Oedenburger Zeitung, 1891. Januar (Jahrgang 24, nr. 1-25)

1891-01-02 / nr. 1

: HX4 H Beh Fr es. PP. .« I ) '-».-s eig Ren “ En ae 1841, Mraan für Politik, Handel, Industrie und Enehuietäfcef, sowie für soziale Interessen, „aller Söhrdang” Administcation, Terlag und Inferntennuf unhue: Einzelne Trummern hoffen 5 Krenzer, des­wegen erscheint die nächste Nummer unseres Blattes Samstag, den 3. Jänner 1891, ug mit Ausnahme des auf einen folgenden Tages. Ins: Preise: albjährig 5 fl., Bierteljährig h a mit Ausnahme ) Infertionsgebühren, find at Bari 7, Biere | Buchdenderei E, Romwalter & Sohn, Grabenunde 121, Inserate vermitteln: im Wien: Hasenstein , Vogler, Wall« fischgasse 10, U. Oppelis, I, Stubenbastei 2, Heinrich Schaler, I, Bollzeile 12, R. Mofse, Seilerstätte 2, M. "Dutes, I., Riemer­­gafse 12. In Budapest: Jaurus Gy., " Dorotheagafse 11, Leop. Lang, Gisellaplag 3, AU. ©. Goldberger, Servitenplag s 5 Er, fie die ein­, 10 fr. für die ziweis, 15 fr. für die dreie, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für­­ die durchlaufende Petite zeile evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. Insertions:Sebühren­­­­er Zeitung.“ innf ein neues Abonne- IV. Jahrgang tretende Diefelde Bringt jeden lette Sonntagsblatt”. 15­ Preise: Ganzjäh­­rierteljährig 2 fl. 50 Ar. is. Ganzjährig 14 fl., drig 3 fl. 50 Ar. — ah Sit jedem anderen laden Hiezu Höflich ein­e Administration. A > .. Zeitung.­ ­ Jahreswende. Am Neujahrstag 1891. Beisen schreiben, nähert ger der legten Stunde ded die Uhr abgelaufen sein die Sonne des neuen il an der Schwelle der werfen einen Radblid ferner der Zeit im den Schnitt des Glücks oder des ‚ichen und politischen Wohl­­gniß, des Friedens oder des vor der Reaktion ? Keiner beantworten: 1890 hat in geschillert, ist Alles, aber wegen, unserem Lande, wie fait­e, feine Gunst zugewandt ; mit­­ glücklichem Wechsel rihht abgelodt; unter der aubenjegend erseutzten die welche die süße, Duftende­n Keller brachten. Und doch ist der Produzent seines Glückes nicht ganz so froh geworden als es Hätte sein können, er wird also auch nicht bloß mit den Ge­­fühlen ungetrübter Freude, sondern vielmehr mit einem leisen Beigesymad von Groll an die nun sich eben zum Abschiede anschieenden zwölf Monate zurückenken. Denn die gefüllten Fäfler mit den goldenen Tropfen der den flüssigen Ru­­binen unserer edlen Weine, die hinausgerollt sind, der Weizen der von Ungarn aus nach fremden Ländern verfrachtet wurde, um dort den Millionen gemwerb­­lten Arbeitern den Lebensunterhalt zu verwohr­­feilen, und die Ströme gemüngten Goldes, welche sich nach jedem günstigen Erntejahre in unser Land ergoffen hatten, sind durch Hohe Zollfihranten abgesperrt. Unser Ueberfluß wird uns nicht zum Segen, aber die Schußzoll-Politik, von welcher Europa, wie im Fluge unterjocht worden ist, ver­­scheitert uns die tausendfältigen Existenzbedürfnisse, welche wir vom Auslande beziehen­ müssen. Schon erweisen die Steuereingänge, wie in allen Ländern des Erdb­eils, so namentlich bei uns die ersten Spuren des Erlahmens der Steuerkraft, eines Nach­­gehend des National-Wohlstandes. Nicht lange mehr fann ungestraft da arge Mißverhältniß zwischen dem fintenden Wolfseinkommen und den steigenden Ansprüchen des Fiskus fortgeführt werden. Das gute Wein- und das mittlere Erntejahr 1890 hat eine ernste Warnung für die Zukunft ertheilt, wenn das um Mitternacht anbrechende oder wenn eines der nächsten Jahre unser Ungarn mit einer Miß­­ernte heimsuchen s­ollte, die sechr vielfachen, aber immer noch vereinzelten Fälle des Elend würden einem allgemeinen Nordstande weichen, welchen Die Nation nur Schwer überdauern künnte. Ein Nachbild auf die Jahreswende lehrt uns, daß wir dem in’s Grab steigenden Jahre wohl.®­ute8, aber nicht das B­e­st­e nachjagen können; hat dasselbe auch in Speziellem Bielen durch Ver­­luste an lieben Angehörigen wehe gethan, so ist von solcher Schuld sein Jahr frei und immer wird der Tod über das Leben triumphiren. Doch von allgemeinen Plagen blieben wir Gottlob verschont und viel der Guten hat das Jahr gebracht, das wir zu Grab geleiten. Die anfangs drohende In­­fluenza und Cholera hat sich verloren— der Welt­­friede, wegen dessen Erhaltung der deutsche Kaiser alle Höfe besuchte und auch alle Kabinete Anstren­­gungen machten (d. h. rüsteten), ist wenigstens in Mitteleuropa erhalten geblieben, obschon es ander­­wärts­ in Brasilien und zwischen England und seinen erotischen Gegnern Kämpfe genug gab. Aber auch die allgemeine Arbeiterbewegung, der selbst ein Monarch vorstand, fand Hlos in einigen Strifes und Krawallen Ausbruch, die bald Hier bald dort auftauchten und ging im Ganzen maßvoll vorüber, den Weltfeiertag des 1. Mai am Hauptresultat zurüclaffend. In unserem Praterlande hat der epochale Wechsel im Ministerium stattgefunden und am Stelle Tipa’3 regiert Graf Szapáry, der mit seinem Kabinet Szilágyi, Graf ECsäfy, Dr. Welerle, Baross, Baron Fejerspáry, Graf Bethlen, Fojipoyich fi) tapfer der beiden Oppositionen, besonders in der Wegtaufungs- und Boaffenfabriksaffaire zu erwehren wußte und schon eine Reihe wichtiger und er Gesehe durch­­brachte. Das betrübendste Ereigniß war An­­drasiy’s Tod! , die seinen­ Ausgleich eingehen In Oesterreich plagt si Taaffe mit den Sängezechen, wollen, bis nicht alle ihre Wünsche erfüllt, das heißt alles Deutsche unterbrücht ist, um die Vororte vergrößert, hatte sein Sängerbun­­desfest und die vielbesuchte Land- und Forstwirth­­schaftliche Ausstellung. Im hartgeprüften Herrscher­­hause fand die V­ermählung der Erzherzogin Marie Balerie mit Erzherzog Franz Salvator, sowie jene Wien­murde ‚lleten, hrs­ Gruß, selt, von Schweigen ! und Höh’; ume3 Zweigen der Schnee ; n die Bforte, Reif im Haar — t dem Worte: eued Jahr! 3 verborgen, ingst, ob Luft, : erster Morger der Brust, deinen Schwinien ı Himmelszelt , mußt du binnen a Welt. niiefen “lan­ ten. Wirft wieder dur entfachen Der Rosen süße Glut. Die Felder werden wallend­en gold’nen Rehren gehn, Und unter der Sense fallend Wirst du die Ernte sehn. Du wirst der Welt verkünden Was Herz erfreut und Blid, In jungen Herzen entzünden Der ersten Liebe Glüd. Wirft Freuden schau’n und Leiden Und hören, wie oft, auf’ Neu’ Das legte Wort vorm S­eiden Und Kindes ersten Schrei! Siezu ein halber Bogen Beilage D neues Jahr, wir bitten, Tritt ein als guter Gast! Woll’ auf uns niederschütten, Was du an Segen hast. Vor Allem Eines werde Uns gern von dir bek­heert: Daß Friede sei auf der Erde Und Fried’ an unserm Herd. Gib, daß wir nicht verzagen In Stürmen, die du slhicht. Und stolz nicht sind an Tagen, Da sonnig du auf uns blicht. Daß treu wir und beständig, Aufrichtig sind und wahr, In innerster Brust lebendig, — Das gib uns neues Jahr! Sei willkommen! Ich will dich nicht anbet­­ten um goldenen Regen und die Kleinodien Des N­eichtgums, aber um die Thränenperlen des Mit­­gefühls mit fremdem Leid; ich will dich nicht bes­­türmen um das Fülgern des Glückes, aber um da Manna des Triedend für jedes wildbewegte Herz; ich will dich nicht anrufen um die glänzende Regenbogenpforte des NRuhms und des Glanzes, aber um ein Stückchen freundliches Abendroth für jeden gewitterdurchlebten Tag; ich will dich nicht anflehen um die Pfingst- und Laubhütten = Zelte, um die Maibäume und Jubelfahnen der bunten Erdenfreuden. Glüh auf neues Jahr! Dir, man verlangt nicht von dir, daß du aus dem menschlichen Da­­sein Hinwegräumst alle Boten des Unglückk, alle Hiobsposten getäuschter Erwartungen und ungefü­llt gebliebener Hoffnungen, jeden Schmerz und jede Widerwärtigkeit, furz all den Sammer, die die un= erforschliche Allmacht der ewigen Vorsehung in das Leben sendet, zur Prüfung und­­ Läuterung­­ des Menschenherzens ; aber mögest du wenigstend in das Leben der Unglückkichen seine falschen Hoffnungen, seine trügerischen Ilusionen enden; werfe nicht die Zwischenstrahlen schmeichelnder Zäuschungen, nicht den bloßen Schein von Glüc Jenen zu, die dann, geblendet und verwirrt, noch­ verlassener, wo bedrängter, noch haltloser sich im Leben fühlen, als wenn sie ununterbrochen und ohne Voreingenommen­­heit kämpfen und ringen hätten müssen für ihre und der Ihrigen Existenz, für die bescheidenen Gi­­ter des Lebens. Ein bunter Seifenschaum, der dem Kinde ein schillernder, schimmernder Ball schien, dich

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