Oedenburger Zeitung, 1887. Dezember (Jahrgang 20, nr. 274-298)

1887-12-01 / nr. 274

ER ER FM TREND RER “+ O' Aus Hophia wird unterm 2­. d. be­richtet : "Die Sobranzje hat die Konvention in Betreff des Unschlufses der serbisch Bulgarischen Eisenbahn­ Linien genehmigt. " 2 Der Gründer der „Raab-Wedenburg- Ebenfurter" Bahn. Wien, 30. November 1887, Wie der­ geschichtliche Verschwender des alten Griechenlands: Timo­n, so verfleuderte auch Viktor ,Sreifert von Erlanger, sein tolostales Ver­­mögen. Aber er kann eben wie T­imon sagen: „Nicht [lebten Aufwand wirft mein Herz mir vor. Unklug, do nicht umedel gab­ ich hin. — Später erfor, [um ganz verarmt, Ti­­­mon seine Wohnung sich am meerum­­spülten Strande.... Geradeso, die für ihre Stadt gewiß interessante und jeder Theil­­nahme würdige Persönlichkeit, der einstige Gründer der „Raab Dedenburg-Ebenfurther” Eisenbahn, Biltor Baron Erlanger. Dog zur Sache: Der genannte Kapitalist hat bereits unsere Residenz, die Stadt seiner Tri­­umphe und seines Sturzes, für immer verlassen, und zwar unter Umständen, welche für den Schluß der Tragödie des belagenswerthen Finanz Aristos raten­­ gelten können.­­ Daß Baron Viktor Erlanger nach dem Prozeß Kuffler,in Folge seiner beispiellosen Ver­­schwendunggsucht,unter Kuratel gesetzt worden,ist bekannt.Bei der Kuratelverhängung wurden für ihn 12,000fl.,für seine Familie 68,000fl.jähr­­lich ausgelegt. Seine Familie wollte ihn auc­h unter den geänderten Verhältnissen nicht verlassen, doc er grollte aller Welt, und 303 fi im tiefste Einsamleit zurück. Eine Zeitlang lebte er im Wiener Vorort Gersthof in einem kleinen Häuschen wie ein Klausner. Niemand von den früheren Bekannten durfte seine Schwelle übersereiten. Syn dieser düsteren Einsamleit bemächtigte sich feiner jene traurige Leidenschaft, die Alles hingibt für ‚etwad Bergessen... ..; dann brach aber plöglich die Beschwendungsmanie mit ausgesprochenen psy­­kopatologischen Habitus wieder hervor. Baron Erlanger­ saß tagelang im Gemeindewirthshaug, wo die Gesellgafe im Weintaumel sich um ihn drehte. Einmal tranken auf seine Kosten drei­ Big Siaker, die er sich eingeladen hatte, un­­unterbrochen 24 Stunden ; ein andermal ließ er eine obouturere­ Gesellschaft in einer Unzahl von Siakern spazieren führen. Dies und Anderes ver­­­anlaßte einen hervorragenden Psychiater nach sorg­­fältiger Beobachtung zur Abgabe des Öutachtens, daß Erlanger’s Zustand bereits­ zu einer Krise in psycho-pathologisgem Sinne dränge. Erlanger’s Brüder stellten darauf den Bezug seiner Rente für Wien ein und knüpften dieselbe an die Bedingung, daß ihr unglücklicher Bruder fünfzig fern von Wien, nämlich in Genf lebe und diese Stadt nie mehr verlasse. In diesem Sinne hat Erlanger auch einen Neverd unterschrieben und si bereits vor acht Tagen nach Genf begeben, wo er indessen nach wie vor unter unauffälliger, aber gewiß nit minder sorgfältiger ärztlicher Ueberwachung leben wird. Erinnerung­ am das bevorstehende Regierung Jubiläum des Kaisers, Hundert­tausend Gulden zu mobrthätigen oder ge­meinnügigen Zwecken in Steiermark zu widmen. Duzx, 30. November. Der Unterbau des Bit­­torim Shachtes ist durch "Ya8 "eingebrochene Wasser ersäuft worden. Im Nelsen Schachte beträgt­ die Höhe des Wasserstandes jeh8 Meter. . Der Fortigritt iswd oder bijel-Schacht sind gefährdet. Belgrad, 30. November. Georg Simic wurde zum Gesandten Serbiens in Rietersburg ernannt. Paris, 30. November. Der Umschwung zu Gunsten G­r­e­v­y’s akzentuirt sich. Die Gruppe der radikalen MWbgeordneten bericht bereit formell,­­in welcher Weise die Belastung Grevys auf seinem Posten oder die W Restituirung desselben möglich wäre. Wenn Grevy ein radikales Ministerium ernennt, so wollen die Nadifaten dem’ Rufe Folge leisten und von der Demisi­on Grevy’s sol nicht mehr die Rede sein. Verner wird viel bemerkt, daß der bisher als heftiger Gegner G­r­ev­y’s bekannte Rochefort sehr zu Gunsten Gr­evy’S einlenzte. Bemesvar, 30. November. In dem Bros treffe wegen der blutigen Ereignisse in Folga, wurde das Urtheil verkündet. Demgemäß wurden wegen vorläßlicher sch­werer kürper­­licher Verlegung, wegen vorlälliger Zöchtung und Brandstiftung verurtheilt: Ein Angek­agter zu fünf­­zehnjährigem, fünf zu zehnjährigen, einer zu zwölf­­jährigem, einer zu siebenjährigem und zwei zu fünf­ jährigem Zuchthaus, drei zu einjährigem und sechs Ang: Hagte zu sehsmonatlichem Kerker und entsprechendem Scadenerlag, den Komitaten. Gzegled, 29. November. (Demonstra­­tion gegen Belavon.Komjathy.) Unser nebengenannter Vertreter im ung. Neidstage wohnte vorgestern Sonntag, nachdem er Tags vorher aus Budapest im Kreise seiner hiesigen Wähler erschienen war, in Begleitung Franz M­atlay’s in der hierortigen reformirten Kirche dem Gottesdienste bei. Dortselbst ereignete sich ein unerhörter Skandal. Fast sämmtliche anmetenden Männer verließen beim Erscheinen des Deputirten Komjäthys wie auf Kommando die Kirche und nahmen vor dem Portale Aufsteluung. Dort begannen sie in lauter Weise den Abgeordneten zu schmähen, so daß dadurch der Gottesdienst zerstört wurde. Su­­ der Stadt Halte sich mit Bligesschnelle die Kunde verbreitet, dag man Komjäthy infultiven wolle. E83 wäre auch in Wirklichkeit zu Thätlileiten gekommen, hätte Komjäthy nigi­dur die Sakristei die Kirche verlassen und sich in die Pfarrerswohnung begeben, woselbst er in Gesellschaft zahlreicer Freunde bis zum Abend verblieb. Mittlerweile hatte sich unter seinen Widerlagern die Aufregung gelegt. Komjáthy hat sich am Abend des verhänguigvollen Sonntags nach Budapest zurückbegeben. Das Militär war­­ den ganzen Tag über in­ Bereitschaft gewesen. Telegramme. Graz, 30. November. Die Steiermärk tische Sparkasse beschloß, zur bleibenden REES N 4 F Lokalnotizen.­ forstung: der -taufhhweise erworbenen - Wald- Enllavn am Wari­d. * Die Adventzeit ist Herangekoomen und es ist eine alte Wahrnehmung: um diese Zeit vers­mehren sich auch die Diebstähle, besonders auf dem Lande, die zumeist die Plünderung der Speise­­fammern zum Zwecke haben. Vor einigen Tagen wurde in ©­o­b­or (Czornaer Bezirk) einer dortigen Witwe aus ihrer Borrathsfammer ein Sad Weizen enttragen. » Epiexiedettgfelder,,sopronikorli­­änlei­eln«,von deren Abhaltung wir bereits in einer früheren Nummer dieses Blattes unsere werthen Leser ausführlich­ in Kenntniß setzten, findet übermorgen S­a­mst­ag in den Sälen des Safthauses zum „Balatin* "Yratt." Die’ National» fapelle des Herrn Olah Pal wirkt dabei mit. Der Beginn it um 8 Uhr Abends angefügt. .* ‚Sheater « Nachricht. Das dieswöchentliche Repertoire hat insoweit eine Änderung erfahren, als heute eine Neprise des­s Lustspiels „A nagyon szep asszony“ in Szene geht. Herr Balajja, wird darin zum erstenmale nach seiner langen Krankheit auftreten. Vokal-Bettung. Aus der Hißung des Komitat- Ausschusses vom 28. November be­­richten wir fortlegungsweise, dag nach Vollendung des Wahlamtes die meisten der Ausschugmitglieder sich entfernten, und bei der am 29. v. W. um 10 Uhr Vormittags beginnenden Sigung nur sehr wenige Mitglieder anmwefend waren. Es­­ waren aber auch die bei Dieser Gelegenheit unter dem Borfige des Herrn Beizegespans verhandelten An­­gelegenheiten von minderem Synteresse. Die bisher im Komitatshause innegehabte Wohnung des Herrn Obernotärs, wird der Komis tatöfafja als Amtelotale eingeräumt. Der Herr DObernotär. hingegen, erhält ein Quartiergeld von 400 fl. per Jahr. Bei dieser Gelegenheit bemerken wir, daß es sehr wünschenswerth wäre, wenn auch für die Un­­terbringung des Stuhlrichteramtes im Komitats­­baufe in ähnliger Weise gesorgt würde, denn dieses Amt liegt jegt ganz entlegen und ent­fernt außerhalb der Stadt, wodurch die Partheien die beim Stuhlrichteramte und zugleich auch bei anderen Aemtern zu thun haben, sehr großen Zeit­­verlust erleiden, und bei Unterbringung von Aem­­tern doch vor allem Andern der Wortheil und Bequeml­­­eit des Publikums ins Auge gefaßt werden sol­ · * Unsere S­tadtrepräsentang hält, unter Dorfig des Herren Bürgermeisters,­ heute Don­­­nerstag zur üblichen Stunde eine Generalver­­sammlung ab. Von den 16 Program­mgegenständen, welche die Tagesordnung bilden, heben wir hervor die bevorstehende Beifußfassung über den Verkauf eines Theiles der städt. Liptoiger Hutweide; dann die Angelegenheit betreffs Ablösung der Ber» 3edrungssteuer um den Betrag von 87.000 Gulden ; die­ Verlängerung des­­ in Betreff des Brennberger Kohlenbergwettes bestehenden Vertrages auf weitere 15 Jahre und die Entscheidung “über­­ die proponirte Auf. Nachdem für 1888 eine Kasernenumlage nicht nothwendig zu erekliren ist,wird eine Umlage von 3000 fl.für Krankenpflegekosten ejektivt. Für Zwecke der Veredlung für Thierzucht im Komi­tate,wird aus der adeligen Konsums- Kassa ein Betrag vonsOOO fL darlehensweise votirt. Für Kinderbewahranstalten wird ein Betrag von 500 fl. zur Disposition gestellt. Der Ger­werbelehrlingsschule in Kapuvar werden 200 fl., jener­­ in Eisenstad­t 180 Gulden als Aushilfe volirt. Für die Witwe eines beim Komitate Bes diensteten, der jedoch nur 2 Monate lang diente, wurde eine Sammlung unter den Anwesenden veranstaltet, aber ihrem Gesuche, wegen einer Aushilfe von Amtswegen wurde nit Statt ger­geben. Chrater Kunst und Literatur. — Ein Ehrenabend. Bor sehr vollem Hause ging Dienstag zum Bortheile der Fran Zombory das Volksfiüd „Säri nenn“ von Almäjt in Szene. Die Benefizianten und mit ihr sämmtliche Träger der Hauptrollen wurden wiederholt lebhaft allamirt ; exzitere erhielt auch als sichtbares Zeichen der ihr entgegenges­ernten Sympathien einen sehr schönen Kranz mit rosa Schleifen. Gespielt wurde mit vielem Gefichc und forderten den Applaus namentlich heraus: Fr. Zom­­bory „Särinenn“, Frau Mikey „Brigitta“, Herr Kiss „Bali“ und Herr Miley „Somfa*. — Ss. — „Mehmt’s mi mit!“ Desterreichische Dialek­- Tichtungen zum Vortrag in geselligen­ Kreisen,­ von Gustav Braumüller,: Ein drollig-heiteres Büchlein ist’s, mit welchem wir unsere geehrten Leser hiermit bekannt machen wollen, und wir sind fest davon überzeugt, daß ‘Jeder, der nur einmal hinein gegudt hat in das allerliebste Plauder­­täihchen, «8 ganz gewiß „mitnehmen wird“, um es nie wieder auszulassen. Gustav Braumüller, der feurige Apostel des v dahingeschiedenen, ebenso gemüthsvollen als humorsprühenden Dichters Carl Stieler, hat sich nach dem Muster seines geliebten Meisters ebenfalls in seinen Dichtungen, deren jede unfehlbar eine Eolossale Ladsalve zum Plapen bringt, versucht und uns damit so herzer­­quidende, geiste und humorvolle Poesie überliefert, daß wir ihn ohne Reventen all ganz ebenbürtigen Barden an die Stelle seines dahingeschienenen Freundes Stieler segen zu dürfen glauben. Wie eracht m es als die beste Empfehlung,wecnkwik aus,,Nehmt’s mimit!«bxer eine kleine Pkobes unseren Lesernanbietern D’neugierige Anfrag’. Iu Wienu macht uhr auf die Nacht, Hihing’fch wir1d di Thüraufg’macht Bonangroyen Bäckerladen Und schreit hinein,erlaan'snetgraden: »Vierz’galbachene Semmeln,haben’sdeno?« »..Nafreili«««,sagen’s,»,,dehaben maicho’!«« Ersage,wiar’r stecht den großen Haufem »De werd’n scheuntaan immer verkaufen!« Die zwon Hund. Auf einer Leibjagd bringt der Landkath Sein Hund mit und der Forstrath an. Der Förstner gibt’8 glei­n paar Treiber Und sagt dann laut zu alle zwoa : „Du nimmst in Sandrath, Duin Forstrath: „Und last’8 die Viecher fest erst jaufen, „Dann aber bringt’8 a8 weit von anda, „zenn de zwoa Lundern tyuan gern rauf’n !“ Man erfischt daraus, wie urwüchsig und kraftlich, die Heinen Gerichte sind, deren das äußerst elegant aus­­gestattete Büchlein eine ganze Menge bietet. Der prifelnde Inhalt ist in sechs Abtheilungen gefaßt, und zwar : „Im Wirthehaus drein.“ „D’ Weaneriichen.“ „S Hvane Boll.“ „Zur dee O’­studirten.““ „D’ Jagerijchen.“ „Was d’ Leut alles jagen und thuan.” Jedes Sortiment fträgt von Wis und Laune, während auch das Gemüth fies aufs Angenehmste erwärmt wird.­­ Das nicht genug zu empfehlende Werk ist bei Carl Gerold’s Sohn in Wien erschienen und kostet im rehr geschmackvollen Prache ein beand blossil;der geringe Peers steht somit in garteinem Verhältniß mit der großen Lust uns Freude,die man sich für viese Bagatelle zu beniten in der Lage ist.In der Administration unseres Blattes sind aus Gefälligkeit Hinsichts- Exemplare aufgelegt.Wir empfehlen»Ne»hm,t’S mimit!«auch als allerliebstes Weihnachtsioder Neujahrs- Geschenk­ , der Raubmord bei Marcialtö. Der tön. Gerichtshof von Vehprem hat gegen Die Zigeuner die den Raubmord bei Marczaltö im, September 1. 3. verübten, den Anklagebeschlag gefaßt, und es wird die Schlußverhandlung am 19. Dezember 1. 3. abgehalten werden. Der An- Hagebergfuß lautet : Gegen Stojto Michael, Kar­­valy YBasre, alias Krajczar Esibel, Karila Wen­­delin, Bihari Balthasar und Stojla Ge6za, rämmt s lie vagirende Zigeuner, auf mehrfachen Raub»­mord,­ Mordversuch und Raub, gegen Karila Bar­­bara und­ Stojla Julia wegen Theilnahme an die­sem Berbreden, gegen Stojfa Sándor und Rafael Yohann, wegen Berbredens der Stehlerei . Diese Angeklagten bleiben auch in vorläufiger Haft. Tagesartigskei­m Me EEE Pr­er LAEERHE ee sei, EEE LER 44% Se ee — De a Er EEE DE an­d N: ED BR

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