Oedenburger Zeitung, 1889. Dezember (Jahrgang 22, nr. 277-300)

1889-12-01 / nr. 277

EN ERN diIZufmHist direprissentanz besch­loß in gestriger General-Versammlung das ausschließ­­liche Schankrecht prols 90-92 von der k. ung.Finanzbehörde um den Jahresbetrag von 58.000 fl.in Pacht zu nehmen. Is·Zso sind die 22 Zehntel?An den hiesigen Advokaten Dr.Kania ist dieser Tage ein in Råpcze-Szemere aufgegebener Geldbrief ein­­gelangt,welcher ihm in total unversehrten Zustande vom Briefträger übergeben und von dem Adressaten anstandslos übernommen wurde.Nach Entfernung des Geldbriefträgers öffnete Dr.Kania den Brief, in welchem sich nach seiner Angabe um 22 Stück lOfL Banknoten weniger befanden,als auf der Außenseite der Adresse angegeben waren.Auf die hierüber bei der hiesigen Postdirektion erstattete Anzeige betraute­ Post-und Telegrafen-Direktor Kämmerer v.Jekel­­fallussy sofort den Inspektor Herrn Thiringer mit der Untersuchung,welche die gänzliche Schuld­­losigkeit all’jener Postbeamtem in deren Hände der fragliche Geldbrief bei der Aufgabe,unterwegs und bei der Abgabe gelangte,in einer jeden Zweifel ausschließenden Weise ergab Es wurde amtlich konstatirt,daß der betreffende Wirthschaftsbeamte in Répcze-Szemere,der diesen Geldbrief aufgab, den Geldbetrag dem dortigen,im ehrlichen Dienste ergrauten Postmeister nicht—wie üblich—zu­­zählte,sondern mit Außerachtlassung dieser skrupu­­losen Vorsichtsmaßregel den Geldbrief aufgab.Es wird daher zuversichtlich angenommen,daß die 22 Stück 10fl.Banknoten aus Versehen gar nicht ins Konvert hineingegeben wurden-In dieser An­­nahme wird man umso mehr bestärkt,da in dem Konvert sich 7s Stück 10fl.Banknoten befanden , und daher die Besc­hlieung von weiteren 22 Stück Zehnern dem Geldbriefe ein gar zu voluminäres Exterieur verliehen hätten. * Zum Jubiläum des Oedenburger Musik- Vereines. Wir werden ersucht wiederholt mitzuteilen, daß das Konzert des genannten Vereines definitiv am 15. Dezember im großen Kasinosaale, unter gefälliger Mitwirkung der f. u. k. Hof- und Kammersängerin Frau Rosa Bapier-Baumgartner, der Herren Viktor Altdörfer, Rurula Solo-Flötist der f. und f. Hof­­oper, Alfred Zamara Harfenvirtuuse, des gemischten Bereinschores und des vollständigen Orchesters statt­­finden wird. Es sind zu diesem Konzerte Einla­­dungen an alle hervorragende Musikvereine Ungarns ergangen, ebenso an die dem Oedenburger Musikverein befreundeten Oesterreichischen, speziell Wiener Vereine gleicher Tendenz. — Der Karten-Berlauf befindet si in den Händen des Herrn Julius Thiering BVereind-Kaffier (Buch- und Musikalienhandlung Grabenrunde) woselbst V­ormerkungen für Logen-, Gerd­e-, Sperr- und Gallerie-Site schon von morgen Montag, den 2. Dezember an entgegengenommen werden. Das detaillierte Programm nebst einer kurzer Skizze der Geschichte des Oedenburger Musik­­vereines bringen wir demnächst. * Berleßung. Wie man uns an Eisen­­stadt schreibt, Hat sich der dortige Kaufmann Herr Samuel Breier mit dem liebreizenden Fräulein Helene Neumann aus Neuhäusel verlobt. * Diebstafl. Einem Burschen der Kammer­­loher’schen Restauration wurden am 29. d. M. zwei Nöche entwendet. Ueber, bei der Polizei erstatteten Anzeige gelang es, den Dieb in der Person des Johann Prancsicz, welcher ehemals auch bei Kammerloher bedienstet war, zu erub­en und zu verhaften. * Von einem Baumass erschlagen. Wie man nus auf Szovath schreibt, ist der dortige 62jährige Landmann Georg Biter während der Arbeit von einem niederlaufenden mächtigen Baum­­ast am Kopfe derart erheblich verlegt worden, daß er nach wenigen Stunden seinen Geist aufgab. Die behufs der Obduktion der Leiche entsendeten Aerzte Dr. Branyi und Riha fonstatirten, daß Vitez einen Schädelbruch erlitt und an Gehirnerschütte­­rung verschied. * Biehfeude e­rloschen. Bon Seite des Velt­­primer Briegespanamtes wird bekannt gegegeben, daß in den Städten Bäpa, Zircz und Enying, in Folge des Erlöschens der Maul- und Klauen- Seuche, die wöchentlichen Viehmärfte wieder ab­­gehalten werden dürfen. * Beterinärbericht. Obwohl die Intensivität der Maul- und Klauenseuche ziemlich abgenommen hat und es so ermöglicht wurde man derlei Erleich­­terung betreff der­­ Viehmärfte zu Konzediren, herrschte dieselbe dennoch in der Periode vom 19. bis 26. v. M., laut amtlichen Berichten in den Komitaten: Raab in 7, Wieselburg in 3, Oeden­­burg in 14, Eisenburg in 21 und Vehprim in 17 Gemeinden. Am merklichsten ist die Abnahme­­­ieser Seuche in Niederösterreich, wo gegen 80 Ge­­meinden im vorigen Monate, nur noch in 33 Ge­­meinden die Krankheit fonstatirt worden ist. Bei strenger Handhabung der Sanitätvor­­schriften dürfte auch bei uns die Krankheit bald erlöschen, umso mehr als die Thiere sei nicht mehr auf die Weide getrieben werden. * Modern und gelbmakvol frisirt zu sein ist hinreichend, daß die ganze Erscheinung elegant erscheint. It der Kopf in Ordnung, so ist e8 der ganze Mensch. Dies gilt nicht blcs im intel­­lektuellen Sinne, sondern auch nach den Begriffen der Mode. Für Personen, die auf ein gefälliges Aeußeres große Stücke halten, ist es also erfreulich zu vernehmen, daß Herr Georg Töközy, der durch volle fünfzehn Jahre einem der bestrenom­­mirten Srifirsalons in Wien vorgestanden ist, nun auch hier (Bordered Thor Nr. 8) einen luguriösen, in altdeutschem Style eingerichteten, und mit dem neuesten Komfort ausgestatteten Frifir- Salon eröffnet hat. Die modernsten Frisuren werden dort prompt, bei aufmerks­amster Bedienung bewerkstelligt und kommen dabei nicht theuer. Auch übernimmt der geichtcte Raiffeue — der in Wien ehrenvolle Breite­n das Frisiren errungen hat — Bestellungen in’s aus. Auch das Nafiren, sowie Haar- und Bart­­färben wird im Salon des Heren Toklözy ra­­scheftens und bestens bewirkt, wobei er für die Dauerhaftigkeit feiner Haarfärbemittel garantirt. Er verfertigt fuistvoll gearbeitete Herren- und Damenperioden, auch für Kostüms, und verkauft elegante „Friffettes", Wellenhignung und BZöpfe aller Art. Besonders schön ist seine große Aus­­wahl der neuesten Ziernadeln für Damenfrisuren. ANes Nähere enthält unser heutiges Inserat dieser irma. * Berlust-Anzeige. Freitag, den 29. November ist am hiesigen Schweinemarkt einem Meanne aus St. Margarethen das Notizbuch mit Geld und ver­­schiedenen wichtigen Papieren abhanden gekommen. Da der Inhalt des Notizbuches für den Beruust­­träger von großem Werth ist, so hat der Zustande­­bringer des erwähnten Notizbuches eine gute Be­­lohnung zu erwarten. Nähere Adresse des Eigenthümers ist im Buch ersichtlich. Theater, Kunst und Literatur. „Ranon." Der größte Erfolg, welchen die Aufführungen der vor zwei Jahren hier wirkenden deutschen Schauspielgesellschaft zu verzeichnen hatten, ward „Nanon“, Zell und Genee’s melodiöser Operette zu Theil und dieser Erfolg heftete sich nicht blos an „Nanons" Ferien für jene eine Saison, in welcher wir die erwähnte Operette zirka achtmal vor völlig ausverfauftem Hause in Szene gehen sahen, auch­ gestern blieb das alte Glück ihr treu, denn ein äußerst zahlreich erschienenes Publi­­kum erfreute sich sichtlich der völlig gerundeten und flotten Darstellung, in welcher wir „Nanon“ dies­­mal zu Gesicht­ bekamen. Wie jedoch nicht anders möglich, hatten sämmtliche Rollenträger einen harten Kampf zu bestehen, gegen jene Erinnerung, welche festhält an einer gelungenen erstem Leistung, und die darum an dem traditionell Gewordenen und durch die Vergangenheit purifizirt Erscheinenden nur schwer rütteln läßt, gleichwol es selbstverständlich ist, daß die künstlerische Individualität verschiedener Interpreten auch eine verschiedene Auf­­fassung und ungleiche Wiedergabe der Rollen bedingt. Am deutlichsten zeigte sich dies bei dem Vortrage der zündendsten Arie, des Leit­­motivs der Operette, „Was ist denn das wohl für ein Tag . . . .", welche Lied Herr Sanujdte mit dem ganzen Aufwande seiner sympathischen Sangesweise zu Gehör brachte und bei welchem gleichwohl unsichtbar der erste „Marquis d’Au­­bigne“, mit dem Aufzuge seiner tänzelnden Be­­wegungen zu Gericht saß. Troßdem muß die Leistung des Herrn Janujd­ie in dieser Rolle als voll­­werthig anerkannt werden, ebenso wie jene des Herrn Walther, der als „Marquis von Mar­­sillac" seinen Vorgänger nicht nur weitaus übertraf, sondern überhaupt in jeder Beziehung tadellos war. Herr Charles dagegen vermochte den „Heftor“ nicht auf jener Höhe zu erhalten, auf welche diese Figur duch seine Vorgänger gestellt worden ist ; und auch Herr Friedberg ragte nicht an jenen „Zouli ® XIV.“ Hinan, der vor zwei Jahren bei jedesmaligem Auftreten, troß der minimalen Rolle vermöge seiner meisterhaften Zeichnung, mit leb­­haftem Beifall überschüttet wurde. Herr Nade „Abbe“ brachte die Heine Barb­ie zu vollster Geltung. In Bezug auf Frl. Alt „Ninon“ müssen wir und heute allen Urtheils enthalten, nachdem dieselbe — wahrscheinlich mit Rücksicht auf ihr Unwohlsein, — die Rolle nach Möglichkeit fürzte, und von Frl. S Cornelli kann als „Rage“ füglich nichts Anderes behauptet werden, als daß sie reizend aussah, — dies aber in weitestgehendem Maße. Die Titelrolle spielte Frl. Hermann, der wir — last not least — mit uneingeschränfte­­lten RB­TREUE ec ftem Lobe gedenken können. Auch sie Hatte schwer anzukämpfen gegen ihre vorzügliche Vorgängerin, Frau Grimm-Einödshofer, allein, wie nicht anders zur erwarten, beherrschte die geschäßte Künst­­lerin alsbald das Terrain und namentlich­ schau­­spielerisch entwickelte sie hinreißende Verve und so viel reizende Schaffhaftigkeit, daß sich ihre Leistung weit über das Niveau der gewöhnlichen und selbst guter Interpretationen erhob. Aber auch gesanglich‘ ent­­sprach Fr. „Hermann — Groß der etwas hohen Lage dieser Bartie, — vollkommen ihrer Aufgabe, so daß die Genannte mit der Darstellung dieser Rolle, zu den vielen bisherigen, einen weite­­ren perfekten Abend zu verzeichnen ht. —v.— — Gieshübl-Buchstein bei Karlsbad und seine Duellen. Bon Dr. Gastl. Mit 28 Illustrationen von $. Weber und einer Karte. Preis 1 Mark. Nr. 156. 157 der Europäischen Wanderbilder. Verlag von Drell Füßli & Ko. in Zürich. Gieghübl-Puchlstein im Egerlande, im nordwestlichen Böhmen bei Karlabad — aller Welt bekannt durch seinen fröstlichen Sauerbrunnen, ist seiner Lage und seinem Klima nach einer der bestgelegenen, mildesten Kurorte Mitteleuropas. Derselbe liegt in einem der lieblichsten Thä­­ler, inmitten sattgrüner Fichten und Tannen­wälder, durch­­zogen von einem silberblinfenden Fluße, seitwärts von der großen Heerstraße und doch leicht erreichbar. In einem mit 28 prächtigen Llustrationen von der Künstlerhand Webers geschmückten Bändchen von über 60 Sesten schildert und Dr. Gartl Gieghübl-Puchstein, seine Lage und das Klima, die Duellen, die Wirkung des Sauerbrunnens auf den Organis­­mus, die Kur- und Versendungsanstalten, die Unterkunfts­­und Aufenthaltsverhältnisse und in sehr ausführlicher Dar­­stellung auch Umgebung und Ausflüge Um den Preis von nur 1 Mark ist das Bändchen durch jede Buchhandlung zu beziehen. Ausweis über das Erträgniß der am 27. November 1889 abgehaltenen Theatervorstellung zum Besten des städt. Y Armenversorgungshauses. bleibt Reinertrag.fl.309.40 Indem die unterfertigte Kommission dieses erfreuliche Resultat der Vorstellung hiermit zur all­­gemeinen Kenntniß bringt,erlaubt sich die­­selbe zugleich dem P.T.Publikum für die rege Theilnahme,welcher der günstige Erfolg zu danken ist,im Namen der Armen Oedenburgs den Dank auszusprechen- Vieflådtzrmenkommiss im Erlös für 10 Parterrelogen a fl. 4— fl. 40.— "nn ..7 Mittelogn I. R.afl.5.— „ 35.— "m 9 SeitenlognI.R.afl.4.— „ 36.— „m... 6 Mittellogen II. R.afl.3.80 „ 22.80 „ n. 12 Seitenlogen II.R.afl.2.50 „ 30.— „#16 Gerclefite a fl. L.— . ..„ 16.— nm. BO Bbtrribe 5:00. 86. 00 D00 » 54 Barterrefige a 50 fe. . .„ 22.— „ n 24 Parquet-Entree a 60 fr. . „ 12.— 49 Barterre-Entree a 40 fr. „ 19.60 "„ n. 35 Studentenfarten Bart.a30fr.„ 10.50 „ "25 Garnifong- und Kinderfar­­ten Parterre a Of. .. 5— „m 117 Gallerie-Entree a 20 fr. . „ 23.40 „. „68 Garnisong- und Kindergar­­ten Gallerie a 10 ft. . . „6.80 Mederzahlungen: Herr Bürgermeister Joh. Sind . . .f. 5.— RE A EN­TE * +: SOME. 2 20 Br er SCHE BIEHTee nr er m. 2 WARGEHDREDE na a „. SOJeE DOfeR. 8 Seen an ee X Tagesneuigkeitm «onm Zuge gestürzt Aus Spandatt«« wird uns berichtet:Als sich der Samstag Abends von Jävenitz kommende kaiserliche Sonderzug der Station Wildpark näherte,stürzte der den Zug,in welchem sich Kaiser Wilhelm befand,begleitende Regierungsrath Schneider beim Anhalten des Zuges von der Blattform herab, wurde vom Trittbrette erfaßt, so daß sich der Körper über­­schlug und der Negierungsrath tödtlich verlegt wurde. + Bahn auf den Glociner. Wie die „Zoit= riften=Rettung" erfährt, soll sich eine englische Ge­­sellschaft mit der Idee der Erbauung einer Eisen­­bahn auf den Glocner befassen, und soll zu die­sem Behufe, vielleicht noch heuer, von Ingenieuren Die Strede Ferleiten - Brandlicharte - Glodnerhaus-Hei­­l x­ligenblut einer Begehung unterzogen werden.

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