Oedenburger Zeitung, 1888. April (Jahrgang 21, nr. 77-100)

1888-04-08 / nr. 82

EFT Me Ki ‚ BR­E E­CH REES EERE ee PERS Er” EATTZHEITEIEEEE wettzumagen hab­­­­­en we­nn. Darum kümmert ei aber unser Fiskus nicht im Geringsten ; er läßt die Eintreibung der Steuern mit rigorosester Un­­erbittlichkeit durch seine Eremutoren besorgen ; er läßt um eines geringfügigen Nachstandes willen Haus und Ader, Tisch und Bett des Landvogtes unter den Hammer bringen. So darf aber nit fortgewirtsschaftet werden. Die mo­­mentanen Bedürfnisse des Staates dürfen Die Steuerverwaltung nic­t taub machen: gegen­­ die dauernden Bedürfnisse der Bol­dwohlfahrt, wenn von einer folgen in Ungarn überhaupt noch ge­sprochen werden kann. Der Staatsbürger und sein Hab und Gut sind ja bleibende Steuerquellen und diese dürfen nit dur den Hammer der staatli­c Steuereintreiber verm­utet werden, blos um den augenblick­en Bedarf der Staatswaffe herein­­zubringen. m Namen der wichtigsten Interessen der Bollswirtschaft verlangen wir die Rückkerufung der­ staatlichen Exelatoren. S­enkt die Regierung diesem Verlangen kein Gehör, so wird das Urtheil über ihre Steuer-Eintreibungspolitik lauten: Was das Hochwasser verschonte, wurde von den Exklus­toren der Negierung eingerafft. BT. Unsere Geldverhästnise. ” Dedenburg, 7. April. Das Geldkapital Hat sich im Ungarn im dem legten fünfzig Jahren allerdings vermehrt. Wir sind seit schon weiter als in den vierziger Jahren, wo es schwer war im ganzen Lande einige Millionen Gulden "zusam­­men zu bringen. Die Einlagen bei den Sparkassen und der Verkehr einzelner Banken, liefern den Beweis, daß sich das Kapital von Jahr zu Jahr vermehrt. Leider geht aber diese Vermehrung nicht in erwünschter, den Ansprüchen des Landes entsprechender Weise vor sich. ‚ Staatsanlehen müssen noch immer im Auslande konflituirt werden und selbst für solche Unternehmungen, welche unzweifelhaft rentabel sind, findet si Hier zu Lande nicht das genügende Kapital. Der Finanzminister verhandelt auch fest unter großen Schwierigkeiten mit ausländischen Bankier über ein aufzunehmendes Darlehen. Wie viel günstiger wäre­­„unsere Lage, wenn wir im Lande selbst das Anlehen beschaffen könnten, mit wirklich größerer Beg­rubigung könnten wir den Eventualitäten eines Krieges entgegensehen, wenn wir unser Wolt wohlhabend wüßten, und und zur Beit der Gefahr und Noth mit Erfolg an dasselbe wenden Fünften !­fabrifen wären nothwendig, um die Konkurrenz mit der entwickelten Industrie des Rußlandes bestehen zu künnen, aber das Fabrikwesen will fs nicht heben, obwol das Gefeg den Unternehmern große Vortheile einräumt, denn nicht Diese V­ortheile sind die V­orthedin­­an zur Gründung von Fabriken, sondern da G­eld. Wir aber haben seine einzige Bank, welche­­s mit Gründung von Fabriken beschäftigt und wir stehen in­­­ieser Hinsicht genau dort, wo mir vor zwanzig Jahren gestanden sind , während es doc genug solche Sachrifäunternehmungen gibt, welche den Kapitalisten reiche Dividenden abzuwerfen im Stande wären. Seit wo die fruchtbarsten Gegenden des Unterlandes über­­schwemmt und die Bewohner ihres einzigen Erwerbs­ zeige beraubt sind, fühlen wir den Mangel an Sabrissunternehmungen besonders schwer. Auch, das Flußregulirungssystem müßte reformairt werden. Dan muß doc endlich einsehen, daß man die imm­ren Wassermassen nicht zwischen Erddämmen einzwängen kann. Für die Gemässer müßten Abzug, Tanäle, hergestellt werden, welche von der oberen Theig geradewegd bi zum Eisernen Thor den Ueberfluß der Zluthen Hinleiten und zur trockenen Jahreszeit zur Bewässerung verwendet werden konnten. Aber auch hiezu ist Geld nothwendig, welches wir ni­ch­t haben. Auch, das Eiserne Thor selbst müßte regulirt werden, aber auch für diesen Zweck haben wir sein Geld im Lande und müssen uns an­ das Ausland wenden, welches indeß große Garantieen fordert, weil es unsere Verbältnisse nicht rennt und zu unseren Rechtszuständen sein besonderes Be­­trauen hat. Auch­ die Regalien sollten abgelöst werden. Das neue Gefeg betrefft­ Besteuerung der Erzeugnisse der Brennereien, wird den Inhabern der Regalien viele Schwierigkeiten bereiten wenn die Ablösung nicht erfolgt. Wenn­­ diese Ablösung noch lange verzögert werden solle, werden die Inhaber sehr wenig dafür erhalten, während sie Bieler von ihren Rechten und Befigen ablaffen müßten. Bei Durchführung der Urbarial = Ablösung "hat diese "Klasse " Vieles verloren und hatte kein Kapital zur gehörigen In­­steuirung ihres­ Befiges ; erst spät als sie schon mit Schulden belastet war, erhielt sie die Entschädigung. Ihre sonstigen sogenannten Regalrechte wurden fort­­während geschmälert.­­ Die Einführung der Dämpfe­­mühlen machte ihre Mühlrechte werthlos, auch das neue Fischereigefeg, dessen Entwurf eben der Legis­­lative vorliegt wird den Grundbefigern einen empfindl­­ichen Schaden thun und, wenn die­­ Ablösung des Schantregaled noch lange verzögert wird, so wird unter dem Drude des­ neuen Spiritussteuergefeges auch diese Ablösung entwerthet werden, aber begegnet ebenfalls dem Hindernisse, welches G­e­l­d­­mangel beißt. Dieser Geldmangel ist so arg, dag während in anderen Ländern der Zinsfuß 2 bis 3%­,, beträgt, bei uns eine Frustifizirung eines Kapitales zu 5 °, als ein miserables Geschäft angesehen wird. Diesem Uebel müßte abgeholfen werden wenn wir vorwärts wollen und zwar recht bald. Und es könnte auch abgeholfen werden, denn das Kapital, welches im Auslande weniger abwirft, wü­rde gerne zu und zurückkehren, wenn die nöthigen Barbedingungen und Garantieen vorhanden wären. E. Diese Ablösung |: a I; i Sie spottet aber mich, wiederholte sie befinde mich mehr dabei, und während sie mich umarmt, mir, daß Doktor Pamphilus ein Einfaltepinsel sei und Doktor Brean der zweite, und daß sie ebenf­o einen dritten fenne, der jenen beiden niyıs nac= gebe. Und ich habe gelacht ; ich bin immer der Meinung meiner Frau, Ganz natürlich, denn si hat immer recht. Wir sprachen wieder von Villierd und von unseren Projekten für den Herbst. Auf einmal erblaßt sie: „Was ist Dir mein Schaß ?“ und lege den Arm um ihre Z­aille, leidend ?* Sie blicht mir mit einem nit mich zu ver­­stehenden Lächeln an, mit einem Lächeln in welchem sich mir ein ganzer Himmel wiederspiegelt, denn sie hat mir damit ein süßks Geheimnis offenbart, welches ich für mich behalte. Über gleichviel, das, was Brean mir sagte, ist seltam genug und du Vorauslegungen des Doktors Pamph­ius segn mich in Zurht und — wenn ed ein Wäoden ist, was mir bejert wird, so werde ih «8 von mir selbst impfen lassen. frage ic „Bill Du F ! VE EEE ee Ka­a N­a­a »­­ERRER NT SERIEN! TEE­RT ET met N­ ­on Tage. Die Demonstration in Waffen. Eines unserer gestrigen Z Telegramme brachte die Kunde, daß die Türkei aus ihrer bisherigen Lethargie sich aufgerüttelt und ‚bedeutende Truppen« maffen an den ostrumelischen Grenzen, be­sonders aber an den Einbruchstationen konzentrirt habe. Die türkische Diplomatie verabjgeut es nun schon seit Jahrhunderten, die Dinge beim richtigen Namen zu nennen. Der Großvezier besigt nicht den moralischen Muth, der Welt einzugestehen, daß jene von der Pforte verfügte und bereits voll­­zogene Truppenkonzentration den Zmweg bat, dem Basallenstaat Mores zu lehren und den Co­­burger P­rinzen zu maßregeln, w:rde Legterer nicht allein die Fürstenkrone Bulgariens, sondern an die Würde eines kaiserlich ottomani­­schen General-Gouverneurs von Ostrumelien usur­pirt hat. Man tauft lieber das Kind auf einen harmlosen Namen und meint jene Heereskörper, welche an der Süd- und Westgrenze Ostrumeliens übelfon­rt sind, nicht Evolutionstruppen, sondern „Sanitätstordon“ Eine Seuche, welche in dem Dorfe Küprülü nächst dem bulgarischen Hafenorte Burgas ausgebrochen sein sol, biete den willkommenen Vorwand für diese Maßregel. Die bulgarische Regierung hat aber den ziemlich unanfechtbaren, durch das Gutachten ärztlicher Autoritäten erhärteten Beweis erbracht, daß die angebliche Seuche von Küprülü nichte andere s­ein als ein durch lokale Einflüffe verur­­sachtes, periodisch wiederkehrendes Sumpffieber, welches in seiner Weise die Aufstel­­lung einer Sanität$r­«Bordond rechtfertigt. Die Pforte hat die, wie ge­­sagt, äußerst glaubwürdige Erklärung Bulgariens noch unerwidert geluf­fen, und es ist auch nit an­­zunehmen, daß es im der Absicht der türkischen Staatslenker liege, sich mit der ohnehin von ihnen nicht anerkannten bulgarifgen Regierung in poles» muche Erörterungen einzulassen. Die Stambuler Effendis würden in diesem Federkrieg zweifelsohne den Kürzeren ziehen ; denn im­­ Fürstenpalaste zu Sophia besigt man­ ganz genaue Daten über den sogenannten Sanitätsterbon, dessen Stärke und eiigenartige Zusammenlegung in schreiendem Miß­­verhältnis zu dem vorgeblichen Zweckk steht. Ohne auf, ermüdende und nebensächliche Details einzu­­gehen, begnügen wir uns zu fonstativen, ‘daß die türkische Aufmarschlinie nir weniger wie 47 i­­nnen-Bataillons und zwei Gardejäger-Bataillons, außerdem noch 18 Kavallerie Eskadronen enthält, während als Neserve im Lager zu Adrianopel und zu Kirlskliffe weitere 23 Zabors und 12 Esta­­drons sampiten. Das würde aber no immer nichts beweisen, denn um eine trockene langgestrecte Grenzlinie zu sichern und deren­ Ueberfl­uzung seitens b­­erecht­­tigter Personen zu verhindern, bedarf es allerding eines ansehnlichen S Kontingents von... Infanterie­­posten und Weiterpatrouillen , ist doch die zu be­­wachende Linie mehr wie vierzig Meilen lang, also eine Entfernung, wie etwa von Wien nach Mar­­burg. Was jedoch die türkische Truppenkonzentra­­tion­ bedenkb­cr erscheinen läßt, it, dag, wie wir gleichfalls aus bester Quelle erfaßren, jener „Sa­­nität“forden“ auch zeiglich mit Feldartillerie — 12 Krupp’se Batterien , 6 Gefhägen — ja, sogar mit einem nit unansehnligen Belagerungspart von schwerlalibrigen Kanonen und Brüdenequipa­­gentrain dou­rt sind. Gegenüber harmlosen Reisen­­den, welche etwa ohne regelrechten Regierung» und Gesundheitspaß- die» Grenze­­ überschreiten sollten, genügen aber ein paar, notabene blinde Gewehr­­füffe. Auf folge Yeute fliegt man ebenso wenig, wie auf Spagen mit Kanonen. Daß jedoch die Hohe Pforte ihre Truppen an der oftrumelischen Grenze mit so schwerem, auf ernstere Absiten hindeus­­tenden Nüftzeug versehen­ hat, das ist ein Be­weis, daß­ die bdulgartige Regierung nit so ganz Unrecht hat, wenn­ sie glaubt, daß etwas Anderes als blöge.­ Gesundbheitsrüchtigten den Sultan zur Aufstellung des „Sanitätsfordand“ be­­stimmten. © Allerhöchste Auszeicuungen. Se. Ma­­jestät. der König Hat dem bödm. Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Triest und Senior Heirid Medicus das Ritterkreuz 8 Kranz Kofer-Ordens und dem Gemeindevorsteher in Tryrcza, Matthäus Jaku­­biec, in Anerkennung seines vieljährigen ver­ dienstlichen Wirken das silberne Berg­dienst mit der Krone verliehen. O Kronprinz Mudolph und die Herren Erzherzoge Franz Ferdinand von Oesterreich-Este und Otto sind am 6. d. Vormitta­g um halb 11 Uhr aus Abbazia in Wien eingetroffen, O der Bismark-Honflißt Beigelegt. Der beabsichtigte Rücktritt des deutschen Neidplanzlers wird damit erklärt, daß Fürst Bismarc gemissen Hei»­rathsprojek­ten entschieden abhold ist und­ sein Verbleiben im Amte daran knüpfte, daß diese Pläne definitiv aufgegeben würden. &o ist nämlich That­­sahe, daß die Tochter Kaiser Friedrichs, Prin­zessin Viktoria, große Sympathie für den Prinzen Alexander von Battenberg hegt. Aber nicht nur sie, auch die Großmutter der Prinzessin, Königin Viktoria von England, Sympathie fict lebhaft mit der­­ Familie der Battenberg, so das sie eine ihrer eigenen Züchter bereits mit dem älteren Bruder Alexanders zu­ glücklicher Ehe verbunden hat und den von ihrem Frauenstandpunkt und als seither so glücklicher Cheftifterin wohl ver­­zeihlichen Wunsch hegt, eine Verbindung zwischen Alexander von Battenberg und Prinzessin Ristoria von Preußen zu begünstigen. S­elbst die Kaiserin Bistoria m wünschte das Glück ihres Kindes auf solche Weise zu begünstigen. Leider aber mußte dem deutschen Reichskanzler diese Familienidylle als eine modernste politische Sache, ja als eine Bes­drohung des­­Weltfriedens erscheinen. Er widerlegte sich also entschieden der Verbindung der Prinzessin Viktoria, der deutschen Kaiserstochter, mit dem Prinzen Alexander von Battenberg. Nun fügte sich Kaiser Friedrich den Gegenvorstellungen des Fürsten Bismard und damit ist der Haupt»­grund der „geheimen“ Konflikte beseitigt — „und das Demissionsgefüh de Kanzler3 gilt daher bereits als überwunden“. Immerhin bleibt er bemerkenswerth, daß er gerade die Verbindung einer kaiserlichen Prince mit einem deutschen Prinzen zu vereiteln sucht, und ihm selbst dürfte er­ unwohl fomisch genug vorkommen, daß ihm in seinen alten Tagen eine Liebesgeschichte noch so viel zu schaffen mach. Er ist übrigens dem Fürsten Bismard schon die Verehelichung der jüngsten Tochter der Königin von England mit dem Bruder des Fürsten Alexander nie zu Sinne gestanden und wurde demnach fon unter­ der Regierung Kaiser Wil­­­helm’s in Berlin immer mit scheelem Auge betrachtet und zwar hauptsächlich aus dem Grunde, weil der Prinz aus­­­ morganatischer Ehe stammt. Die Span­­nung zwischen dem deutschen und englischen Hofe gab es manchmal sehr deutlich :bei der An­wesenheit der Königin Bistoria in Westdeutschland fand. 3 trat wiederholt der Fall ein, daß die Königin in der Nähe des Kaisers weilte, ohne daß eine Persönliche Begegnung zwischen Beiden stattfand. ‚Nun sollte gar eine zweite derartige Allianz geschlossen werden, wo dazu mit der deutschen Kaiserstochter, dagegen stemmte fi demn Fürst Bismarc mit aller Kraft. O Preußische Ordensverleihungen. Außer der von und bereits gemeldeten Ordenverleihung Fortsetzung in der Beilage. . »Equ -t.­i. % s «-;:M«kas«-«E,HEQMMM

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