Oedenburger Zeitung, 1891. Oktober (Jahrgang 24, nr. 223-249)

1891-10-01 / nr. 223

' Donnerstag, 1. Oftober 1891. XKIV. Zaßrgang. Yedenburger Zeitung. Organ für Malitik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, sowie für Foziale Interessen, Adminiseation, Verlag und Inseratenaufnahme: Buchdrukerei E, Romiwalter & Sohn, Grabeneunde DI. Einzelne Nummern Rollen 5 Kreuzer. Saferate vermitteln: in N­ien: Hafenstein , Vogler, Walls Regate 10, U. Oppelis, I., Stubenbastei 2, Heinrich Schalek, , Wollzeite 12, R. Moffe, E­ilerstätte 2, M. "Qutes, I Riemen­­­gane 12, Sn Budapest: Paulus Gy., Dorotheagafse 11, Leop. Lang, Gisellaplag 3, U. ©. Goldberger, Servitenplag 3. Insertions:Gebühren: 5 fr. für bie ein-, 10 fr. für bie ziweis, 15 fr. für bie dreis, 20 fr. für die bierspaltige und 25 fr. für­­ die durchlaufende Petite z@le erelasive der Stempelgebühr von 80 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Nabatt. Das Blatt erscheint tä­glich, mit Ausnahme des auf einen onn= oder Feiertag folgenden Tages. 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Das ist nicht zu leugnen, daß vielleicht noch niemals seit Graf Albert Apponyi vor dem ver­­sammelten Bolfe das blintende Schwert seiner Nede laufen ließ, er damit eine so große, so alle poli­­tischen Kreise gleichmäßig berührende und nach­­haltige Wirkung erzielte, als wie diesmal mit seinen jüngsten geharnischten Erklärungen vor dem Wähler­­freise in 3a Bberern. Sowohl in der Landeshauptstadt wie in der Provinz bringen seitdem die Zeitungen nur Koms * “mentare zur flammenden Enunziation des genialen " streitbaren Führers der „Gemäßigten Opposition” ; aber eine Erwartung ist nicht eingetroffen, ob­ schon sie ziemlich allgemein gehegt wurde, die Er­­wartung nämlich, die „Aenkerste Linie“ werde die vom Grafen Albert Apponyi ihr umgetragene Bundesgenossenschaft jubelnd akzeptiren. Im Gegen­­theile­: Das Organ der „Unabhängigkeitspartei“ der „Egyetertes“ weit zu hochgradiger Ueb­erra­­ichung der Bohitifer Ungarns, im Namen der durch ihr vertretenen Partei das Anerbieten Apponyi's entschieden zurück und rechtfertigt mit nachfolgen­­den Gründen die abgelehnte Freundschaft:­­ „Dürften wir Glauben hegen, daß Graf Ap­­ponyi standhaft bei den in Süßbereng mit so edler Wärme entwicklten Ideen ausharren werde, dürften wir hoffen, daß er auch der Richtung, die er, in dieser Rede ausgesteht, treu bleiben werde; dann müßte nicht allein die Unabhängig­­keitspartei, sondern überhaupt jeder WBatriot, der die selbstbewußte nationale Entwicklung Ungarns, das Anfsehen, die Wilde und das Heil des Vater­­landes und der Nation am Herzen trägt, die jüngste Rede des Grafen Apponyi mit der größten Freude begrüßen. Allein wir künnen leider weder solchen Glauben, noch j­olche Hoffnung hegen. Und nit in ung, sondern in dem Grafen YUp­­ponyi liegt die Ursache dieses Uebels, denn seine längste politische Haltung spricht durchaus nicht für seine politische Konsequenz, noch fü­r seine feste Standhaftigkeit gegenüber den Grundsäßen, zu denen er si befannt hat. Nun führt „Eggelecte“" aus, daß Graf Apponvyi fi­ im verschiedenen Fragen von emi­­nenter Wichtigkeit für die Nation mit der von ihm so richtig auf das abfälligste charakterisirten N­e­­gierung geradezu alliirt hat. Dieselbe Re­­gierung, die seine glänzende Beredsamkeit so grausam­ verurtheilte, fand ihn gewappnet auf ihrer Seite, als sich die Debatte über die Kon­sulargerichtsbarkeit entspann und vollends wie die V­erwaltungsreformfrage zur Ver­­handlung gelangte, driftete sich Graf Apponyi erstlich damit, daß diese Reform eigentlic­h einem Knopfe entsprungen sei und verfocht sodann in Io­­gischer­­ Konsequenz dieses von ihm behaupteten Um­­standes, mit aller Kraft die „nichtöingige“ Vorlage, indem er in Gemeinschaft mit der von ihm so oft geschmähten Regierung zwei volle Monate lang einen verbissenen Kampf gegen die Unabhän­­gigkeitspartei geführt. „Daß er nun (fährt das Organ der „Aeußersten Linken“ fort) doch seinen Sieg in der Reform-Debatte erfocht, obgleich er mit der Majorität des Hauses hielt, ist nur dem begeisterten Verhalten der „Unabhängigkeitspartei“, ihrem zähen, unbeugsamen Widerstande zuzuschreiben , und nur das drohende Bewußtsein des erlittenen Fias­co bestimmte den Grafen Apponyi, seinen Waffengenossen die en Vorwürfe zu machen, indem er und gleichzeitig seine Freundschaft anträgt. Aber Graf Apponyi wird er nun wohl frierlich selbst nicht unerklärlich finden, wenn wir, nach seiner bisherigen Politik, da wir seine nicht ganz unantastbare Beständigkeit kennen, weder dieser Annäherung großes Gewicht beilegen, noch­ mit großem Entzüden nach feiner uns dargereichten Rechten greifen. Wir vergessen nicht so leicht, denn der bit­­tere Kelch ist erst vor Kurzem an uns herbeige­­gangen;; wir empfinden es noch lebhaft, wovor wir zitterten und wogegen wir mit ganzer Kraft sümpf­­ten; wir fünnen es und auch jet noch gut vor­stellen, welch große Gefahr unsere nationale Selbst­­ständigkeit bedroht hätte, wenn Graf Apponyi in der Verwaltungsdebatte gesiegt haben würde. Hätte in diesem Falle dann Graf Apponyi in Jab­­bereny so gesprochen, wie er jeßt gesprochen hat ? &3 ist vielmehr jeder wahrscheinlich, daß sein Lechenschaftsbericht dann aus einem ganz andern Ton geflungen hätte. Dennoch­ lag er ebenso­ wenig an der Regierung ald an dem Grafen Apponyi, daß jener unglücjelige Entwurf nicht Geseßeskraft erlangte. Senen Entwurf hat einzig und allein die „Unabhängigkeit“"- Partei zum Fall gebracht, gegen welche Graf Apponyi, verbindet mit der Regierung, die stärkste Aktion entfaltete. Der Entwurftorso ärgert den illustren Führer der „Gemäßigten Opposition“, der voll­­ständige u­nverstümmelte Körper aber hatte seinen Beifall. Nun, uns scheint der Torso nicht unan­­nehmbarer, als er das ganze Gefäß ist. Wir wollen weder von zwei, noch von 243 Paragraphen dieses Sejegentwurfes etwas wissen; dafür aber ist uns die Gefahr noch sehr klar bewußt, welche sich in Folge des gemeinsamen Angriffes des Grafen Apponyi und der Regierung über dem Haupte der Nation thürmte; wir fühlen die Hiße des aus­­gefochtenen Kampfes noch viel zu sehr, um die Nechte des Grafen Apponyi, welche er soeben der Geheimrath­ Scharff zu Dir, Liebste. Wer weiß, wie er urtheilen mag.“ Emma sehüttelte leise den Kopf. „Laß das, Nobert, Du täuschest weder Dich selbst noch mich. Ich sterbe­n und eben für die nahe Scheide­­­stunde ist es ein feßter Xroft, heifche.“ 20­5 ®. Famile sei, Schiffbruch im Hafen. Novelle van M, Häffer, (Nahorak verboten.) (Sortjegung.) Emma Schwieg. Gott mochte wissen, wie viele Professoren und Medizinalräthe schon an ihrem Lager gestanden hatten, aber immer verge­­bend, immer ohne den beständigen Fortschritten des Leidens Einhalt gebieten zu künnen. Auch Dieser neue Gelehrte würde die Achseln ruden und einige oberflächliche Trostworte sprechen, weiter nichts. Und sie wollte doch so gern, so unendlich gern leben, sie konnte sich nicht an den Gedanken gewöhnen, alles jene F Fremden überlassen zu sollen, alles was ihr gehörte, was sie liebte. Und dann reifte in ihrer Seele ein Entschluß, den sie selbst als feige und egoistisch erkannte, der ihr aber doch ein Trost schien, etwas wie eine Er­­leichterung jener Schreden, die nun so bald über sie hereinbrechen würden.­­ Der Tod nahte mit schnellen Schritten, sie­­ wußte er, fühlte er. Schon wurden die Arme im­­mer schwerer beweglich, schon­ fegten si Schleier über das Erinnerungsvermögen und die frühere Schlaflosigkeit ging über in halbe Lethargie. Sie konnte feßt immer schlafen und war nicht mehr im­­ Stande, die Traumbilder der Nacht am Morgen no wiederzufinden; eine unendliche Mattigkeit ‚wechselte mit Tieberschauern, mit den Unfällen heftiger Schmerzen. Er war an einem milden Septemberabend, als sie ihren Mann zu fie rief und ihn dann bat, die Zimmerthür zur schließen. „Hast Du eine Viertelstunde fie mich übrig, Robert? Mehr al nur diese kurze Frist bean­­spruche ich nicht.“ Er streichelte zärtlich ihr blasses Gesicht. „Ich werde bei Dir bleiben, so lange Du selbst es wün­­schest, liebe Emma." „Aber auch gern ?“ forschte sie. „Ohne Wi­­derstieben ?“ „Thörichte Kleine Emma!“ Sie schien fr ihre Absichten im Augenblic den paffenden Ausdruck nicht gleich finden zu können. „Ich möchte Di­ um etwas bitten, Robert,” sagte sie nach­ einer Pause in unsicherem Tone, beinahe stammelnd. „Etwas, daß mir sehr am Herzen liegt.“ „So sprich e8 aus, mein Liebling. Was in eine Menschen Macht steht, das sol geschehen, um Deinen Wunsch zu erfüllen.“ „It das gewiß, Robert? Ganz gewiß, auc wenn ich in dieser Stunde von Dir ein Opfer, ein schweres Opfer herrschen würde ?" „Stelle mich auf die Probe,“ bat er. „Könnte ich, meine Gesundheit, meine Kräfte mit Dir ein, ich wäre dessen froh.“ Sie brach in Thränen aus. „Das ist un­­möglich, Nobert, ich sterbe bald, meine Tage sind gezählt, ich fühle es.“ Er fand nicht den vielleicht Frevelhaften Mut­, ihr gegen seine Ueberzeugung zu widersprechen, aber er sagte in trötendem Zone: „Morgen fommt den ich von Dir - Er erstickte einen Seufzer.Die Situation war ihmjun sagbar peinlich.»Sprich,liebe Emma,« bat er,ich will alles thun,was Du wünschen könntest­« „Gib mir Deine Hand, Robert!" Er gehorchte und nun flüsterte sie kaum ver­­ständlich: „Wilst Du, wenn ich gestorben bin, nie­­mals eine andere an meine Stelle fegen, Robert? Willst Du nie wieder heirathen ?" Seine Finger zuchten nicht, seine Stimme zeigte nur Erstaunen, aber seinen Schred. „sh?“ sagte er: „SH? ruff einen Fall, Emma. Wie kommst Du nur überhaupt zu einem derartigen Gedanken ?" „Weil die Sache so nahe liegt, Robert.“ „Durchaus nicht, “ beharrte er. „Schwöre mir, Robert, schwöre in allem Ernst, daß Du nach meinem Tode seine zweite Frau hei­raten willst.“ Und er leistete ruhig, ohne Herzklopfen den Eid. „Du solltest Dich nicht so unnöthig aufregen, meine arme Emma, Deine Hand glüht.“ Sie athmete tiefer. „Dad schadet nicht, Ro­­bert, laß sie heute noch glühen, der Fral­e Tod ist ihr so Nahe. Aber ich sterbe nun ruhig, ich ver­­traue Dir ganz. (Fortseßung folgt.) a TR in et 3 -(..., DER eh au a FR) ..»«.-s,­­ Kuh un ” . PER: R lee s— -.. « . = LIEST ih EEE TEE -2-"-«Ld-«Lszszj-««cng

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