Oedenburger Zeitung, 1888. Juli (Jahrgang 21, nr. 150-175)

1888-07-01 / nr. 150

»««-«ss;;«s--sp,»;-«s i sausßcht sich Im nächten Winter liegen werden.-ach: «wie­ vors darf Rußland keine Gewaltthätigkeit wagen und wäre die Unabhängigkeit Bulgariens nur von innen heraus zu erschüttern.Noch aber steht der Thron des Koburgers fest und ist die National­­partei,trotz einzelner Abbröckelungen,beinahe gleichbedeutend mit der Nation. So künnen wir denn ruhig den aller Wahrscheinlichkeit nach recht unbedeutenden­reignisssen der mit dem heutigen Sessionsichlufje begonnenen todten Saison entgegen sehen. ««­­ Vo­n"Tage. Duk-der letzten Delegationssitzung( Kaf Jal­i &) die Beischlüsse oft um wie viel weittragender fi der­heirigen Delegation von der vorjährigen ab­­heben. Wenn noch darauf Rücksicht genommen wird, daß die Wiederholung so großer Ansprüche Beden­­ken erregen könnten, so erscheint es sicherlich auf­­fallend, daß eine einfache Hinweisung auf die Un­­sicherheit der Lage genügte, um durch einen schwa­­chen Appell an die Opferswilligkeit der Steuerträger nicht nur seinen Widerspruch, sondern nicht einmal eine Meinungsverschiedenheit aufkommen zu lassen. Die Beischlüsse wurden mit einer solchen Einmüthig­­keit herbeigeführt, daß schen allein diese Thatsache ihnen den­ Stempel eines ungewöhnlichen, erheben­­den und weittragenden Ereignisses aufdrüct und dieses Ereigniß erhält die Bedeutung einer im­po=­santen Kundgebung, wenn darauf hingewiesen wird, daß auch in der ungarischen Delegation bei Vo­­tirung dieser Kredite ganz derselbe Weg eingehalten wurde. Es muß auch der hohen gemeinsamen Negie­­rung zugeschrieben werden, wesentlich zu diesem Resultate beigetragen zu haben, nachdem sie alle Aufklärungen gab, welche nöthig waren. Ich glaube im Sinne der hohen Delegation zu handeln, wenn ich der hohen R­egierung deren Dank ausspreche. Wir haben den Steuernträgern eine große Last aufgebürdet, diese Besorgung aber wird gemildert durch die Betrachtung, daß diese spontane und so einmüthige Bewilligung der angesprochenen Kredite sicherlich dazu beitragen wird, die Hoffnung auf die Erhaltung des Friedens, den wir Alle so sehr wüns­chen, zu erhöhen. Diese Hoffnung wird noch befestigt, durch die von Sr. Majestät dem jenigen erhabenen Träger der deutschen Kaiserfrone bei feierlicher Gelegenheit ausgesprochenen Kundgebung. Diese Hoffnung wird auch gehoben durch die von Sr. Majestät unserem allergnädigsten Kaiser und Heren ausgesprochene Zuversicht, daß es möglich­ sein werde, den Frieden zu erhalten, und so gestat­­ten Sie mir denn, Daß ich an den Allmächtigen die Bitte richte, er möge umseren allergnädigsten, ge­­liebten Kaiser und Herrn durch die längstmögliche Dauer der Jahre erhalten, beijhüßen und segnen. Unser allergrädigster Kaiser und Herr lebe Hoc! Nachdem wo Graf Falfenhayn dem Danf der Delegation Ausdruck gegeben, war die Dele­­gation beendet und die österreichischen Delegirten, traten im Laufe des Nachmittags die Heimreise an. Donnerstag um 12 Uhr Mittags fand die letzte Sitzung der Delegationen statt. Anwesend waren Graf Kalnoky,Bauer, Kallay,Szögyenyi.Nach Verlesung des Pro­­tokolls der letzten Sitzung meldete Graf Falken­­hayn,daß die Beschlüsse der ungarischen Delega­­tion mit jenen der österreichischen völlig überein­­stimmen.Delegirter Mattusch verlaß den Be­­richt des Budget-Ausschusses über die Nuntien der ungarischen Delegation.—Gragustav Kalno­­ky:,,Hohe Delegation!Die hohe Delegation hat ihre Arbeiten nun erledigt und es wird meine Pflicht sein,die in vollkommener Uebereinstimmung mit der Delegation des ungarischen Reichstages ge­­faßten Beschlüsse Sr.Majestät unserein­ allergnä­­digsten König und Herrn zur allerhöchsten Sank­­tion zu unterbreiten. Ich habe nun die Ehre, mich eines allerhöchsten Auftrages zu entledigen, indem ich die Anerkennung und den besonderen Dank Sr. Majestät zum Ausdruch bringe für die Opferwillig­­keit der hohen Delegation und die patriotische Ein­­miüthigkeit, "mit welcher sie ihre s­chweren und wich­­tigen Arbeiten erledigt hat. Endlich erlaubte ich mir noc im Namen der gemeinsamen Regierung unse­­­­ren wärmsten Danf auszusprechen.“ W Präsident Smolfa: „Hohe Delegation! Nachdem wir heute am Schluffe der uns zugewiesenen heurigen Thä­­tigfeit angelangt sind, möge es mir gestattet sein, einen Niückblick auf diese unsere Thätigfeit zu wer­­fen. Im vorigen Jahre wurden uns von allerhöch­­ster Stelle die internationalen Beziehungen als be­­drohlich bezeichnet, und aus dem Grunde wurde eine bedeutende Creditforderung in Anspruch ge­­nommen, welche auch ohne alle Widersprüche geneh­­migt wurde. Ich habe am Schlusse der vorjährigen Session darauf hingewiesen, wie hoch bedeutungs­­voll diese spontane Bewilligung der Credite sei und welchen nachhaltigen Eindruc dies nach allen Sei­­ten machen müsse. Diesmal wurde von der maßge­­bendsten Stelle aus die Situation als friedlicher bezeichnet und nur betont, daß eine gewisse Unruhe, eine gewisse Unsicherheit der gegenwärtigen Lage ‚vorhanden sei, welche es angezeigt erscheinen läßt, ‚für alle möglichen Fälle V­orsorge zu treffen, leer; sie gaben dem Gesicht einen greienhaften Ausdruch, — — sein Fältchen, und doch älter als alt, — es war ein Gesicht, darin das Leben er­­starrt schien; nur zwischen den feinen Nasenflügeln ‚und der Oberlippe war, wenig sichtbar, ein böser Zug, wie bei einem Hund, wenn er beißen will, „noch bin Humphrey Jacion“, sagte er, und die Banglose Stimme fuhr zu mir herüber, als ob sie auf dem Wege von seinen Lippen zu ee Bars­­­­­e­e­rungen theilnehmen werden. © Bauern-Aufruhr in Siebenbürgen. In der Gemeinde Földvar bei Kronstadt war für den 27. Vormittags eine Kommassationsver­­handlung anberaumt. Angesichts der gereizten Stimmung der Bevölkerung war die Frichts- Kommission von Gensdarmen umgeben. Als die Kommission sie Nachmittags in das Gemeindehaus begab, wurde sie von einer, aus etwa 1600 Köpfen bestehenden, aus den Gemeinden Zöldvar ,Bereö­­mart und Krizbar zusammengerotteten Menge unter großem Lärm mit einem Steinhagel empfan­­gen. Oberstuhlrichter PBildner erhielt mehrere leichte Wunden und Notar Sera eine schwere­­ Ver­­wundung. Die Gensdarmerie war nicht im Stande, die aufgeregte Menge zu zerstreuen und mußte von der Waffe Gebrauch machen. Ein unschuldiger Bürger blieb todt, zahlreiche P­ersonen wurden ver­­wundet. Die Mitglieder der Kommission konnten sich nur mit Mühe retten und trafen nach 11 Uhr. Abends in Kronstadt en. Der Oberstuhlrichter flüchtete durch die Gär­­ten, um dem Vizegespan telegraphisch Bericht zu erstatten. Der Vizegespan traf entsprechende Ver­­fehrungen zum Schuße der bedrohten Grundbesiter. O Anliche Nütungen Aus Peters­­burg wird unterm 28. Juni gemeldet: Der Graf hat die Reorganisirung von fünf neuen Infanterie­regimentern, darunter eines­peziell aus War­­schau-­Braga, ferner von zwei neuen Dragoner- Regimentern und zwei neuen Schüßenbataillonen im Gouvernement Warschau und von drei neuen Infanterie - Regimentern, einem neuen Dragoner- Regiment und zwei neuen Schübenbataillonen im Gouvernement Wilno angeordnet.­­ Die Begegnung der Staffel. Aus sicherer Duelle wird gemeldet, daß der Ezar seine ursprüngliche Absicht, auch heuer wieder Kopenhagen zu besuchen, aufgegeben hat und dagegen beabsichtigt, ein Reise nach dem K­ausasus, Südrußland und Polen zu unternehmen. In Polen soll in der zweiten Hälfte des Stili die Begegnung mit Kaiser Wilhelm II. stattfinden. Bald nach dieser Entrevue wird sich der d­eutsche Kaiser auf der Yacht „Hohenzollern“ nach Petersburg begeben und mehrere Tage dort ver­­weilen. Aus Anlaß der An­wesenheit des deutschen Kaisers werden in Petersburg großartige Festlich­­keiten stattfinden. N meinem Ohr an Klang nicht abnehme. „Was wünschen Sie von mir?“ „Und als ich betroffen schwieg, trat der Zug von Grausamfell um den Mund noch stärker her­­vor, die Soigen seiner Zähne zeigten sich unter der Lippe blendend weiß. „ch habe schon einmal eine Weberfahrt mit Ihnen gemacht . . . .?“ „Er öffnete beide Hände und schloß sie wie­­der zur Faust, das that er mehrmals, es war, als wolle er etwas festf­allen. Und dabei schien es, als ob er mir näher käme, obgleich wir beide nicht von der Stelle wichen; ich fürchtete das Berwußt­­sein völlig zu verlieren, denn das Grauen, mit dem ich ihn anstarrte, konnte nicht einer normalen Ver­­fassung entspringen; ich wagte nicht, mich zu be­­wegen, nicht den Eli zu wenden, aus Furcht, ja, aus reiner Angst. Da war er, als ob er sich wie­­der entferne, wirflich, er ging rücwärts in den engen, schmusigen Hof hinein, und seine Stimme fa­n noch einmal, ohne daß er sie erhob, klangslos und deutlich zu mir: „Ich habe jeßt zu thun, aber wir werden uns wiedersehen.“ un Ber find Sie­­ denn !* rief ich mit An­­strengung, denn er flog noch wie Alp auf mir. „„Humphrey Jadson, Mediziner.“ „Seitwärts schwand er hinter dem Thor weg und ich rief und rief, — feuchend, Schwigend er­­reichte ich einen Droschkenstand und kam halb frans in der Splittgerbergasse an. (Fortsetzung folge.) «­­O Se. Majestät der König hat dem Ud­­warder­ Pfarrer Anton Brühl in Anerkennung seiner als Seelsorger des Zuchthauses erworbenen Verdienste das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. O Bismard’s Arlaud. Reichskanzler Fürst Bismarck beabsichtigt demnächst nach Frie­­drichsruhe zu gehen, wo er vorläufig ver­­bleiben will, bis festgestellt sein wird, ob und wann die Entrevue zwischen dem Grafen Alexander II. und Kaiser Wilhelm II. stattfindet, ferner ob Bis­­mard dieser Entrevue beiwohnt. Bismar d erbat fi einen dreimonatlichen Urlaub, da in der nächsten Zeit, wie er sich heute gegenüber mehreren befreundeten Parlamentariern aussprach, durchaus Alles friedlich erscheine, so daß überhaupt Hoffnung auf ruhige Zeiten vorhanden sei. Später wird First Bismard in Kisfingen mit dem italienischen M­inisterpräsidenten Erispi zu­­sammentreffen.­­ Aus Agram schreibt man: Bei den am 28. Juni in den Bezirken St.-Ivan-Zabno und Dijafovar (Landbezirk) stattgehabten Landtags­­wahlen wurden die Kandidaten der National­­partei gewählt, und zwar in ersterem Orte der pensionirte Finanzdirektor Simicz, in letterem der Museums-Kurtoes Bojnicsics Am Sam­­stag findet die Wahl in der Stadt Buccari und im Bezirke Grdjivac statt; in Buccari fan­­didirt die Nationalpartei den Notar Battaglia­­rini, eventuell den Schiffskapitän Medhanics. Die Starosevics - Partei stellte Bafardics als ihren Kandidaten auf. Der Wahlkampf dürfte ein überaus heißer sein. O »Parlamentarisches. Die Regierung wird in den nächssten Tagen — in mehreren Minister­­raths­ Sigungen die Agenden für die nächsten Mo­­nate, namentlich mit Bezug auf die dem Parla­­mente im Herbste zu unterbreitenden verschiedenen, zum Theile sehr umfangreichen Gelegentwürfe fest­­stellen. Im Schoße der einzelnen Ministerien werden die nächstjährige BudgetBoranschläge bereits zusammengestellt, so daß dieselben im Laufe des nächsten Monats dem­ Finanzminister vorgelegt werden können. — Ministerpräsident Ti Ra begibt sich am Samstag Abends auf einen Tag in das Bor­­soder Komitat.­­ Heute Sonntag beginnen in Wien im Ministerium des Aeußern in Angelegenheit der von der englischen Regierung beantragten Aufhebung der Zuderer Sport-Prämien neuerdings Berathun­­Bee NE­rt 2 sh­­ . EEE FNT DERESE VErerSere Aus den Comitaten, Aut, am 29. Juni.­­Allerlei, Einem überaus schönen Sejte sieht unsere Bewohnerschaft entgegen. Der Rußter Männergesang-Berein feiert nämlich am 15. Juli I. 3. das Erinnerungsfest an seine vor 10 Jahren stattgehabte Gründung. Die Brüder-Vereine von Agendorf, Harfau, Mat­­tersdorf, Oedenburg, Frauenhaid, Neu­­stadt, Böttelsdorf haben ihr Erscheinen zu­­gesagt und Se. Ehrwürden Herr Pfarrer Renner aus Harfau wird die ssejtrede Halten. Eine Deputation von V Vereinsmitgliedern unter Führung des V Vereinspräses Herrn v. Conrad begab ich zur Frau Gemahlin des hiesigen Herrn Magistrats­­rab­es Zehetner,­­um sie zu bitten, das Ehren­­amt einer Fahnenmutter beim Seite anzunehmen. Schließlich auf das freundlichste gerührt, sagte die Dame zu. Das Festessen und das Tanzkränzchen findet beim Badhause in Herrn Umbach's Re­­stauration statt, und bürgt sein Renomme für aus­­gezeichnete Küche und gute Weine.­­ In heißen Sommertagen ist wohl nichts an­­genehmer und erfrischender als ein Seebad.Schon der herrliche Anblick des unabsehbaren­ Wasser­­spiegels ergötzt unser Auge,und es ist daher be­­greiflich,daß unsere Bade-Anstalt so gut besucht wird.­­ Aus Nah und Fern strömen Gäste herbei und alle sind entzückt über den Hochgenuß des Badens im stärkenden Seewasser.­­ Die Bade-Unternehmung ist aber auch be­­strebt durch Parkanlagen2c.die Umgebung der Bade-Anstalt zu verschönern,und es wirwoh­l"" noch mehr geboten werden, wenn der zu freivende Besichönerungs-Berein in’S Leben tritt. Anfangs zwar hatten wir einzelne Fälle von Thyphus-Erfrankungen jedoch seinen einzigen mit­­ tödtlichem Ausgang zu verzeichnen. Im Verlaufe einer Woche war die Gefahr vorüber, was wohl auch unseren Herrn Stadtphysicus als Verdienst anzurechnen it. Der Gesundheitszustand kann in unserem so gesunden Klima nicht besser sein als gegenwärtig. So trostlos unsere Saaten und Felder im Monate Mai waren — so prachtvoll sieher heute. Man kann sich gar feine günstigere Jung wünschen. Der Schnitt hat bereits die Fortießung in der Beilage. ee re ER e N il N a

Next