Oedenburger Zeitung, 1888. November (Jahrgang 21, nr. 252-276)

1888-11-01 / nr. 252

— —— " B­ OLkerkrckiungetn Seine":Ucajcstättchö­­nig mit dem Magistratssrnt­e der Stadt Zombor Peter Vukitskvch in Anerkennung seine­ knier­­jährigen Verdienste das goldene Verdienst­­kreuz mit Schrone;ferner dem kommer­­ziellen Beisitzer am Raaber Gerichtshofe Adolf Weidmann­,sowie dem kommerziellen Beisitzer am Groszwardeiner Gerichtshofe Ignaz Adler für Lebensdauer und taxfrei den Titel eines könig­­lichen Kommerzienrathes(endlich dem administra­­tiven Dir­ektor der pr­iv.galizischen Karandwig­­,Bahn,Regierungsratl­e Dr.Albert Speil Ritter ·,von Ostl­eit11,den Orden der Eisernen Krone dritter­ Klasseu Großindustriellen Ernst Regenhart insreimaldmh und dem unbesol­­deten Vizekonsul in Dsi·l­edda,Lorenzo Rubelli, «anläßlich seiner Enthebung von den konsularischen Funktionen,das Itterkreuz des Franzoser- Ordens verliehen.­­ Die Dekorirten für den Burgtheater- Yan. Seine M­njestät hat dem Erbauer des neuen Hofburgtheaters in Wien, Oberbaurathe Professor Karl Freiherrn von Hasenauer, das Ehren­­­zeichen für Kunst und Wissenschaft ver­­liehen. Außerdem erhielten: Den Orden der eisernen Krone drit­­ter Klasse: Der Bildhauer Johannes Benk, der Maler Eduard Charlemont, der Bildhauer Professor Oskar Viktor Tilgner, der Negierungs­­rath Professor Dr. Albert v. Waltenhofen und der Bildhauer Professor Rudolf Weyr. Das Ritterkreuz des Franz Sofer- Ordens: Der Architekt Bruno Gruber, Bau­­rat Josef Hagel, Maler Prinzen Hynais,­­ Oberrechnungsrath Wilhelm Klos, Maler Robert Ruß und Hofstall - Gebäude -Inspektor Rudolf Zander. Das goldene Verdienstkreuz mit der Krone: Architekt Otto Hofer, Rechnungs­­revisor Johann Huber, die Maler Ernst Klimt, Gustav Klimt und Franz Matjidh, dann Hof­­baumeister Johann Schieder und Architekt Viktor Edler von Weymann; das goldene Ber­­dienstkrenz der Hauptpolier Ludwig Scho=­­derböd.­­ Der Hofzug des Ezaren entgleist. Am 29. Oktober, um 2 Uhr Nachmittags, sind auf der Station Borfi der „Kursi-Charfow-Azo­­wer-Eisenbahn“ im faiserlichen Zuge die zweite Lokomotive und die auf diese folgenden vier Wag­­gons entgleist. Die faiserliche Familie und die Suite blieben gottlob gänzlich unver­­sehrt. O © Obergespans-Instalation. In Zilah wurde der neuernannte Obergespan des Szilágyer Komitates Baron Nikolaus Wesselenyi am 28. Oktober feierlich installirt. Der Installation wohnte die Intelligenz des Komitates ohne Unterschied der Partei und der Nationalität bei; außerdem waren mehrere Reichs­­tags- Abgeordnete und Deputationen der benach­­­barten Munizipien erschienen. Der Oberge­­­­span wurde von seinem Görcsener Kastell abge­­holt und auf dem Wege zum S Komitatshause von einem aus 200 Herrenreitern bestehenden Banderium begleitet. Nach den Begrüßungs-Ansprachen und der Eidesablegung hielt der Obergespan seine Programmrede worin er darlegte, daß er vor Allem eine gute, rasche und ehrliche Verwaltung für noth­­wendig halte und daß es sein Bestreben sei, daß die ungarische Staatsidee geliebt und geachtet ‘w­erde. Er begrüßte Abgeordneter Lörinczky den bergespan namens des­­ Verwaltungs-Ausschusses, womit die Generalversammlung zu Ende war. Bei dem Festbanfet erhob der Obergespan nach dem Zoafte auf den König sein Glas auf das Wohl des Minister-Präsidenten, unter dessen Regierung der ungarische Staat sich immer mehr fTonsolidire und dem es auch zu daffen sei, daß Ungarn heute auch in der internationalen P­olitik ein beachteter Faktor sei. Dem Banfet folgte ein Fadelzug und ein Ball.­­ Die russischen Truppen-Ansammlungen daltern am unterer Grenze fort. Eine Division (des 15. Armeefor­s) wurde in Kasan eingeschifft und auf Dampfern die Wolga hinauf bis Nischny-Now­­­gorod gefahren. Der Ort ihrer Bestimmung ist noch­ nicht bekannt, jedenfalls werde sie nicht weit von­­ der Grenze oder an Hauptbahnlinien in der Nähe derselben installirt werden. Außerdem werden noch zwei weitere russische Divisionen an die Deutsch- Österreichischen Grenzen geschoben.­­ Ein defrandirender Steuerbeamter. Wie aus Verespatas berichtet wird, wurde der Steuer­­­­­­ein­ehmer Alexander E3era, den alle Welt für einen vertrauenswürdigen Mann hielt, in Folge einer Defrandation von 3000 Fl. verhaftet. Die reiche en Er « 108 erfeßt Werden.D­er Tochter Bonlanger's.­ Ogrammgd A11130.Oktobe­r waren­ alle Straßen in der Nähe der Wohnung des Generals Bonlanger poli­­zei­lich beyeßt und wurden Ansammlungen nicht gestattet. Im der Umgebung der Kirche slaute sich eine große Menge, darunter viele Frauen mit rothen Nelken. Die Ankunft des Hochzeits Salawagens erfolgte unter fortdauernden Akkla­­mationen der angesammelten Waffen. Die Offiziere in Uniform wurden mit Hochrufen auf die Armee begrüßt. Boulanger war in großer General­- Uniform, während seine Tochter in einfacher weißer Toilette erschien. Aus den Comitaten. Wolfs, 30. Oktober 1888. (Weinlese.) Seit heutigem wurde (d­ie zwei Schneetage abgerechnet) bei denfbarst günstigster Witterung die Weintese beendet. Dank der Umsicht des Herrn Bunzlau, wel­­cher seit nahezu 20 Jahren den Ankauf und die Ab­­fuhr der Maische für die Firma Wolf in Neu­­dörfel besorgt, ging alles recht flott von­statten, so daß sogar von dem längs der Barjage üblichen Aufstellen der Bottiche abgegangen werden konnte. An Fuhrleuten war reichliches M­aterial vor­­handen und passirten manchen Tag wohl 30—40 Maischwägen unseren Ort, so daß die aus dem Weingarten in’s Haus überführte Feh­lung zur nicht geringen Freude der Produzenten sofort über­­laden werden konnte. Benannte Firma erstand bei 4000, Klaber (Oedenburg) 1000 Hektoliter, während Nothmatsche zum größten Theile an den „Dedenburger Wein­­produzentenverein“ abging. Eingepreßt wurden 4—5000­ Hektoliter. Die Quantität dürfte der vorjährigen an­­nähernd gleich sein. Der Zucergehalt hingegen variert zwischen 10—12 °, je nach Lage der Rieden. Weißgmaijche wurde mit fl. 7'/,, Nothmaijche mit fl. 11 pr. Heftoliter Dint angegeben. Noch einige Wochen solche prächtiges Wetter und der Winterbedarf unserer Nußthiere ist gebor­­gen, die Rec­nungen genannter Firmen abgeschlos­­sen und dam — — — liebenswürdigster aller Steuerexem­toren: komme dein Neid­, geschehe dein R. Wille!­­ Men Lahn ‚S Heftoliter (1726/,, Eimer) G­e­­ht das Musmach der Abfälle durch die Gährn auf 3%, Liter, durch Verdunstung auf 21, ne­ue ungenießbares Geläger (Lager) auf 5 Liter, zusammen daher auf 11%, Liter, per Heftoliter festgelegt, wobei bemerkt wird, daß die Abrechnung nach dem wirklichen Abfalle zu geschehen hat, und obige Süße als Mam­malziffern zu betrachten sind, welche vs on werden Dürfen. ( nemieteuerfreiheit des,durWa«erauu auf die Weintreber zubereiteten Yaffertweinen ei­nes die Hausbedarfe bestimmten Weines mit Ende Dezember 1875 aufgehört hat, so unterliegt der Wasserwein und Haustranf der Verzehrungssteuer ebenso wie der Wein. Von diesen Bestimmungen werden die Verzehrungs­­steuerpflichtigen mit dem Beilage hiemit in Kenntnig gelegt, daß das heurige Weinerzeugung dem Verzehrungssteuer-Amte gleich nach dem beendeten Presfen ganz zuverlässig und genau anzumelden, und vom 16. November 1. 3. an nach den Ta­­riftage erster Klasse für Wein mit 3 fl. 35 kr. per Heftoliter zu versteuern sein wird, ferner daß das Ausmaß der Ab­­fälle duch Verdunstung (Stift) für 12 Monate zu gelten habe, und daß, um den Anspruch auf die steuerfreie Abschrei­­bung des Abfalles durch ungeziehbares Gelager (Lager) zu begründen, dasselbe unter Aufsicht des Verzehrungssteuer- Amtes aus den Räumen der Aufbewahrung hinweggeschafft werden muß. Der bei Beginn der allgemeinen Keller-Revisionen vor­­findliche, bei dem städtischen Verzehrungssteuer-Amte aber nicht angemeldete Weinmost oder Man­che wird als unange­­meldet eingebracht, dem Strafverfahren unnachsichtlich unter­zogen werden. Die Verzehrungssteuerpflichtigen werden bei dieser Ge­­legenheit wiederholt aufmerksam gemacht, daß sie jede vorzu­­nehmende Transportirung des Weines von einem Lofale in ein anderes, dann jede Abtretung (Verlauf, Tausch u. s. mw.) des Weines in dieser Stadt, oder dessen Ausfuhr aus der Stadt, wenigstens sechs Stunden vor der Ausfeu­erung dem Verzehrungssteuer-Amte anmelden müssen, wenn sie ich nicht der Gefahr der nachträglichen Besteuerung des bei der Re­­vision abgängigen Weines ausjegen wollen. Dedenburg, aus der am 20. Oktober 1888 abgehal­­tenen Raths-Libung. Der Stadtmagistrat. [0 werden. — Telegramme, Sophia, 31. Oktober. Der fürstliche Hof­­marschall Graf Grenaud wurde von seinem Sam­­merdiener gestern Morgens und halb S Uhr todt aufgefunden. Die Todesursache ist ein längeres Herzleiden. Zur Einbalsamirung des Leichnams wurden Wiener Merzte berufen, sowie auch ein prachtvoller Sarg bestellt. Die Abreise des Fürsten zur Fahnenweihe nach Köstendil ist unterblieben. Athen, 31. Oktober. Der König empfing gestern die Repräsentanten der fremden Mächte. Im Piräus anfern 24 fremde Panzerschiffe. $ra., 31. Oktober. Auf der Treppe eines Hauses der Heinrichsstraße feuerte vor der Wohnung seiner einstigen Geliebten der 24jährige Bauzeichner Ludwig Trittenbacher aus Wien vier Schiffe gegen seine Brust ab. Schwerverwu­ndet wurde er ins Krankenhaus transportirt. Unerwiderte Liebe it das Motiv der That­­staffel, 31. Oktober. Ueber den Brand der Kreisstadt Hünfeld wird gemeldet, daß bisher 300 Gebäude, das heißt drei Viertel der Stadt, in Schutt gelegt worden sind. Aus Kassel wurde Militär dorthin aufgeboten. Aus der Umgebung sind dreißig Feuerwehren zum Unglücksplage abgegangen. Alle Scheunen waren mit Getreide vollgepfropft, was den Schaden ungeheuer steigert. Das Rathhaus, die Reidhspost und die Schulen sind niedergebrannt. Nur die Kirche ist noch umversehrt. Die Ver­­wüstungen sind entseglich, das Elend unbeschreiblic. Zweitausend Personen sind obdachlos. Das Feuer dauert noch fort. .­ Lokalnotizen. * Der Allerseelentag. Der morgige Frei­­­­tag ist den dahingeschiedenen Lieben geweiht. Mit Sorgfalt werden die spärlichen Herbstblumen be­­hütet, die der frostige Hauch des sich so früh mel­­denden Winter noch verschont hat, um damit die Grabhügel unserer Todten zu schmücen. Täglich­ sehen wir schon neben der gewohnten Marktwaare den Kranz der Armen prangen. Tannenzweige, zu­­sammengeflochten mit einigen Herbstblumen durch­­sprengelt; blaßgrünes Moos, aus welchem uns rothe oder blaue Blumen-Surrogate aus Papier, (die Flora der Minderbemittelten) traurig anlächeln. Mannigfaltig ist die Blume, mannigfaltig das Grab, worauf sie zu Liegen kommt, gleichwie die Erin­­nerung auch eine mannigfaltige it, die bei dem am Grabe flammenden Lampenlicht zum Leben er­­wacht. Das Herz der Armen und Neidhen ist gleich erschaffen, im gleicher Weise kann der Schmerz beider in demselben wühlen. Das Haupt der Fs­milie ist gestorben, verwaist blieb die Familie, ob arm­ oder reich, zurück. Die unausfüllbare Lücke des Führers empfinden Beide in gleicher Weise; mit gleicher Last drüht der Kampf des Lebens auf Beide; der Eine rümpft mühsam um das tägliche Brod, der andere um die Aufrechter­­haltung des langgewohnten Wohllebens und wie oft gelangt in diesem Kampfe die verwaiste wohlhabende Y Familie unter die Schaar der Armen. Das dahin­­geschiedene Kind beweinen die Eltern in gleicher Weise; der Schmerz über die begrabene Liebe durch­­dringt in gleicher Tiefe die Herzen. Der Schmerz ist eben nicht wählerisch! Wir versammeln uns auf der Stätte des Friedens. Am Trauerorte fin­­den sich selten Diejenigen ein, die auf sein Grab einen Kranz zu legen haben, die entfernt von den Gebeinen ihrer verewigten Lieben weilen. Kaum dürfte es einen Menschen geben, den der Schmerz nicht an irgend ein Grab fesseln würde, gar vielen hatte ein graufes Geschil nur wuchtige Schläge zugefügt. Der verwesende Hauch der V­ergänglichkeit umfängt unsere Sinne; ein Win für die im Freu­­denrausche Dahinstürmenden, ein Trost für die an schwerem Kummer Nagenden ! . Widmung. Der Großgrundbesiger Herr Ladislaus v. Solymosy hat zum Andenken an seinen Sohn Zoltan, den ihm der Tod so früh entrissen hat, dem hiesigen evang. Lehr­r-Seminar 1000 fl. gewidmet. Die Zinsen des Kapitales sollen jährlich zur Erhaltung dieses Lehrer-Institutes ver­­wendet werden. , VYrenge der Lebensmittel-»Verlet­­zung in unserer Stadt ist mit dem Antritt der unwirthlichen Zeit wieder in den Vordergrund ge­­treten,aber leider ist,gleich den früheren Jahren, in dieser Angelegenheit bis jetzt bei uns Nichts s geschwim zu theuer und darum frägt man sich mit Unmuth, woher das könnt.Es zeigt sich ja in keinem der Lebensartikeln ein Manch.Alles ist reichlich vor­­f­unden,und dennoch ist jeder Bissen,den man in den Mund steckt,enorm theuer. Die Bewohner dieser Stadt leben viel. 2. 5737. Kokal-Beitung. Amtlide Publikationen der Kommune Gedenburg. Kundmachung. Auf Grund des 28. G.-N. vom Jahre 1875 wird "über die Bemessung und Einhebung der Verzehrungssteuer vom M Weinverbrauche dieser Stadt für das Jahr 1888/89 Nachfolgendes bestimmt : a). Der Zeitpunkt, bis zu welchem der Weinmost die­­ Gährung überstanden haben soll, t wird auf­ den 15. Novem­­ber 1888 festgesegt. b) Das Berhältnis der Maische und des Weinmostes zum Far gewordenen Weine wird in­ der Art angenommen, i Pe)

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