Oedenburger Zeitung, 1892. April (Jahrgang 25, nr. 76-100)

1892-04-01 / nr. 76

Es verlas hierauf der Feuerwehr-Komman­­dant,Herr Georg Feuchtinger,seitheand Fes­­bxrichholen die Versammlung gleichfalls mit Elj F M ruer zur Kenntnißnahm Infolge der Resignaten der Herren Anton Király und Geornginder auf ihre Stellen ist eine Neuwahl nothwendig ge­­worden und werden auf diese Stellen die Herren Andreas Molnár und Franz Czinder ge­wählt. Schließlich brachte der Vorfigende Sugar zur Kenntniß, daß er die für die euermehr laut Statut vorgeschriebene Apotheke auf seine eigenen Kosten anschaffen werde. (Begeisterte Elsenrufe.) * Paris, 31. März. Der Senat hat die von der Kammer votirten Nachtragsrechte, sowie den Geiäß­­entwu­­­f, nach welchem die Urheber der durch Explo­­sivstoffe herbeigeführten Attentate mit dem Tode bestraft werden s­ollen, angenommen. Alle in Folge der Dynamit-Attentate Angeklagten haben ein umfassendes Geständniß abgelegt und Ravahol als den Chef der Bande bezeichnet.­­ Venettes. Stafford, 31. März. Im der heutigen­­ Ver­­handlung des Prozesses gegen die sechs wegen eines anarchistischen Komplottes in Walltal unter Anklage gestelten Personen kam das Geständniß des Angeklagten Denfin zur Verlegung, welches sämmtliche Angeklagten der Herstellung von Bomben zur Verwendung in Rußland bezichtigt. Paris, 31. März. Dem Bischof Vivierz, der ei ohne Ermächtigung des Justizministers nach Rom begeben, wird während der ganzen Dauer seiner Abwesenheit der Bezug seines Gehalte ent­­zogen werden. Paris, 31. März Bernard, Direktor einer Schwindelbank, welche der Klientel anderthalb Millionen Francs entlodte, ließ sich heute freiwillig verhaften. Berlin, 31. März Der „Reichsanzeiger” bestätigt, daß Minister v. Bötticher sein Ent­­lassungsgesuch eingereicht habe, und fügt hinzu, daß Kaiser Wilhelm das Gesuch mit einem Huld­­vollen Handschreiben ablehnte, worin er den Wunsch ausdrückte, Bötticher möge in seinen der­­zeitigen Stellungen im Reiche und in Preußen verbleiben. Sophia, 31. März. Die Regierung befigt seit zwei Tagen ungemehin werthvolle neue Auf­­schlüsse über die Organisation der Emigranten, über die Morde Beltihem’s und Bulfovich’s, so­­wie über ein neues gegen Stambulomw und Brinz Ferdinand geplantes Attentat. Kokal-Beitine. Die Konferenz in Angelegenheit des Eisen­­bahnbau-Projektes Preßburg-Wedenburg. Am 30. März fand im Bureau des Herrn Bürgermeisterd, f engl. Nath Johann Find eine Konferenz de bier noch aus der Zeit des SM Dristschen Bahnprojektes bestehenden Eisenbahnbau-fomite’3 statt. Veranlassung zu dieser Berathung bot die von ung im der vorgestrigen Nummer erwähnte An­wesenheit­ des Herrn Bräsi­­­­denten jenes Erefutiv-Somite’s, welches sich im Hochgräflich Batthyany'schen Schloffe zu Kittsee bei Preßburg zu dem Zwece Konstituirt hat, um die Ausführung der Vizinalbahn „Pre­ß­­burg-Dedenburg" ins Leben zu rufen und so einen lang und sehnlichst gehegten Wunsch der dabei zumeist interessirten Komitate: Dedenburg, Preßburg, Wieselburg mit Aufgebot aller vor­­handenen Kräfte endlich doch und zwar mit thun­­lichster Beschleunigung zu verwirklichen, soferne die Hohe Regierung dem wirklich gemeinnüßigen Unternehmen ihre Unterstüßung zuwendet. Der vorangeführte Herr Präsident des neu- Konstituirten Evelativ-Komitees, Graf Alexander Haller, traf mit dem Schriftführer des be­­treffenden Komitee, Seiner Hochmürden dem Pfarrer von Kittsee, Heren Michael Brecd­am legten +Mittwoch Früh­bier ein und beide Herren Sprachen und er weist bei unserem Herrn B­ürgermeister vor, wer sofort die hier in Nede stehende Enquete ein­­berief. Es nahmen daran Theil: Herr Graf Haller (P­räses) die Herren Bürgermeister Find und Ludwig, dr. Conrad (Nuft), Vizegespan Föngl, Nath Ödön von Simon, Magistratsrath Dr. Prink, Handelskammerpräsident B. Müller, die Großgrundhe­iser Emil Lend und Anton Bauer, Bankdirektor Alfred Schladerer, Advokat Dr. 3. Kania, Stadtfiskal Stofef Gebhardt, der städtische Oberingenieur Josef Wälder und der Schriftführer des Eprefativ- Komitee s Seine Hohm würden Pfarrer Precs. Herr Königl. Neth Find begrüßte Diete­r Murtre Versammlung mit einigen markigen Worten, ‚ dankte insbesondere dem Grafen Haller und­­ Pfarrer Brecs für ihre Erscheinen, sowie über­­haupt dafür, daß man durch deren und die Initia­­tive des jo­munifizenten Heren Grafen Sosef Batthyányi, die für uns eine förmliche Existenz­­frage bildende, so hochwichtige Angelegenheit der Herstellung einer Verbindungsbahn zwischen unserer und der schönen Schwesterstadt Preßburg, welches Projekt Schon dem Todesschlummer verfallen schien, neuerdings zu frisch pulfirendem Leben erweckt wurde und ersuchte sodann den Grafen Haller, dessen und seiner Cointeressenten Absichten betreff3 Ausführung der geplanten Rizinalbahn zu entwickeln. Unter allgemeiner Spannung ergriff nun Graf Haller das Wort. Er betonte zuerst, daß ler­­ als bereits 70jähriger Greis wohl nicht mehr über jene Elastizität des Körpers verfüge. Deren er si einst im Vollbefig seiner Kräfte erfreute, daß aber sein Geist nach wie vor jede gemeinnüßige Bestrebu­ng mit aller Energie begleite und zu fördern bestrebt sei und daß sein Herz ebenso feurig, wie in der Jugend für die wahren Interessen des Baterlandes schlage. Schon als früherer Ober­­gespan der Biharer, dann des Schlaufenburger Komitates, habe er überall loyal, standhaft und eifrig mit Hand angelegt, patriotische Werte der Vollendung entgegenzuführen, so habe er auch that­­kräftig an dem Zustandekommen des Alfelder Bahnbaues mitgewirkt. Seine politische Ueber­­zeugung wurzle darin, daß unser­ theures Vater­­land Hauptsächlich auf die Vervollkommmung seiner Industrie, auf die Erstarrung seines Kommerzes und somit auch auf die möglichste Vergrößerung seines Eisenbahnweges hinwirken müsse Die Re­­gierung habe die Diesfaligen Bestrebungen aller Bürger unseres Landes in ihren mächtigen Schuß zu nehmen und bei geordneten inneren Zuständen wird sie ed auch thun, deshalb Fuße Redner in seiner politischen Ansicht — als ehemaliger intimer Freund Deals — auf dem Boden des 1867er Ausgleiches und sei somit jeder Agitation, die dieses Rechtsverhältnis zwischen den Staaten, Ungarn und Oesterreich zu erschüttern beabsichtigt, abholed. Speziell in Betreff des Bahnbau-Projektes: Oedenburg-P­reßburg erklärte der Herr Graf, daß er sie auf das Eingehendste damit be­­schäftigt und alle diesbezüglichen Vorarbeiten gründ­­lich studiert habe. Er sei bestens informirt über den Inhalt des FML. Dristischen Projektes und habe es besonders dem Herrn Bürgermeister der fünf Freistadt Rupt, Ludwig v. Conrad, der ihm mit exemplarischer Bereitwilligkeit die fost­­barsten Daten zur Verfügung gestellt habe, zu düffen, daß er es nun rühmen könne, erschöpfend in der abschwebenden Frage unterrichtet zu sein. Deshalb habe er auch die Meberzeugung gewonnen, daß der Ausbau der fraglichen Bizinalbahn ein ehe rentables, seineswegs mit gro­­ßen Schwierigkeiten verbundenes Un­­ternehmen sei und auch durchaus seine über­­mäßigen Anforderungen an den opferwilligen Patriotismus der dabei interessirten Komitate Stelle. Laut Dunst’schem Projekte würde der Bahnbau nur Weniges über zwei Millionen offen. Ein im Eisenbahnbau jedoch äußerst erfahrener Ingenieur, Herr Karl Selander, mit dem fi der Red­­ner und Einvernehmen geseßt hat, veranschlagt die Kosten der 71 Kilometer langen Bahn von Oedenburg bis Engerau nur auf 160.000 fl, somit auf zirka 23.000 fl. per Kilo­­meter, was gewiß sehr reichlich angenommen ist, da die Bahn Preßburg-Csorna nur bei 16.000 fl. per Kilometer verschlang und Hier (bei Preßburg- Oedenburg) die Terrain-Verhältnisse noch günstiger sind. Schließlich dankte Herr Graf Haller (dessen lichtvolle Nede den zündendsten Eindruck machte) dem Herrn Bürgermeister fün. Rath yind für die Einberufung der hiesigen Enquete, weil ihn — dem Redner — dadurch die erfreuliche Gelegenheit zutheil wurde mit den Herren des hier bestandenen Bahnbau-Stomite’3 in rege, Sympathische Fühlung zu treten und sich ihrer warmen Antheilnahme an dem geplanten Unternehmen zu versichern. Er wurde über Antrag de Heren Bize­­gespansf. Rath v. Sim­o­n beschlossen, das in Kittfee fonstituirte Komite mit den Mitgliedern des hier bereits bestehenden Bahnbau-Komite's zu ergänzen, ferner im S Komitate weitestgehende Stimmung für das Unternehmen zu machen und ist diesbezüglich der Herr Vizegespan erbötig die Idee nach Kräften zu fördern. Hauptsächlich aber wurde zum Be­­ischlufse erhoben, an den Herrn Handelsminster Seine Exzellenz Gabriel v. Barois mit der dringenden Bitte heran zu treten, die Barfon­­zession behuf3 Jnmangriffnahme der Brojette3 zu ertheilen, zu wel­­chem Ende an unter Hofverehrter Deputirter Seine Erzellenz v. Ga­bimy gebeten werden wird, das Ansuchen um die V­or­onzession mit sei­­nem ganzen Einfluß zu unterfrügen. Selbstverständlich wird dann sowohl an Seine Durchlaucht den Herrn Fürsten Obergespan Paul Esterházy und an die Munizipien: Preßburg, Oedenburg, Rußt mit der Bitte herangetreten wer­­den, wegen möglichst ausgiebiger Betheiligung an der Emission der Stammak­ten der Opferwilligkeit der Herren Grafen Batthyanyi und Haller entgegenzukommen. Nach der Konferenz fand ein die Gemüther in gehobenste Stimmung verseßendes Bankett im Rosino statt, woran Graf Haller, Pfarrer Brech, Bizegespan königl. Rath v. Simon, Bürgermeister, königl. Rath Find, Handels­­kammerpräsident PB. Müller, Bürgermeister v. S Conrad, Magistratsrath Dr. Bring, Stadt­fisial Gebhardt und Stadtingenieur Wälder teilnahmen. Das Diner des Hern Kasino » Re­­stauratened? Nies war erquifit und Die vielen fernigen, schwungvollen und von patriotischem Geiste durchglühten Trinksprüche steigerten noch mehr die bestimmte Hoffnung auf das jet in so guten Händen ruhende Bahnbau- Projekt. E. M. Lokalnotizen. DEE IBK­ ersuchen höflichst jene unserer p. t. Abonnenten, deren Pränumeration auf unser Blatt Ende März abläuft, dieselbe in unserem Administrationsbureau (Srabenrunde 121) ehestens zu erneuern. Damit in Der Zustellung des Blattes Feine unliebsame Unterbrechung eintrete, * vom allerhöchsten Hofe. Seine E. u. E. Hoheit der Herr Erzherzog Franz Ferdi­­nand von Oesterreich-Este hat si von hier nach Raab begeben. * Domizilwechsel, Einer unserer werthen Mitbürger, der im allen Hiesigen Kreien wohlbe­­kannte ehemalige städtische Steuereinnehmer, Herr Anton Kugler, hat sich aus Familienrücksichten entschlossen, mit seiner Frau Gemahlin den hier wegzuziehen und ständigen Aufenthalt in Wiesel­­burg, wo seine einzige Tochter in sehr glücklicher Ehe lebt, zu nehmen. Herr U. Kugler und Frau werden Schon morgen unsere Stadt verlassen, jedoch nicht ohne ein freundliches Andenk­en mitzunehmen, denn die zahlreichen, unvergleichlich Schönen Arbeiten­de Herrn Kugler in Holz. Intarsie, wovon einige den Situngssaal in unsterem Nachhause und viele Privatsalons unserer vornehmsten Mitbürger zieren, ja von welchen Arbeiten sogar Seine Majestät der König eine Huldvollit für seine Appartements in Wien zu erwerben gerufte und dem Künstler mit einem Chrengeschenkte ausgezeichnet hat,­­ werden die Erinnerung an den sobiale, Liebens=­­würdigen Mann, der auch schon vermöge seiner langjährigen Wirksamkeit als städtischer Steuerein­­nehmer hier sehr populär war, stets wacherhalten. * Stommunalwirkschaft. Welche Apathie ih­rer Organe unserer städtischen Verwaltung, unter deren leider so schwerfälligen Oberleitung bemächtigt hat, darüber liefert das folgende Ge­­schichtchen wieder einen interessanten Beitrag. Seit Wochen hat der Bürgermeister Kenntnig davon, daß mit 1. April über 500 Reservisten Hier auf 13 Tage einrücken müssen. Abgesehen nun davon, daß hievon das Stadthauptmannamt gar keine Ver­­ständigung erhielt, wurde vor 14 Tagen, als eine gemischte Kommission die neuerbauten heizbaren Baraden in Augenschein nahm, von der Militär- Behörde mit Hinweis auf die konstauirte Feuch­­tigkeit der Baraden, die Aufheizung derselben mit Coafsöfen verlangt. Wie man nun zumeist in unserer städt. Verwaltung eine befragenswerthe, jagen wie — Bergeßlichkeit sonst au­ven Tanz, war es auch hier der Yal. Der Herr Stationd­­kommandant Herr GM. vd. Blengner, wahr­­scheinlich im Vorgefühle hessen, daß man nicht genug vorsichtig sein könne, entsandte gestern einen Regiments-Arzt nach den Baraden, um sr über die Instandlegung genaue Kenntniß zu verschaffen. Aber o Malgeur! Der Herr Bürgermeister hat vergessen hievon das Bauamt zu verständigen und so blieb die Aufstellung der Defen ein­­ from­­mer Wunsch. Die Zeit aber drängt, die Reservisten raden ein und müssen untergebracht werden. Was it nun zu tun? In rechter Stunde, gestern Donnerstag Nachmittags, wurde rasch eine Yahr Holz nach den Baraden befördert, um Das zu veranlassen, was schon längst Hätte geschehen Malenc ..0... .3 wurden daher in die eintheilige und zur Hälfte in die viertheilige Barade etwa 130 Mann hineingesteclt, 120 Mann brachte man im Hotel zum „Hirschen“ unter, das zum Glüde, infolge des Schwedenganges unserer städt. Verwaltung, noch immer nicht demolirt worden ist, während der Rest der Nefervisten in den Kasernen mit gedrängtem Raumbelag sich behelfen muß. — Von anderer Seite wird und berichtet, daß das Stations­­kommando nicht gewillt sei die Mannschaft wie Häringe zusammenpferd­en zu lassen, sondern dieselbe auf Kosten der Stadt einfach in den Wirth 3- He RAT A EA Ei va B ni

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