Oedenburger Zeitung, 1890. September (Jahrgang 23, nr. 201-224)

1890-09-02 / nr. 201

u Oswswsssspwwww NEE: a ER EN, RREHREN WERE N LU ESSEN ELITE U ET «s « -« - » ."-.,«.«·-k.-..,» ’ Ar. 201. eDienstag, 2. Orte 1890. XXI. Subrgung Sedenburger Zeitung. Organ für Bi, Handel, Industrie und Landwirthschaft, sowie für soziale Interessen, Für Loco: Ganzjährig 10 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig 27. 50 Er, Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Gangsaneig­ es “, „weibiäbrig TA Biertel- Alle für das Bier bestimm­ten eitensen mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, Verlag und Inseratenaufnahme: Suhtrateri­e. Rommwalter & Sohn, Grabenumte 121, nen Aummern Kosten 5 Streuzer. Das Blatt erscheint­ täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerafions:Preife: een 3 R : - rs Finstrate vermitteln in Wien HafensteinO Voglet MUs­chgaffe 10, U. Oppelif, I, Stubenbastei 2, Heinrich Schaler, I Wollzeile 12, in Mosle, Seilerstätte 2, M. Dukes, I., Riemer­gaffe 12. 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Der Re­­formbau sei bereits über das Stadium­ der Bar­­studien und Entwürfe hinaus und Graf Julius Szapäry habe ein ausführliches Memorandum fit und fertig, welches das ganze Projekt im Grund­­riß, in den Profilen und in der Hauptansicht um­­false, welche das Reformgebäude nach seiner Voll­­endung zeigen werde. Sa, e3 wird sogar offiziös versichert, daß gleichsam schon ver­­­ne Spatenstich am Reformbau geschehen sei, dadurch, indem die Minister, denen obiges Memorandum kürzlich zu­­gestellt worden it, schon zu einer entscheidend ge­­wesenen Berathung über dasselbe zusammengetreten seien. Außerdem sei auch der sehr ausführliche Sefegentwurf über die Reform der Muni­­zipien, beziehungsweis über die Reform des Verwaltungsdienstes mit staatlichen Organen in den Komitaten, bereits fertig gestellt. Mit den Ge­­meinden und königlichen Freistädten werde man sich später befassen. Das wären man im Allgemeinen recht erfreu­­liche Verheißungen, die wir mit Vergnügen zur Kenntnis nehmen, die wir weder die verschie­­denen Pläne des Reformbaues gesehen haben, noch in der Lage sind, dafür die Verantwortung zu über­­nehmen, daß wirklich schon der erste Spaten­­stich zur Abtragung des alten, vermwitterten und absolut untauglichen Gebäudes bewirkt worden sei. Wenn nur nicht Balken und Pfeiler, die so lange der Zeit getropt, zwar gestürzt, mit dem sich über­­lebt Habenden aufgeräumt, aber, zulegt doch nichts Besseres neu errichtet wird­­­. So viel und nämlich von dem Projekte Sza­­päary’3 bis fest bekannt ist, wird die Reform auf Grund der­­ Verstaatlichung der Verwaltungsorgane vor fi)­gehen. Das erschöpft aber bei Weiten nicht das Problem einer gründlichen Umgestaltung un­­serer Administration. Man kann schließlich auch mit ernannten staatlichen Beamten schlecht ad­­ministriren. Es 3 kommt auf die Organisation des ganzen vielfach verzweigten V­erwaltungs-Appa­­rates, auf eine wirksame Kontrolle und auf­­ die Personen an. Wenn zum Beispiel die Protestions­­wirthschaft, die der Krebsschaden Ungarns, nicht auf­­hört, wenn man wie bisher, unfähige, aber , von mäc­htigem Einfluß getragene Existenzen zu Bes­amten ernennen wird, statt sie nach wie vor zu wählen, so werden selbst die besten Gefäße auf­­s dem Papier bleiben. Doch das gehört­­ Freilich auf ein anderes Kapitel. Heute dreht sich die Frage darum, ob und wie Graf Szapáry sein Ver­­sprechen Hinsichtlich der Verwaltungsvorlagen ein­­zulösen gedenke. Wir nehmen daran seinen Anstoß, daß der Kabinettchef den ersten Spatenstich bei den Komitaten führt und bei den kön. Frei­­städten und Gemeinden erst dann die Prandk­aNeh des neuen Fundamentes beginnen will. Das eben ist Sache der richtigen Bereit­­stellung der Baumaterialien und einer praktischen Defonomie in der Zeiteintheilung und wenn auc­­­h Differenzen über die Nichtigkeit des Nacheinanders auftauchen sollten,­­pn wird man sich stets vor Augen halten müssen, daß wir in erster Linie darnach fragen miüssen, ob die Basis glückich gelegt werden soll. Graf Szapäry hatte in seiner ziemlich be­­­wegten politischen Vergangenheit bisher seine glück­­liche Hand. Sowohl als Minister des Innern, wie, als Finanzminister hat er sie nach großen morae­lischen Niederlagen zurückziehen müssen. Daß er nach dem N Rüchtritt Tipa’s an die Spibe der Regierung berufen wurde, ist nicht so sehr seinen persönlichen Fähigketten, wie seinen einflußreichen Verbindungen zuzuschreiben, deren er sich frast seiner aristokratischen Stellung erfreut. Das K­abinet­t Felber aber ist ein eminentes Arbeitsministerim die übrigen Ressorts sind zumeist mit tüchtigen, arbeitslustigen Staatsmännern befegt und auch in­ Ministerium des Innern hat Graf Szapäry an seine Seite eine Anzahl von befähigten jungen Leuten berufen die ihm die Last seiner schweren Pflichten tragen helfen. Mit unserem Urtheil über die Leistu­ngsfähige feit des Grafen Szapäry müssen wir also noch zurückhalten. Wir wünschen aufrichtig, Befürchtungen, welche man aus der Vergangenheit de Ministerpräsidenten schöpft, fi­el unbegrün­­det erweisen mögen. Unter die Regierung gegenüber den ziemlich zahlreichen alten Umständen wird"­­ Munizipalisten große eftigkeit und Entschlossenheit an den Tag legen müssen, wenn sie ihre demo=.. Selbst in der sehr angesehene „Anhänger­litenden “ anlegt, liberalen partei figen­de Beamten-Wahlsystems und ,auch Kolo­­man Tipa Hat sich nur in seiner Bedrängniß nach langem Zaudern für die Verstaatlichung Der­ Verwaltung erklärt. Die Regierung visfitt, also.. eine Opposition aus dem Schoße der eigenen Partei, daß die 1. Feuilleton, Wie Baron Ebendorff Legationsrath wurde. » (Fortlegung.) In seinen Beziehungen zu der | &önen, gefeierten Frau war jedes Bejchens von größerent­ greifbaren Werthe ausgeschlossen — eine sinnige Aufmerksamkeit aber ebenso selbstverständlich. Ebendorff ließ sein De­­jeuner im Stiche,­­um einige enthusiastische Dantesworte an Gräfin Karl zu richten und sodann das plönlich zuge­­wachsene Geburtstagsprogramm festzustellen. Das­­selbe nahm bald präzise Formen an: Punkt 1 — ein Bouquet aus Gardenien, den Lieblingsblumen Karls; Bunft 2­ — eine Bonbonniere mit gewis­­sen französischen Bonbons, welche Gräfin Kari in allen Lagen des Lebens zwischen ihren ee Bzähnen zu zermalmen liebte; Punkt 3 ° ein Mops, den Karl längst gewünscht und Bli­eben von einer Reise leicht als Zufalls-Akquisition in die gräfliche Menage eingeführt werden konnte. Die Besorgung dieser Anläufe wurde sofort begonnen. Alles ging rasch von Statten. Am Abend des bewegten Tages entführte der Postzug unseren Freund, der in seinem Koups zwischen dem Hand­­gepäck, dem Hundefoffer, der Bougquetschachtel und der Bonbonniere wenig Bequemlichkeit findet. Er war wohl anfänglich von dem günstigen Ergebnisse seiner bisherigen Thätigkeit befriedigt, sein Schlum­­mer war aber, unterbrochen, unruhig. In seinen Träumen kam immer wieder eine beängstigende Vermischung von Geburtstags-Gratulationen an:den Fürsten, devoten Ansprachen an Kari x “ peinlich zur Geltung. Am Morgen verfäßt Ghendorff in Suden au­f die Stätte dieser bangen Träume. Die­ ersten Ein­­beine drüche in dem Städtchen sind überraschend erfreu­­liche. Der „Französische Hof“ ist renovirt und gut ausgestattet. Ein neuer Beleger präsentirt sich in entschieden vortheilhafter Weise als ein Mann, der auch schwierigen Episoden im Leben eines Ho­­teliers gewachsen scheint und der Angesichts des momentanen Mangels an Basjagieren offenbar in der Lage ist, sich jeder Aufgabe mit ungetheilter Hingebung zu widmen. Obendorff tritt,­­ nachdem er diese Wahrnehmungen gemacht, sofort ruhig und energisch in die Aktion. Er will sich vorläufig noch nit allzu sehr in die Karten bilden lassen, doch läßt sich die auch leicht vermeiden. && Handelt sic. — abgesehen von der Nebenfrage seiner eigenen Unterbringung um die Vorbereitung eines Appartements für Gräfin Kari, die Abends mit dem­ Eilzuge ankommen muß und am nächsten Morgen ihre Weiterreie anzutreten gedenkt, um ein gemeinsames Souper und ferner um­ das Diner für den Fürsten und seinen Adjutanten am kommenden Tage. Diese getrennten Aufgaben können für den Unterthanenverstand des Hoteliers vorläufig unter einem gemeinsamen Schleier verhüllt werden. Eben­­dorff bezeichnet die ‚beiden P­rachtgemächer des Hauses als Salon und Schlafzimmer seines Abends eintreffenden Gastes, ohne irgendwelche nähere An­­deutung über diesen Gast zer­geben. Für sich selbst wählt Ebendorff ein an den Salon anstoßendes Appartement. Er trifft sodann die Dispositionen für den Thee, den er Abends an der Seite Karl’s einzunehmen, gedenkt, sowie für das fürstliche Diner, dessen befriedigende Arrangement, ganz Kbndlehen von dem gesicherten Nachschub aus ‚der Residenz,­­ die eigenen SE des Hotels ermöglicht er= eint. » Am selb­en Nachm­ittag zieht­ Sich Gbendorff in die ‚für Karl bestimmten Räume zurück, um dort ‚K­önige, Bonbonniere und Bouquet werden durchzuführen, auf dem Tische in der Mitte des Gemaches plack­t,, für den Mops wird ein Thron aus Sopdafisten « errichtet der Lohndiener erhält den Auftrag,das nervöse Thier mit zwei starken Schnüren an dieses dekorative Lager zu befestigen,während Ebendorff Abends seinen Gast an der Wahn erwartet Auch die Schmückung des Thieres mit einem um den Hals zu schlingenden Blumenkranz wird von de­n verwendbaren und intelligenten Bediensteten zuge­­­sichert. Nach­ diesen Vorkehrungen begibt fc)­­hen­­­­ dorff in das Foyer des Hotels, um­ aus den, ,, affichirten Fahrplänen die genaue Stunde der­ Ankunft Kari’3 zu entnehmen, und reift ihr ent­­gegen.­­ * Nach Ebendorff’s Abfahrt erreicht die Sicher­n niedergehaltene Aufregung im „französi­­schen Hof" ihren Höhepunkt, ohne­­ jede Frage nach einem Preise­ getroffenen, Anordnungen Ebendorff’3 haben zahllose Kommen­­tare und Kombinationen­­ hervorgerufen. Der Ho: Die geheimnißvollen, u,­telier, dem Ebendorff bedaff Eintragung, in daS F­remdenbuch die­s gab, hat Vermuthunngen. « Al der Widerspruch zwischen der Bestellung eines: » Soupers für zwei, eines. Diners für drei Personen; bildet ein unergründliches Problem. Immerhin aber­ herrscht vom ‚Hotelier abwärts -biß zu­ dem: ‚jugend=­­lichen Gehilfen des Hausfnechts in allen Gemüthern: die Empfindung, daß IEIHEHOnCHR, Eigaile: ” ge­­wärtigen seien. Noch ist fast eine Stunde Zeit: bis zur ‚Anz­­unft des Zuges aus dem Süden, mit­­ welchem: Ebendorff und der Berne von EInHaRe elle | ‚a der­ en! . . . ---­­Fortsetzung folgt) ;, -. rt

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