Oedenburger Zeitung, 1887. November (Jahrgang 20, nr. 249-273)

1887-11-01 / nr. 249

N »Arie«-.­­ TREE VRREFTTEETEEG RR mine sr TRETEN Ar. 249. Dienflag, 1. November 1887. a -XX. Jahrgang. edenburger Deifung. (Hom­mt als „Dedenburger Hahrichten“.) . Der für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. 2 — Motto: „Dem Fortsepritt zur Er — Bebrühten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Safle* | LLLL———— ik REN 2) ’. Jähri­ice für das Blatt him ee Sendungen, mit Ausnahme an Inseraten,­­Pränumerations- und Insertionsgebühren, find­et Die Redaktion kortofrei einzusenden. Ainifeafin, LTE uns Inseratenaufnahme: Andre &. Romtvalter , Sohn, Graberrunte 121. > Einzelne. Zummern Bohn 5 Steuer. EU B BN.:da mehrmaliger Einschaltung ‚Bes Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf BR + Gonn« oder Feiertag folgenden Tages.­­ Fräamumerations: reife: gar ‚Bies: Ganzjährig 9 Sf, NEE “ fl, Bierteljägrig onatit Bär Uudwärts: Samyäkte 12 fi „gelbjähris TfL., Biertel«: Inserate vermitteln: Sin Wien: Barenstein , Bogler, Wak- Fiagone 10, 9. Oppelit, ı., Etubenbaflei 2, Heinrich Sale, ollgeile 12, R. Moffe, ‚Seilerpätte ‘,­ M. ‚Dufes, ı., Riss wiergaffe 12. Ich Bud BE: Yaufus” Sp: Dorotheagasle 11, S Jepp Lang, Gisellaplag 3, A. B. Goldberger, Gervitenplag 8, Infertiöne, Gebühren: 5 fr. für die ein-, 10 Er, für die‚gmeis, 15­ fr. für die Aral, 230 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende ‚Betitzeile erclüsive der.Stempelgebühr von OO fr­­edeutender. es Des Feiertage wegen erscheint die nächste Nummer unsreres Blattes Donnerstag, den 3. November 1887 Der berufene Interpret unserer politischen EN. Dedenburg, 31. Oktober. Se. Majestät der König hat am achten Samstag in Wien die beiderseitigen Delegationen empfangen und Worte an dieselben gerichtet, welche einen tiefen Blick in Oesterreich-Ungarns politische Situation gestattet. Jedenfalls ist der Monarch der berufenste Interpret aler Staatsangelegenheiten, wie sie sich in der Gegenwart gestalten und, den Prämissen nach, in der Zukunft vollziehen werden, und es ist gewiß überall mit hoher Befriedigung vernommen und überall, als sichere Gewähr begrüßt worden, daß­ die Monarchie jenen Bahnen, auf denen sie bisher gewandelt, und welche die Wahrung des Friedens zugleich mit der vollsten Behauptung ihrer Synteressen und ihrer Großmachtstelung er­­möglict haben, auch fernerhin treu bleiben wird. Die Grundlage unserer Politik, entspringen so sehr dem Wohle unseres Neid­es, daß hinsichtlich Oder­­ f felben nie eine Meinungsverschiedenheit, nie ein Zweifel bestehen sohnte. Se. Majestät wünscht den Frieden, wil­l alle Fautelen beobagtet wisset, ihn, natürlich ohne Preisgebung auch nur eines Zi­elhens unseres Ansehens als Grogmachgt, dauernd zu­ befeitigen — und in diesem Wunsche findet unser geliebter Monarch alle seine Völker — wie sie auch sonst ‚politis ‘von einander denken mögen — vollständig mit ihm — dem Könige — in feurigster Ueber» einstimmung.­­ Nun denn­ was die königliche Interpretation der ‚auswärtigen Beziehungen unserer­­ Leonard­e anbelangt, so: künnen ‚die königlichen Worte rüd­­haltlos, als ‘ bezeichnet werden. Diese Beziehungen werden „unverändert günstige und erfreuliche” genannt, weil die friedlichen Bestre­­bungen unserer Regierung nicht nur Anerkennung, sondern an gewichtige Hinterstüßung finden. Dies bezieht sich selbstverständlich auf die mächtige Friedensliga, welce sich unter Führung Deutschlands gebildet und Deutschland, Oesterreich- Ungarn und Italien innig verbunden hält, während England, wenn auch nicht formell im Bunde, so doch in den­­ Bestrebungen der Bierte ist. « Diese Friedensgenossenschaft kostet uns freilich schwere Summen,denn nur in dem Falle können wir als werthvoller Bundesgenosse gel­ten, wir stark,und mächtig fis.1d,das heißt,über seine kriegstüchtige Wehrkraft verfügen.Und dieser Bes­dingttng streben wir bekanntlich mit Anspannung aller unserer materiellen Kräfte nachzukommen Der auf Bulgarien bezügliche Passas der kön­­glichen Antwort kringt im Allgemeinen den­ Fürsten Ferdinand nicht ungünstig und es s­chemthß sich die Mächte mit Ausnahme Ruß­lands,mit den gegenwärtigen Zustanden anul­­garien befreunden wollen. Denn die „zulässigen Wünsche der Bulgaren“ vertragen sich sehr gut mit den europäischen Lyutereffen, und wenngleich auch die Berträge erwähnt werden und Prinz Ferdinand nicht ganz vertragsmäßig den Thron eingenommen hat, respektive behauptet, so ist den­­noch die Thatsache, Dieser Thronbesteigung, nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Wie wir 88. schon wiederholt gesagt, liegt das Shidjal'der Bulgaren vornehmlich in ihrer Hand. Wenn sie ihre inneren Zustände fonsolidiren und den zu fügen Wühlerzien gegenüber energisch und offenen Auges bleiben, wie. dish­ r, dann it und um ihre Zukunft Ai­bange, denn einseitig Darf Muplard migt gemwal­tsam ein­greifen und die Westmächte werden den Bulgaren eine wohlwollende Neutralität bewahren. Von der Türkei aber, welche als souveräne Macht wohl ger­eiffe Rechte gegenüber Bulgarien hat, u­­m wohl auch für die Zukunft kein N Stritt zu ermarken. . Das „fortdauernde Gefühl der­ Unsi­gerheit in Europa,“ m welches "die Antwort ;Sr. Majestät konstatirt, ist die Einbegleitung zu der Ankündi­­gung jener Mehrforderung, welche sich auf die Neubewaffnung der Armee mit Repetitgewehren bezieht. „Wilst Du den Frieden, so bereite dem Krieg vor !” Das ist der Refrain dieses befaunten Liedess.­­ Kein Patriot, und möge derfeld: „welcher Partei immer­ angehören, wird den Muth haben, sich Diesen Forderungen zu­­ verschließgen, aber sein Patriot darf sich andererseitd der Pflicht entziehen, ernstlich zu prüfen, 06 ‚auc) der Zwed, mit den neuen Opfern thatsächlich erreicht wird. Iu­f dieser H­insicht sind leider i mehrfach Bedenken Alta die durch manche thatsächliche V­orkommnisse weib­­liche Nahrung erhalten haben. Auf die Erörterung der Biveddienligkeit de Männliger » Gewehres können, wir uns diesmal nit einlaffen, aber, daß ein bedeutender Borrath, dieser Gewehre, bereits fertig oder nahezu, fertig it ——.. man sprigt von 222,000 Stüd. — der "und mehr" verwendet wer­­den.kann, weil mittlerweile das Kaliber von 1n Millimetern abgesgafft und das Kaliber von 8 Millimetern angenommen wurde, ist eine sehr unerfreuliche Wahrnehmung, denn wir haben dann einige Milionen Gulden unnüger Weise in altem Eisen angebau und obendrein so viel Zeit ver­­loren,­­theuere Zeit, welche verloren wurde auf Kosten der Wehrfähigkeit unserer tapferen Truppen. In dieser­ Hinfigt werden schwere Anklagen gegen den­ ‚gemeinsamen Kriegsminister "Grafen Bylandt wenn: Seuilleton, IM Banne der der Verhättnise. Roman von Theodor Mügge, (Fortlegung.) „Leider ist es so,“ ermiderte er, „wir sind ‚mehr oder minder der zwingenden­­ Nothwendigkeit ‚unterworfen, welche unser Leben sichdial bestimmt.“ „Sie­­ sprechen wie ein ala Herr Doktor,“ ‘warf Yahan lächelnd ein, „als od er seine freie ‚Selbstbestimmung, gäbe.“ „so. bin weit davon entfernt, zu glauben, daß die Vorsehung und, zum Glück oder Unglück, zu guten oder schlechten Handlungen bestimmt," entgegnete Gottberg. „Die Verhältnisse bestimmen über uns, das’ Uebrige hängt von uns ab.“ „Um Sind und Zufall !“ „Von unseren Begriffen über Neht und Unten, von unseren Eigenschaften ,und­ Sähig-­keiten, von der Welt in unserem Herzen und uns ‘jerem Kopfe." Ein Philooph der Tugend und, „Sie sind ein liebenswürdiger Philosoph,* sagte. Nadan, der Treue, ohne­ Arg und Zalid.* „Man braucht nit Philosoph zu sein, um niiht zu lügen und zu betrügen,*. antwortete ‚Gottberg. ‘ Vielleicht ohne es zu trollen,betonte er diese Antwort starker,und über seine Lippen zitterte ein Melt, mapeeen, er u­nd­a auf­­rigtete. . . DerNkator hatte bisher stell zugehört mör er aus seiner Theilnahmlosig bettaut, als sei ihm eine Beleidigung widerfahren. Worte. könnte, er nicht sogleich für das finden, was in ihm tobte ;; schneller. jedoch wär, sein Hilfveiger, Freund bei der Hand, um ihn, von unbesonnenen Weuferlingen abzuhalten. „Das ist ganz vortrefflich gesagt, was­­ wir da hören !“ rief Herr von Radau, „aber'’es gibt au manche Zugendnärren, die ihr, Shidjal ehr, wohl verdienen, und wenn sie ausgelacht oder, wie] sie es nennen, Beträgen ‘werden, ‚die mir ihren Einbildungen und Anmaßungen verdanken.” "Jedes in feiner Weise, mein bester "Herr, Doktor; Eines] paßt sich nit für Alle , aber Lebensträgheit ” ver­­trägt eine Schwärmerei. Es ist‘ Teht‘ Ichade, daß Si: so bald abreisen wollen , wir könnten über dies Thema noch Höchjit lehrreiche Gespräche führen. * Gottberg blickte ihn kalt und klar, N­­a sah herausfordernd auß, „Nein ! Nein 1“ Tate Radau mit’ Ki­diger Höflichkeit, „wir wollen diese legten Stunden nit, mit gelehrtem­­ Streiten verderben,“ „Wollen Sie ins so Tunel „Berufen du fragte Wollife. „Spätestens morgen." „Wir können nichts Dagegen sagte sie, „wenn Sie wissen, daß es sein muß ; doch heut sollen Sie uns noch angehören. Wir fahren nach der Stadt und dann dur das Thal , wollen Sie uns nigt zum fepten Dale begleiten 2“ Gottberg entjhuldigte fih. Er hatte nod ‚I mehrere Abschiedsbejüge bei Bekannten zu machen ! Louise drang nit weiter in ihn." Niemand that­ es. Die Angelegen­­heit wurde regt, mit Mühe und geschäftsmäßig erörtert, aber das Drühende des Augenblicks blieb dad, so überwiegend, daß nach einigen­ Fragen und Antworten Gottberg fs empfahl. "Als er hinaus war, zuchte Radan mit einem keifel Lächeln die Achseln und­ sah das Fräulein muth­­willig an: „That hnen dieser arme Doktor denn gar "nit Teid 2" "fragte er, Warum sollte dies der all sein 2? „Weil er das Unglück ‚hat, von Ihnen, scheie den. ‚zu müffen.“ 4 „Cottberg, * I erwiderte je, „hat voll­ommen und ‚zu verlaffen. ‘Er Geht dahin, möhin wo er seine­­ Kenntnisse und si jeidst am­ besten ‚geltend machen kann. Aber der­ Wagen wird warten, wir müffen ‚eilen. ‘ will meine legten Befehle zurücklaffen und Tomi holen.“ Der Major stand am Fenster und seien nicht zu bemerken, was zulegt um ihn her­vorging. Mit gekreuzten Armen vigtete der lebenskluge Freund seine Blide auf die Thür, und sein scharfes Ohr verfolgte die leichten Schritte des Fräuleins.; dann Bar­­aUeß er den alten bevrübten Manıı, und eine örtliche, D­iene­r flog wie ein Schatten über, fein­­e Reife trat er näher und klopfte ihm auf die Säub­er. Er forderend wandte Brand sie um. Radau niete ihm behaglich zu. Bir. find ihn also glücklich 168,* sagte er. . Schaml Schami«a­ntwortete der Major düster, seine Hände zusammendrücend. „Schorheit !" flüsterte Nahau. „Was wollen Sie denn, . er geht vortrefflig ! Dieser Meng und Vorbereitungen zu treffen. er einwenden,® edit, er. gehört, . a \

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