Oedenburger Zeitung, 1888. April (Jahrgang 21, nr. 77-100)

1888-04-01 / nr. 77

tsgang"« edenburgerZecfuns-, EIN-mak-.,9edenburger Nachrichten«.) Organ für Politik, Landel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. eaile: « »Dem soktschrittsn­Ehr’-—Bedrückten zak Webk’—-Der8ahrhsit eine sasse.« nn­ alle für das Blatt bestimmte im­alige, mit Altern ku wen Yufereien, Pränumerationsg» und Insertionsgebühren, in die Redaktion portofrei einzusenden. RR 5 ists til-liq, mit Kusnadme age onn» oder Feiertag folgenden Tages. Fräanumerations: Preise: G&r Bseo: © Mührig­eo: Gangjährig a 8 er Muswärth: | Fi auf einen 9 f.. 8 Peine 5 fl. Sierteljäßel I "-WM IwmätkkiConqultccGOcthskliklklotæh YnseritonsOeBuBren 5 fr. für die eins, 10 fr. für die zwei, 15 fr. für die Amel, 30 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Bet­tzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung obenteuner Ra «­ 8 fl., ‚Sateland­e Tf., Biertel- Administrasion, Deriag und Inseratenaufnahme: EI Einzelne Nummern Kofen 5 Are. IM Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein & Bogler, Dat Sr 10, 9. Oppelit, 1., Stubenbaflei 2, Heinrich m. ollgeile 13, R. Miele "Seilerstätte 2 D Dules, z., geuine Sy Datteansher­m, re win a Amica er r 0­erger, Erflanden, Dedenburg, am Ostersonntag. „Aleluja !* tönt e8 in allen Herzen und Millionen Zungen verfünden freudig bewegt, daß Ditern, dieses herrliche Fest der Christenheit, einge­­treten, daß Christus, der Welterlöser, wieder a­u­fv­erstanden ist. In dichten Schaaren wandern die Gläubigen­­ d. i in das Haus Gottes, um einzustimmen in den Lob- und Freudegesang: „Alleluja, der Herr ist entstanden, befreit von Todesbanden." Die am Charsamstag ge­weihte Osterkerze sinndiltet den aus Grabesnaht wieder zum Lichte entstiegenen Heiland. Das Wachs bedeutet feinen Leib, der Dot feine Seele, ihre Flamme die Gottheit. „Zeit der Feste“ nannte schon das christ­­liche Altertfum das Heilige Osterfest, ähnlich wie das erhabenste Heiligt­um im Z Tempel, das „Heilige der Heiligen“ und die allerseligste S­ung­­frau die „Sungfrau der Sungfrauen“ genannt wird. Am Diitertage sieht Gott in dem glors und erstandenen Ottmenschen sein von unserer Sünde entstelltes Werk durch dessen Sühne wieder hergestellt und nit allein diefer ehrt zum Leben zurück, sondern auch ihn auch das Menschen gefälegt, nicht blos tiefes wird erwedt zu neuem, geläuterten Leben, sondern auch die Natur ist gleichsam erstanden aus der starren­ Feffel, die der rauhe Winter umtödtend um ihren süßen Leib gelegt hat. Darum ist das Gedächtnis des erhabenen Erlösertriumphes der Haupttag des ganzen Jahr­­es; auf ihn ist seine Ordnung gegründet ; seine Zeit, die „österliche“ genannt, ist Die eier der Erstegelung und Vollendung der erlösenden Gott­­that, der Mittel- und Höhepunkt des Kirchenjahres. Mitttrich, den 4 April 1888. Weihnachten hatte uns einen Erlöser gefchenzt, jegt steht er glorreich da als Sieger über Sünde, Tod und Hölle. Darum sind, wie die Tage nach den Fasten nach den heiligen Vätern die irdische Pilgerschaft bedeuten, die Tage der Osterzeit ein Bild der ewigen Glüc­kligkeit.­­ Sie sind wie ein einziger, der heiligen­ Freude geweihter Zeittag. So durchklingt das Alleluja,­t. „Preilet den Herrin“, einer ewige Yubelruf des himmlischen Jerusalems, die ganze Osterzeit als Ausdruf der Freude und Liebe, des Dankes und Preisee. Die frohe Verkündigung des Wiederermagens hessen, was wir als 10dt beweinten. Diese war es auch, wodurch der grübelnden %­a­u­ft bewogen wurde, den bereit an die Lippen gefegten Todes­­beider von sich zu fehleudern, denn ihn üb­ersam er, ald sollte und müßte er wieder hoffen, er fühlte er, daß er glaube und in ihm dämmerte auf’s Neue das Morgenroth aufsteigender Liebe. Mit dm Glodenklange vom hohen Dom zu ihm herüberraufgend, sang und Elang e8 auch in re­ta­ner Brust und an den Opferdüften, die in feine­re Studierstube drangen, erfriste und stärkte sich sein Gemüth zu neuer Thatkraft. Und fast Seder von uns — einige Lieblinge des Glüded auegenommen — it im gewissen Sinne eine Art Sau­ft. Jeder von uns glaubt oft verzagen zu müssen und voll banger Zweifel biit der weitaus größte Theil der Menschheit im die Zukunft, ob sie wohl den Kampf um’s Dasein werde lohnen können. Frühlingsdüfte, da ficht man frohe Menschen im Festgewändern, da brausen Orgelklänge mächtig an das Ohr, man hört die Dankgebete der Gläubigen, und fühlt unwillführlich die Andacht mit, melde die Herzen um und hererfüllt, da weist man durch drungen den ottvertrauen, den Giftbecher des Da ummehen und linde. Der Feiertage wegen erscheint die nächte Nummer unseren Blattes An unsere Leier ! Wir Heebren uns unsere gefrägten Abonnenten mit der Mittheilung zu überraschen, daß wir vom 1. April 1888 an außer dem sich so großer Beliebtheit erfreuenden „Shuftrirten Sonntagsblatt“ mob zwei weitere Höchst­interessante und besten ausgestattete mm (6 ahıst —­­-Grates betlagen­­derz»Oek­enburger Zeitung«zulegen und damit Etwas bieten werden,was von keinem anderen Vlette bis jetzt geleistet wurde.­­Wir haben nämlich mit den Wi­inger­­tagshaufe Borsodi das Uebereinkommen ge­­troffen daß die von demselben herausgegebenen Journale­­,neue05tufltgegzkatter« e94——»2Seiten GroßOktavin elegantem Umschlag geheftet,und ,,feierabend« Unterhaltungsblatt für die Familie 1324—32Seiten Gwß­ Oktavin elegantem Umschlag geheftet,von nun an für die p.t.Abonnenten unseres Blattes als­­ Statisbeilage jeden Donnerstag beigegeben werden. Unsere werthen Abonnenten werden die ge­­nannten Journale somit abwechselnd jeden Don­nerstag erhalten, so zwar, daß wir Donnerstag den 5. April. die „Neuen Luftigen Blätter‘ beilegen, Don­nerstag, den 12. April bringen mit den­­ „Beierabend“ Unterhaltungsblatt für die Familie, ‚als Beilage und so weiter fort stets abwechselnd diese beiden Journale ; außerdem an jedem Sonn­­tag, wie bisher, das „SNuftrirte Sonntagsblatt". Wir haben für unsere werthen Leser an das Necht erwirkt, sich an der vorzügliger, Aufsehen erregenden Preisausschreibung Dieser Beilagen zu betheiligen. Siehe Prämie 10 und mehr Dulaten. Die p. t. Leser ersehen wohl aus Diesem Doormärtsstreben, daß wir uns redlcc Mühe geben und auch sein Opfer scheuen, die „Oedenbur­­ger Lei­tung“ so reichhaltig, vielseitig und ab­­wechslungsvoll als nur möglich zu gestalten, bem­erfen jedoch ausdrücklich, daß alle diese Beilagen hinfünfzig SE nur Abonnenten ZONE empfangen, während im Einzeln verfällig diese­ Gratisbeilagen nicht erhältlich sein werden. Somit laden wir zu recht zahlrei­chem Abo­n­­nenten, der „Oedenburger Zeitung“ söhlichst, ein, und zeichnen hochachtungsvoll C. Romwalter & Sohn. ME Für Abonnenten liegt Reute Ar. 14 des „Sluftrirten Sonntagsblattes" bei. ER Hiezu ein halber Wogen Beilage. Seniffeton. Ostereier — — Oftersonne. Die alte Frau figt im &ahnstuhl am Fenster. Vor ihr auf dem Klemmen Nähtiskchen ruht das abgegriffene G­ beibuch, dan:den fi­gt in einem Wasserglase ein Bufig geweihter Palmenzweige, zu ihren Füßen figt die dreifarbige alte Hausfage und spinnt vor sich hin — das einzige Geräusch, das man in dem kleinen, wohnlich anheimelnden Zim­­­mer vernimmt. Die alte Frau betet. Es ist Ostersonntag­­morgen, nach­zeitig, die blasse Frühlingssonne hat kaum die Morgennebel verfchrugt, bis die Glocken zur Kirche rufen­ werden, haben so einige Stun­­den zu vergehen. Alte Leute flieht der Schlaf, besonders aber diese arme, alte Frau, deren Herz von der Last des Kummer gar so schwer begrübt wird, das selbst die tiefen Seufzer, die von Zeit zu Zeit unwillkürlich über die Lippen dringen, ihr seine Erleichterung zu geben vermögen. „Dein Leben mähret siebenzig und wenn es ho kommt achtzig Jahre und wenn es köstlich gewesen, so it es Mühe und Arbeit gewesen“, so steht es in der heiligen Schrift. Du lieber Gott! Die alte Frau da wor uns it noch lange feine siebenzig Jahre alt, aber do ist ihr Haar ion ihneeweiß, tiefe, tiefe Runzeln haben die Jahre in dem G,=­­ficht hinterlassen, das vielleicht an einst­ehen ge­­mwesen ist und die gelben, wunzlichen Hände zittern, während sie langsam die Blätter des Gebetbuches ummendet. Die Arbeit ? Die Arbeit allein hat ja den Menschen nit alt und gebrechlic. ( Searbeis­tet bat sie von Kindheit auf, fleißig Tag und Nacht, Hat die armen Eltern ernähren helfen und als dann der Mann, den sie liebte, sie heimges führt, begann die Arbeit vo Neuem. Bier Kleine Kinder machen der rüstigsten Frau Mühe und Arbeit genug bis sie groß gezogen sind, namentlich wenn es nebenbei noch gilt das Kleine Einkommen des Mannes vermehren zu helfen und schließlic den Franken Mann selbst zu pflegen und zu er­­halten. Muß sie doch Heut in ihrem Alter noch arbeiten, denn das Wenige, was sie beißt, reicht nit Hin, um das Nothwendige zu belaffen ! Nein ! die Arbeit ist er nicht, die die Menschen alt und gebrechlich macht, wohl aber der Kummer und das Leid. Da kommt das Schicsal heran gebraust wie ein Sturm, padt den armen Mens­chen, fpüttelt ihn, als wolle er ihn vernichten und wirft ihn nieder, daß er betäubt liegen bleibt. Aber trogdem rigt et der Mensch si wieder empor und arbeitet unverdroffen weiter, vergißt allmälig das Reich, das er erlitten. Dann kommt der Kummer und schleicht sich leise in das Herz und beginnt zu wagen und frißt sie langsam ein, un­ersättlich, nimmer ruhend, nimmer wartend. In der Nacht steht er am Bett und verscheucht den Schlaf, am Zuge lähmt er die schaffende Hand bei der Arbeit. Der Kummer ist es, der den Körper alt macht, dem Geist Die Flügel knickt und ihn zu Boden drüht, der die tiefen Wunzeln eingräbt in das blasse Antlck, der die Haare bleibt und den Naden beugt. Susi « N «a -I Ba an­­ Y N Dee a Hr ae ar sen Do EN et el en a BER KR Eu ® =

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