Oedenburger Zeitung, 1891. Mai (Jahrgang 24, nr. 99-122)

1891-05-01 / nr. 99

1­­­garten und die Ausführung unserem bewährten aumeister Herrn Martin Schneider übertragen. Ihrer Größe und ihrer prachtvollen dekorativen Ausstattung zufolge, wird diese Villa entschieden die Schönste in der ganzen Stadt werden und der Bahnhofstraße zur größten Zierde gereichen. 13. Gesuch des Herrn Daniel Zodor, Nr. 4 am Holzmarkt um Ausstedung der Baulinie vor seinem Haufe und käufliche Niederlassung des ihm »Dadurch) zufallenden.­ Kommunal-Grundes.­ Wurde dem Magistrate­­ im befürwwortenden Sinne‘ vorge­­legt und als Ablösungspreis 1 fl. 50 fr. per Quadrat-Klafter vorgeschlagen. 14. Abermalige Verhandlung des Gesuches , des Herrn Dr. Ludwig Poßwek, wegen­ Kanalisie­rung des durch seinen Garten führenden offenen Kanales. Wurde nebst Plan und Kosten voran­­­schlagen­de Bauamtes von der Kommission dem Magistrate im ablehnenden Sinne vorgelegt, da der Kommune hieraus mehr als 600 fl. Unfosten erwachsen würden. x 15. Revision bei Herrn Daniel Fodor, ebens­o Haus am Strußenberge, respektive Holzplat­te. 4. Sämmtliche Gefuche um Baubewilligungen, sowie bei den Revisionen um Ertheilung de Be­­wügungs-Konsenjen, wurden dem Magistrate von der Kommission im­ befür­wortenden Sinne vor­­,­­ welche die Lage der Gemeinde zu reftaxriren ernst­­lich bestrebt sind, durch ihre kräftigste Unterfrügung, in ihrem edlen Vortag ermuthigen möchten.­ ­ Pokal-Beituna. Sokalnefizen. * Militäriiges. In Ergänzung der im gestrigen Blatte gebrachten „Honved-Avancement“ ist noch anzuführen: Beim hiesigen Honved Inft.-Regiment Nr. 18 i­ zum Major und definitiven 1. Bataillons- Kommandanten ernannt Hr. Hauptmann Franz Heim. Ferner wurden vom Nejervestande in den aktiven Stand im­­ Regimente, mit 1. Mai überseßt Hr. Oberst-Lieutenant Johann Szalay, Lieutenant G. Kugler und Karl Györffy. Zum Major befördert und definitiven 3 Bataillon - Kommandanten ernannt Hr. Haupt­­mann Emerich Kirshner (früher beim 76. Inft- Agmt.) im Neutraer Honved Inft.-Ngmt. Nr. 14. * Abschieds-Bankett. Zu Ehren des schei­­denden, nach Vollstrebung der A0jährigen Dienst­­zeit, in den Ruhestand getretenen Oberst und Re­­giments-Kommandanten des Honved-Infant.-Agmts. Nr. 18. — nunmehrigen General-Major Julius Oberstamp, — veranstaltete das hiesige Honved- Offiziers­prpg am 28. April im Gasthause zum „P­alatin“, ein Abschiedsbantett, bei welchem sämmt­­liche Offiziere des Regiments auch die angehörigen Damen mit ihrer Anwesenheit den Abend verschö­­nerten. — Den ersten üblichen Zonft hielt Herr Major Bobics ad interims ARymt3-Kommandant, worauf der Hr. Generalmajor in herzlichsten und wärmsten Worten seinen tiefgefühlten Dank zum Aus­­druch gab. Zigeunermufil fehlte selbstverständlich nicht, konzertirte in so luftiger Weise, daß sich ein recht annimirter und gemüthlicher Tanz entwickelte, der 518 Morgengrauen anhielt. Tag darauf reiste der Herr Generalmajor Oberlamp sammt Familie über Bien, in sein gewähltes Domizil Brud­a/L. Um 10 Uhr P Vormittag versammelte sie das ganze D Offizier3-Florps nebst Damen am Naaber Bahn Hofe zum wiederholten herzlichen Abschied, und überreichten der­rau Generalin und dem Fräulein Margarethe mehrere Blumenbouquets. * Munizipal-Ausschuß-Sittung. Morgen Samstag findet eine außerordentliche Generalver­­sammlung unserer Stadtrepräsentanz statt. Gegen­­stände: Belegung der erledigten Steuereinnehmer- Stelle, eventuell der dadurch erledigt werdenden anderen­­ Stellen, Unterbreitung des­ntwurfes betreff Wasserleitung (Firma Speidl und Konsor­­ten) und Antrag des Stadtfisial 3­3.G­e­bhardt wegen Beitrittes an den transdanubianischen Kulturverein. * Leopoldianu­mfeier. Sonntag den 3. Mai feiern die evangelischen Gemeinden im ganzen Lande die Hundertjährige Feier der Aner­­kennung und Gleichberechtigung der evangelischen Konfession in den österreichisch­-ungarischen Staaten , duch Kaiser Leopold I. Schon morgen Samstag Abends 7 Uhr wird hier durch da Geläute der Glocken vom evangelischen Thurme das Jubelfest eingeleitet. Sonntag früh 9 Uhr beginnt hier die eigentliche Feier mit einem solernen Gottesdienst, wobei die andächtige Gemeinde einen Chorgesang anstimmen wird; dann gehen alle drei Herren Pfarrer zum Altare, wo der hochehrwürdige Herr Pfarrer Brunner ein deutsches Gebet hält. So­ nah wird der Hochehrwürdige Herr Pfarrer Stiegler von der Kanzel herab die deutsche Testpredigt halten. Nach derselben folgt wieder ein Chorgesang und sodann um /,11 Uhr die uns­garische Festpredigt durch den hochehrwürdigen dem stättischen Thierarzt Herrn Fischer Herren Pfarrer Zäabräf. Nach Beendigung des Gottesdienstes sind die Reden zu edlen Spenden für die­ „Leopoldianum“-Stiftung vor den Kiirchen­­thiren aufgestellt. * Zur Hebung des Fremdenverkehrs. Wir bringen hiermit in geneigte Erinnerung, daß heute Freitag Abends im „Ezarenzimmer“ des Kasinos das Komite zur Hebung des Fremdenverkehrs eine Sigung abhält, wovon die Herren Mitglieder mög­­lichst zahlreich teilnehmen wollen. * Werihtigung. In Bezug auf die, in Dies­em Blatte Nr. 97 vom 29. April I. 3., unter dem Titel „Ragmwurmiges Pferd“ erschienene Notiz werden wir ersucht folgender Berichtigung Raum zu geben: Es entspricht nicht der Wahrheit, daß als der Bauer Sofef Szalay aus Sarród am legten Wochenmarkte mit seinem Heuwagen auf den Markt kam, da vor den Wagen gespannte Pferd verdächtig vorsam und daß derselbe demzufolge die Leber­­führung des Pferdes zum städtischen Wasenmeister veranlaßte. Wahr ist, daß obgenannter Landmann am 29. April I. 3. Morgen? 6 Uhr mit seinem Pferde in der städtischen Wasenmeisterei erschien, und unter der Angabe, das Pferd sei bereits seit zwei Monaten frank, ohne daß die dasselbe in Kapuvar behandelnden Kurzschmiede das kranke Thier heilen oder auch nur die Krankheitsart desselben festlegen konnten, den städtischen Wasenmeister bat, das Pferd einer Untersuchung zu unterziehen. Der städtische Wagenmeister konsta­­tivte nach kurzer Untersuchung die Krankheit als die höchst gefährliche und anstehende Rohwurm­­krankheit der Pferde, hielt den Eigenthümer des Pferdes sammt Pferd und Wagen im Sinne des Seuchengeleges an und erstattete hierüber allio­­gleich ausführliche Meldung dem Herrn Stadt­­hauptmann. Der Herr Stadthauptmann verfügte hierauf die Entsendung einer Kommission unter der Füh­­rung des Herrn Vizestadthauptmannes und Inter­­vention des Herrn städtischen Thierarztes, welche Kommission den Befund des städtischen Wajenmeisters vollkommen bestätigte und die weiteren in diesem Blatte erwähnten, durch das Seuchengefeß gebotenen Verfügungen traf. Schlieglich wird erklärt, daß da Heutige Seuchengefeß seinen „Schindergraben“ wie es in der­ bezogenen Notiz heißt, sondern eine „Wasgrube“ rennt, in welcher die gefallenen X Thiere zu ver­­shaaten sind. * Randalismus. Dem Förster in Wandorf, Herrn Mathiad Taschner, ist aus beispielloser Bosheit in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag der ganze ihm gehörige Weingarten devastirt wor­­den. 3 sind zwölfhundert Stück Bogenreben, vierjähriger Bestand, von den Thätern abgeschnitten worden, so daß damit jeder Weinstoc in diesem Weingarten zugrunde gerichtet ist. Der bedauernd werthe Weingartenbesiger, der damit sein gesammtes Eigenthum verloren Hat, ist beim Herrn Oberstuhlrichter bereits gegen die nicht­- würdigen Schadenstifter, die erst erub­t werden müssen, fragbar geworden. * Aus Agendorf, schreibt man und: Am letverflosjfenen Sonntag wurde daselbst die Schul­­rechnung den Ausschußmitgliedern der dortigen evangelischen Gemeinde vorgelegt. Die Rechnung weist eine Kafjabaarschaft von über 400 fl. auf, und trogdem enthielt sie einen Gehaltsrückstand des dortigen Herrn Lehrerd mit 50 fl. und eine Bal­m­­­fhhuld von 150 fl. Das Presbyterium hat vorlie­­­­gende Rechnung geprüft und gut befunden, ja so­­gar dem N­echnungsleger Heren Johann Blaß­­mann ein Lob dafür gezollt, daß er einen so großen Kaffarett aufweisen konnte. Dies wurde vom Preöbpterium mit einem „Elsen” aufgenom­­men. Der Rechnungsleger dankte hierauf ab, und er sollte laut Beichluß mittelst Stimmzettel eine Erfagwahl vorgenommen werden. Da warf er am darauffolgenden Tage der abgedaufte Schulrech­­nungsleger zum Leiter der Wahl auf, und berief seine Gesinnungsgenossen in’3 Gartyaus, um daselbst die Wahl zu effektiiren. Al der Kirchenvorstand auf sein Recht verwies, wurde er mit Drobheiten traf­­tiert; was aber dem Ganzen noch die Szene auf»­legt ist, daß sich die Herren in ihrer Amtswürde be­­leidigt fühlten und — acht an der Zahl — ab­­dank­en. Das Präsidium der Gemeinde berief noch selbigen Tages eine neuerliche Gemeindeversammlung ein, wo es nach stürmischen Szenen zu dem Bes­­schluß kam, daß ein Wahlsomile erwählt werden möge, welches, selbstverständlich unter­ der Zeitung des Slir­­chenvorstandes, die Wahl vorzunehmen haben werde. So wurde endlich dem Rechte die gebührende An­­erkennung erwirkt. Es wäre zu wünschen, daß die Gemeindeglieder, in deren Hände die Entscheidung über Wohl und Wehe gelegt ist, diejenigen Männer. Volkswirtschaftlich Reitung. Ausz­ug aus dem Jahresberichte der Oedenburger Handel?­­und Ge­werbekammer­­für das Jahr 1890. (Fortlegung.) Der Mais lieferte in unserem Slammer­­distrikte im Jahre 1890 ebenfalls nur ein geringes Erträgniß und cs stiegen in Folge dieses Umstan­­des die Preise dieses Produktes auf dem Oeden­­burger Stud­tmarkte von 5 fl. 50 fr. auf 6 fl. 50 fl. per Meterzentner. Das Maidgeschäft konnte indes das ganze Jahr hindurch, bis zum Jahres- Schluß zu keinerlei größeren Bedeutung gelangen, weil in diesem Jahre mehr­­ Futterfarn vorhanden war als in dem vorherigen Jahre. Nachdem wir bezüglich der Gestaltung des Getreidehandels Diriges bemerkt haben, gehen wir auf die Erörterungen jener Hindernisse­ über, welche sich im vorigen Jahre der Entwicklung des Getreidegeschäftes und des Exportes entgegengestellt haben. In dieser Hinsicht müssen wir vor allem Anderen die H. Aufmerksamkeit Em. Erzellenz auf die besonderen V­erkehrsverhältnisse und traurigen Zustände der Kommuni­­kation in unserem Kammerdistrikte Ienten. Den westlichen Theil unseren Kammer­distriktes durchzieht von Norden gegen Süden hin die un­­garische Linie der f. u. k. priv. Südbahn. Durch diese Linie beeinflußt, ja dominirt diese Unterneh­­mung den Handel und Verkehr der Komitate Oeden­­burg, Eisenburg und Biala beinahe vollständig. Leider hat die f. u. f. priv. Südbahngesellschaft seinen Sinn für die berechtigten Ansprüche des vaterländischen Handel und Verkehres, insofern­ sie ihre ungarischen Linien und deren­ Verkehr in augenfälliger Weise vernachlässiget. Dieses Verfehrs­­institut ignorirt die berechtigten Wünsche unserer Handelskreise, die Erfordernisse unserer Verfehrs­­interessen volständig; es verschließt sich der, durch Em. Erzellenz in den legten Jahren bei den ung. Staatsbahnen inaugurirten, ebenso segensreichen als patriotischen Verfehrspolitik in schroffer Weise; er beharrt wie Shylos unerbittlich bei ihren fest­­geseßten, aber in Folge der auf­ dem­ Felde des V­erfehres durch Ew. Erzellenz geschaffenen Neu­­erungen unerträglich gewordenen Z Tarifjäßen und ist nur dort und insoferne zu Konzessionen geneigt, wo und in so weit e3 Die eingeführten K­onkurrenz­­tarife der, unter der weiten Leitung Ew. Erzellenz stehenden Bahnen, Hiezu zwingen. Leider ist nur ein sehr geringer Theil des westlichen Theiles un­seren Distriktes in der Lage, diese Wohlthat zu­ genießen, weshalb auch die obigen Slagen beinahe aus jedem und vorliegenden Geschäftsberichte er­­tönen und die Ansicht allgemein­­ getheilt wird, daß im alle diese unerträglichen Verkehrs- und Kom­­munikationsverhältnisse noch länger bestehen bleiben, die Produktion und der Handel der längs der Linie der f. u. f. priv. Südbahn liegenden So­­witate und Städte Ungarns, dem unvermeidlichen N­uin entgegengetrieben werden, welcher Nuin durf jede Erleichterung, welche die Weisheit und Güte Em. .Erzellenz unferen in den längs der kön. ung. Staatsbahnen liegenden Komitaten und Städten wohnenden glück­cheren Konfurrenten zu Theil werden läßt, nur noch beschleunigt wird. (Zortiegung folgt.) « 2 I ges setztkicherpank. Bei meiner Abreise von der­ Stadt Oeden­­burg jage ich allen edelmü­higen Wohlthätern, welche für Bulgarien beigesteuert haben, ein herzlichstes „Gott, bezahlt !"" “. Gregor Priegla, Millions-Pfarrer. die röm. - kath. Kirche zu Ruftishut in Schlaraffen Tejet! Morgen Samstag, am 2. des W­onnemon­­des: solenne Eröffnung der Sommerung im „Infuf- Garten” mit grandiosem IE Siegel-Turney. BE Erscheint vollzählig und fampfaerzählt in der Arena, glei­ nach dem DVejperläuten ! Lulu! Graf Guttenberg, Erb-Oberschlaraff. Kurse der Wiener Effekten-Börse. Dom 30. April 1891. Obligationen u. Lose: Defte. Papier-Rente 92.70. Dfte. Saulber-Rente —.—, 4%, ung. Golt-Reite 105 55- Br

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