Oedenburger Zeitung, 1891. August (Jahrgang 24, nr. 174-197)

1891-08-01 / nr. 174

= Hamstag,«1.gugust1891. Ar. 174, Das Blatt erscheint täglich mit Ausnahme des auf einen Sonn= oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations-XPreise: Für Loco: Ganzjährig 10 fl., Halbjährig 5 fl., Bierteljährig 2 11.50. Tr., Monatlich ı fl. Für Auswärts: Garaiääne Mi fl., „warmjährig 7 fl., viertel­­jährig 3 fl. Alle für das Blatt en.­langen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. XXIV.Zachgang, Ledenburger Zeitung, Mrnan für Politik, Handel, Industrie und ern­stehaft, Tuche für soziale Interessen, Administenkion, Verlag und Insernienaufnahme: Buchdenkerii­­, Nomivalter & Sohn, Grabenrunde 121.­­ Einzelne Nummern Rotten 5 Streuzer. Infertions:Sebühren: 5 fr. für die ein­, 10 fr. für die weis, 15 fr. für die dreit, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Petit­­zeile evclusive der Stempelgebü­hr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. 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Ebenso wie Leffer und seine übelberathenen Gönner, täuscht sich Graf Szapäry gründlich in der Voraussegung, er werde die Unabhängig­­keitspartei endlich kapazitiren. Bereits Schreiben wir heute den seiten Juli und fast seit Beginn dieses Monats schleppt sich trostlos mit wenig Wig und viel Behagen die De­­batte über den ersten Paragraph der Komitats- Vorlage dahin, wie eine Kohlschnede über ein Stoppelfeld, bald langsam vorwärts kriechend, bald wieder über feiche, dürre Stellen strauchelnd, welche die langathmigen Neden der Obstruktions-Männer ausbreiten. Die durch­nterpellationen und ver­­schiedene Inzidenzfälle herbeigeführten Unterbre­­cungen abgerechnet, übersteigt die gegenwärtige so­­genannte Disfussion an Monotonie und Langwei­­ligkeit wohl Alles, was bisher auf dem Gebiete des Parlamentarismus bei ung und anderwärts erlebt wurde. Der große Unterschied zwischen der noch unvergessenen Wehrgeiegdebatte und der jebigen Komitatsdebatte besteht darin, daß erstere immerhin getragen war von einer großen, tief empfundenen Leidenschaft, während gegenwärtig die nicht der Fall ist. Für das Komitat begeistert sich Niemand im wahren Sinne des Wortes, denn wo und da vorgeführt wird, ist bloß Z Talmi-Begeisterung und Talmi-Leidenschaft. Bei alledem steht es fest, daß es kaum je gelingen werde, Diejenigen von der Nothwendigkeit und Erisprießlichkeit der­­ Verwaltungsreform zu überzeugen, die man einmal sich in die entgegen­­gelegte Ansicht verrannt haben und es als ein Attentat auf die uralt verbrieften Rechte der Nation betrachten, wenn man an den Komitaten eine wie immer geartete Umgestaltung vornimmt. Im schlichter Form emangierte fürzlich Graf Sza­­pard eine ganze Reihe von unanfechtbaren Wahr­­heiten, welche geeignet ge­wesen wären, von der Zweckmäßigkeit der Regierungsvorlage alle jene zu überzeugen, welche die Neigung haben, sich in der Verwaltungsfrage durch Vernunftgründe überzei­­gen zu lassen. Nun, diese Elemente des Abgeord­­netenhauses bedürfen heute seiner Kapazitation mehr. Jene aber, welche der Beweisführung noch bedürfen, sind verselben vollständig unzugänglich. Wenn Graf Szapäry die heutige parlamenta­­rische Situation anders auffaßt, so Huldigt er eben falschen Voraussegungen, die unerwar­­tete Wirkungen haben werden. Der Ministerpräsident hat sich dem Könige gegenüber zur Durchführung der Verwaltungsreform verpflichtet, der Regierungsfarren ist aber im Lande stehken geblieben, die Verhandlung der SKomitats­­reform geht nicht vom led. Das ist das äußere Bild der Situation. Es ist heute noch ebenso unklar, wie vor Wochen und sein Mensch fan wissen, wie und wann dieser Verwirrung ein Ende gemacht werden wird. So wie die politische Lage fegt ist, kann sie jedenfalls nicht länger bleiben, wenn schon nichts Anderes, so ist er das Interesse des Kabinett, welches eine baldige Nenderung fordert, muß doch dasselbe sonst unbedingt zu­­sammenstürzen. Uns könnte es nur zur Genugthuung gereichen, daß sich die innere Lage in dieser Weise zugefoigt hat, denn es ist damit nur eingetroffen, was wir gleich bei der Bildung des Kabinett Szapáry für den Fall vorhergesagt haben, wenn Graf Szapárdy sich von jenen Ein­­flüssen nicht wird emancipiren können, welche schon auf das frühere Kabinet­to stark gedrüdt mich) mit einer Kraft, al wäre ich leicht wie ein Kind, ins Bett, und so fühle ich einige Sekunden lang, bei vollkommen wachen Zustande, die festen Griffe der Hände, ohne mich rühren zu künnen. Endlich fühle ich mich nicht mehr gehalten, höre dagegen aber wieder mit fürchterlicher Deutlichkeit das leise Kichern, richte das BPBiltol instinftmäßig gegen die Glasthür und drüce los. Durch den Knall mit neuer Kraft befeelt, springe ich mit dem andern Bib­el aus dem Bette und bin in zwei Säten im ersten Zimmer, das vom Monde ziemlich hell beleuchtet ist. Da erblide ich ein schleierartiges Etwas, das sich schnell mit einem Geräusch, wie wenn man Geidenzeug dur­ eine Thürspalte mit Haft Hindurchzieht, zur Zimmerthür Hinausbewegt. Ich stürze mich auf die Thür, um dem u­nbegreif­­lichen Etwa zu folgen, in meiner fürchterlichen Aufregung nicht bedeutend, daß ich selbst erst vor kurzer Zeit die Thür verschlossen hatte, aber als ich mit toller Heftigkeit den Z Thürgriff padte und darauf drühte, sprang sogleich die Thür auf und ich bemerkte das schleierartige Etwas si an der gegenüber liegenden Stelle der Mauer hinbewegen, ohne Zögern Schoß ich darnacy­ und wieder hörte ich das leise Kichern. Mir verging die Kraft des Bewußtseins, ich stürzte ohne Besinnung zur Erde. Das Andere kennen Sie.“ Tief Athem schöpfend warf er sich auf s­ich ! Sopha, mit beiden Händen das Gesicht bededend, worauf ein langes ernstes Schweigen folgte, das endlich Herr v. U. mit den Worten unterbrach: „Lasen Sie uns lieber Freund, in Nuhe, entfernt von jeder aufregenden Leidenschaftlichkeit, von jeder phantastischen N jenen­de und endlich dessen Unhaltbarkeit herbeigeführt haben. Wir bedauern dennoch, daß Graf Szapäry in diese Lage gelangte, da er fi als ein Mann erwiesen hat, der auf sein gegebenes Wort hält und der das, was er verspricht, auch durchführen will. Nicht an seinem Willen liegt er, wenn die Ver­­waltungsreform noch nicht zum Gesehe geworden ist und vielleicht vorläufig auch nicht zum Gefeße werden wird. Sein Unglück sind nur seine zur Trugsälüffen ihn geführt habenden fal­­schen V­orausregungen und namentlich sein Weangel an der nöthigen Energie, um sich von allen fremden Einflüssen zu emanzieiren. Zur Zeit, als sich die gemäßigte Opposition für die Annahme der Verwaltungsreform entschied, war er unbedingt Herr der Situation in seiner Partei; damals hätte er mit einem emergischen Schritt der Cliquewirth­­schaft den Todesstoß geben müssen. Er hat dies versäumt und seine Abhängigkeit von den unberech­­tigten Einflüssen seiner Partei scheint Heute größer denn je. Er fan nicht thun, was er will, sondern sollte thun, was er nicht will, und darum betrachtet er es schon für einen Gewinn, wenn er gar nichts thut. Er vermag nicht einmal der Krone die Auf­­lösung des Abgeordnetenhauses in Vorschlag zu bringen, da in der duch die eventuellen Neu­­wahlen geschaffenen neuen Lage seine Situation ganz Dieselbe wäre, wie die heutige, zumal diese Wahlen nicht er, sondern die herrschende Klique seiner Partei und deren Anhänger in der Admini­­stration leiten würden, daß Graf Szapäry­fi, wenn noch Zeit dazu ist, zu einer energischen That aufrafftl. Was er aber auch thun mag, eine Sache steht fest, daß nämlich seine größten Kinde nicht in der Oppo­­sition, ohne Rücksicht darauf, ob diese die gemäßigte ist oder äußerste Linie heißt, sondern in seiner eigenen Bartei fisen, und daß diese Feinde juft jene sind, welche sich für seine besten Freunde ausgeben. Weil er diese Freunde für echt hält, fällt er als ein Opfer falscher Vorauf­­regung und der dadurch eingetretenen uner­­warteten Bilfungen E. M. mit dem Seziermesser der Logik zergliedern, Lassen Sie uns, nicht mit Sophismen, sondern mit mathe­­matischen Beweisen und Gewißheiten jene seltsamen Vorfälle beleuchten, und Sie werden in die Lage kommen, ich bin es fest überzeugt, einsehen zu müssen, daß Alles, bis auf gewisse Zufälligkeiten, nur in Ihnen vorging, nur­ innerlich von Ihnen gefühlt, erlebt und empfunden wurde.“ „Was sagen Sie aber dazu, lieber A. ?* unterbrachh dr. M. lebhaft die Rede des Freundes, in dem er sich das Halstuch abband und den Vier­­mel des Schlafrades bis an die linke Achsel empor­­streifte. — Sie kannen hier doch deutlich Die Spuren eines heftigen Druckes am Halse und am linken Oberarme erkennen! Und soll ich Ihnen auch noch die sichtbaren Zeichen jener Macht an meinem Beine zeigen ?“ Ueberrascht betrachtete Herr dv. U. die beiden Male; sich jedoch Schnell fassend, sagte er mit mög­­lichst ruhigem Tone: „und können Sie sich nicht selbst diese Male gedrüht haben ?“ „D, Sie sind Schlimmer als Thomas,“ rief v. M. bitter lächelnd, „dieser glaubte doch, als man ihn die Wunden des Herrn befühlen ließ Wir möchten wünschen, Feuilleton, Geistige Erscheinungen. (Bortregung.) Ein eisiger Schauer überlief meinen Körper, ich war wie gelähmt, ein leises Zittern durchbebte mich, und dabei wurde das anti im ersten Bummer immer lauter, heftiger, wilder und in kleinen Un­­terbrechungen vernahm ich ein Leises Kichern, das bald wie Weinen, bald wie frampfhafte ® Lachen Hang. Mir trat der Angsttheiß auf die Stirne, meine rehte Kraft zusammennehmend, wollte ich mich eben emporrichten und aus dem Bette sprin­­gen und greife nach den nahen P­istolen, als etwas wie ein Blig mein Zimmer durchleuchtet, mit hef­­tigem Geräusch ein enster aufgerissen wird, der kalte Luftstrom bis in sein Schlafkabinet dringt, in demselben Augenblicke aber ein neue Geräusch entsteht, wie wenn man ein Stück Zeug mit vehe­­menter Kraftanstrengug durchreißt, darauf stürzen meine Waffen im zweiten Zimmer mit wilden Ge­­töse von der Wand auf den Boden, und ich höre einen Fall, wie wenn ein menschlicher Körper von einem hohen Gerüst in die Tiefe des Wassers stürzt und die Wogen schäumend wieder über ihn zu­­sammenschlagen. Mit der Kraft der Verzweiflung springe ich empor, reiße die Hähne der Biltolen auf und trete in das erste Zimmer. Da — — I kann nicht ohne Entgegen daran denken, da faßt mir eine Heine naßfalte Hand an der Stelle, preßt mich mit eiserner Kraft zurüc bis in mein Kabinet, zwei andere, ganz gleich fühlbare Griffe falten mich nun 2 finfen N und Oberarm,und werfen ! Betrachten Sie aber die Größe meiner Hand und die Größe dieser Male, und Sie werden finden, daß meine Hand viel zu groß ist, um mich auf diese Weise drücken zu können.” „Hören Sie, lieber M.", sagte Herr v. A. Schnell, als er sie etwas von der ersten Ueber­­raschung erholt hatte, welche diese Argumente an dem Körper des­reundes hervorgebracht, möge dem nun sein wie ihm wolle, so werden Sie mir doch nicht allen Ernstes den Glauben se­­­in RT Sr ak B 3 2 ee Be us E = Be­­ ee ENEN O ER BES

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