Oedenburger Zeitung, 1890. Juni (Jahrgang 23, nr. 125-148)

1890-06-01 / nr. 125

TORTE IRRE ya­ ” « Fee­ di IR u Er « Verblüffung, auf der Rechten mit stürmischen Kundgebungen der Genugthuung aufgenommen. An einem unbeschreiblichen Trubel versuchten noch mehrere Abgeordnete auf beiden Seiten, sie in „persönlicher Sachse“ verständlich zu machen, worauf zu allgemeiner Befriedigung endlich die Abstimmung und zwar mittelst Namenz­­‚aufruf3 vorgenommen wurde. Die Frage lautete,ob das Haus den Ab­­lehnungsan­trag des Ausschusses annehme oder nicht, sodaß die Gegner der Vorlage mit,­Ja«,die An­­hänger derselben mit»Nein«stimmten. Um 2 °­, Uhr verkindet der Präsident folgen­­des Resultat: Von 453 verifizirten Abgeordneten — Prä­­sident stimmte nicht — stimmten mit Ja 219, mit Nein 80. Ab­wesend waren 153. Die Jianqi’sche Vorlage erscheint daher mit einer Majorität von 139 Stimmen abgelehnt. s Dem Tage, O Allerhöchste Auszeichnungen. Se. Ma­­jestät der König hat verliehen, dem Preßburger Domherrn Ferdinand Csella, in Anerkennung seines vieljährigen eifrigen und ersprießlichen Wir­­rens auf dem Gebiete der Kirche und den öffent­lichen Angelegenheiten, taxfrei der Orden der Eisernen Kronelll. Klaffje; — dem Hilfs­­ämter-Direktor im Ministerium für Kultus und Unterricht Karl Länger, in Anerkennung seiner vieljährigen eifrigen und näglichen Dienste, tatfrei den Titel eines königlichen Nathes; — dem Sankoväczer Pfarrer Dr. Tibor Boromißa, De­­chanten des Almäser Bezirks, die Titular-Abtei von Hedviz; — dem Zemeriner Pfarrer Robert Zittl die Titulatur-Propstei von Titel. O Resignation der Erzhezogin Marie Balerie. Unsere erlauchte Königstochter verehlicht sie zwar mit einem Mitglied je­den regierenden Hauses, dennoch hat nach Allerhöchster Entschlie­­ßung die Frau Erzherzogin vor ihrer Ver­­mäbhlung in Anwesenheit Seiner Majestät die Re­­nunziation bezüglich ihres Erbfolge­­rechtes zu leisten; der feierliche Staatsast der Renunzien der Erzherzogin Marie Valerie findet am 16. Juni­ in Wien statt. Einen Tag später am 17. Juni findet in Wien die Renungiation der Erzherzogin Margaretha Klementina statt. Die Vermählung der Erzherzogin Marie Balerie mit dem Erzherzog Franz Salvator findet am 31. Juli in II! statt. Der Tag der Vermählung der Erzherzogin Margaretha Kle­­mentina mit Prinz Albert Thurn-Tariz­it bisher noch nicht endgültig festgestellt, dürfte aber jedenfalls noch vor dem 31. Juli in Alcsuth oder Budapest stattfinden.­­ Erzherzog Albrecht begibt sich schon morgen Montag zu dreiwöchentlichem Kurgebrauche nach Gleichenberg.­­ Aus dem ung. Abgeordnetenhaufe. Sehr nach Schluß der Insolatzdebatte gelangen zur Verhandlung: die Gejegentwürfe über die Er­­gänzungen des Schanfgefällgefeges, über die nachträgliche Anmeldung gewisser Regalent­­schädigungsansprüche, über die Verstaat­­lichung der Nordostbahn und über die Amts­­füße der königlichen Gerichtshöfe erster Instanz. Wie verlautet, werden diese Vorlagen, namentlich­ die erste und dritte, zu längeren Debatten Anlaß geben.­­ Das Urtheil in dem Prozesse Y Panika ist nunmehr erflossen; es lautet auf Zod durch Erschießen für Banika und auf Freiheits­­strafen für die übrigen Angeklagten, gegen welche der Profuror überhaupt einen Strafantrag gestellt hatte. Das Tribunal beschloß unter Einem, dem Fürsten Ferdinand die Begnadigung Baniga’s zu empfehlen.­­ Die Begnadigung des Herzogs von Orleans wird Seitens des Präsidenten der Re­­publik schon demnächst erfolgen. Der Direktor der R. k. priv. Oesterr.­­Kreditanstalt, Eduard %. Ziffer, Ritter der Eisernen Krone und hoher auswärtiger Orden, Vizepräsident der Tabak-Regiegesellschaft des tür­­kischen Reiches re­­ist am 29. d. in Wien, im 49. Lebensjahre, infolge eines Zahngeschwirres und ‚ Dadurch nothwendig gewordenen Operation der Kehl­­topfes gestorben. M­uft, Kapuvar, Perehaz, ließ die engen Mauern der Stadt, um in den maigrünen Wäldern Herz und Seele zu erquiden! In früheren Jahren wurde hier am Pfingst­­montage in dem Cloriette-Walde ein recht nettes Wolfsfest, das sogenannte „Hahnenschießen“ abge­­halten, wobei sie Jung und Alt, Vornehm und Gering, jedech in seiner Weise, recht gut unterhielt. Seit geraumer Zeit ist die Abhaltung dieses Wolfs­­festes im genannten Walde untersagt, weil angeblich der fürstliche Fort dadurch beschädiget würde. Dazu kam noch der vornehme gesellschaftliche Sinn unserer Bürgerschaft, der es unter seiner Würde hält, mit dem­ sogenannten Bolfe in Berührung zu kommen.­­Diesen vereinten Angriffen unterlag schließlich das heitere Wolfsfest und er blieb von ihm nichts mehr übrig, als das volfsthümliche Trinkgelage, da auch­ heuer auf der Verovics’schen Wiese abgehalten wurde. Seit Wochen regt er sich gewaltig in unserem Feuerwehrvereine. Mit­ erhöhten Eifer werden die Uebungen abgehalten. Alle Mitglieder werden zum fleißigen Besuche des Uebungsplages angehalten. Gilt es doch, auf dem bevorstehenden großen Yah­­nenweihfeste (1. Juni) die Ehre des heimatlichen Bereined zu wahren! Nicht weniger lebhaft geht es in dem Festorte zu. Zahlreiche Komitees forgen unermüdlich, daß der Testplag aufs Schönste her­­gerichtet, daß die von nah und fern eintreffenden Brudervereine ein gutes Unterkommen finden, daß es nit an MAlledem mangele, was zum Behagen der willkommenen Gäste dienen könne. Und fom­­men werden der Gäste sehr Viele. Nicht weniger denn 30 fremde Vereine haben sich bis­het zur Theilnahme an dem Feste angemeldet! Von diesen seien hier nur die folgenden genannt: Oldenburg, Kisfal­d, Drakburg, Klingenbach, Siegendorf, Vötsching, Zillingthal, Doggau, DBlop, Zrauersdorf, Mi­llendorf, Groß- Höflein, Klein-Höflein, St.­Georgen, Neulerchenfeld, Prottendorf, Oberwaltersdorf, Landegg, Wampers­­dorf, Ebreichsdorf, Kottinbrunn, Wimpaffing ze. Die Fahne selbst, die geweiht werden soll, ist ein wahres Meisterwerk der Kunststiderei, und das Band, das die Fahnenmutter dem Patientinde als Angebinde spendete, ist so pracht- und werthvoll, daß mancher Verein für den Anschaffungspreis desselben sich eine sehr schöne Fahne kaufen könnte. Wenn man auch der Himmel das Unternehmen mit schönem Wetter begünstigt, (was wir dem Vereine wünschen), dann dürfte diese Fahnenmweihe eine der großartigsten Festlichkeiten werden. So wird dieselbe ein strebender Menschen, ein Fest der Humanität, ein Seit der­­ Verbrüderung, ein Fest des sogenannten Teuerwehrwesens werden! In diesem Sinne seien die anderen „Männer von der Sprige“ in Eisen­­stadt Herzlich willkommen. Mögen sie im Verlaufe ihres Stierfeind sich enger befreunden und neuen Muth zu ihrem humanitären Wirken schöpfen! Wir rufen allen Theilnehmern ein donnerndes „Elsen“ zu! Aus dem reichhaltigen Programme dieser Testlichkeit wollen wir hier nur das Wichtigste mit­­teilen. Morgens 5 Uhr: Zagreveille; —9 Uhr: Empfang der Gäste und Zumessung eines Gast­­haus-Lokales; 10 Uhr: Festliche Begrüßung der erschienenen Gäste durch den Vereinspräses, Herrn Anton Grüßner und durch den Oberkommandant- Stellvertreter, Heren Franz Karrner;­­,11 Uhr: Abholen der Fahnen-Meutter, Frau Oberst Frans­zisfa Saffin, Edle von Corpon, durch die Mitglie­­der des Komitee 3 und die Kranzfräulein; 11 Uhr: feierliche Messe und Fahnenweihe, Uebernahme der Fahn­e durch den Oberkommandanten, Herrn Julius Sabo, Defür­rung der Kommandanten und der Fahnen, festliche Ansprache des Herrn Ehren-Ober­­kommandanten Julius von Major; 1 Uhr: Test­­banfett und Konzert im Gasthausgarten zur „gol­­denen Weintraube“ ; 3 Uhr: Festzug mit Mufit und Sahne, dann Schauübung; 6 Uhr: Konzert und Tanzfränzchen für die Chargen. 8 Uhr: Feuerwehrball. Tranersdorf, den 28. Mai. [Orig-Korr.] (Schadenfeuer) Heute Nachmittag brach in einem Wirthschaftsgebäude unseres Ortes ein Feuer aus, dem ein Wohngebäude und zwei Scheuern zum Opfer fielen. Die Ursac­he des Brandes ist noch nicht ermittelt worden; man glaubt, daß das Feuer gelegt worden sei. Mattersdorf, 30. Mai. [Orig.-Korr.] (Ausweis) Nachdem in ihrem hochgeschäßten Blatte schon mehrere Male zum wohlthätigen Zweck die Sammlungen für den Mattersdorfer Rolfs- Kindergarten, so großmüthig, unentgeltlich zum öffent­­lichen Dank und Bestätigung für die edlen Spender aufgenommen wurde, so bitte auch diese meine Schlußliste noch gütigst zu veröffentlichen. Walther Elisabeth, Wien 5 fl. Adam Span, Aa 6 fl. 3. Walter, Wien 1 fl. Franz Mozelt, Eisenstadt 2 fl. Marie Mozelt, Eisenstadt 2 fl. Emerich Mozelt, Eisenstadt 1 fl. Dr. Julius Gerr, Heufeld 5 fl. Amalie Gerr, Heufeld 1 fl. Natalie Gerr, Heufeld 1 fl. 3., Dedenburg 3 fl. Sosefine dr. Strauß, Graz 5 fl. Peter Näcz, Pöttelsdorf 1 fl. Mathias Roidl, Walbersdorf 1 fl. Mathias Koller, Wien 5 fl. Frau Teil der Bevölkerung, ein Fest froher, guter, | Aus den Lomitaten, Eisenstadt, den 30. Mai. [Orig.-Korr.] (P­fingsten. — Bolfefest, zur bevor­­stehbenden Fahnenweihe.) Waren das herr­­liche Pfingsttage! Schöneres Wetter konnte man sich kaum denken! Und ausgenügt wurde dasselbe, wie nur selten. Was nur die Füße regen konnte, ver« Arie TS, Vak, sl­­ee BEN R KR a a DE Sa­ac 2 I. Mayer, Mattersdorf 1 fl. Jenni d. Ballas, Budapest 5 fl. Sosefine Rumpler, Dedenburg 1 fl. M. Nelky, Dedenburg 2 fl. M. Pelah, Dedenburg 1 fl. Julie Kerpel Dedenburg 1 fl. 3g. Kerpel, Dedenburg 1 fl. 3. Kerpel, Dedenburg +0 fl. Sm­ederide Gert, Mattersdorf 10 fl. Summa 61 fl. 50 fl., mit den früher ausge­wiesenen 140 fl. 55 fl. im Ganzen 202 fl. 05 fl. welchen Betrag ich seiner Bestimmung zugeführt und für welchen ich den großmüthigen Spendern im Namen der guten Sache nochmals dante Hochachtungsvoll Friederike Gerr. Telegramme, "d­a, 31. Mai. Zur Feier der Vermalung der Erzherzogin Marie Balerie beschloß die Gemeindevertretung die Theilnahme an einem SFoft­­gottesdienst, die Entsendung von Glühwünschen, die Beleuchtung der Stadt und die Spendung eines Be­­trage von 6000 Fl. zur Anlegung eines Stadt­­gartens mit dem Namen der Erzherzogin­­ofen, 31. Mai. Erzbischof Dinder ist gestern Vormittags gestorben. Turin, 31. Mai. Drei hiesige angesehene Bankiers, Cavaliere Crescio, Cavaliere Rebella und Cavaliere Menotti, wurden in ihrer Eigen­­schaft an Administratoren der falliten Turiner In­­­dustrie- und Handelsbank festgenommen. Drei andere Administratoren derselben Bank, gegen welche ebenfalls ein Verhaftsbefehl erlassen wurde, sind flüchtig geworden.­­ Graz, 31. Mai. Eine furchtbare Familien- Tragödie hat sich in Waldstein bei Deutsch- Feisting abgespitzt. Der fürstlich Dettingen’sche Forst - Adjunft W­allner, seine 23jährige Gattin und deren 5jäh­­riger Sohn wurden erschossen aufgefunden. Trau Wallner war mit dem Revolver in der Hand über das Kind zusammengebrochen. Die Motive dieser furchtbaren That sind in räthselhaftes Dunkel gehült. Den vorhandenen Anzeichen nach scheint die junge Frau ihren Mann und ihr Kind und dann sich selbst erschossen zu haben. Lokal-Beitung. Kundmachung. Bon Geite des Magistrates der königl. Freistadt Oedenburg wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß an dem unten angegebenen Tagen die diesjährige He­u«­fehlung der verschiedenen städtischen Wiesen am Stängel im Wege der öffentlichen Lizitation verfauft wird, und zwar: 1. Montag, den 9. Juni I. &., Vormittag 8 Uhr, wird an Ort und Stelle die Heufehhlung von der Seemwiese in 93 Parzellen, von der Burgstallmwiese in 1 Parzelle, von der Seelandmwiese (beim Seehüter­­haus) in 16 Parzellen verkauft. 2. Dienstag, den 10. Junil.&. Vormittag 8 Uhr, wird an Ort und Stelle die Heufeh­lung von der Maurermwiese in 1 Parzelle, von der Ziegelmieje beim Probebrunnen in 1 Parzelle, von der Hühneranger­­wiese in 2 Parzellen, von der großen Schluchtwiese in 41 Parzellen, von der Stiertiefwiese in 2 Par­­zellen und von der Mertihahenmieje in 5 Parzellen, verlauft. 3. Mittwoch, den 11. Juni !. $., Vormittag 8 Uhr, wird an Ort und Stelle die Heufechlung von der Rathhausmiete in 3 Parzellen, dann vom Wiener­­berge in 12 Parzellen verkauft. Bei dieser Gelegenheit wird an die Absteigerung des Arbeitslohnes für das Mähen, Auffangen und in Schober­stelfen des trockenen Heues von der Heinen Furthswiese vor­­genommen. Die Lizitationsbedingnisse werden vor Beginn der Lizitation vorgelesen. Oedenburg, am 27. Mai 1890. Dr. Franz Prinz m. p. Magistratsrath. Lokalnotizen. * Oedenburger Munizipal-Ausschuß. Aus der am Freitag Nachmittags stattgehabten General- Versammlung des städt. Munizipal-Ausschusses haben wir noch nachzutragen, daß dem Begehren der Unter­­nehmung des Kasernenbaues Hinsichtlich der Hinaus­­gabe der Kollaudirungsrate (26,000 fl.) und der Hälfte der Kaution im Betrage von 30.000 fl. nach längerer Debatte stattgegeben wurde. Bei Verhandlung dieses Gegenstandes, wobei Magistratsrath Dr. Bring als Referent fungirte, wurden zahlreiche Mängel in Bezug auf das ver­­wendete Material berührt, deren Behebung von der Kafernbau-Kommission angeordnet und von der Unternehmung Schmidt, Alber und Speidl mit größter Bereitwilligkeit zugesagt wurde. Der Magistrat rief­ auf Ablehnung des Kommissions- Antrages ein, die Majorität entschied jedoch zu Gunsten der Bauunternehmung. Die städt. Finanzsestion ermittlete ein Sub» somite bestehend aus den Herren Dr. Töpfer, Grete und Hauer, welche die Schluß­­r­ehnung der Kammerfafja pro 1889 ee LEE ee ee

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