Oedenburger Zeitung, 1891. Juli (Jahrgang 24, nr. 147-173)

1891-07-01 / nr. 147

» Luft qutflug des Oedenburgerzansitivec­ eines nach Baden. Der Oedenburger Musikverein veranstaltete über Einladung des, unter dem Prä­­sidium des Herrn Bürgermeisters von Baden, stehenden dortigen Bergnügungs-Komitee Sonntag, den 5. Juli d. h. einen Ausflug nach Baden bei Wien. Zur Theilnahme an denselben ladet die Ver­­einsleitung hiermit die p. t. ausübenden und unterflüßenden Mitglieder D des Oedenburger Musikvereined und deren Familien Höflicht ein. Die Fahrt tour und retour zu ermäßig­­tem Breite findet mittelst Separatzug statt. Derselbe besteht an Waggons der zweiten Klasse. Die Abfahrt von Dedenburg ist für Vormittag präzise 9 Uhr 15 Minuten, die Radfahrt für Nachts 12 Uhr 30 Minuten vereinbart. Die Fahrdauer der Züge beträgt zirka 1 Stunde 15 Minuten. Das Programm für den Aufenthalt in Baden, im Dank der Freundlichkeit des dortigen Komites äußerst angenehm zusammengestellt. Wir erwähnen aus demselben, den für Nach­­mittag, vom Badener Komite den Mitgliedern des Miufitvereines deren Angehörigen und Gästen ge­­botenen Ausflüge ® nach dem Helenenthale, des Abend-Konzertes im neuen Kursalon und der eben­­daselbst folgenden, mit einem Tanzkränzchen ver­­bundenen, zu Ehren der Dedenburger veranstal­teten, Reunion. Die Vereinsleitung ersucht diejenigen p. t. Mitglieder des Dedenburger Musikvereines, welche an diesem Ausfluge t­eilnehmen wollen, bisher aber sich nicht anmeldeten, ihre Anmeldung bi­späü­­teisten 3 2. Juli a­m Nachmittags 5 Uhr, bei Herrn Julius Thiering, Buch und Kunsthandlung zu veranlassen, da am Abende desselben Tages das Badener Komite telegrafisch von der Anzahl der eintreffenden T­eilnehmer ver­­ständigt werden muß. Die p. t. Theilnehmer erhalten die Pro­­gramme über den Ausflugstag und über die De­­­tails des Arrangements auf Wunsch Samstag, den 4. Juli bei Herrn Julius Thiering, even­­tuel am S­üdbahnhofe vor Abfahrt des Zuges ausgefolgt. In Folge Behinderung des Präsidiums, über­­nimmt die Führung des Vereines, das Ausschuß­­mitglied Herr Dr. Wilhelm Cavallar. Wir bemerken noch, daß die Vereinsleitung im Wege des löblichen Stationskommandos, das­­ p. t. f. und f. Offiziersforps, sowie das f. u. Hon­­ved-D Offizierforps und deren Familien zur Theil­­nahme am Ausfluge eingeladen hat und daß dem Vereine eine je regere Betheiligung von dieser Seite, zur größten Freude gereichen wird. * Die Schiupfeier im Oedenburger Offi­­ziers-Rechtererziehungs-Institut. Das war ein wahrhaft herzenerquidender Genuß: der Prüfung der reizenden SKinderchen im hiesigen Offiziers­­töchter-Institute beizumahnen! Die Mädchen sind so allerliebst, so rosig, so frisch, sie wissen so klug zu antworten und so artig sich zu benehmen, daß ‚jeder Pädagoge und Kinderfreund feine helle Freude » daran haben muß. Baerst fand am vorigen " Sonntage, ab­ dem Tage der eigentlichen Schluß­­feier ein feierlicher Gottesdienst mit Tedeum statt, dann fangen, musizirten und deflamirten die zwar natürlich findlich, aber äußerst schmuck gefleideten Mädchen, daß er wahrhaftig eine Art Hatte. Alle Achtung vor der geistvollen Obervorsteherin Frau Marie de Mingazzi di Modigliana, den Fräu­­leins Untervorsteherinen und dem verdienstvollen Zehk­örper, daß er so glänzende, so allgemein ans­erkannte Resultate zu erzielen vermochte. An der Prüfung nahmen Theil der Herr Militar-Statione-Kommandant, Generalmajor von Blensner, der Herr Oberst Regiment­-Komman­­dant Clar v. Barmann, der Herr Oberst- Lieutenant S­chwörer, der Herr Major Bittner "x, sämmtlich mit ihren Scauen Gemahlinen , dann als Vertreter der 6. (Unterrichts) Abtheilung des hohen Neidig-Kriegs-Ministeriums, der Herr Major Franz Nieger und andere Dignatare von Militär und Zivil mit ihren Damen. Nach der durchgehends mit ausgezeichnetem ‚Erfolge im geräumigen Turnsaale abgehaltenen Schlußprüfung begaben sich die Herrschaften und der Professorenkörper wie Zöglinge in den geräumigen­­ herrlichen Garten wo eine oppulente Saufe servirt wurde. Während derselben spielte die vom umsich­­tigen Herrn Instituts-Verwalter, Hauptmann Uriel ,erbetene und vom Herrn Obersten Barmann in leutseligster Weise gütigst­­ beigestellte Militär- Tapelle erquifite Konzertpiecen. Abends war ein prächtig arrangirtes Souper für die p. t. Gäste und dem Institutspersonale servirt und herrschte die frohsinnigste Stimmung, die sogar die Mitter­­macht überdauerte, so daß bis in den Morgenstun­­den frisch getanzt worden ist. In Bezug auf das treffliche Arrangement der Festivität und insbeson­­dere darauf, daß Ares kappte, alle Tafelgenüsse siquifit waren und überhaupt die Soiree den Ein­­druck der Hirfchen Vornehmheit machte, verdient der umsichtige rastlos eifrige Majordomus des Hauses, Herr Verwaltung!­Hauptmann v. Uriel unbegrenztes Lob, ebenso wie im scientifik­ der Bezie­­hung der Frau Obervorsteherin und dem Lehr­­körper die weitestgehende Anerkennung gebührt. * Die Feiertage. Der Sonntag und Beter und Paul3-Tag haben mehr gehalten, al der ih­­nen verangegangene Sonntag­­ versprochen hatte. So schöne zwei Feiertage haben wir in Dedenburg schon lange nicht erlebt. Die zwölf Herren von der berühmten „anthropologischen Gesellschaft" aus Wien konnten ihren Ausflug nach Dedenburg programm­­gemäß ausführen und waren ganz entflickt von der malerischen Schönheit unserer Gegend, von dem hohen Werthe ihrer arteologischen Schäße und der liebenswürdigen Gastfreundschaft der Oedenburger Bürger. Sie versicherten, der Ausflug werde ihnen unvergeßlich bleiben, so se­r reich und genußvoll war derselbe. — Am WB arish und im Neu­­hofparke spielten je eine Abtheilung der Mi­­litärkapelle. Dort — am Warifd — waren bei 800 distinguirte Gäste anwesend, fast ebenso viele in der Restauration der Herren Nies im Neuhof. In Wolf spielten Zigeuner und hatten si auch dort zahlreiche Equipagen und Gäste per Bahn oder Fraser und selbst zu Fuß eingefunden, die sich im Bade und im der Restauration sehr be­­haglich fühlten.­­ Gefunden wurde Samstag Abends im Garten des Hotels „zum König von Ungarn“ ein paar drappfärbige Handschuhe. Der Beruufts­träger möge sein Eigent­um kein Diener der Staats-Ober-Realschule, (Kirchgasse 26) reffamiren. * Brand. Am 27. Juni ist das Wohnhaus der Geschwister Kobelrauffh in Lugmannsburg ab­­gebrannt. Kurz nach Ausbruch war die dortige Feuersprige sowie die Sprigen aus Zirn, Fran­­kenau, Gerisdorf und­ Mutschen zur Hilfeleistung herbeigeeilt. Die Feuerwehren von Salamonta und Gyüleviz sind ebenfalls auf dem Brandplage er­­schienen, jedoch brauchten diese nicht mehr in Aktion zu treten. Das Gebäude war versichert. An diesem Tage ist al ein Starkes Gewitter über unsere Gegend niedergegangen.­­ Parkmusik. Heute Nachmittag findet im Neuhof-Parke das übliche Militär-Konzert statt. Ingeswenigkeiten.­ ­ Große Heberfreiungen gegen das Scankgefälle. In der Epiritus-Fabrik des Adolf Berger in Zsibo fonstatirte eine dort erschie­­nene Finanz-Kommission, daß durch die geheime Ableitung von großen Spiritusquantitäten dem Aerar ein Schaden von 45.000 Gulden zu­­gefügt worden ist, welche Summe als Konsumsteuer hätte entrichtet werden sollen. Die Kommission hat die Forderung des Aerard durch­ Beschlagnahme des Vermögens der Produzenten sichergestellt. In derselben Weile wurde das Metar auch in der Szegediner Spiritusfabrik geschädigt. Das Finanzministerium entsendete die Inspektoren Studheil und Botja und den F­inanzdirektor Csifar nach Szegedin, welche eine eingehende Untersuchung einleiteten. Die Anzeige wat ein entlassener Angestellter, Namens Bocson, er­­stattet. + Ein durchgegangener Safier. Der durchgegangene Hauptraffjier der Landwirth­­schaftlichen Kreditbank in Prag Feliz Reisin­­ger, welcher der finanzielle Berather vo­­m Verstor­­benen Domprobste8 Würfel gewesen, erhielt von diesem auf ordnungmäßig ausgestellte Bankbons nicht weniger al­s 33.000 fl. zur Einlage. Er unterschlug die gesammte Summe, und verweigerte nun die Landwirtschaftliche Kreditbank die Einlösung jener Band, da die entsprechenden Bestätigungen des Liquidators gefälscht seien. Gegen Reisinger wurde die strafgerichtliche Anzeige erstattet.­­ Eine fürchterliche Blutthat. In­ dem nächst Kuttenberg gelegenen Dorfe Vysofa zer­­schmetterte der Häusler Fjofef Novak den vom Felde Heimfehrenden Chefenten Yormanef mit einer Hade die Schädel, tödtete sodann seinen fünf­­jährigen Sohn, welcher über die entjegliche Blut­­that jammerte, ebenfalls durch Scädelzertrümme­­rung und stürzte sich schließlich in den nahege­­legenen Teich, aus dem er nur mehr als Leiche hervorgezogen wurde.­­­­K­ Gritunnen Wie man aus Preßburg be­sichtet,wurde daselbst eine männliche Leiche aus der Donau gefischt.Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin,daß der Ertrunkene,ein offenbar den besseren Ständen angehöriger,elegant gekleideter, junger­ Mann im­ Alter­ von 25 bis 30 Jahren ein Wiener ist.In den Taschen der Kleidest fand man zwei Zettel. Einen weißen, mit dem Inhalt: „Uebermittlung sichein, dtto Dttaffring 8/6. 1891 Nr. 2622 auf 2 fl. 3. Körner, Otta­­fring, Rittergasse 2, 1. Stod, Thür 9*. Sodann eine gelbe Karte, deren Schrift verwaschen ist. Bei der Leiche, welche gegen drei Wochen im Wasser gelegen sein dürfte und deren Gesicht unfenntlih it, fand man sonst seine Anhaltspunkte für deren Identität. + Ein Turfskandal. In Paris spielte sich am 24. d. auf dem Peripla ein großer Skandal ab. Das Publikum glaubte, daß Der große Favorit „Fabiola“ nicht erntlich gelaufen sei und empfing das Pferd und den J­odey mit Schlägen und Stem­mwürfen. Ein gro­­ßer Tumult entstand in Folge dessen. Der Eigen­­thümer des Pferdes wehrte die Menge ab und schlug einen Heren nieder. Jodey Guinebert mußte von Genddarmen vor der wü­­thenden Menge geschüßt werden.­­ Selbstmord. Wie aus Arad berichtet wird, ist der dortige wohlhabende Kaufmann Leo­­pold Steiner in selbstmörderischer Absicht in die Maros gesprungen und ertrunken. Steiner, der das 60. Lebensjahr bereits überschritten hat, war von Lebensüberdruß erfaßt worden und fün den Tag vor dem Selbmorde hatte er­ in einer Gesellshaft erwähnt, er werde fr­erhelfen. Ex hatte auch­ gedroht, daß er sein Geld verbrennen werde, doch fand man in Seinem Nachasse eine ansehnliche Summe Baargelder und Werthpapiere. + Von den Batonyaer Unruhen. Geltern Abends wurden mittelst Eisenbahn aus Batonya unter starrer Gen­darmerie-Efforte die Haupt­rädelsführer der Unruhen, Demeter PBalurar und Rudolf Kopta nach Szegedin eingebracht. Die Häft­­linge wurden vom königlichen Staatsanwalte Schmidt und dem Gefängnisdirektor Habinger übernommen. Der Nichter Molnar und der Audi­­tor Hivfovies sind noch in Butonya und pflegen die weitere Untersuchung.­­ Dom Bfike gefechtet. In den Kreisen M­atibor, Leobshoß und Kosel in Preußisch- Sälesien, sowie über Jägerndorf ging am 23. d. M. Nachmittags ein furchtbares Gemit­­ter, stellenweise mit verheerendem Hagel, nieder. In Golarnia wurde ein Weib und im Nobrinif ein Mädchen vom Blike ge­­tödtet. In GStedlisf, Nogau und Tarnowig wurden Brände der Bligischlag verursacht. Auch tödtete der Blik Nusthiere. + Surchtbarer S­turm. Die „Sorreip. Reuter“ meldet aus New­ Mark: Ei furcht­­barer Sturm vernwüstete Nordwest-Iowa, zer­störte die Eisenbahnbrücke der Illinois-Zentralbahn über den Cherokeefluß und vernichtete 75 Häuser Zahlreiche Personen sind ertrunken. Andere Brücken wurden stark beschädigt,die Gegend bei Sioux City gänzlich verwüstet, das Thal des Floyd-Flusses 35 Meilen weit über­­schwemmt.Ganze Familien flüchten sich auf höheres Terrain. 5 Der Sturm dehnte sie auf Minnesota, Ne­­braska und Sind-Dakota aus. + Aus der Welt der Bander. Aus dem soeben publizirten detaillirten Ausweis des Tabar- Aerars in Oesterreich geht hervor, daß die Zigarren­­raucher fast gar nicht zunehmen, während der Konsum der billigen Zigarretten eioem gestiegen it. E83 wurden im legten Jahre 1114 Millionen Zigarren und 1048 Millionen Zigarretten geraucht. Bei den Zigarren betrug die Zunahme 23 Millionen, bei den Zigarretten 153 Verlionen Stüd. Was die Zigarren anbrlangt, so ist es nur eine Sorte, welche sie behauptet und auch statt im Konsum steigt, die sogenannten „gemischten Ausländer”, von welchen 403 Millionen Stüd, um 154 Millionen Stüd mehr­ als im Vorjahre, verbraucht wurden. Dne kleine Zunahme im Konsum haben die Negelitad, Trabuffog und Bortorifo aufzu­­weisen; alle anderen Zigarrensorten gehen seit der Preiserhöhung konstant­ zurück. Die Britannija haben um 1.4 Millionen, die Sechs-Kreuzer-Kuba um 1.7 Millionen, die Fünf-Kreuzer Kuba um 14 Weilionen, die Birginier um 9 Millionen, die kurzen­­ Virginier um 2 Millionen, die Buwei- Kreuzer-Zigarren um 48 Milionen, die sogenannten „Langen“ um 33 Millionen Stüd abgenommen. Der Konsum der echten Havana- Zigarren dagegen ist um 334.000 Stüd gestiegen. Stadtpreise in Oedenburg. Am 30. Juni 1891. Weizen 960 bis 9.80, Roggen 7.50 bis 7.60, Gerste —. — bis —.—, Hafer 6.80 bis 7.10 Maid 7.— bis 7.30 Heu 220 bis 3.80, Stroh 1.— bis 1.40, « Verantwortlicher Redakteur­ Ernstsakdach­ Redaktionsburea in Szachenyk Platz Nr.JöxlC Herausgeber und Verleger:Esomwaltsssäsclls % { ·­­

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