Oedenburger Zeitung, 1886. April (Jahrgang 19, nr. 74-98)

1886-04-01 / nr. 74

CAN-mak-,,EedenöurgerYachrichten«.) Organ für Yokttiä,·gsandek,industri­e und Landwirth­schaft dann für soziale Interessen überhaupt Scotto-»Dein Fortschritt zanht’-—Bedrückten zur Wehr’—Der Wahrheit eine Gasse.« sei « Se Suhtrudern­ &, Nomtalter & Sohn, Genbenrunde 121. WE Einzelne Nummern Koflen 5 Kreuger. EU Molsttkqchciuttäslig,miksssagwedessqeises Haken-Feiertagschenke­lTng Zräm­merationssZreiset MLoc­:Gayjähkig«c.,Halbkjhkicshviertetjshkig »2.!.,Monatlichts. Isrslliswartsx guzjåhrgg flick gä,krhalbjöhrig 7si.,Viertel«­­a . Alle für das glatt Bunisnte Sendungen, mit Au­snah­me von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren­, sind um die Redaktion portofrei einzusenden. Administeation, Verlan und Inferatenaufnahme: Inserate vermitteln: Sm Wien: Hafenstein , Vogler, Wald­riagaffe 10, A. Oppelit, ı., Etubenbastei 2, Heinrich Shalek, 1, Wollzeile 12, N. Mofse, Geilerstätte 2, M. Dules, ı., Nie­­mergafie 12. In Budapest: Saulus Gy. Dorotheagaffe 11, Sepp Lang, Gisellaplag 3, A. 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Es nimmt sich sehr sonderbar und fast wo mehr spaßhaft als schmeichelnd aus, daß drüben in Oesterreich fast in jeder Neihstathsfigung einer oder der andere der mehr minder gewiegten Hed­­ner, von dem gegenwärtigen Regierungssystem un­­unseren Landes, wie von der Offenbarung der höchsten Staats­weisheit spricht und unseren Ministerpräsidenten als unvergleich­­lichen Staatsmanne preist. Was müssen das für elende Zustände sein, aus denen heraus man neid­­voll auf Die unserigen schaut, und welchen Weaf­­ftab muß man drüben,an Regierungsmänner legen, ‚wenn man in Herrn v. Tipa eine Alles über­­ragende staatsmännliche Größe erblicht! Freilich spielt da eine alzu durchsichtige Hypokrisie die Hauptrolle; man meint den Grafen ZT­raffe empfindlich zu ärgern, wenn man Herrn v. Tipa übermäßig lobt, und man glaubt in dem Hinweis auf den nationalen Anhalt unserer Re­­­­gierungspolitik das f­lagendste Argument gegen die Nationalitätenpolitik des heutigen österreichischen Regimes zu finden. Das könnte uns im Grunde ganz wet sein und es ist ja immerhin als Abde­wechslung interessant, dag Diejenigen in Oesterreich, die sonst nur Worte der Mitachtung und der­ Kleinerung für uns hatten, heute Respekt und An­­erkennung mindestens heucheln. Allein wir besorgen ernstlich, unsere gouvernementalen Kreise könnten jenes Ragengold für edles Metall nehmen und in den dichten Weihrauchmosten, die über die Leitha Herüberwallen, die Orientirung über unsere wirtlichen Zustände verlieren, und so übernimmt er das „N. B. 3.“, den Wiener Lobrednern über die innere Bolitillin­­ga und ein wenig die Augen zu öffnen. Vielleicht ist hier zu Lande die innere Zer- Hüftung nur so hogradig, wie jenseits der Leitha, wo bodenlose Zerfahrenheit herr­ät. 8 hat sogar bei uns in Ungarn that fühlte der Staatsgedank­e sich wesentlich geläutert und stereotypiscrt, denn die politische Herrschaft es magyarischen Stammes hat Garantien der Fertigkeit gewonnen. Allein eine ungarische Regie­­rung, die in zehn Jahren nicht einmal diese Er­­rungenschaft aufzu­weifen, unter deren Walten der Staatsgedanke sich etwa gar verflüchtigt hätte und die nationale Konsolidirung durch eine Nationali­­täten-Anarchie verdrängt worden wäre, müßte ein­fach wie das verkörperte Verhängniß ersceinen, sich selber und dem Lande zum Sluh und der Welt zum Spott. Der Bergleid mit Oester­­reich in dieser Hinsicht ist Schlechterdings sinnlos. Wer will ernsthaft eine Parallele ziehen zwischen dem Gefüge­­ d­er österreichhsgen Länder-Individualitäten und dem h­ijstorisch einheitlichen dan­zen des ungarischen Gemeinwesens ? E83 ist immer­­hin ein österreichischer Staat denkbar unch ohne ausschließlh Deutsche Herrschaft;­ aber ist ein ungarischer Staat ohne das Dominiren de­­ren Stammes möglich? Entschieden: ein! Nur in einem Punkte ist die Analogie ge­geben — in dem Verhältnisse Ungarns zu Kroatien. Wohlan, wie hat sich die Weisheit unserer Regierung in dieser Rictung bewährt ? Fehler auf Fehler wurden gehäuft und ein Miß­ griff Löste den andern ab, so daß eben jegt wieder die Frontische Negrikolar-Deputation eine ganze Liste von nationalen Rechtsfragen formuliren konnte, die angeblich durch Ungarn verlegt wurden und deren Nichtigstellung die Kroaten stürmisch verlangen. Bei diesen, den Ungarn systematisch Dur’boden­­(08 einfältige Behandlung entfremdeten und wahr (ich nun nit mehr leicht zu verfühnenden Ele­menten, ist also Herr von Tipa auch nicht glück­­licher gewesen, als Herr von Taaffe es mit seinen obstinaten Drehen ist. Ja, während Graf Taaffe sie sogar auf Kosten der Deuth­err von Tipa dagegen den bevorzugt und die Fronten mitunter ver­unglimpfli behandelt, ist das Resultat dasselbe: „Der &ehe mag den Deutschen nicht, der Kroate, der mag den Ungarn nicht, der Baum wird nicht geschüttelt.“ Aber ganz abgesehen davon, daß sich sowenig Serben (. die Regierungspolitik Ungarns geoffene glülid) mit den Kroaten, Rumänen, Slavoniern, hart Hat, so werden wir uns namentlich der Wahrnehmung nicht verfhliegen können, daß Die­­felde seit zehn Jahren an den materiellen, geisti­­gen und moralischen Gütern des Landes zehrt, aber seines dieser Güter beträchtlich gemehrt hat. Sie zehrt in materieller Hinsicht — das Defizit in der Bolfswirthsgaft und im Staatshaus, halte predigt dies jeden Tag von Neuem. Ber­­gend, verbraucht wurden die stets gesteigerten & braucht wurde ein großer Theil des Staat Overind, Seuilleton. Die Frankensurg. Original-Roman von M. Romany. (Fortlegung.) &8 mochle zu Ende Juni fein,­­ald eines Abends, ganz wider­­ ihre sonstige Gewohnheit, Barsneffe ja allein in ihrem Bart spazieren ging. . .­. Schweigend tänzelte ja einen Pfad entlang, welcher sich durch das Dunkel der grünen Wall­­nuß-und Ahornbäume bis an das Ende des untersten Gehölzes erstreckte;erschien,daß sie Et­­was suchte,denn als sie jetzt nach einer langen Wanderung an die unterste Seite des Parkes kam,an die Stelle nämlich,wo ein kleines,doch­ stets verschlos­­senestörtchen auf die Landstraße führt,wendete sie volls Unmuths das Köpfchen und­­ schickte­­ sich an, mit eilenden Schritten zurückzugehen.......» »Ich dachte nicht,daß er wortbrüchig wäre,« sprach sie dabei in einem Tone vorwurfsvoller Ent­­täuschung,»es hat mich­ gwße Mühe gekostet, meine Zusage zu einer Zusammenkunft an diesem Orte zu geben,denn Mama will ja nun einmal keinen Augenblick ohne meine Gesellschaft sein. Hätte nicht meine List die Baronin von Waldorf jammt ihrem zum Erschrecen langweiligen Sohn die Allee herunter und mit bis in unsere Woh­­nung geführt, so dürfte ich mein Wort schwerlich eingelöst haben. Doch da ist es mir nun gelungen,­­ sie si wieder einmal zu ihrem Whifttisch­ieß­­ten, und ich schlüpfte hinaus; behutsam nahm ich meinen Weg durch Seitenalleen und über verbor­­gene­­ Pfade und fegt zum Schluffe, mein junger dem­ Lieutenant, find Sie es, der mich im Stich läßt !“ Sie stand stil. „D­ielleicht mag die Straße nicht frei gewe­­sen sein,“ meinte sie begütigend in ihrem Geleit­­gespräche weiter. „Sa wenn meine Stellung zu Mama nit gar zu abhängig wäre, wenn ich nicht fürchten müßte .“ Bei diesen Worten wurde sie durch ein Ge­­räusch im ihrer Nede gestört. „at“ rief sie eine mne­zu wohlbekannte Stimme­ mit Namen an. „Ja, geliebtes Kind!“ Das Mädchen wandte si um. Einen Augenblick, dann lag ihre Hand im derjenigen eines jungen Hußarenlieutenants der ungarischen Garde, dessen glühende Wangen mehr als unge­­wöhnliche Aufregung verriet­en. „Warum kommst Du so spät ?“ fragte sie in bebendem Zone, „ich glaubte fon, Du Hättest mir die Mühe vergebens gemacht.“ „Ja, mein Kind,“ erwiderte jener geschmei­­dig, „wie glück­ wäre ich gewesen, der Erste am Plage zu sein! Aber seitdem mir jüngst das Une glüd betroffen, Adjutant feiner Durchlaucht — „Schon gut,“ meinte sia besänftigend, „ich zücne Dir nicht. Nur wirst Du mir vergeben, daß ich eines Heinen Zweifel an Deiner Aufrich­­tigkeit sculdig bin. Du mein Gott, die Herren Offiziere — —" Bruno von Yakomwng lädelte in stillem Wohle gefallen vor sich hin. „Der echte Soldat,“ meinte er gewidlig, „Schwört seinem Vaterland Treue, die er Hält bis zum Tode; warum sollte er nicht seine behre Ges­­innung dem deal seiner Liebe bewahren, zumal wenn dieses so schön und so holdselig, heißgeliebte fa ist ?* „Durchmeigelst,“ meinte verschämt erretchend das Mädchen. „K­eineswegs!“ entgegnete der Husar. Er ergriff ihre Hand und führte sie an die Lippen ; sie zögerte einen Moment, dann ging sie ihre Linke in seinen Arm und bewegte si­cherzend und tändelnd mit ihm ihrer Billa zu. Fa’ junge Seele glühte in heißer Liebe zu dem schönen Sausewind, an dessen Seite sie jeit unter den dichten Kronen der Ahornbäume dahinwandelte, sie gedachte nicht einen Augenblick der Mahnung, welche ihr die Mutter gegeben, den Offizieren abhold zu sein ; sie vergaß die Gegen­­wart, vergaß Alles, was um sie war; denn sie ding am Arme des Geliebten und­ dieser Geliebte war schön, war von Rang und Adel, man nannte ihn unter seinen Kameraden die Pilanterie der jungen Saison: „Hast Du Gelegenheit gefunden, mit Deiner fragte er jegt, die Hand de8 Mama zu reden ?* Mädchens in der feinen haltend, (Fortlegung folgt.) wie meine ·MEM­IFMTNTN­Æss»« ne A ea Br SEREN EN NR RER EN ee EN a FE Se BE ee Re er A Fe « — rat BENTINENN N ERESE I 5: 1 ur en u N. 7

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