischen La­ndtages ausge­­rüstet sein dürfte und freut sich dieses Erfolges, der gewiß nicht vereinzelt sein wird, Borfichendes überhaupt genüge zur Senn­­zeiguung, Cladstoned und feiner Absichten, doc stehen wir vorläufig noch vor einem nebelumflossenen Bilde, dessen Umrisfe nur almählich das Licht des Tages begrügen werden. Behalten wir im Auge, das Gladstone ein Gegner unserer Monarchie ist und zwar ein recht giftiger.. Das unaufhaltsame Rad der Weltereignisse rollt rüchfigtlos fort, agten wir fortan besser auf seinen Lauf. ...® Aus dem ungarischen Abgeordnetenhause. Budapest 31. Jänner, u der­legten Samstag-Sigung wurde die Debatte über das Budget für Aderbau, Handel und Gewerbe fortgelegt und plai­­dirte Neppel für die Förderung der Hortikul­­tur. Herman erklärte si gegen das Graf Ziparsche Projekt eines subventionirten Hanfein­­lösungs-Etablissement und gegen die Gebahrung des Landes­ Musterkellers, welchen der Minister Bierauf in Schug nahm. 8 sprachen zu diesem Thema noch Valentin Boros, der sich sehr ein­­gehend über Weinbau und Weinhandel verbreitete, indem er als Praktiker dem Th­eoretiker Herman entgegentrat; Petri, der für die Hebung der Sichzucht, Emerich v. Szalay, der für den Meisterkeller und gegen verschiedene andere Einrich­­tungen auftrat, und Nendtvich, der sich sehr liebevoll mit der Frage der Hanfkultur beschäftigte, worauf Graf Szekhenyi noch einmal das Wort ergriff, um angesichts mehrerer Anträge da­­rauf hinzuweisen, daß die Initiative zur Förde­rung einzelner Wirthschaftszweige eher von der Gesellschaft ald von der Rgierung auszugehen habe. Da der Minister an gegen den gestrigen Andreangky’schen Antrag auf Errichtung einer po­­mologischen Berichsanstalt sprach, bediente sich der Antragsteller seines Schlagwortes in ziemlich weit­­läufiger Weise, ohne jedoch von seinem Beischlagan­­trage das Datum der Ablehnung abwenden zu können. Die tödicie Langweile, welche sich wäh­­rend dieser dreistündigen Diskussion über das ganze Haus gebreitet hatte, hielt selbst dann Stand, als der freundliche Göndöcs sich erhob, um über eines seiner Lieblingsthemata, die Seidenzucht, zu sprechen, selbtverständlich verdichtete sie sich noch, als der minder populäre Franz Betrich dasselbe so anregende Thema behandelte. Mittlerweile war es 1­­, Uhr geworden und der Präsident beantragte, die Fortlegung der Debatte für Mittwoch zu verfpieben, da der Ressortminister dienstlich verhindert sei, im Hause zu erscheinen. Dieser Antrag wurde trog Wider­­spruch Esan­dy’s angenommen. Nachdem auch no die 19. Serie der Reti­­tionen erledigt war, beantwortete der Finanz­minister in einem Athem vier OLlay’sche Inter­­pellationen, indem er auf die bezügligen Aufschüsse verwies, die er bereits anläglich der Budgetver­­handlung ertheilte. Der Interpellant gab er mit . Dieser Antwort zufrieden. Zum Schluffe gab pellation. Franz V­enyveffy interpetlert nämlich den Handelsminister dahin, ob er wahr­te, daß die Budapester Befiger von Privatleih­an­­stalten seit neuester­­ Zeit, entgegen den Be­stimmungen des Pfandleihgefeges, von den Parteien unrechtmäßig Stempelgebühren einheben,­ deren Summe fi bisher auf angeblich 65.000 fl. beläuft, ob es ferner wahr sei, daß gegen die Betreffenden noch seine einzige Geldstrafe verhängt wurde. Der Sonterpellant fragt, was mit diesem unrechtmäßig eingehobenem Gelde geschehen werde, ob der Mi­­nister diesen Mißbrauch abstellen werde, und ob die im Jahre 1881 im­­ Verordnungswege nur auf ein Jahr festgestellte 24perzentige, beziehungsweise 36- perzentige Pfandleihgebühr den gegenwärtigen Kreditverhältnissen entsprechend abgeändert werde ? Die Anwort erfolgt in nächster Sigung, fragte Baran Zivcovich die­ Streichung des Disposi­­tionsfonds­ von 15.000 fl., weil­ er sein Vertrauen zu der Regierung habe, und die Einstellung des Postens „Funktionszulage“ (8800 fl.) in das außerordentliche Erforderniß.­ Graf Sermage unterstügte den Antrag Bid covich’ aus dem gleichen Grunde. Er erging sich sodann über den Empfang der Eisegger Deputation und erklärte schließlich den Dis­­positionsfond abzulehnen. Derencin tadelte «8, daß die Majorität in die Debatte nicht eingreife, po­­lemisirte gegen die durch die Regierung angeblich un­­terfragte Presse, beklagte er über die Beeinflußung der Wahlen, und lehnte den Dispositionsantrag ab. Red­­ner­ behauptete, indem er die­ Majorität und die Re­gierung heftig angriff, daß diese dad Bch­ finder, seine Loyalität zu zeigen. Der Präsident ertheilte dem Redner eine Nüge, welche dieser schreiend zurückwies, was großen Lärm verursachte, so daß die Sigung auf zehn Minuten unterbrochen werden mußte. Nach Wiederaufnahme der Situng ergriff Kos­men Zofipopics das Wort und polemisirte in scharfer Weise gegen Bircovich und Derencin, welche so viele Jahre an der Regierung theilnahmen und den Dispositionsfond verwalteten. Vielleicht gerade deshalb haben sie eine so große Vorsicht, daß sie den Dispositionsfond jegt verweigern, Redner polemisirte sodann gegen den Grafen Guerm­age. Bobnegovics erklärte, die Presse, wenn sie nur zur Opposition gehört, sei gezahlt. Stilinger wies die Angriffe Derencin’s wegen des Empfanges der Effegger Deputation zus­rüd und bezeichnet­e b­ald unwahr, daß in Effegg die Opposition an Terrain gewinne. Diese Stadt bleibe nach wie vor loyal. Ebenso ummahr sei es, daß für Slavonien aus den autonomen Mitteln mehr verwendet wurde, al für Kroatien ; thatsächlich ward Slavonien, besonders was Straßen und Verkehrösmittel betreffe, von fast allen früheren Regierungen vernah>» läsfige und erst jeßt finde es eine gerechtere Behand­­lung. e8 mod­erne: Synter- Yon Tage. Die Eröffnung des Kroatischen Land­­tages. Präsident Hrdat eröffnete Samstag den 30. Jänner zu Agram den Landtag. Verhandlungsgegen­­land war die Spezialdebatte über das Budget. Das erste Hauptstüf (Landtag) wurde ohne Debatte angenom­men. Zum Kapitel 2 (Banus) beans Staatsbahn Karl Hieronymi zum Offizier und den P­rofessor am Polytechnikum Ladislaus W­a­g­­ner zum Ritter der französischen Ehrenlegion er- Ans den Komiraten. Unter-Kohlfätten, 31. Jänner. (Ber­­chiedene 3.) Der Müllermeister Tuban von Rehnig, begab er vor einigen Tagen wegen einer Zahlung nach Bozjot von wo er betrunken gegen Abend nach Rehnig zurückkehren wollte. Von Mattig­­fell ergriffen, legte er si zum Ausruhen nieder, und erfor. Erst vier Tage später gelang es seinen Ver­­wandten, die erstarrte Leiche nachhause zu bringen. Die acht Jahre alte Julianna Burits, in Ober-Radling, welche in der vorigen Woche in den Brun­­nen gefallen war, befindet sich am Wege der Belie­gung ; der dortige Arzt wendete rastlos alle Mittel an, um das Kind, die Freude ihrer, durch das Un­­glüc troftlos gewordenen Mutter, doc wieder dem Leben zurückzugeben. 1 . Telegramme. Belgrad, 1. Februar. Die Kollektivnote der Mächte wurde gestern überreicht. Dieselbe führt an, daß die Mächte, indem sie die ablehnende Antwort auf die erste Kollektivnote zur Kenntnis nehmen, über­­eingenommen seien, zu erklären, etwaige von wem immer ausgehende kliegerische Schritte nicht zu billie­gen und den Angegriffenen zu jciügen, sowie territos viele Modifikationen wie immer auch der Ausgang sei, nicht zu gestatten. Madrid, 1. Februar. Der Ministerrath bes­­chloß, im Jahre 1888 in Madrid eine Weltausstel­­lung zu veranstalten. München, 1. Februar. Banquier Karl Strem­­mel ist nach Verübung des Verbrechens des Betru­­ges und der Veruntreuung von Summen in sehr bedeutender Höhe, flü­chtig geworden. oO Allerfehrte Auszeichnungen. Seine Maje­­stät der König hat aus Anlaß eines auf dem österr.­­ung. Lloyd-Dampfer „Pandora“ ausgebrochenen Bran­­des für ihre hieber bethätigte muthige Haltung ver­­liehen: dem Kapitän und Schiffskommandanten Jo­­hann Sturle das Ritterkreuz des Franz-Jo­­sef-Ordens, ferner dem Hochbootsmanne Christof Sefferopid das goldene Berdienstkreuz mit der Krone und dem Schiffszimmermann Bernhard Giur­­gedinc das silberne DVBerdienstkreuz. Dem Hilfsämter-Direktionsadjunsten des Wies­ner Landesgerichtes, Karl Spaller wurde gleich­­falls, in Rücksicht auf seine vierjährige ausgezeichnete und erprobte Dienstleistung, von seiner Majestät das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. DO Erzherzog Ofko, Sohn des Erzherzogs Karl Ludwig, wird demnächst eine längere Reise nach Egypten antreten. Der junge Erzherzog, welcher derzeit dem in Göding garnionirenden Kavallerie­­regimente angehört, hat zum Ewede der Reife einen längeren Urlaub erhalten. Die Reifebegleitung des Erzherzogs wird nur eine Kleine sein und, wie es heißt, bloß aus vier bis fünf Personen, darunter der Adjutant des Erzherzogs, bestehen- Die Rückkehr des Erzherzogs ist für Ende März, längstens für Mitte April in Aussicht genommen, O Sohe Spenden. Erzherzog Karl Lud­­wig hat dur den “W Polizeileiter Baron Krauß dem Sicherheits-Inspektor BHLEI, welcher am 29. Jänner im Prater den irrsinnigen Ingenieur Gaidurgel festhielt, als dieser bekanntermaßen die Erzher­­zogin Margaretha attalirte, eine goldene Uhr, einem Wachmanne und einem Yiafer, die zur Hilfes­leistung herbeigeeilt waren, je zehn Dukaten überreichen lassen.­­ Die Abreise ungarischer Minister nach Wien. Ministerpräsident Tipa, Finanzminister Graf Szapáry und Handelsminister Graf Szechenyi, ferner Staatssekretär Matlelos vice, die Ministerialräthe Weierle und Lud­­wig und Sektionsrath Baron Andreangiy haben sich zur Fortlegung der Ausgleichs­­verhandlungen, respektive zur Fortlegung der Beratungen der österreichsg-ungarisgen Zoll­­konferenz, betreffend die endgültige V­ertftelung der nstruktionen für die Vertragsverhandlungen mit Rumänien, am vorigen Samstag Nachmittags mit dem Kourierzuge nach Wien begeben.­­ Ungarische Mitglieder der französisgen Ehrenregion. Der Präsident der französiscen Res­publik hat über Vortrag des Budapester französis­chen Generaltonfulg Belle, den Minister für Acherbau, Handel und Gewerbe Grafen Paul ©.­­ Henyi zum Großoffizier, den Staatssekretär Alexander Matlelovics und den Grafen Eu­­gen ZiHY zu Kommandeuren, den Direktor der ungari­gen Linien der Oesterreichische ungariscen 7 fokal-Zeitung. Amtliche Publikationen der Kommune Wedenburg. Vom Magistrate der­­ Freistadt Derenburg. 3. 611 as Kundmachung. Im Sinne des S. 16 des 44. G.­N. vom Jahre 1883 wird Hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die auf Grund der Konskriptionsregister und Bekenntnisse verfaßten individuellen Nepartitions-Ausweise über die für das Jahr 1886 bemessene Hauszing- und Hausflaffensteuer 8 Tage hin­­duch, d. i. vom 29. Jänner bis inklusive 5. Februar d. h. im­ städt. Steueradrepartirungsamte am Nathhause zur Eins­­ihtsnahme öffentlich aufgelegt sein werden und Jedermanır aufmerksam gemacht, daß er seine allfälligen Reklamationen gegen die ihn ober Andere betreffenden Steuerfäe binter 15 Tagen, vom Tage dieser Kundmachung der Register ge­­rechnet, bei dem städt. Einreihungsprotokollsamte einbringen jöne, über welche Reklamationen der städt. Verwaltungsaus­­schuß als Rekursinstanz entscheiden wird. Oedenburg, am 28. Jänner 1886. Der Stadtmagistrat. Lokalnotizen * Die Generalversammlung der Oeden­­burger Sparkasa fand Samstag Nachmittags, bei sehr reger Betheiligung der Aktionäre, unter Vorz fig ihres verehrten Präsidenten, Herrn ge­noz Nitter von Standorffer, statt. Man entnahm dem Nebenshhafteberichte das hocerfreuliche Resultat eines nam­haften Reingewinnes pro 1885, derselbe beträgt nämlich 36,307 fl. 47 fl., und gestattet eine Dividende von 76 fl. pr. Aktie, also die Bertheilung von 21.000 fl. Dem­ Reservefonde wurden 8150 fl., dem Pensionsfonde 3000 fl., dem Kurs­­differenz-Tilgungsfonde 2000 fl. und für wohltbhätige Spenden nicht weniger als 2,157 fl. 47 Fr. zugewendet. Man sieht: unsere Sparlafja übt in boh­erzigster Weise das Wohlthun, indem sie die hiesigen Huma­­nitätsinstitute an dem Gewinne der Spar­­safja in so feigem Maße partizipiren läßt. Dem umsichtigen Präsidium, den leitenden und überwachenden Fak­oren und dem pfliteifrigen Beamtenkörper wurde der Dank der Versammlung votirt und die bisherigen­­­unktionäre wieder gewählt. Präses bleibt nämlich Jonach der­ Herr Ritter Ignag Slandorffer de Kömal, Vizepräses Johann von Rupprecht; ebenso bleiben die sämmtlichen Herren Direk­­tionsräthe und a8 Aufsichsräthe die Herren: ZN. Ruß, Anton Brandl und Carl Zettl. Schliegli$ sei noch erwähnt, das der Einlagestand der Dedenburger Sparkasse 4.156,223 fl., der Stand der Hypothelar- Darle­­hen 2.776,171­ fl. beträgt. Den ausführlichen Bericht von der Söhrigen Direktion werden wir demnächst veröffentlichen,

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