Oedenburger Zeitung, 1887. April (Jahrgang 20, nr. 74-97)

1887-04-01 / nr. 74

« - s· .J-s!is"si-MEJEWM kx-—-sk-·d:«- "-( Freitag, l. April, 1887 [24 DE Se 77 : ’ 27 XY. Jahrgang. See urger ( Bormtals „Oedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortscritt zur Ehr? — Bebrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Waffe.* Sense. Läw Administration, erlag und Inseratenaufnahme: Das Blatt erieint täglich, mit Ausnahme des auf einen Bonn= oder Feiertag folgenden Tages. P­räanumerations:Freise: Et Lees: Ganzjährig 9 Auf Halbjährig 5 A, Vierteljährig Br­andwärts: Gampiährig 12 & „gelbjähris Tf., Biertel- jährig 3 Illeftroitislattbefluamte Senkt-gen sitt-stoss- Issssoutesstasastekattonsnah Infertionsgebühren, find­en die Repaktion portofrei einzusenden. Monatlich 1 f. Schinderei ©, Rommwalter & Sohn, Grabramte 121. WE Eingeine Nummern Kofen 5 Arne. DU Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein & Bogler, WaB­­Mae 10, 9. 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Loco O­edenburg; Aus­­wärts: Ganzährig 12 fl., halbjä tig? fl, vierteljährig 3 fl. 50 fl. — Das Abonne­­ment kann auch mit jedem anderen belie­­bigen Tage entirrt werden. — . „Nichts gelernt und nichts vergessen.” Dedenburg, 31. März. Graf Leo Thun, der einstige zisleithanische Minister, der als vielverlästerter Vater des Kon­­kordates sich eine so traurige Berühmtheit zuges­­ogen hat, ist der starrste Repräsentant Des den österreichischen Staatsmännern so. oft zum­­ Vor­­wurfe­ gemachten Systemd­aler reak­tionären Negierungs-Elemente, daß nämlich die tonan« gebenden älteren in absolutistisch regierten Staaten durch die Ummälzungen der Zeit, so radikal sie auch gemwesen sein mochten, nicht% lernen und von den bestandenen morschen, ver­­rotteten und im Kerne faulen Zustände, an die sie sich aber, wie eine Muster an den brüchigen Yeljen«­riff, wo sie geboren wurde, Kammern, nit vergessen wollen. Graf Leo Thun hat — wie er scheint — zwanzig Jahre lang geschlafen, von, dem, was seit 1867 in seinem V­aterlande sich vollzog, hat er nichts gelernt, aber nach vor­ seinem traumbefangenen Judentag hineinleben bestanden hat, das hat vicht vergessen. y um Der brave alte Herr,welcher von 1849 bis 1859 österreichischer Kultusminster war und als solcher das aufdamm­rnde Licht der Freiheit mit feinenznternden Händen zu bedecken suchte, damit es nicht zuoeilwerdem den Köpfen seiner Beitgenossen, d­ieser bereits altersschmache und nie Htig gewesene Aristokrat kann sic.; in Die heutigen konstitutionellen Sormen nit hineinfinden, er fuht: fein ‚altes Defterreich mit dem­­ langen absolutistischen Zopfe, und da er es nicht­ findet, wehlingt er mit zitternder Greifenstimme über den Untergang der schönen Welt, wie er sie gelaunt. Die Welt ist aber nit untergegangen, sondern blos der Ab­solutismus, welcher in Doester­­reich noch manche morsche Burg, besißt. Die alten übelziehhenden Eselsgäute, welche Allerlei im Zeit­­alter der Selbstherrscher befreib­ten, sind nicht mehr giltig, und die Zeit der Thun’s und Bel­­credi’s ist für immer entschwunden, wenngleich Ungarn drüben, wo viele Widersacher hat, Die es gerne sehen möchten, wenn wir wieder als Provinz dem „Gesammtreich“ einverleibt würden. Der österreichische Meinisterpräsident Graf Taaffe gab dem Grafen Thun die th­unlichste Antwort : Seit­ 1867 ist ein sogenannter Ausgleich zu Stande gekommen, der durch Staatsgrundgehege verbrieft ist,, „Sonst“ ist nichts vorgefallen. Un­­garm ist heute ein selbstständiger Staat und hat nur den Monarchen, die Armee und die Diplomatie mit Oesterreich gemeinsam, sonst ist er vollkommen unabhängig. Das Alles hat aber die Zustände zwischen 1849 und­ 1887 „einigermaßen“ verändert; Taaffe künne nichts dafür wenn der Neudner, Graf Leo Thun, inzwischen nichts gelernt und leider al nichts So vergessen habe. So wenig ist, der ehemalige Kultusminister Deiterreichs über die staatsrechtlichen Verhältnisse orientirt, daß er allem Anscheine nach bona fide die Behauptung aufsielt, das Wort „Deiterreich“ habe stets die ganze Monarchie umfaßt. Und doc, wenn das Wort „Oesterreich“ in der vormärz­­lien Epoche in diesem Sinne gebraucht wurde, war dies ein Abusus, durch melden seine Rechts­­zustände geschaffen werden können. Der Nichr­heitsstaat war eben immer nur eine fix­dee der österreichiscen Politiker, b­arfähiich bat derselbe niemals eriftirt. Zum legten Dale wurde im 6..%. xl 1790/1 feierlichst auge gesprochen und seitens der Krone faustionirt, d­a­ß Ungarn seiner anderen Provinz, seinem anderen Königreiche un­­terworfen sei. As dann im Jahre 1804 Raiser Franz den "Titel eines „Raifere von Oesterreich annahm, verkündigte er Die ® im den österreichischen Erbländern mit dem am 11. August publizirten kaiserlichen Patente. Dieses Patent wurde in Ungarn niemals publizirt, sondern am 17. August erfloß ein besonderes königliches Hands­chreiben an die Jurisdiktionen in Ungarn, im melden diese benachrichtigt werden, daß Seine Dajeität den Titel eines „Kaisers von Desterreich“ annahm. Das betreffende kaiserl­iche Batent, welches ein neues Kaiser­­thum Desterreich schuf, wurde nicht nur vom­­ ungarischen Reichstage niemals inartis fulict, sondern dasselbe wurde dem soeben erwähn­­ten Handtreiben nicht einmal­ als Beilage bei» geschloffen.. Im Gegentheil enthält der Schluß­­pasjus jenes Handtreibens die ausdrückliche Ber­­eicherung, dag durch Annahme jenes Zitelt, die Nehte, die Gefeße und die DBerfassung Ungarns nit­ tangi­­ werden, Demohngeachtet erklärte der offenbar an bedenklichem Marasmus leidende reis am 28..d. im österr. Herrendaufe, er fenne gar sein selb­st­ständiges Ungarn, sondern: nur eine „Österreich uiihs ungartige Monarchie* welche ein Wie hatte nur der Unbesonnene, der doch ein­iger war, außer Acht lau­fen können, daß er sich bei jedem Schlitte­n verrieth? Es gibt eben Stunden, wo das Verlangen unzurechnungsfähig macht ; und die Baronin war Hübsch genug, um Einem alle Borsicht vergeffen zu lassen. Ich ging zuerst an das Gitterthor; es war geschloffen, auf dem­ Boden seine Spur von nahenden oder sich entfernenden­ Zritten. Er konnte unmöglich im­ Schlosse sein; seine Beziehungen zu dem Baron geflatteten seinen­­ Besuch zu solcher Trophem..war er hineingelangt ; Zwar Schritte führten an eine Breshe in der Dauer, die er sicherlich überstiegen hatte. Diese Detektivjagd würde mich ohne Zweifel belustigt haben, wenn mein Herz nicht in banger Ahnung gestoht Hätte. ch fegte meinen und» gang um die Mauern fort,­ um die Stelle zu entdecken, von wo er vermutlich den Nachweg an« getreten. Kaum hundert Meter weiter sah ich auf dem Mauerrande eine blutige Fährte, die er unten­ im Schnee wiederholte. Nur ein Fuß, der linke, war deutlich sichtbar; der rechte schen ein Instrument sah sich zu­ zerren, welches eine breite, blutige Spur zurückließ. Er unterlag seinem Zweifel mehr, das, was er mitschleppte, mußte eine Falle sein, von der er si­cst allein befreien konnte, der Ral EMrHged Den Tod im Herzen, folgte ich dem ute, Jenilleton. Das Wolfseisen. Nach dem Fanzösischen von Avrien Chab­ot. Kortfegung ) Da der Schnee am nächsten Morgen wo ärger geworden war, erfuhr unser Schlachtplan eine Veränderung. Wir mußten die Hegjagd auf­­geben und und darein ergeben, Wasservögel längs des Mioffon zu flhiegen. Träumerisch folgte uns Sainte-Sevran ; unsere Heftigsten Salven­ ließen ihn greigistig ; mein Verdacht bestätigte sich ganz ent­­schieden ; die Baronin und er mußten diesen Ausc Nlug kombinirt Haden und der Schnee machte ihnen “einen Strich dur die Rechnung; aber ich kannte meinen Mann; er war sein Charakter, der sich doch eine solche Kleinigkeit abhalten ließ. Als wir beieinbrechender Dunkelheit heimi kehrten,meldete Befogne,Niolle’s Jäger,der tagst uber deanlich nach Fahrten durchstreift hatte daß zwei alte Wölfe die ganze vorige Naht um den Pahthof gestrichen seien. Wir betroffen alsbald, eine todte Ziege einige hundert Schritte weit vom Pahthofe an den Waldrand schaffen zu lassen und dort einen Theil der Raht auf dem Anstand zu verbringen — ein den Umständen angemessener Sport. Nach dem Diner, gegen sechs Uhr, begaben wir uns, einge­mummt wie Assimos, in das für uns vorbereitete Berited. Die Naht war nur vom Widerschein des Schnees erhellt. Nach einstündigem Harren verließ uns Saint- Sevran; er sagte, er vergehe vor Kälte. Erst gegen Deitternaht kam ein Wolf, von dem wir in der Sinsterung nur die glühenden Lichter zu unters­cheiden vermochten, an den Köder heran; ein anderer folgte ihm­ in geringer Entfernung. Wir waren überein­gekommen, daß wir gleichzeitig auf ein von Nielle’s gegebenes Zeichen feuern wollten. Wir liegen die Raubt­iere an Schußweite, heran­­kommen und gaben dann unsere sed8 Flintenschüffe auf einmal auf sie ab. Al­ser Rau sich ver­­zogen hatte, sahen wir unsere zwei Wölfe zerroffen, sich wüthend im Schnee wälzen. Befogne eilte ihnen mit seinem Sänger, den Wert zu geben. Dann kehrten wir triumphirend auf den Pachthof zurück. Saint-Sevran schlief ohne Zweifel , Barmherzigkeit, nicht an seine Thüre­ zu pochen. Er währte nicht lange, so verfanten, auch wir, nachdem wir uns mit siedendem Grog erwärmt hatten, in Schlaf. 35 hatte Eile, unsere Opfer zu sehen. 3b erhob ‚mich bei Tagesandrung. Al ich an Saint­ Sevran’s Zimmer vorüberkam, ging ich hinein, es war leer. Eine schlimme Ahnung beihlich mich. ch suchte seine­ Fährte draußen im Schnee und fand sie bald in der von mir vermutheten Richtung. Das Schloß la Grimaudiere lag ungefähr drei Kilometer von dem Dorfe Niolles entfernt an den Ausläufern des Waldes. " Der Gang durch den Schnee war gerade fein leiter und ich bedurfte mehr als einer die Spur, die ich verfolgte, geraden Weges führte. Stunde, um die Parkmauer zu erreichen, wohin ‚Stunde, wir hatten dies_ | (Siruß folgt.) a ni et De Fa

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