Oedenburger Zeitung, 1891. April (Jahrgang 24, nr. 73-98)

1891-04-01 / nr. 73

| ; 1. · * : il .;« | KR Ba gs KEN Eu 3 se niet Ar. 73. ittwon 1. April, 1891. — XXIV. Zaßrgang. Jedenburger Zeitung, Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthfcaft, Fonte für Tazinle Interessen, u | Bncseuderei E, NRomwalter & Sohn, Grabenrunde 121, Einzelne Nummern Rotten 5 Kreuzer. Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme de auf einen = oder Feiertag folgenden Tages. PranxtiserationS-Yreise: «Fü­rLoco:Ganzjäh­rig 10 fl.,qubjährigöfl.,Bierteljährig 7fl.50 f r.,Monatlich 1fl. FürAuslväsrts:Ganzjährigl4fi.,Halbjährig7fi«,Viertel­­jährig 3 fl. 50 kr. ‚Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Präm­merations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden, .­­ Administrasion, Hering und Inseratenaufnahme. Inferate vermitteln: in Wien: Hafenstein , Vogler, Wall­fischgafse 10, U. Oppelis, I, Stubenbastei 2, Heinrich Schalek, I., Wollzeile 12, R. Mofse, Geilerstätte 2, M. Dufes, I., Riemer­­gafse 12. Tin Budapest: Jaulus GY., Dorotheagaffe 11, Scop. Lang, Gisellaplag 3, A. ®. Goldberger, Servitenpfaß 3. Insertions:Sebühren: 5 fr. für die ei, 10 fr. für­ die zweis, 15 fr. für die dreis, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die Burrochlaufende Petit» zeile Fila der Stempelgebü­hr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt, „Oedenburger Zeitung.“ mit 1. April Beginnt ein neues Abonne­­ment auf die in den XXIV. ara getretene „Oedenburger Zeitung.“ Diefelde bringt jeden Sonntag: das „SUnftrirte Sonntagsblatt“, u Si LINE 8 „halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. x foco Oedenburg. Auswärts: Ganzjährig 14 fl. Halbjährig 7 fl., vierteljährig 3 fl. 50 Ar. — Das Abonnement kann auch mit jedem anderen Gage entirrt werden und laden hiezu Höflich ein Die Redaktion. Die Administration, DEE Die fähigen Abonnementsbeträge werden bei den 2. &. LZofo-Abonnenten von anderen Organen nicht mehr einfashirt, and wollen daher die Gruenerungs- Beträge rechhzeitigq unserem Administrationsbureau : Grabenrunde 121 eingesendet werden, Der Ministermord in Hophia. Oedenburg, 31. März 1891. Die Sabbathruhe der Feiertage hat und ein ‚wenig zurückgehalten, so daß wir mit dem besten Willen nicht mit den Tagesereignissen Schritt halten ‘ konnten, wir melden daher etwas stark nachträglich das blutige Drama in der bulgarischen Hauptstadt, “das si­­hon am vorigen Samstag vollzog, allein mit Stillschweigen darf ein so erschütterndes Er­­eigniß doch nicht übergangen werden. Der bulga­­rische Finanzminister Beltfcheff ist in der Haupt­­stadt Sophia am hellen Tage, als er mit dem Ministerpräsidenten Stambuloff aus einem Kon­­ditoreiladen trat und mit ihm promenirte, mittelst eines Revolverschußes getödtet worden. Die Mifjet hat es von vier Mazedoniern begangen worden sein, wovon einer bereits in Haft gebracht wurde, doch sind Schon an dreißig Personen, auf denen der Verdacht der Mitwissenschaft ruht, verhaftet worden. Möglich ist, daß die Schüffe — es wurden von den Attentätern deren vier abgefeuert, wovon eben einer den Finanzminister, einen noch ganz jungen Mann, tödtlich traf — wirklich geradezu auf den Finanzminister gerichtet waren und der Mord einer Privatrache entsprungen is. Ein ent­­lassener Beamter, ein vergebens petitionirender Amtsjäger, jemand, dessen Ansprüche an das Norar zurückgewiesen wurden, fann nach orientalischer Sitte das ihm angeblich oder wirklich angethane Unrecht mit dem Blute de­s Beleidigers" abge­­waschen haben. Gegen diese Vermuthung, der zu­­folge der Mord ein gemeiner wäre, spricht aller­­dings das Abfeuern der Schüffe unter Umständen, welche die Tödtung des Ministerpräsidenten ebenso wahrscheinlich machten, wie diejenigen des Finanzministers. Die Wahrscheinlichkeit spricht jo­­nach für einen politischen Mord und dieser Fünfte nur dem Premierminister und nicht dem politisch ihrer Harmlosen Beltjcheff gegolten haben. Un­­ter den Berhafteten befindet sich auch der bekannte rufsophile Politiker Karaweloff — ein Zeichen, daß man in Sophia Anhaltspunkte zum Verdachte besißt, daß es sich um einen politischen Rache­­akt handle. Nicht ausgeschlossen ist der Plan, alle Minister zu ermorden gemäß dem Vorbilde, wel­­che8 nach dem Tode des Sultans Abdul Aziz durch einen tic­ersefflichen Offizier gegeben worden — bekanntlich entrann damals nur Mithad PBaicha dem Tode, um später einem grausameren Schidjabe zu verfallen. Nur daß die eben aus dem Minister­­rathe gekommenen bulgarischen Minister sich trenn­­ten, indem die Mehrzahl unverweilt nach Hause ging, während sich bloß Belischeff und Stam­­buloff noch zu einem kurzen Spaziergang ent­­schlossen, Hatte eine Menschenschlachtung verhindert. Haben also der Erschießung des bulgarischen Finanzministers politische Motive zu Grunde ge­­legen, dann mögen wohl die Thäter unbekannt bleiben, aber auf die Urheber wird Jedermann mit Fingern zeigern. Race für Banita’s Hinrichtung ist ausgeschlossen, da der hochverrätherische Offizier vom­­ Kriegsgericht, also nicht unter Leitung Belt­­icheff’3, abgeurtheilt worden ist. Undenkbar ist nach der glücklichen Lösung der mazedonischen Kirchen­­frage, daß aberwißige Bulgaren die Beseitigung der besonnenen Staatsmänner al Mittel betrachtet hätten, ihr Land in neue S Konspirationen gegen die Türkei oder gar in einen Krieg zu stürzen, aber mag auch der Czar und mögen seine Minister es ehrlich mit der Nichtbeachtung Bulgariens meinen, so geben doch die panslavistischen Gesellschaften dem Fürstenthum nimmermehr Ruhe. Einbrüche bewaff­­neter Banden, erfaufte Militärmeuten, von russischen Agenten bezahlte Verschwörungen, deren Ziel die Ermordung des Fürsten, des Battenbergers und des Koburges, gewesen. Alles ist an der Energie der leitenden Männer in Sophia und dem Ver­­langen des bulgarischen Volkes nach Unabhängig­­keit zu Schanden geworden. Diplomatische Tran­safferien bald in Konstantinopel, so behufs Hinter­­treibung der Ernennung von bulgarischen Bischöfen für Mazedonien, oder in Sophia durch das­ Be­­gehren nach Austreibung von Nihilisten, welche angeblich im Fürstent­um ein Asyl gefunden hätten, sie haben mit demüthigenden moralischen Nieder­­lagen Rußlands geendet. Auch wer auf alle­r frommen Wegen zu Hause ist, könnte zur Erschüt­­terung der bulgarischen Ordnung und Gefährdung der Unabhängigkeit des Fürstent­ums nichts Anderes mehr erfinden, als den gemeinen Meuchelmord. In Dziegbonnementsgelder für die „Wedenburger Zeitung“ werden nicht mehr einkafiert. BE — Die sollst Du haben, falls sie Dich mag. — 63 handelt si nit um mich, sondern um einen meiner Freunde, den Sie ebenfalls recht gut rennen, um Henri Reynier nämlich. — In was mengst Du Dich? E3 ist Deine Sache, Louise zu h­eirathen, oder es bleiben zu lassen , laß Dir aber nicht beifallen, sie ohne meine Baustimmung verheirathen zu wollen. Weißt Du denn auch, wer Dieter Reynier eigentlich ist? Ein Teldscheer, der den Decius Mus spielt, an der Grenze einige Flintenschüffe wechseln und dann mit Ruhm bedecht zurückkehren wird, um mir meine Tochter zu nehmen. Nicht wahr, eine schöne Par­­tie? Ein Mensc ohne Geld, ohne Namen, ohne Stellung, dabei überspannt im höchsten Grade; da hast Du die Bilanz heffen, was der große Würger meiner Tochter zu bieten hat. — Er kann es bs zum General bringen, bemerkte Zouife. — Und wenn er Marschall würde, was fümmert­e8 mi? Wird er darum weniger der Absümmling von Leuten sein, die vielleicht meinen Vorfahren die Schuhe gepaßt haben, und deren Enfel fl­­egt wie die Paladine der Z Tafelrunde geberden ? Roland ließ sich nicht einschüchtern, und ver­­theidigte die Sache seines Freundes mit so viel Wärme, daß der Graf endlich ausrief: — Laß ihn doch wenigstens erst wieder hier sein ; ich werde dann prüfen und einen Entschluß fassen. In diesem Augenblicke wurde ein Schatten am äußersten Ende des Gartens sichtbar; auch wurden Schritte gehört. Adhemar ging den Heran­­kommenden entgegen, während Roland mit einem Händebruch von L­ouisen Abschied nahm und in — Mein Kind sagte Adhemar zu seiner Toter, hier kommt Herr Charles Reynier, Staats­­anwalt von Dives, um uns zu besuchen. — GSprechen Sie leijer, mahnte der dergestalt Ungesündigte, man kann mir nachgeschlichen sein und uns jeßt Dbehorchen wollen. Seine Vorauslegung war vollkommen richtig. Der vorerwähnte Schatten gehörte einer Ge­­stalt an, die sich über die Gartenmauer ges­chwun­­gen hatte und ihr Gespräch behorchte, nachdem auch Louise si entfernt hatte. — Was will man denn schon wieder von mir? fragte der sichtlich aufgeregte Graf. Ist es auf meine Pferde, meine Ochsen, meine Wiesen, mein Schloß oder auf mich selbst abgesehen ? — Mein Herr, entgegnete der Staatsanwalt, Sie wissen, daß ich nicht als Feind komme. Der Bwed meines Besuches ist, Sie von einer großen Gefahr zu warnen, von der Sie bedroht sind. Sie wurden verdächtigt. — Gibt es Jemand, der die heutzutage nicht wäre? — Man weiß, daß Ihr Neffe hier ist. — Wer hat Ihnen das gesagt ? — Barre, der Ihr persönlicher Feind ist, Sie überwachen läßt und auf Verlegung­ der re­­publikanischen Gehege zu ertappen hofft. Gegenwär­­tig bin ich von ihm beauftragt, Sie und den Mar­­quis durch Gensdarmen verhaften zu lassen, falls Sie den geringsten Widerstand leisten. — Werden Sie den Auftrag ausführen ? — Ich muß, weil meine Pflicht es mir ge­­bietet. Nichtsdestoweniger möchte ich Sie vor schwerer Betrübniß wahren, Sagen Sie Ihrem Neffen, er sol heute Nacht fliehen und in mein Haus kommen, feinem Thurm eilte, wo ich ihn im sicherem Bersted verbergen und Feuilleton, Aus formbewegter Zeit. — Roman aus dem Franzojn­den — (Nahdruf verboten.) (ertsetzung.) —Sie sehen—sagte sie schließlich—daß ich Ihre Zuneigung zu mir,unmöglich in dem Maße erwidern kan m als ein Gatte von seiner Frau erwarten darf,und daß Sie es ihrem Freunde,dem Sie Leben und Freiheit verdanken, schulden,nicht mehr von Liebe mit mir zu spre­­chen;das Herz,das Liebegehren ist längst sein Eigenthum,hätten Sie den traurigen Muth,den müssigen Versuch zu wagen,es ihm zu rauben. Ein Weile lang beobachtete Roland ein tiefes Schweigen. Sein besseres und gleichzeitig auch so Sorglosed Naturell behielt jedoch, bald die Oberhand und er beischloß nicht nur seinen eigenen Wünschen Zügel anzulegen, sondern sogar jene seiner Rousine nach Kräften zu fordern. 3 — Bauen Sie auf mich, theure Lonn­e, sagte­ er mit warmen Ausdruch zu ihr: Ich werde nicht undankbar gegen Reynier sein und Sie nicht länger mit meiner Liebe belästigen, sondern im Gegentheil zu Gunsten der Ihrigen selbst mit Ihrem edlen Vater sprechen. Ihr Glück soll — wenn anders möglich — durch mich bewersstelligt werden. Im selben Moment trat Adhemar zu den beiden jungen Leuten. · —Lieber Onkel,begann Roland,ich habe­­ die Ehre,um die Hand meiner Cousine anzus­chaltm­e er & A­BE ER A PETER

Next