Oedenburger Zeitung, 1892. März (Jahrgang 25, nr. 50-75)
1892-03-01 / nr. 50
betreffenden Verkäufer oft rath-und thatlos dem Käuer auf dem Markte gegenüberstehen,weil selbst ein perfekt gewordenes Geschäft durch das Nichteinhalten einer Formalität wieder völlig zunichtegemacht wird.Der Hererizegespan hat snämlich mit Hinblick auf die vor Monaten im Kosmitate herrschende Mauli und Klauenseuche eine Verordnung herausgegeben,daß die betreffenden Viehpässe,die von den Ortsrichtern ausgestellt werden,auch die Klausel enthalten müsse,daß das Vieh seit 14 Tagen aus dieser seuchenfreien Gemeinde nicht herausgekommen ist. Die meisten Gemeindevorstände befolgen jedoch bedauerlicherweise die Verordnung nicht und so kommt es,daß das verkaufte Vieh nicht verladen und das abgeschlossene Geschäft wieder rückgängig gemacht wird.Wir richten daher Namens vieler Marktbesucher die Bitte an Herrn v.Simos, entweder seinen Verordnung energisch Geltung zu verschaffen oder aber einen andern Modus zu treffen,damit unser Viehmarkt durch das Nlichtsversäumniß der Ortsobrigkeit nicht in Mißkredit gerathe. (b.) * Der Munizipal-Ausschuß Hält Donnerstag Nachmittag 3 Uhr eine außerordentliche Generals -Versammlung. * Sodestal. Die Witwe Frau Klementine Wiener ist heute Früh gestorben. * Archäologische Funde. Anläßlich der Legung der Röhren für die Wasserleitung in der Schlippergasse wurden mehrere Höchst sehenswerte Funde aus der römischen vorchristlichen Zeit gemacht. Unter Anderen wurden auch 21 Sarkophage angefahren und blosgelegt, deren Form und Inhalt auf die Zeiten Konstantins und Trajan’s hindeuten. Wir werden aus berufendster Feder demnächst einen genaueren Bericht über diese Ausgrabungen bringen. * Berlofung. Bei der jüngst erfolgten Berlofung der „SchulhausÖbligationen“ der Dedenburger evang. Gemeinde wurden folgende 13 Nummern gezogen: 64, 91, 262, 336, 352, 369, 434, 548, 561, 730, 733, 794, 906. Die Original- Obligationen per 50 fl. fannen vom 1. April 1. 3. ab in der evang. Konventsfasse (Kirchgasse Nr. 10) eingelöst werden. * Bom Theater. Die Direktion Leopold Straßmeyer, die mit großem materiellen und künstlerischen Erfolg ihr Bajlspiel in ZTriest absolvirt hat, übersiedelt mit morgigem Tage nach Mailand, alswo sie im „Teatro Manzoni“ einen Operettenzyklus eröffnet. Herr Brofessor Ujvari hat eine amerikanische Operette unter dem Titel „Ermina Mufii von Sakobovsky theilweise aus dem Englischen überreßt, theilweise nach einem deutschen Zeitbuche für die ungarische Bühne bearbeitet und dürfte diese interessante Novität am 11.d. Hier zur Aufführung gelangen. * Das Esornaer Mandat. Wie wir im „B. 9." seien, sor dem Exekutivsomite der Unabhängigkeitspartei von jenen Deputirten, die während der Neichdtagswahlen mehrere Mandate erlangten, bereits ihre bestimmte Willensmeinung bekanntgegeben worden sein. Nach dieser Information soll Ludwig Csarolsky das Boroslöer Mandat akzeptiren, weshalb in Csorna eine Neuwahl erforderlich ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden in Csorna Josef Szadorupsy oder Soloman Törsal Kandidaten aufgestellt. Wir erhalten von unserem Colornaer Korrespondenten folgende Mittheilung: Heute traf Herr Sigmund C3ator hier ein und erklärte, daß Gsawolffy das Mandat nicht akzeptire, weßhalb er hier kandidiren wolle. * Mutter und Sonn. Die auf der Grabenzunde Wr. 18 wohnhafte Taglöhnerswitwe Kath. König erstattete bei der Polizei die Anzeige, daß ihr eigener Sohn, der 24-jährige Maurer Franz mittelst eines Nachschlüssels ihre Wohnung öffnete und aus derselben drei Pölster, eine Duchent und rLeintücher enttrug. Bei der Inhaftnahme des Dieblichen Sohnes gestand derselbe seinen Diebstahl ein “und wurde bei ihm von dem in der Pfandleihanstalt de3 2. Weiler erhaltenen Betrage per 1 fl. 99 fr. io die Summe von 1 fl. 25 fr. vorgefunden. Franz König wurde der fün. Staatsanwaltschaft übergeben. « Mosøsxykswwkfxs--s«-2-c«k.kköisÄZ:-kksztgs—-Is)-.:.s.:,:s«-.-k-«.,«---s-ss ·-Rassekjasdim Yalidq aber nicht in den amerikanischen Prairien,sondern—myrabiledictu— im Spangekansler.Ein zur Schlachtung bestimmter Ochs hat sich auf hiesiger Schlachtbrücke losgerissen und»ist entkommen.Derselbe rannte ins freie über die Günferstraße in den Wald, wo er fs durch zwei Tage herumtrieb und die Passanten, die ihn vergebens festzuhalten suchten, erschreckte. Ende Ho) gelang es das rasende Thier durch einen wohl‚gezielten Schuß zu tödten, a dran en Saa ee ,.., Telegramme der „Ocenbe, Brite,“ Wien, 1. März Die für heute bestimmt gewesene Abreisfe d8 Monarchen nach Budapest wurde auf morgen verschoben. Wien, 1. März. Für die Arbeitslosen laufen im Bürgermeisteramte zahlreiche und bedeutende Spenden ein; unter Anderen widmeten A. Rothschild 15,000 fl., Erzher 309g Wilhelm 1000 fl. Fondon, 1. März. Aus Neufoundland wird gemeldet, daß von 200 Robbenfängern, die auf ihrer Fahrt ein furchtbarer Schneesturm überraffte Hundertfünfzig nicht wieder heimführten. Eingesuenigkeiten, + Sammerling’s Mutter. Aus Graz wird vom 29. Februar mitgetheilt: Die Mutter des Dichters Nobert Hammerling im Samstag Abends im Stiftingthal bei Graz, 85 S Jahre alt, gestorben. Eine Explosion in Paris. Als der Haußbesorger im Balaid der Fürstin Sagan in der Faubourg St. Germain am 29. Februar um halb 9 Uhr Früh das Haus reinigte, planten zwei, in der Nacht unter das Hausthor gelegte Röhren mit erplodirbarem Stoff. Eine Anzahl von Fensterscheiben wurde zertrümmert. Niemand verlegt. x 126 Millionen Mark Mitgift. Wie aus Offenbach mitgetheilt wird, hat es der Erbprinz Leopold von Nsenburg-Birsheim, der bis vor einigen Jahren mit seinen Eltern das dortige Palais alljährlich eine Zeit lang bewohnte, mit der Tochter de amerikanischen Millionärg Banderbilt verlobt. Die Mitgift sol 30 Millionen Dollars, etwa 126 Millionen Mark, betragen. Zalbmünzerbande. Nach einem in Szegedin eingelangtem telegrafischen Bericht, seitens der Csatáder Gensdarmerie wurde eine Validmünzerbande bestehend aus sechss Ungarn und einem Rumänen, verhaftet. Die zur Valorisation nothwendigen Maschinen, sowie 330 Gulden falschen österreichischen und rumänischen Papier- und Metallgelder wurden beidenselben gefunden. Die Falschmiünzerbande wurde an den M Weißkirchener Gerichtshof eingeliefert. Bum Soroßfärer Poflaude schreibt man aus Galantha, 25. Februar: In das hiesige Bezirksgericht wurden heute die Brüder Ludwig und Gabriel Erdelyi aus Ziigard unter Gendarmerie-&sforte eingebracht. Gegen Beide liegt der schwere Verdacht vor, daß sie an dem bisher noch unaufgeklärten Sorosjärer Prostraube theilgenommen. Seinerzeit waren die Brüder Erdelyi mittelloffe Kommis in Budapest, sie eröffneten kurz nachher in Zsigaard Geschäfte, kauften Gelder, Vieh und führten, ohne übrigens besonderen Aufwand zu machen, eine nette Landwirthschaft. Gestern wurde auf Veranlassung der Postdirektion der ganze Reliß der Erdelyis und deren Geschäfte mit Sperre belegt und Heute figen sie bereits Hinter Schloß und Riegel. + Bodestal. In Baden bei Wien starb am 26. d. Nachts nach langen Leiden Frau Johanna Schreiber, geborene Jegg Edle v. Auer, die Gattin des Kassenvorstandes der Ersten österreichischen Sparlasie Fridricg Schreiber um Schwägerin des allbekannten Theaterdirektors Alfred Schreiber, im Alter von 69 Jahren. + Zum Bode dur den Hfrang wurde am legten Samstag in Wien die Maria Kögl, welche ihre greise Nachbarin, Frau Richter erschlagen und beraubt hatte, verurtheilt. Der der Mitschuld angeklagte Gatte der Kögl wurde freigesprochen. + Miniatur-Depeschen. Lieutenant Crooy in Belgien hat das Geheimniß des Photographen Dragon (Paris 1870) entdeckt, Depeschen in kleinster Form auf feine Haubchen zu photographiren. Man Hat von Brüsfel nach Antwerpen in einer Federspule durch Brieftauben 18 solcher Häutchen befördert, welche zusammen 50.000 Depeschen enthielten und weniger ab 1 Gramm wogen. Diese Minimal-Photographien von Depeschen werden in einem fünfzigen Kriege voraussichtlic eine große Role spielen. + Bitriof-Attentat vor der Trauung. Aus Wien meldet man unterm 29. Februar: Der Sicherheitsnahmeann franz Frifhengruber der Meidlinger Abtheilung sollte weitern Nachmittags in Klosternieuburg seine Hochzeit feiern. Diese Trauung wurde dadurch vereitelt, daß auf Gran Frishhengruber ein Bitriol-Attentat verübt wurde. Das Attentat wurde von der ehemaligen Geliebten Frischengrubers, der Adjährigen Kleidermacherin Forster, unternommen. Anna Forster hatte ss darauf selbst das Leben nehmen wollen, indem dieselbe ein Giftfläschchen leerte. Der Sicherheitmann erlitt im Gesichte Schwere Verlegungen und dürfte den Berlust eines Auges zu befragen haben. Der Zustand der Korfter ist Hoffnungslos. Der Mörder des Goldarbeiters, der bekanntlich in seinem zu Währing befindlichen Geschäfte erschlagen und beraubt wurde, sol in Wien erubt worden sein. Ein Bildhauergehhilfe wurde als der That verdächtig festgenommen. + Säbelduel. Aus Berlin wird berichtet: Samstag Nachmittags fand auf der Hasenhaide ein Säbelduell statt, in welchem sie Lieutenant a. D. v. 2. und der österreichische Reserves Lieutenant a. gegenüberstanden. Lepterer erhielt hiebei gleich im ersten Gang einen Hieb über den Stopf, der ihn kampfunfähig machte. + Bor Gericht. Am 1. März begann in Wien eine Verhandlung gegen den auch in Oedenburg bekannten Theater-Agenten Georg Stubenvoll, welcher beschuldigt wird, an der Gutsbesigerswitwe Albertine Hueber, der ehemaligen auch Hier engagirt gewesenen Operettensängerin Fräulein Bertfa Olma, bei Gelegenheit der Proponirung des Ausgleiches einer Forderung in einer Erpressung schuldig gemacht zu haben, indem er mit der Veröffentlichung einer Broschüre: „Gerichtemartern im neunzehnten Jahrhundert“, drohte, in welcher der Ehre der verstorbenen Schwester der genannten Frau, der in Oedenburg begrabenenrau von Batisuif nahegetreten worden wäre. + Der Mord in Kottingbrunn. Aus Baden wird und vom Gestrigen gemeldet: Als des Mordes an dem Nachtwächter Horn der Langschen Eisengießerei verächtig, wurde ein gewisser Karl Zunowitsch, Yachrissarbeiter aus Babla, 22 Jahre alt, durch die Gendarmerie verhaftet und an das Bezirksgericht Baden eingeliefert. + Gattenmord. Man schreibt und aus Temespor: Der Fönlafer Landwirt Drapa Jurich, ein dem Trunfe ergebenes, übel beleumundetes Individuum, erdrosselte kürzlich seine Frau und verscharrte die Leiche in seinem Garten. Die Gensdarmerie erhielt von dem Verschwinden der Frau S Kenntniß und nahm mit Jurich ein strenges Verhör vor. Der Mörder wurde endlich zu einem umfassenden Geständniß gedrängt. Untergang eines Dampfers. An der Höhe von Flamborough Head verjant der Huller- Dampfer „Forest Dueen“ nach einem Zusammenstoß mit dem Dampfer „Loughborough“. Von fünfzehn Mitgliedern der Mannschaft wurde nur der Kapitän gerettet. Entgleisung. Am legten Sonntag Nachmittags entgleiste zwischen den Stationen Johannisberg und Turchef ein Lastzug der ungarischen Staatsbahnen. Drei Waggons wurden arg beschädigt, Ahlen und Räder total zertrümmert, Schienen und Schmellen aufgerissen. Slürlicherweise nahm sein Menschenleben Schaden. Durch Stoffengas vergiftet. Der in Budapest auf der Schiffswerfte bedienstete, 38 Jahre alte Heizer Gabriel Barady heizte Samstag in einer Kabine des Schiffes „Kornelie“ ein, legte ss dann nieder und schlief ein. Dem Schiffspersonal fiel e8 auf, daß Värady Sonntag Morgens nicht zum Dienst erschien; man forschte nach ihm und da man die zu seiner Wohnung führende Thüre verschlossen fand, wurde dieselbe erbrochen. In der Kabine fand man dem Heizer todt. Kohlenoridgad hatte ihn getödtet. Landwirtschaftliche Beitung. Ein neuer Traubenparasit. BViala & Boyer veröffentlichen im „Moniteur vinicole“ ihre Beobachtungen über einen neuen Traubenparasiten, der in den Jahren 1882—1885 in der Bourgogne, 1882 ‚au in den Weinbergen von Thomery, konstatirt wurde, ohne daß man seine Natur bisher erforscht hätte. Diese Krankheit zeigt sich besonders an Spalierreben, 1882 verursachte sie einigen Schaden, aber seit dieser Zeit war sie ohne sonderlichen Einfluß. Die Krankheit verbreitet si in feuchten Jahren, besonders im September und Oktober, zur Zeit der Lese oder wenn die Trauben beinahe reif sind. Die Beeren zeigen für gleich einen kleinen, dunklen lech, der sich immer mehr ausbreitet und schwarzblau wird. Die Haut erscheint, bevor sie ss noch einringelt, mit kleinen, isolirten, hellbraun gefärbten Pusteln be det. Viola & Boyer halten sich auf Grund ihrer Beobachtungen für berechtigt, eine neue Gattung für diesen Schmaroger aufzustellen, welcher sie den Namen Aureobasidium Vitis geben. J.. RB, NAD Bleirohre zum Abziehen von Wein. Die Verwendung von Bleirohren zum Abziehen HILE Dh ETH SEE Same RN Ban - . . = ; Du - . · - s x Be; vi = - a ze A a ENT Fe SER .-- «s --(«-««’ .'· .«« . .’.-««-.·--.3«’.---"s’."......7.—-.....-.LOMLÆMMHTMLQJW.W.--MFÆH;LAO..-.--»«.»«..«i.--«-.—.T.-.»«-—......--.|--.....-..—..-.«---.-.i.-i.s«