Oedenburger Zeitung, 1890. Oktober (Jahrgang 23, nr. 225-251)

1890-10-01 / nr. 225

“ zer BMN Tr­en hy TR Der Witwe nach dem verstorbenen Waisen­­,.»Kassier Michael Zalka wurde eine jährliche Pen­­sion von 370 fl. zuerkannt. Die Wahl des Notard B. D 6c 5­1 der israel. Kultusgemeinde zu Eisenstadt wurde an­ nullirt und die Neuwahl angeordnet. Die Annullirung der Wahl wurde mit den im Broteste der Herren David Stroh und Konsorten angeführten Gründen motivirt und zwar war die Wählerversammlung nicht zur rechten Zeit einberufen, ferner wurde nicht jede Mitglied hievon verständigt; einem Mitgliede der Gemeinde-Repräs­­entanz wurde das Stimmrecht unbegründeterweise entzogen, während zwei andere Herren, die gar sein Stimmrecht besigen, abstimmten. Auch war die Liste der Höchstbesteuerten nicht ordnungsgemäß publiziert und schließlich hat der auf die Stelle des Notars kofurrirende Herr B. Doczi durch ein in Aussicht gestellten Heiratsprotekt einige Wähler selbst in ganz illegaler Weise beeinflußt. Aus all’ diesen Gründen mußte der ganze Wahlaft faffirt werden. Veritas, * Bodestal. Dienstag ist Frl. Susanna Thirring, nach kurzer Krankheit auf immer entschlafen. Die irdische Hülle der Verblichenen wird heute um 4 Uhr Nachmittagd vom Trauer­­haufe­n( Nr. 22) aus nach dem evang. Friedhofe übertagen und daselbst zur ewigen Aubhe bestattet werden.­­ Der englisch-französisge S Konversations- Klub eröffnet auch heuer, im bisherigen für diese Gesellschaft reservirten Saale der hiesigen Staats- Oberrealschule, seine Sigungen heute Mitt­­woch, den 1. Oktober um 6 Uhr Abends. Dieje­­nigen B.T. Damen und Herren die an diesem die höhere Ausbildung in den genannten Sprachen bezwehenden S Konversations-Kourse theilzunehmen, respektive Mitglieder des Klub zu werden wünschen, wollen si­ch diesbezüglich an den Präsidenten des­­selben Oberrealschul-Direktor Herrn Leo Sala­­min, oder an den Sekretär des Klub, Herrn B. Kaposi gefälligst wenden. * Zur S Fahnenweihe des „Ferfidalkör“. Das Interesse für die am nächsten Sonntag, den 5. Oktober stattfindende Fahnenmnweihe de „Ferfi­­dalkör“ ist ein so außerordentlich lebhaftes, die Nachfrage nach Karten eine so rege, daß geitern das Feltlomite sich veranlaßt fand zu beschließen, daß die Gallerie ausschließlich für Da­­men und zwar in erster Reihe für die beim Weih­­ofte im Gefolge der Fahnenpathin Fr. v. Nelky erscheinenden Fräulein, zweitend für die A­nge­­hörigen der ausübenden und unterfragenden Mit­­glieder reservirt wird. Um den Wünschen des Bublitums nach Thunlichkeit gerecht zu werden, wurdes ferner beschlossen, im großen Kasino- Saale, wo die Fahnenweihe stattfindet, an der Zangenseite der Saale noch eine Tribüne für Damen zu erh­äten, welche ihnen den Anblick des feierlichen Astes ermöglicht. Das Testsemite bietet Alles auf, um den Wünschen des Publikums, welches eine so überaus erfreuliche Theilnahme für das Test des „Ferfidalkör“ bekundet, zu entsprechen, allein es ist eben ein Ding der Unmöglichkeit, auf einem Naume, wo etwa blos 130 Sige angebracht werden können, mehrere Hunderte zu plack­en. Die­­jenigen Damen, welche auf Site reflektiven, wollen sich gefälligst an den­­ Vereinspräses Herrn Adop­­taten Hering (Dominikanergasse 1) wenden, wo Vormerfungen entgegengenommmen werden. Im großen Kasinosaale werden blog zwei N Reihen Siße für die Spiken der Behörden, für die Vorstände und Chormeister der fremden Gesangsvereine auf­­gestellt. Hier bringen wir auch zur Kenntniß, daß die verehrten Kranzfräulein (koszorus b­änyok) von den Herren Arrangeuren gegen 10 °/­ Uhr Vormit­­tags mittelst beigestellten Wägen abgeholt werden. Vormerkungen für das am Abend 7 Uhr stattfindende Monstre-Konzert und den darauf­ folgenden Westball werden in der Buchhandlung der Herrin Franz Klenka entgegengenommen. * Berloren wurde vom Warisch über den Deaf-Pflag in die Silbergasse ein Uhrgehänge in Form eines Hufeiens (Perlmutter und schwarzer * Stein in Goldfassung.) Der redliche Finder wird höflichst gebeten dasselbe Silbergasse Nr. 2 bei Herren Josef Nagy abzugeben. * Die Sochbahnzüge verkehren von heute, den 1. Oktober angefangen hier nicht mehr nach der Prager, sondern nach Budapester Zeit, welche unserer Ortszeit um zirfa 8 Minuten voraus ist. Wir machen das reifende Publikum hierauf wiederholt aufmerksam. * Jugendliche Hazardspieler. Sonntag Vor­­mittag3 wurden auf der Pfarrwiese fünf bis sechs Gruppen von jungen Burschen — es sollen angeb­­lich auch Studenten in einer derselben gebesen sein — auf einer Bank gerade beim Hazardspiele mit Karten von dem Polizei-Korporal Giczi attra­­RETTET­EEE­ TTEZETTTE GEHE EETETTETTEETETEEEEEEEETERTTEN |pirt und in die Flucht geschlagen. Das größte Kon­­tingent der jugendlichen Hazardeure stellten Gewerbe- Lehrlinge. * Auf der Eisendbahn Wien-Aspang tritt die Winterfahrordnung mit­ Oktober I. 3. in Kraft. Es werden um 6 Uhr 50 Min. Früh, 11 Uhr 10 Min. Vormittags, 6 Uhr 50 Min. Abends Personenzüge von Wien nach Asspang und um 8 Uhr 20 Min. Vormittags, 2 Uhr 30 Min. Nach­­mittags nach Sollenau verkehren. In Wien langen um 8 Uhr 32 Min. Vor­­mittags, 2 Uhr 19 Min. Nachmittags und 10 Uhr 6 Min. Abends Personenzüge von Aspang und um 12 Uhr 40 Min. Nachmittags, 8 Uhr 15 Min. Abends sollte von Sollenau an. In der Strecke Wien-Klein-Schwechat ist die Fahrordnung nahezu die gleiche, wie im Winter des vorigen Jahres. Näheres über Anschlüsse ze. ist den Plakaten zu entnehmen. — — Herr Zahnarzt Dr. I. Weiß ist aus Klein­­­zell, wo derselbe seiner militärischen Dienstpflicht oblag, wieder nach Oedenburg zurückgekührt und wird seine vielgesuchte Prari3 hier fortlegen. Siehe Annonze in heutiger Nummer. ihon hängst sein Neuling mehr und was die vorliegend Erzählung anbetrifft, so glauben wir schon aus dem bis jeht vorliegenden erkennen zu künnen, daß wir es mit einem literarischen Erzeugniß ersten Ranges zu thun haben. Dass­elbe Heft des beliebten Familienjournals bietet noch überdies eine solche Fü­lle von unterhaltenden und belehrenden Arti­­keln, daß mir an dieser Stelle v denselben gerecht zu werden gar nicht im ftande sind. Da wird zunächst des 10. inter­­nationalen medizinischen Kongresses, der anfangs August zu Berlin tagte, in Wort und Bild gedacht, und auch anläßlich der jährigen Jubiläumsfeier der deutschen Burschenschaft in Jena bringt die „Gartenlaube” einen reich illustrirten Artikel. Eine Abhandlung­ des verstorbenen U. E. Brehm, „Die Ostrafen“, schließt sich den früher schon erschienenen desselben Verfassers uniürdig an und ihm folgen durch Text erläuterte Bilder aus dem Zerstörungsgebiete der gefräßigen „N­onne” im schönen Bayerland. Der Uebergabe Helgolands an Deutschland, des 4. deutschen Sängerbundesfestes in Wien und vieler anderer Dinge und Begebenheiten von allgemeinem Interesse wird Erwähnung gethan. Gerichtshalle, Schlußverhandlungen des Oedenburger 8. u. Gerichtshofes als Kriminal-Gericht. (Mitphhandlung des Rater?3.) Ignak Guggmics in Elepreg lebte mit seinem Sohne Franz Guzmics in stetem Unfrieden. Auch am 15. Juni 1. $. hatten Beide Streit miteinander der in eine Rauferei ansartete. Im Laufe­­ derselben faßte Franz Guzmicz eine Haue, und verlegte seinem Vater damit einen Hieb über den Kopf,­­wodurch der Vater Ignaz Guzmicz eine leichte Verlegung erlitt. — Der Kläger hat die Klage zurückgezogen, in­folge dessen wurde das Verfahren eingestellt. Cheater, Runst und Literatur. — Donna Iuanita, Flott und voll Verve, das war die Devise des Abends. Jau Hermann sang den „Rene“ mit so liebenswiürdiger Gewandt­­heit und spielte ihm mit solch’ kräftiger Dofis ihres reichen Humors gewürzt, ‘daß die alten Melodien noch immer jugendfrü­h und die alten Wite des Texzbuches wie neu belebt erschienen. Frau Her­­mann war bei Laune und daß will bei einer Künstlerin, deren Tüchtigkeit und W­erwendbarkeit nicht alltägli ist, schon etwas ‚bedeuten. Yrisch pulfirendes Leben sprühte darum auch aus ihrer Darstellung, der und voll perlten die unverwüst­­lichen Melodienshaße der Operette von ihren Lippen. Freilich hat ein „Neue" gute Ursache frohen Mythe3 zu sein, wenn er neben sich einen „Alfaden“ von der Bedeutung des Herrn Wall­­ner sieht. Dieser prächtige Komiker schöpft aus einem meertiefen Brunnen des Humors und ver­­steht das Schöpfwert so gründlich, daß er jedes Publikum — und sei es noch so zahlreich — Hin­­reichend mit Stoff zum Lachen versieht. Seine festlichen Einfälle schüttelt er nur so aus dem Hermes und doch bleibt er stets eingedend und treu der Rolle, welche er darzustellen berufen ist, und dennoch verfällt er nie in ein s­chädigendes Zuviel. Auch Herr Swoboda hielt sich so wader, wie er si für einen „Oberst“ der englischen Armee ge­­ziemt, selbst wenn er auf beiden Augen sehen und auf beiden Ohren Hören dürfte, dem Zanzgenie der Frau Zwerenz und ihrer tüchtigen Durch­­führung der Rolle der „Donna Olympia“ über­­haupt haben wir schon im Vorjahre volle Würdi­­gung wiederfahren lassen, ebenso der braven Reiftung des Herrn Charles als „Evangelista." Bleibt also noch das Liebespaar der Operette, welches in Frl. Wohlmuth und Herrn Feh­r ganz annehmbare Vertreter fand. F­el. Wohl­­muth und Herr Sel­r fangen Beide sehr nett, insbesondere ihr Duett im zweiten Akte der Ope­­rette, nur wäre bei Beiden etwa größere Sorg­­falt in Bezug auf die schauspielerische Geltend­­machung ihrer Rollen, von bedeutendem Vortheile für den Erfolg gewesen. Ein Liebespaar begnügt sich ja heutigen Tags nicht mehr, sich hübich an­­zusingen, das nie rastende neunzehnte Jahrhun­­dert will auch in dieser Hinsicht seine fortschreitende Bewegung haben. _v— — Marie Bernhards neuester Roman „Son­­nentwende” hat in Heft 10 der „Sartenlaube“ zu erscheinen begonnen. Diese Nachricht wird vielen eine Hochwillkommene sein, denn Marie Bernhard ist für das deutsche Lesepublikum Tagesweuigkeiten. + Berunglükt. Aug­estatterboden it die Meldung hieher gelangt, daß bei der Einfahrt des Wiener Kourirzuges in dieser Station der Beamte der General-Direktion der Startbahnen, Herr Ladislaus Ruzicka vom Waggon hinunter­­gestürzt und sofort tod geblieben it. + Aus dem Gefängnisse entsprungen. Vor einigen Tagen entsprang auch dem Gerichtshofge­­fängnisse in Steinamanger einer der berüch­­tigsten Gauner, welcher eigentlich Otto PBrillina heißt, fs aber während seines Herumtreibens in Oesterreich und an der österreichisch-ungaris­en Grenze, sehr oft die Namen Otto Heiß, Karl Fischer, Karl Pfeifer, Seppl Särlözyg und Josef Kalman beilegte. Troß seiner 25 Jahre, wurde er schon 39mal abgestraft und schulcirt. Helllegt wurde er wegen des Einbruchsdiebstahles in der Kapelle des heil. Veit unweit Rechnit verhaftet und in einer Einzeln-Zelle des Steinamangerer Gerichtshof-Ge­­fängnisses untergebracht. Von Hier entwischte er nun durch das Tenster, welches er mittelst eines fpigen Eisenstückes, herabgebrochen vom Leibstuhle, öffnete und mit welchem Eisenftüche er auch das Tenstergitter aus dem Rahmen stemmte. S­iebei bewußte er zwei starre Seile, welche er sich aus Er ift nicht zu feinem Strohlade anfertigte, indem er demselben mittelst feines Blechlöffels in lange Stüde zer­­schnitt. Zu seiner Verfolgung wurden die einge­­hendsten Maßregeln ergriffen, erkennen an dem, daß seine beiden Hände täto­­wirt sind. + Große Benzin-Explosion in Korneu­­burg. In dem Keller des Kaufmanns Mathias Marecek entstand am festen Sams­tag Abends gegen 6 Uhr, wahrscheinlich in Folge unvorsichtiger Hand­lung mit Licht bei der Füllung eines Ballon mit Benzin, welcher explodirte, ein Steu­erfeuer. Der unvorsichtige Kommig erlitt nicht unerhebliche Brand­­wunden. Tag darauf erschien eine Kommission um den Fall näher zu untersuchen, als dieselbe die K­ellerthi­r öffnete, vermochte man nicht weiter vor­­zudringen, weil die angesammelten Gase den Ein­­tretenden entgegenströmten. Da vollständige Finsterniß herrschte, ordnete der Polizeiwach-Inspektor an, daß eine Laterne gebracht werde. Nach einer anderen Version kam ein Feuerwehrmann unaufgefordert mit einer Laterne in die Kelleröffnung. Plöglich ent­­zündeten sich unter einem furchtbaren Knall die Gase und sa­mmtiihe Mitglieder der Kom­­mission wurden von den Flammen er­­griffen, so daß einige ohnmächtig zusammenstürzten und mit sch­weren Brandwunden bedeckt aus der Kelleröffnung fortgeschafft werden mußten. Im Sanzen sind dreizehn Personen verunglückt, theils mit schwereren, theils mit leichteren Brand­­wänden bedeckt. Nachdem die Lieferung des Bedarfes von Te­­legrafenstangen des f. u. Telegrafen im Jahre 1891 u. zw. 20081 S t. in der Länge von 6­­, Meter, 19260 St. in der Länge von 8 Meter und 133 © S t. in der Länge von 10 Meter im schrift­­lichen Offertwege vergeben wird, werden alle Die­­jenigen, die diesen, an 98 Abladestellen zu über­­gebenden Bedarf ganz oder parthieweise zu liefern beabsichtigen, aufgefordert, ihre vorschriftsmäßig in­­struirten Offerte bis längstens 12. Oktober I. $., Mittags 12 Uhr, bei der Hilfsämterdirektion des t. u. Handelministeriums einzureichen. Die Lieferungs-Bedingungen, sowie dad D­er­­abzugebenden Oxaniums von Telegrafenstangen kön­­­­nen bei dem f. u. Handelsministerium (Bu­dapest, Publißafionen der Hedenburger Handels­­ und Gewerbekammter. 4501 ae Kundmachung. Zeichniß der Abladungsstellen und de3 auf denselben

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