Oedenburger Zeitung, 1891. Dezember (Jahrgang 24, nr. 275-298)

1891-12-01 / nr. 275

I.­­ Ar Sr FRE­do FREE ERRERET. BT­ eihung immer mehr in den Vordergrund, erfaßt die verschiedensten Gebiete Reben? .... ded wirthschaftlichen E. M. de Dom Tane. Sefammtaufwand für die Wehr­­macht Oeterreich-Ungarns. Außerordentlics Erforderniß . . Nachdem die Delegationen ihre Arbeiten soweit erledigt haben, daß die unveränderte Annahme der Regierungsvorlagen gesichert erscheint, und da die Entwürfe der beiden Landesvertheidigungs-Minister­­ Schon mit dem Voranschlage über den allgemeinen Staatshaushalt im vorigen Monate den Ver­­tretungskörpern vorgelegt wurden, so stellt sich nun­­mehr der Gesammtaufwand für die Wehr­­macht Oesterreich-Ungarn“ im Jahre 1892 . folgendermaßen dar: Ordentliches Heereserforderniß . . 107,093.247 fl. 14,627.243 „ Nachtragskredit .......... 1,532.968 „ Erforderniß der Truppen in Bosnien und der Herzegovina . .... . 4,435.000 „ Kriegsmarine (ordentliches und ‚außerordentliches Erforderniß) 11,527.714­­, Nachtragskredit .......... 306.408 „ Oesterreichische Landwehr (ordents Liedes und außerordentliche Er- BTDSORTIEN ee 13,200.000 „ ....... 15,768.725» Ungarische Landwehr Einheimische Truppen in Bosnien «und der Herzegovina....“. 1,268.450 „ Zusammen ... . 169.759.754 fl. Im laufenden Jahre wurden unter den gleichen Titeln 1649 Millionen Gulden verwendet. Diese ganze Summe blieb, bis auf einen Rest von 24 Millionen Gulden, im Inlande. — Die Aus» Yagen für die Gendarmerie wurden in dieser Zu­­sammenstellung nicht berücksichtigt.. — Auf die Personalgebühren entfällt eine sehr geringe Duote des Aufwandes. Die größten Beträge entfallen auf die Landwirthe, Fleischhauer, Pferdehändler, Bauunternehmer und auf die Industrielen.­­ Allerhöchste Auszeichnungen. Seine Majestät der König hat dem Kurialrichter Samuel Nagy, aus Anlaß seiner Pensionirung, in Aner­­kennung seiner auf der ritterlichen Laufbahn er­­worbenen Verdienste, torfrei das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, ferner dem Oberrechnungsrathe Martin Rip­maul in Graz das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens verliehen.­­ Erhebung in den Adelstand. Seine Majestät hat dem f. Nathe, Fabriks- und Gutsbte­­iger Eduard Musil, dem erblichen österr. Adels- Stand mit dem Ehrenworte „Edler“ und dem Prä­­dikate „Mollenbruch verliehen. “ Spenden des Königs. Der Monarch geruhte für die Abgebrannten von Kisvarad 800 fl. aus Allerhöchster Privat-Chatonille zu spenden. . meldet, daß Graf Apponyi und dessen Anhänger: im Heeresbudget mehrere Streichungen beantragen werden, ferner daß Graf Apponyi die Absicht hege, bei der Berathung über die Erhöhung der Präsenz­­ziffer der Offiziere die verfassungsrechtliche Frage aufzuwerfen und dieselbe später im ungarischen Ab­­geordnetenhause eingehender zu behandeln. O 3 Installation des Lorontaler Oberge­­spans. Am sechten Samstag wurde in Groß- Becsterek der neue Obergespan Eugen Ronay feierlich­ installirt. Obernotar Daniel eröffnete die Komitatskongregation. Auf Antrag des Abgeord­­neten Gedeon Rohonczy wurden die Verdienste Ronavy’s als Vizegespan im Protokoll verewigt. Sodann holte eine Deputation den neuen Oberger­span ein, der beim Eintritt in den­­ Komitatssaal mit begeisterten Elsenrufen empfangen wurde. Ober­­notar Ladislaus Daniel begrüßte den UObergespan in wärmster Weise als Denjenigen, der das Ko­­mitat in die neue Vera hinübergelei­­ten werde. Obergespan Rönay dankte für den herzlichen Empfang. Er versprach, er werde, biß Die Verwaltung verstaatlicht wird, nach Na­chheit und Unparteilichkeit streben. Er fordert, daß der Beam­­tenkörper seine Pflicht treu erfülle, oder aber seinen Plog Anderen überlasse; sein Prinzip ist, daß die Verwaltung sein Asyl mehr sei. Auf Antrag des Abtes Schäffer wurde­ beschlossen, an die Regie­­rung für die Ernennung Rönays eine Vertrau­­ensadresse zu richten. O­rizinalbahn Gran-Füzite. Aus Gran wird unterm 29. November gemeldet­: Heute fand die technisch-polizeiliche Begehung der Gran- Süzit der Vizinal-Eisenbahn statt. Nach­­dem­ die zu diesem Behufen entsendete Kommission die Eisenbahn betriebsfähig gefunden hat, wird die Linie von morgen an für den Perssonen- und Frachtenverkehr eröffnet werden.­ ­ T­opiemtgarist de Delegation wird das Heeresbudget heute Dienstag in Berathung ziehen;die Debatte wird wohl mehr als eine Sitzung in Anspruch nehmen,doch ist man der Ansicht,daß die Delegationssession schon am 3.Dezember zum Abschluß gelangen werde.Die Wiener»Pol.Korr.« Das Weibchen fand Gefallen an dieser Rede und dachte gewiß, ich wäre ein Poet. Sie brachte sein Wort über die Lippen. „OH, mein e Gnädige“, fuhr ich fort, „wie end, mir unselig würde ich mich fühlen, wenn Sie ungnädig zu mir wären." Ic seufzte tief und legte die rechte Hand art mein Herz. — flötete ihre süße i „Aber mein Herz“ ‚ Stimme — „so schnell, so plöglich, das ist ja un­­möglich.“ Das ist nicht die wahre Liebe, die sich ge­­dulden kann.“ „Das ist wahr... Und doch“ — dabei streifte mich wieder ein schelmischer, bezaubernder Eid — „es ist doch unglaublich, da Wahrheit sprechen. Sie die Sie Haben mich nie gesehen, nie gefannt und machen mir schon eine Liebe der­­ Märung. Nein, ich kann Ihnen das nicht glauben !" „Geben Sie mir Gelegenheit, Sie zu über­­zeugen !“ »Mein Gott,wie das?« „Widmen Sie mir einige Stunden. Erlauben Sie mir, mich audzusprechen, Ihnen meine Ge­­fühle auszudrücken unter vier Augen, ungestört.“ »Das läßt sich nicht thun.« »Warum nicht?Ihr Gatte ist abgereist.»« Sie unterbrach mich: »Mein Gatte?Woher wissen Sie,daß es mein Gatte war.“ » (Zertregung folgt.) « « . Teleg­amme., Bien, 30. November. Baronin Leopoldine Waider, die Gemelin des Erzherzogs Hein­­rich, ist gestern Nachmittags um 5 Uhr nach kurzer Krankheit gestorben. Sie war am­ 29. November 1842 geboren und ist demnach — ein tragischer Eufel — an ihrem Geburtstage, da sie eben ihr 49. Lebensjahr vollendete, gestorben. Paris, 30. November. Ein von 90 Per­­sonen bemanntes Schifferboot von Etretat ist zu Grunde gegangen. Man hat von den Berunglüchten seine Spur. Prag, 30. November. Auf der Strecke der Burchtehrader­­ Bahn zwischen Faltenau und Elbogen-Neusattel entgleisten mehrere Waggons des Güterzuges Nr. 155. Ein Bremser wurde hiebei getö­tet. Der Egerer Kaurierzug ist dieses Unfalles wegen erst um 3 Uhr 20 Mi­­nuten Nachmittags — mit zweistündiger V­erspätung — in Prag eingetroffen. Wiener­ Reustadt, 30. November. In einer Sonntags Vormittags in den Brauhof-Saallofali­­täten abgehaltenen Versammlung, der auch Delegirte aus Pottendorf, Zernit, Leobersdorf und Wien an­wohnten, wurde die bevorstehende Pueß­­gejeg-Reform erörtert und schließlich eine Reso­­lution angenommen, die­ die Aufhebung der S 23 (Verbot der Kolportage) als Grundbedingung der Preßfreiheit fordert. Brody, 30. November. Aus dem Gouver­­­ement Woronesch gelangen Hieh­r Nachrichten über Brandlegungen, die seit mehrerer Zeit in furchtbarer Weite überhand nehmen. Die Brände erstrecken sich fast durchwegs auf Getreie­­­speicher, dann auf Heuschober und Strohlager.­­3 sind deren bereits 31, beziehungsweise 17 abge­brannt. Die Brände werden von böswilliger Hand gelegt, und zwar thun dies die Hungernden Murchils aus Verzweiflung über ihre Noth. Kokal-Rettung. okamnofizen. _* Bransferirt, Allgemeine Leidwesen ruft die Verlegung des Herrn Kommandanten unseres Hausregimentes, Obersten Oskar von Barmann, nach Graz hervor. Der verehrte, wegen seines überaus leutseligen, zuverkommenden und wahrhaft konzilianten Wesend von Jedermann hochgeschoßte Herr Oberst erfährt zwar durch seine Transferirung eine Auszeichnung, denn er ist zum Landwehr, Brigadier von Steiermark und Kärnthen, also auf einen sehr einflußreichen General­posten, wenn auch vorläufig in seinem bisherigen ange, berufen worden — allein nur nur die militärischen, son­­dern auch die vornehmen Ziviltreise unserer Stadt bedauern lebhaft sein Scheiben von­ Bier, da er durch seine kardia­e Liebendwürdigkeit sich alle,Herzen gewonnen hat. * Die Misionspredigten. Die in der Do­­minikanerfiche bevorstehenden Missionspredigten haben insoferne eine Aenderung erfahren, als die­­ erste, die ungarische Predigt, nur um 6,­­sondern um 7 Uhr Früh stattfindet. Auch für den 8. und 13. Dezember, (als einen Viertag und Sonntag) ist die Eintheilung eine andere. Das Hochamt wird an diesen beiden Tagen von um 9 Uhr zelebrirt. Die ungarische Predigt um 10 Uhr Vormittags, die erste deutsche Predigt erst um 3 Uhr Nachmittag abgehalten. Die Abend­­predigten bleiben unverändert. * Borkrag. Daß er unserem „Fortbildungs­­vereine für gewerbliche Arbeiter“ mit der Durch­­führung seines ihm zu Grunde liegenden Program­­mes Ernst ist, das bewies der vorgestern Sonntags abgehaltene Vortrag. Es gelang nämlich dem rühri­­gen Präsidium Herrn Brofessor Wiesinger, vom Institute Zähne, zu Vorträgen zu gewinnen, und so hielt derselbe vor zahlreich erschienenen Mit­­gliedern eine mit Sperimenten reich illustrirte Abhandlung über die Kohlensäure. Der Herr Professor besprach erst die Eigenschaften dieses im­­ Haushalte der Natur so wichtigen Stoffes, über­­ging dann auf den menschlichen Körper und bewies dessen Erzeugung durch die menschliche Lunge. Er­­klärte das Vorkommen der Kohlensäure in gebunde­­nem Zustande in der Natur, also besonders im Kalksteine, Kreide, Marmor, Kohle u. |. w. DBe­­ichrieb den Gährungsprozeß, wobei Kohlensäure in großen Mengen entwickelt wird, wie z. B. bei der Gährung des Mostes und wie die hohe Gefähr­­lichkeit derselben für den menschlichen Organismus bei diesem, sowie besonders bei nicht richtiger Ren­­tilation der Kohlenfeuerung, nach. Erwähnte auch, daß es Grotten gäbe, die von diesem Gase ge­­schwängert, Allem organischen Leben verderblich sind, so die „Hunde“-Grotte bei Neapel und die im Hargitaer Gebirgszuge in Siebenbürgen befind­­liche „Büdös“-Grotte, Here Brofesjor überging dann auf die gewerbliche Nusbarmachung der Kohlensäure und demonstrirte die Erzeugung des Sodawassers. Der Vortrag des Herrn Brofefjord Wiesin­­ger wurde von den anmwesenden V­ereinsmitgliedern, mit reichem Beifall aufgenommen und demselben über Aufforderung des Herrn Präses durch Erhe­­ben von den Ligen der Dank votirt. Der Herr P­rofessor Sprach seine hohe Befriedigung über die Tätigkeit des Vereines aus und versprach, auch in der Zukunft an dem Ausbaue des Vereines regen Antheil nehmen zu wollen. By. * Großmäthige Spende. Herr Weingroß­­händler Jakob Kohn spendete dem hiesigen „orte­bildungsvereine der gewerblichen Arbeiter" Kope­­bue’3 sämmtliche Werke in 40 Prachtbänden, zu­­gleich trat er dem Vereine als unterfragendes Mit­­glied bei. Das Präsidium spricht auch auf diesem Wege Herrn Kohn den innigsten Dank aus. Möchte doch diese edle That unter der Bevölkerung Oeden­­burgs recht viele Nachahmer finden! * Verlobung. Der hiesige geschägte Bau­­meister, Herr Johann Schiller, hat si vor« gestern Sonntag mit der anmuthigen Tochter, Fräulein Anna, der briefigen Frau Kaufmanns­ Witwe Biegler verlobt. Es ist beiden Theilen zu dem GEntschluße, ein Bündniß für das Leben zu schließen, zu gratuliren, denn der Herr Bau­­meister,­ ein junger, strebsamer Mann von ange­­nehmster Ch­arakterbeschaffenheit, Hat sich bereits durch julcen, S Kenntnisse und Gesdied eine sehr geachtete Lebensstellung errungen, und das Fräulein Braut beigt fon von der Natur die Herrlichste Mitgift, Jugend, Schönheit, eu­e Herzensbildung, sowie ich treue Muttersorge auch en­e borzügliche Häusliche Erziehung. Unsere Herzlichsten . GSlüd­­wünsche ! "— ·­ZauzcröyzthmF queiden stil jährlich nach Beendigung des Tanzkurses»veranstaltet der Tanz­­lehrst Herr Schneider ein Tanzkränzchen im kleinen Ka­mpfaalysp welches bei dem familiären Gepräge, daös dieser Unkerhaltung gegebe sichru stets um so lustiger K­vanimikrer verläuft Esjfidieö um so weniger zur krvz undekmz als’ein,prächtigerskranz necktischer«­Backfrischkvln«»und«jinige Herren ans angesehenen bürgerliGUf Rysik­en sich hier vereinigt, um das erste Debut‘ ihrer Zanzlunft vor der Oef­­fentlichkeit zu feiern.­ Das Debut­ ist glänzend aus­­gefallen. Die Schüler können man getrost auf jeden Eliteball erscheinen­ und sie werden überall Furore machen. Eine hübsche Augenweide bot die „panische Duadrille“, welche von 12 Paaren mit­ breiten, tothgelben Schärpen über die Schultern und Tam­­­bour und in den Händen sehr graziös getanzt wurde Die Tanzmufik besorgte der andere Dirigent Bela Makffai mit einer Abtheilung der Munzi’schen­ he Das gemüthliche Tanzfest endete erst gegen rt.

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