Oedenburger Zeitung, 1889. Juli (Jahrgang 22, nr. 149-174)

1889-07-02 / nr. 149

ni Dienftag, 2. Iuli 1889. XXI. Jahrgang. Sedenburger Zeitung. (vormals „Oedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr? — Betrachten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.” Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn= oder j­eiertag folgenden Tages. P­rämumterations:­reife: * Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig Dr y . 50 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 7 fl., Viertel= älerig 3 fl. 50 fl Ale für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme­­ von Inseraten, Prämu­merationen und Infertionsgebühren, sind an die M­edaktion portofrei einzusenden, i | ' Administration, Dering und Inferatenaufnahme, Kıhirukeri &, Romswalter & Sohn, Grehenmunde 121. | RE Eitzefte Nummern Rollen 5 Kremer. "EM Vom Tage. O Seine Majestät der König ist am 28. d. Nachmittagd mit dem Kourierzuge der Westbahn von Wien nach IH! abgereist In der Suite des Monarchen befanden sich Generaladjutant FMEL, Graf Baar, sowie die Flügeladjutanten Major Reich und Major Freiherr v. Saar. Der Mo­­narch wird an der Seite der Königin und der Frau Erzherzogin Marie Balerie bis 8. Juli weilen, an diesem Tage zu kurzem Aufenthalte in Wien eintreffen und sodann wieder nach Ischl zu­­rückkehren.­­ Fürstbischof Stepishnegg. Der Mar­­burger Fürstbischof Dr. Jakob Maximilian Ste­­piihnegg ist am 28. Jun Mittags in seinem 74. Lebensjahre zu Marburg gestorben. Seine Majestät ließ dem Domkapitel sein Beileid ausdrücken. O Eine Demonstration russischer­ Offiziere. Das in Stuttgart garnisonirende Grena­­dier-Regiment, dessen Kommandant Oberst­ Pfaff ist, veranstaltete im Offiziers-Kasino ein Seejteffen, dem die­ Glühwunsch-Deputation der russischen Offiziere an Gäste beimohnte. Unter den­­ ausgebrachten Trinfsprüchen war einer auf das Deutsche Reich. Bei diesem ZTrinf­­spruche blieben die russischen Gäste eigen. Man gab ihnen zu verstehen, das dieses Benehmen auffällig gefunden werde. Sie antworteten, sie seien hierher gesandt, um an dem Jubiläum des Königs theilzunehmen ; das Deutsche Reich zu feiern, seien sie nicht verpflichtet. E35 kam darauf zu lebhaften Erörterungen, deren Folge war, daß die russischen Gäste das Lokal verließen.­­ Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall­inggasse 10, U. Oppelit, 1., Stubenbastei 2, Heinric Schalek, 1., Wollzeile 12, R. Mofse, Seilerstätte 2, M. Dutes, ı., Ries­mergasse 12. In Budapest: Jaulıus Gy, Dorotheagasse 11, Leop. Yang, Gisellaplag 3, A. B. Goldberger, Servitenplag 8; Infersions:-Gebühren: 5 fr. für die eins, 10 fr. für die zweis, 15 fr. für die dreis, 20 fr. für die vierspaltige und 25 Fr. für die durclaufende­n Ret­tzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 kr. Bei mehraaliger &inshaltung bedeutender Rabatt, „Oedenburger Zeitung.“ Mit 1. Juli begann ein neues Abonne­­ment auf die im den XXI. Jahrgang getretene „Oedenburger Zeitung.“ Dieselbe bringt jeden Sonntag: das „SAnftrerte Sonntagsblatt”. Pränumerations-Preise: Ganzjäh­­rig 9 fl., halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 50 Er. foco Dedenburg. Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 7 H., vierteljährig 3 fl. 50 Ar. D­as Abonnement Ranı­and mit jedem anderen She entirrt werden und laden hiezu höflich ein Die Redaktion. Die Medministration, Gewerbetreibende, Landwirt­e und die Heereslieferung. Oedenburg, den 1. Juli. Seit einer langen Reihe von Jahren zer­­brechen sich Hervorragende Staatsmänner und Ge­­lehrte den Kopf, wie der Noth unserer Gewerbe­­treibenden und Landwirthe abzuhelfen wäre, wie dadurch Das ganze Land, wenigstens in einer Pe­­kung einen wirthichaftlichen Aufschwung nehmen knnte. Es ist hier nicht der PBlab, alle Mittel der Abhilfe zu erwähnen, aber darin war Alles einig, daß sowohl unseren Gewerbetreibenden, als Land­­wirthen, fur­ die Betheiligung an den Lieferun­­gen für das Heer sehr viel geholfen werden konnte. Es wurde bereits eine Unmasse Rapier über diese Frage vollgeschrieben, geschehen aber ist bis heute äußerst wenig, beinahe gar nichts. Die Ne­­gierung, welche in erster Linie berufen wäre, ihren schwerbedrohten Steuerzahlern unter die Arme zu greifen, flimmert fi­ nicht, woher die Steuerzahler das Geld zum Zahlen nehmen, und das M­ilitär­­ärar, welches jährlich die Millionen unserer Ge­­werbetreibenden und Landwirthe herausgibt, scheert fi noch weniger darum. So ist es dann leicht erklärlich, daß die pro­­fessionsmäßigen Lieferanten, welche den in der Noth befindlichen Gewerbetreibenden oder Bauern ihre Produkte um billiges Geld ablaufen und fir das Heer viel theurer liefern, dabei ein recht gutes „Beschäft“ machen, während der Gewerbetreibende oder Landwirt­ dabei gar nichts profitirt. Dieser Umstand hat sowohl in Kreisen der Gewerbetreibenden als auch der Landwirthe schon vor längerer Zeit eine Bewegung ins Leben geru­­fen, mit Umgehung der­­ professionsmäßigen Lie­­feranten ihre­ Produkte für das Heer direkt zu liefern. Diese Bewegung kann leider aber bis heute seinerlei Erfolg aufweien, weil ihr die nothwendige Unterftügung fehlt. Allerdings müssen die Gewerbe­­treibenden, um die großen Erfordernisse der Armee deden zu künnen, Isoziationen bilden, wie dies auch Seine Majestt der König umlängst gleichfalls betonte. Aber wer „„rantirt dafür, daß es dann besser wird? Die Landwirte haben bereit solche Ver­­bände geschaffen; an der Seite derselben stehen Männer, wie Erzherzog Sofef,Graf Aurel Dessewffy und Andere, und trogdem gelang es diesen Vereinen auch nicht, bisher an den Lieferun- Die Schuld an dieser Vernachlässigung der Interessen unserer Gewerbetreibenden und Land­­wirthe liegt also nicht an diesen selbst, sondern an unserer Regierung. &3 fehlt derselben entweder der Wille oder die Energie, in dieser Beziehung einer riesig großen Zahl steuertragender Bürger zu helfen, e gen für das Herr betheiligt zu werden. Während in den größten Militärstaaten, wie Frankreich und Deutschland, die Regierung mit größter Gewissenhaftigkeit für die Unterstügung des Gewerbes und der Landwirthe bei den Lieferungen für das Heer sorgt, schaut die Regierung bei und ruhig zu, wie unsere Gewerbetreibenden und Land­­wirthe von einer Schaar gewissenloser Lieferanten ausgebeutet werden. Daß unter solchen Umständen von einem „Aufblühen“ unserer Gewerbe und unserer Land­­wirthschaft nicht die Nede sein kann, ist selbstver­­ständlich. Dem Gewerbetreibenden verkauft der Steu­er­­erefator das legte Bett, dem Landmanne transferirt man die Garben vom Felde weg, für die Mittel aber, wie man diesen schwer bedrohten Steuer­­trägern helfen soll, damit sie ihren Pflichten gegen den Staat nachkommen können, hat die Regierung Koloman Tipa’3 seinen Sinn. Unsere Regierung fordert von der Nation Alles, bietet aber dafür gar nit ... . al Aus den Tomitaten. Am­pt, 27. Juni. [Drig.-Korr.) (Dürre. Landes-Lehrer-Ausschupfigung. Unser Deputirter.) Hier macht si an unseren Saa­­ten Mangel an Regen fühlbar. Seit drei Wochen gab es im unterer Gegend keine nennenswerthen Niederschläge. Die Hute ist groß und der Boden trocknet ein. Saaten und Futterfräuter Schmachten nach dem befruchtenden Himmelsnasse. Noch steht der Weinstod zwar üppig, aber auf ihn dürftet. Die wogenden Reh­ren des Herbstanbaues ge­­langten bereits am 24. v. M. unter die blinfende Sichel. Korn und Weizen lieferten qualitativ ein günstiges Ergebniß. Gerste aber hat gelitten und auch der Mais neigt sich versenft zur Erde. Ein baldiger Regen kann aber seine völlige Erholung herbeiführen. Zu der am 20. August in Budapest abzu­­haltenden Landes-Lehrer-Ausschupfigung sind 6i8 längstens 15. Juli die, zu verhandelnden Thesen einzusenden. Leider ist aber die diesbezügliche Be­­theiligung Seitens der Lehrer-Vereine seine Lebhafte. Schon vor zwei Jahren wurden zirka 250 Auf­rufe an alle Vereine des Landes mit der Auffor­­derung gesendet, dahin wirken zu wollen, daß ein katholischer Lehrerbund mit dem Sitz in Budapest freirt werde. Kaum 20 Vereine, Tolnaer, Somogyer und Wieselburger Komitate, schlossen sich dieser Idee an. Das Oedenburger Komitat verhielt si — wenn wir den Lusmanng­­burger, Distrift ausnehmen — indiffiremt. Auch für die Landeslehrer-Ausschuß-Sigung haben sich 618 jeßt aus dem­­ ganzen Lande nur 15 Lehrervereine gefunden, die diesfalls ein Lebens­­zeichen von sich gaben. Haben die Lehrer Ursache, auf eine Besserstellung ihrer Existenz hinzuwirten? Wenn ja, es! warum sind sie dann so indolent? worüber befragen sie sich im entgegengelegten Falle, sobald sie selber gar nichts für ihre eigene Lage thun wollen ? Am 4 Juli tagt der Lehrerverein von Eisen­­stadt und Umgebung in Eisenstadt und wird die Ueberreichung eines Memorandums für den Landesausschuß beschließen, worin um Regelung der Lehrergehalte und Modifikation des Staats­­pensions-Geseßes gebeten werden wird. Man verspricht si auch die Theilnahme des Vereins-Ehrenmitgliedes Herrn Schulinspektors von Szabó an dieser Sigung und freut sich allge­­mein, daß er den Verein durch sein Erscheinen ehren will. Hier weiß man die Auszeichnung, die unserem Reichstags - Abgeordneten Herrn von Bolgar durch seine Wahl in die Delegation zu Theil wurde, nach ihrem vollen Umfange zu schägen. Der ganze Wahlbezirk, jeder einzelne Wähler fühlt sich dadurch geehrt. Wir wissen auch, daß Herr von Bolgar als schneidiger, erleuchteter Parlamentarier seinen Plan bei den Delegations-Berathungen in Wien mit Auszeichnung ausfüllen wird. Wir hof­­fen, daß er nach Schluß der Delegations-Verhand­­lungen in unserer Mitte erscheinen werde, wo ihm gewiß ein freudiger Empfang bevorsteht. J. H. »eled, am 28. J­uni. |Drig. - Korr.] (Erntebericht.) Der seit vier Wochen sehnlicht­ erwartete Regen ist Heute unter Donner und Blik in sehr ausgiebigen Maße niedergegangen und wenn derselbe leider schon etwas verspätet kam, glaubt man , doch, daß sich auch der Klee noch erholen wird. Der Reps ist bereits eingeheimst und wurde an vielen Stellen schon mit dem Druiche begonnen, das Ergebniß befriedigt allgemein. Auch Korn wird schon gedroschen und wird hier überall eine reiche Ernte erhofft. Ein trauriges Bild bieten hin­­gegen die Nachbargemeinden Keczel und Niecs­­f&d, wo der Hügel enormen Schaden angerichtet und die Bewohner ihrer Hoffnungen gänzlich­­ be­­raubt hat. Eisenstadt, den 27. Jumi. [Drig.-Korr.] (ur Beamten-Restauration. — Schlaf­­feier des Schuljahres der £ £. Militär Unterrealschule. Plante) In Ergänzung umnseres Berichtes über die stattgehabte Beamten-Restauration haben wir no nachzutragen, daß zu Magistratsräthen dier Herren: Nehoda, Kornmüller und Hand! gewählt wırrden. Die übrigen Beamten: Herr Far­­fas (Obernotär), Herr Dr. Schreiner (städt. Rechtsanwalt), Herr Rutrich (Kassier), Herr­­ Bravalle vor den, namentlich im - 2 # H H

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