Oedenburger Zeitung, 1892. Juli (Jahrgang 25, nr. 149-174)

1892-07-01 / nr. 149

Freitag, 1. Juli 1892 Jedenburger Heilung.­­ Ornan für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, sawie für soziale Interessen, bon­ rad Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme de auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. Pränummerations­­reife: Für Loco: Ganzjährig 10 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig­­ 2­2 fl. 50 fl., Monatlich 1 fl. Für Mustwarts: Ganzjährig 14 fl., Halbjährig 7 fl., Viertel­­jährig 3 fl. 50 fl. Ale für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme aten, Pränumerations­- und Insertionsgebühren, sind an meratio­n tion portofrei einzusenden, die­se Administration, Verlag und Inseratenaufnahme: Buchdrukeri­n, Romtvalter , Sohn, Grabenrunde 121, Einzelne Nummern Rollen 5 Kreuzer. Inferate vermitteln: im Wien: Hafenstein & Vogler, Wale Aichaalie 10, II: Oppelnf, I, Stubenbastei 2, Heinrich Schalek, I., Wollzeile 12, R. Mofse, Seilerstätte 2, M. Dufes, I., Riemer» gafse 12. ur Budapest: Jaulus,GH., Dorotheagafse 11, Leop. Lang, Gisellaplag 3, U. ®. Goldberger, Servitenplag 3. SInfertions:Gebühren: 5 fr. für die ein», 10 fr. für die z­wei­, 15 fr. für die Kreis, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Petite­zeile erchuffte der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. Medenburger Zeitung. Mit 1. Juli beginnt ein neues Abonnement auf die „Medenburger Zeitung“. Dieselbe bringt nunmehr 3 Hrafis-Heilagen und zwar jeden Sonntag das fluitrirte Sonntagsblatt jeden Mittwoch die „Didaskalima“ und am 1. und 15. des Monats dedem Etwas“. Pränumerations- Preise: Ganzjäh­­rig 10 fl., Halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 50 Rr. foco Dedenburg; Auswärts: Ganzjährig 14 fl., Halbjährig 7 fl., vierteljährig 3 fl. 50 Ar. — Das Abonnement kann auch mit jedem anderen Gage entirrt werden und laden Hiezu Höflich ein Die Redaktion. Die Administration. Ueber das Scankgefälle. Dedenburg, 1. Juli. In der Lagung des Abgeordnetenhauses vom 30. Juni gelangte die Novelle zum Gefäße über das staatliche Schanfgefälle zur Verhandlung, welcher von mancher Seite erwartungsvoll ent­­gegengesehen worden war, war aber die Wande nicht Hinderte, sich auf allen Seiten einer verhei­­ßungsvollen Leere zu erfreuen. Referent Alexander Hegedü8 beleuchtete D Veranlassung und Inhalt der Vorlage in ausführlicher Weise und unterließ es nicht, auch die gegen einzelne Bestimmungen derselben laut gewordenen Bedenken zu bekämpfen ; nicht mindereifrig vertrat der Referent den Stand­­punkt den der Ausfwhng der ganzen Vorlage ge­­genüber eingenommen. Den Angriff gegen die Vorlage leitete Horanßfy mit einem Vergleiche der Steuer­­leistungen in beiden Staaten der Monarchie ein, aus welchem erhellen­ mußte, daß wir schon­ heute per Kopf um 2 fl. 23 Er. mehr an direkten Steuern zahlen als die Kontribuenten jenseits der Leitha, ohne daß die wirthschaftlichen Zustände die Forderung gesteigerter Steuerleistungen rechtfertig­­ten. Auch die gegenwärtige Vorlage bedeute Die erhöhte Belastung der ohnehin bereits geschwächten Mittelklasse, welcher bei der "M­egalien-Ablösung schon Schlimm genug mitgespielt worden­ war. Die Vorlage selbst sei aufs unzulänglichste begründet und s­efuh­te auf die Erschöpfung des Hauses in Folge der Sommerhiße. Nach diesem­ dreiviertelstü­n­­digen Plädoyer gegen die Ueberlastung der Steuer­­zahler, nahm Nedner „das Meritum der Vorlage unters Sezirmeller“. Auch hier war das Resultat, daß die vorgeschlagenen Neuerungen schließlich doch nur eine Mehrbelastung des Kerns der Gesellschaft, der Meittelflaffe, zur Folge haben werden. Unter Anderem lieferte Redner auch den Beweis, daß der Staat auf illegalem Wege die Bürger zu gesteigerten Leistungen auf dem Gebiete der Scharfsteuer verhalte. Die anderthalbstündige Nede gipfelte in einem Beschluß­­antrage, nach welchem der Finanzminister ange­­wiesen wird, eine bessere Vorlage einzureichen, oder im Nothfalle die provisorische Verlängerung des gegenwärtigen Zustandes mittelst Gefeh­t anzu­­sprechen. Die Nationalpartei bereitete ihrem Generalredner allerlei Ovationer, während welcher eine Heine Baufe eintrat. Nach derselben beeilte sich der A Finanz­­minister, den Borredner mit allerlei schön­­flingenden Sophismen zu widerlegen. Er behauptete, daß ihn bei dem ganzen Werke der Ablösung und Ausnäsung der Regalen einzig und allein das höhere Staatsinteresse geleitet. In diesem Betracht Vorwürfe zu erheben, si Horäanßfy am aller­­wenigsten berufen, der vom Anbeginne an voraus­­gesagt, das Werk werde niemals durchgeführt wer­­den können. Mit so gründlich als falsch erwiesenen Prophezeiungen könne man allerdings nicht Staat machen. Die Vorlage sei genügend motivirt und seien dem Ausschuß alle Daten zur Verfügung gestellt worden. Aus denselben gehe hervor, daß 3 ganz und gar nicht begründet sei, da von einer beträchtlichen Steigerung der Lasten einzelner Klas­­ten zu reden, zumal stellenweise sogar (so versucht er nämlich der Minister dem Hause einzureden) eine direkte Lastenverringerung eintritt. Der Mi­­nister betonte sodann, daß es sein direktes Streben sei, das ausschließliche Schankrecht in den aller­­seltensten Fällen zur Anwendung zu bringen. Von den angeblichen Irrthümern Horanpfy’s einen und den andern herausgreifend, berief sich der Minister darauf, daß die Tomitätsweite Besteu­­erung auch seinen Intentionen nicht entspreche, daß aber dem in Folge des Widerstandes mehrerer Komitate nicht ausgewichen werden konnten. Auch in Hinkunft werden unbefugte Interessengruppinums gen diese Maßregel zur Folge haben. Am Schiffe stellte der Minister eine endgültige und ra­­dikale Reform der Konsfumsteuern unter gewissen Vorausfegungen bereits für die nächsten drei Jahre in Aussicht und endigte mit der­­ Be­­hauptung, daß der Beschlußanzrg Horäangry’s für die Interessenten viel nachtheiliger sei, als die Vorlage selbst. Wegen vorgerückter Zeit wurde Die Debatte hier abgebrochen und auf die nächte Sikung ver­­tagt. ts«—­««»... — irren Se­e Bodestal. Laut einer Meldung, welche mittelst Postdampfer3 aus Honolulu nach San Francisco gesendet wurde, ist der Ef. und 1. Linien- Schiffskapitän (Marineoberst), Friedrich Schweis­­gut, Kommandant St. Majestät Schiff Fajana am 10. Juni in See an SHerzlähmung gestor­­ben und wurde in Honolulu beerdigt. Das Schiff legte nach 14tägigem Aufenthalte die Reise nach Yokohama fort.­­ Ausflug des ungarischen Ingenieur­­und Architektenvereins. Die Gesellschaft langte am 29. Juni mittelst Ertrazuges in Raab an, wo sich derselben noch zahlreiche Ausflügler an­­schlossen, worauf die Reise nac Bed-Särkfäng und später nach Rapi, der gegenwärtigen Arbeits­­kolonie der Unternehmung, fortgefegt wurde. Hier wurden die Teilnehmer an dem Ausfluge durch den Negierungskommissär Obergespan Koloman v. Rado6 auf das Herzlichste begrüßt. Namens des I Ingenieur- und Architektenvereins antwortete Mr. Ernst Hollän, der in seiner­­ Rede Hervorhob, daß Ungarn nun nicht mehr auf die Intelligenz des Auslandes angewiesen sei, sondern über nun Ingenieur und Arch­itektenforus verfügt, welches einen Walter des Landes bildet. Hierauf hielt technischer Rath Ernst Meißner unter großer Aufmerksamkeit einen interessanten Vortrag über die Regulirungsarbeiten. Ueber Einladung der Herren Neuschloß und Freund begaben sich die Säfte sodann zu einem solennen, mit schönen Trinfsprüchen gewürzten Bankette. Von Tage,­ ­ vom Allerhöchsten Hofe. Seine Majestät der König ist von Allerhöchst dessen Reise nach Brünn am 30. Juni Abends nach Wien zurückgekührt. Nachdem ein offizieller Empfang der Majestät nicht gewünscht wurde, beschränkte sich derselbe auf die Begrüßung des Monarchen durch das Pub­­likum. Die Wiener Bevölkerung bereitete aber auch wieder ihrem h­eißgeliebten Monarchen eine ebenso Herzliche als spontane Empfangsbegrüßung und alflamirte ihn unausgeregt mit stürmischen Hochrufen auf dem Wege vom Nordbahnhof durch die Braterstraße bis zur Stadt.­­ Ein Erzherzog mit dem Militär-Ver­­dienstkreuz dekorirt. In Marinekreisen ist man freudig erregt über die ebenso ungewöhnliche als hochverdiente Auszeichnung, welche dem im der f. u. k. Kriegsmarine al Linienschiffs-Fähnrich dienenden jugendlichen und hochbegabten Erzherzog Leopold Ferdinand zu Theil geworden ist. Seine Mazjestät hat nämlich dem jungen in Fiume stationirten Erzherzog, ältestem Sohne des Großherzogs von Toscana, in Aner­­kennung der von ihm jüngst mit eigener Lebend­­gefahr bewirften Rettung eines M­atrosen vom Tode des Ertrinkend das Militär-V­erdienst­­kreuz verliehen. O HSehenyi Palda verwundet. Vei einigen Tagen brach im „Hotel Boft“ in Kon­­stantinopel ein Feuer aus. An den Löscharbeiten bei­eiligte si and der Kommandant der Feuer­­wehr, Szechenyi Bajdha persönlich, wobei er sch schwere Brandwunden zuzog. Der Sultan läßt ihn nun durch seine Leibärzte behandeln. Zur Abonnenten­siege Nr. 12 von „Jedem Etwas“ bei. Aus den Tomitaten. Felsö-Rämöcz (Ober-Rabnis), 29. Jun­. Drig.-Korr) (Selbstmord, Verschiede­­nes). Heute Nacht. Hat sich in Unter-Rabnig der pensionirte, dorthin zuständige, gewesene fürstlich Esterházy’scher Körster Kreumer in der Scheune des dortigen Schmiedes erhängt. Er war seit mehreren Jahren geistig umnachtet und­­dieser Um­­stand, sowie bittere Noth trieben den Armen in den Tod. I­­­n Unter-Rabnitz wurde am 29.Juni bei sehr günstigem Wetter auch das Kirchweihfest und zugleich Krämermarkt abgehalten;es waren sehr viele Käufer und die Geschäftsleute­ durften gute Geschäfte gemacht haben;die Heuernte hat im Allgemeinen begonnen, leider ist wenig brauchbares Heu zu finden. WAupf, 30. Juni. [Orig - Korr) (Eine harte Brüfung Erfreulicher Besuch. Kuriosum). Den hiesigen evangelischen Schul­­lehrer, Herrn Elia Kicker, hat neuerdings ein herber Schlag getroffen; faum daß der N­ajen die Grabstätte seiner jüngst verstorbenen 17-jährigen Tochter bededt, wurde nun seine 16-jährige Toch­­ter von dem unerbittlichen Sensemann dahingerafft und hauchte die arme, seelenreine Dulderin gestern nach längerem, qualvollen Leiden ihre Seele aus. Unter sichtlicher Theilnahme der ganzen städtischen Bevölkerung wurden die irdischen U­eberreste der leider zu früh Heimgegangenen heute, um 5 Uhr Nachmittagd zur ewigen Ruhe bestattet. Wie der bibl­sche Dulder, der arme Fob, wird Herr Kider von harten­ Prüfungen heimgesucht und wie jener, erträgt er sie geduldig und ergeben in den uner­­frr­rlichen Willen des­ Herrn. Mögen die vielen Beileivsbezeugungen einigermaßen als Linderung des fast unerträglichen Schmerzes von trostlosen Eltern dienen­ : „ Dieser­ Tage beehrten unter Städtchen der evangelische Pfarrer, Herr Renner und der Se­­kretär des „Komitats Landwirthschaftlichen Vereines“ Herr KRobza. i­­ee a BERNER

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