Oedenburger Zeitung, 1889. Juni (Jahrgang 22, nr. 126-148)

1889-06-01 / nr. 126

EEE TEEN s« . is- RT N Sa Ki ee Re 2 en 2 _— solang N nn = STREBEN PETERS et Blech 25.15 1 Die 3er « glr.126. Samflag, 1. Iumt 1889. edenburgerZeikung Vormaks,,9edenburger Nachrichten«.) Industrie und Landwirthschaft dann für soziale Interessen überhaupt —— | Organ für Politik, Handel, XXII.Jahlgang. Natio-»Derartschtitt zuthr’—Bedrückten zur Weht’—Der Wahrheit eine Gasse.« Administration, erlag und Inseraienaufnahme: Buchdrnkern­ &, Nomtvalter , Sohn, Grabenunde 121. WB Einzelne Nummern Rotten 5 Arenger., EU Das Blatt erscheint tä­glich,mitsnnname des auf einen Sonn­ odechiektag folgenden aqu- Pränumeration DYreisE kLoco:Ganati9 fl.Halbährigö fLBierteljöhri­g sj h 53 kr» maria EN ß Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 7 fl., Viertel­­jährig 3 fl. 50 tr Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insektionsgebühren, find­en die Redaktion portofrei einzusenden. Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall» Mingaffe 10, A. 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Kaum tritt einer der­­selben an’3 Ruder, so überströmt sein Mund von Verheißungen und was er Alles zu thun gedenkt, um die bisherigen Gebrechen im feinem Ressort mit der Wurzel auszurotten und schleunigst jene Neuerungen ins Leben treten zu lassen, die einem „längst gefühlten V Bedürfnisse“ abhelfen sollen. Die öffentliche Meinung des Landes it daher einiger­­maßen abgestumpft gegen zusicherungsvolle ministe­­rielle Programmreden und wenn ja ein „neuer Mann“ gleich bei Antritt seines Machtgebietes wirklich Erfprießliches verfügt und durchführt, so wird zumeist von den vielen, entweder von borne­­herein Zweifelsüchtigen oder dur­ bisherige Er­­fahrungen Gewißigten der verzitirte Gemeinplag angewendet: „Neue Besen fehren gut“, worin also bereits, wenn auch verblümt, die Warnung ent­­halten ist, glaubt dem Manne nicht, seine Strafe wird sich eher abnüßen, als seine guten Ber­­fäße erfüllt sein werden. Hat denn jemals Einer eine schlechte Pro­­grammrede gehalten? Programmreden stragten — wie gesagt — zu allen Zeiten von guten Vor­­fügen und auch der Weg zur Hölle ist mit solchen gepflastert. Ja, selbst Koloman Tipa, als er im Jahre 1875 das Staatsruder Ungarns ergriff, gab ein so langvolles Programm von sich, daß fast alle OOpposition wider ihn sich schen verfroch und jeder Anhänger der staatsrechtlichen Basis wohl oder übel­­ zur Regierungspartei übergehen mußte. Suonee] nicht auch jeder Abgeordnete vor seinen Wählern ein „schönes“ Programm? Und wo ist der Ober­­gespan, der bei seiner Installation nicht alle Welt ohne Unterschied der Parteien durch seine „schöne“ Programmrede zu einhelligem Beifall Hingerissen hätte? Natürlich hat also al der neue Justizminister Desider Szilágyi am legten Samstag im Abge­­ordnetenhause ein Programm entwicelt, das die guten Vorjäße nur so aus dem Aermel betitelt. Wir wollen seineswegs an der Aufrichtigkeit der Verheißungen zweifeln, wir wollen auch beileibe nicht die Hoffenden desillusioniren, am allerwenigsten wollen wir die Worte des Herrn Ministers in ihrem Werthe unterschägen, wird aber ein Mann von dem lebhaften Temparemente Szilágyi’3 und seinem, gegen jeden Widerspruch so empfindlichen Naturel imstande sein, die gewiß nicht ausbleibenden Um­­­fechtungen der allen wirklich freisinnigen In­titutionen abholder Elemente gelassen abzuweisen? Herr von Szilágyi ist zweifelsohne,ein Mann von Energie ; offenem Widerstande wird er geharnischt entgegen­treten, aber die kleinen, umausgejegten Nergeleien der Reformenfeinde, die grundehrlich sich gehaltenden Räufe der heimlichen Widersacher, die Hinterlistigen Honigfüßigkeiten der Mächtigen, dürften ihn auf­­reiben, noch ehe seine guten Betläge Ge­­iegeskraft erlangt haben werden. Herrn von Szilagyi’s Justizprogramm ist nämlich ganz im Geiste der oppositionellen Anschauungen gehalten und Koloman Tipa jammt Anhang sieben derlei Tendenzen nicht. Das Programm selbst, d. H. der Plan, wie Minister Szilágyi unter Justizwesen aus seinem desolaten Zustande auf ein europäisches Niveau zu heben gedenkt, ist tief durchdacht und der univer­­sellen Bildung seines Urhebers würdig. Nicht auf einmal, sondern nach und nach will er Siügen unserer Yudifatur durch andere, beisere evießen, nicht ein Stürmen und Drängen nach Neuerungen ist sein Bier, sondern ein fortwährendes Arbeiten und Berbeflern ist sein Blan. An Stelle de3 ng und Morschen gedenkt er Neues und Tüchtiges zu plack­en, und wo das Neue, durch ungeschickte Hände angebracht, seine erhebliche Wirkung erzielt­­ gedenkt er unbarmherzig zu renoviren. Er wil ein auf Mündlichkeit und Unmittelbar­­keit ruchendes Verfahren sowohl in Hivil- wie in Strafangelegenheiten. Er ist fi­cher Schwierigkeiten, die mit einer solch­ grundlegenden Reform gehen, wohl bewußt, des­­halb will er vorbereitende Reform­en einführen, damit die Faktoren der Rechtspflege und das recht­­suchende Publikum nicht jählings vor dem Unbe­­kannten stehen sollen, wodurch die Schwierigkeiten de Uebergangsstadiums fünftlich vermehrt würden. Er will die summarischen Angelegenheiten deshalb an den Gerichtshof appellirbar machen, wo sie minde­r verhandelt werden müssen. Er gedenkt ferner das Bagatellverfahren gründlich umzuändern. Um den fortwährend an­­wachsenden Prozessen zu steuern, will er das Mahn­­verfahren einführen. Sein Plan mit der Decentra­­fisirung der fünf Tafel ist bekannt. Die Organisation unserer Gerichte will er auf anderer, bewährterer Grundlage aufbauen. Parallel mit diesen Reformen auf dem Gebiete des formellen Rechtes will er die Kodifikation des allgemeinen bürgerlichen­­ Geset- Buches durchführen, zu welchem Berufe er im Luftigeministerium­­ eine Kodifikations - Kommission einzulegen gedenkt. Was das Strafgejet anbelangt, so sollen wohl einige novellarische Berbefferungen eingeführt werden, aber von einer­ allgemeinen Revision könne noch lange nicht die Rede sein. Außer diesen grundlegenden Prinzipien einer rationa­len Justizreform besprach Szilágyi auch minder wichtige Angelegenheiten, wobei er auch auf diesem Gebiete heilsame Reformen in Aussicht stellte. Was er bei dieser Gelegenheit über den Stand unseres Gefängnißwesens sagte, war eine traurige, plastische Schilderung jener beichämenden Zustände, die bei uns in den verschiedenen Arten von G­e­­­fängnissen herrschen. ‘Dies und noch vieles Andere regte Justizminister Szilágyi im seiner großen ‚ Feuilleton. zu Tode getroffen. (Fortlegung.) „So denke jet daran.“ „Seht Er es „Nun ja. Dein Kind nimmst Du mit, um das Weib fümmerst Du Dich nicht.“ „Und Du?“ Sie lächelte: “ „Ich begleite Dich."­­ Luca!" Nun teste sie ihm ihren Plan auseinander. — — Sie hatte vor, ihr Verhältniß zur Gesell­­schaft Bilotti-Bon zu lösen, selbstständig eine Truppe zusammenzubringen und mit dieser al „Star“ nach Amerika zu gehen. Bereits hatte sie glänzende Anerbietungen erhalten, bereits im Geheimen Vor­­bereitungen getroffen und bei einem Pariser Schnei­­der, der zuweilen für Sarah Bernhardt lieferte, große Bestellungen gemacht. Doch e 3 fehlte ihr noch eine Persönlichkeit, unter deren Schuß sie sie stellen konnte, denn auf den Impressario set sein Verlaß. Salvatore war ganz der Mann, den sie suchte. Er kannte Amerika, er liebte sie , ob er mit ihr gehen wollte? „Sa. Unter einer Bedingung.“ „Run?“ « „An Dein Mann.“ Sie lachte, sie wollte sich ausschütten vor Lachen, dann füßte sie ihn, und dann lachte sie wieder. Aber Salvatore machte ein Gesicht, daß ihr das Lachen verging. Sie ward still, Ichten zu über­­legen, fragte ihn, ob er es im Ernt meinte. Im Ernst! Da seine Ehe mit der Sabinerin seine Giftigkeit hatte, wollte er Lucia heiraten. „Aber in aller Welt, warum ?“ „Damit ich nicht wieder Deinetwillen zum Mörder werde, damit Damir ausschließlich gehörst, damit ich alle Rechte auf Dich beffte.“ Sie hätte beinahe wieder gelacht. „Was Du für ein närrischer Mensch bist. Zuerst heiratest Du eine Wilde, dann willst Du mich zur Frau nehmen.“ „In aller geieglichen Form.“ „Es ist zu komisch. Aber wenn Du durchaus willst und weil ich wirklich viel an Dir zu vergelten habe. — — Ueberlege es Dir lieber noch einmal.“ Das wollte er aber nicht. Er blieb dabei, nur unter dieser Bedingung füge er mit ihr. „Meinetwegen denn! Meinet­ wegen künnen wir uns in Amerika heiraten. Da fällt mir etwas ein: ich erzähle drüben die ganze Sache einem Reporter, und ich habe eine Neflame, mit der ich selbst gegen diese magere Sarah aufkommen fand. Sarah hat seinen Mann, der aus Eifersucht einen Mord be­­gangen, sieben Jahre in einer Wildniß gelebt und der sie schließlich doch noch geheiratet hat. E 3 ist wirklich ein prächtiger Gedanke von Dir.“ „Ich Liebe Dich, das ist das Einzige, was ich dabei gedacht habe.“ „Uebrigens mache ich auch eine Bedingung.“ „Welche ?“ „Dak ich das Kind bekomme.“ „Ich soll Marcantonia das Kind nehmen ?“ Er versuchte, ihr diesen Gedanken auszureden, aber vergebens. Sie bestand darauf, der Sabinerin den Knaben zur nehmen, behauptete, ‘eine leiden­­schaftliche Liebe für Silvio gefaßt zu haben, und bekannte, ‚die Heftigste Sehnsuch nach einem Kinde zu empfinden. Genug, sie wollte den Knaben haben. „Da D­ieses Weib gar nicht Deine Frau ist, kann sie Dir das Kind nicht verweigern. Sollte Dir die Sache sehr peinlich sein, so braucht Du sie ja nur heimlich mit dem Kinde zu verlassen, denn sie wird sich natürlich wie eine Zurie geber­­den. — — Was sagst Du?" Er hatte nur gesagt, daß er Marcantonia nicht heimlich verlassen wollte. „Wie Du willst. Aber ich bin müde.“ Salvatore sah si noch für einige Zeit zu seinem Leben in der Einsamkeit verdammt, denn vor dem Ende der Saison vermochte Lucia ihre Verpflichtungen bei der Compagnia Belotti-Bon nicht zu lösen. Bis zur Zeit ihres AAustrittes hoffte sie die Hauptsächlichsten Engagements ihrer Gruppe vollendet zu haben und wollte sich dann im Juli mit ihrem Künstlerpersonal nach irgend­einer umbrischen oder toskanischen Stadt begeben, wo die für Amerika bestimmten Stücke, die sämmtlich dem französischen Repertoire entnommen waren, ein­­ftudirt werden sollten. 3 war bestimmt, daß die Gesellschaft im Oktober sich in Livorno einschiffen würde; dort sollte Salvatore mit der Geliebten zu­­sammentreffen. „Run ja.“ (Fortlegung folgt.) X. DE EBERLE EN FE Se Sg­re = 2 Ser a a RT Br;

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