Oedenburger Zeitung, 1892. Juli (Jahrgang 25, nr. 200-224)

1892-07-01 / nr. 200

».«-T,.«.»»,-»x«:,,·sz«·-;s.,·-s,.«,.-3«-,;»-·-»-«-­­ART. Jahrgang. Donnerflag, 1. September 1892, Abends. Ar. 200. Ledenburger Zeitung. Organ für Politik, Gandel, Industrie und Em­anicihianl, fanie für faziale Suterese. 5 fr. für die ein-, 10 fr. für die Zwei-, 15 fr. für die Dreis, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für­­ die durchlaufende Petite­zeile evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Nabatt. Administration, Verlag und Inseratenaufnahme: Buchdrukerei E, Romtvalter & Sohn, Grabenrunde 121, Einzelne Nummern Rellen 5 Kreuzer. Das Blatt ER täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. P­ränumerations­­reife: Für Loco­ were 16 fl., rn 5 fl., Vierteljährig 50 fl., Monatlich ı fl Für Auswärts: Gar­e 2 Halbjährig 7 fl., Viertel­­jährig 8 Alle für das Blatt bestimmten u, mit Ausnahme von Inferaten, Prämum­erationen und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Sinferate vermitteln: dt Wien: Hafenstein & Bogler, Wale Aichgasse 10, U. Oppelif, I., Stubenbastei 2, Heinrich Schalek, I, Wolfreife 12, R. Moffe, Seilerstätte 2, M. "Dates, I., Bienere gafe 12. In Budapest: Saulus Gy., Dorotheagaffe 11, Leop. Lang,­­Sifellaplag 3, U 8. Goldberger, Servitenplag s. Infertions:Gebühren: Die Arbeiter-Katastrophe in Steyr. Oedenburg,1. September. Aus Stadt Steyr bringt das „N.W. T.“ eine sehr betrübende Nachiccht: Mehr als 5000 Arbeiter der Waffenfabrik­gesell­­schaft haben ihre Kündigung er­halten. Man denke sich nun den Effekt, den er macht, wenn in einer Stadt von nicht viel mehr als 20.000 Einwohnern gleich der vierte Theil auswandert! Es ist zweifellos, daß diese Thatsachen für Steyr­ mehr als eine vorüber­­gehende Linie bedeuten: man kann fast von einer Katastrophe sprechen Die Kaufleute der betriebsamen Stadt, welche in den legten Jahren eine Epoche der Blüthe und des Aufiäwunges erlebten, sind verzagt und muthlos, jeder Einzelne hat im der kfurzen Spanne Zeit, während welcher mit so überraschender Sc­hnellig­­keit der Szenenwechsel eintrat, bereits Harte -Ver­­­­­luste erlitten. Einzelne haben ihre Unternehmungen s i­on aufgegeben, Andere bereiten si vor, dies zu thun. Aber auch jener Theil der Bewohner Steyrs, welcher dur die Massenentlassungen in der W­affenfabrik nicht direkt berührt ist, wird indirekt schwer betroffen, denn die Bürgerschaft hat im Hinblick auf die rege X Tätigkeit der Waffen­­fabriksgesellshaft und die hohen Steuerleistungen derselben kostspielige Bauten und Brüdkenanlagen, sowie den Bau der Steyerthalbahn ausgeführt und steht nun vor der Eventualität, die Kosten derselben zum größten Theile allein tragen, aus eigenen Mitteln bestreiten zu müssen. Die Entlassungen in der Steyrer Fabrik be­­gannen im Juli dieses Jahres. Die Höchste Arbei­­terzahl hatte das Unternehmen im Jahre 1890/91, es waren 9696 Arbeiter in den beiden Etablisse­­ments in Steyr und in dem benachbarten Letten beschäftigt. Heute sind kaum mehr 350 A­rbeiter in Thätigkeit. Erst am legten Freitag wurde wieder eine Partie von 800 Mann­ entlasfen, vorher gleichfalls verschiedene Partieen von 80 bis zu 400. Und in der jüngsten Zeit verfloß kaum ein X Tag, wo nicht ein neuer Schub Entlasfener aus der Yabris gewandert wäre. Am Schwestern betroffen ist das Etablissement in Letten, woselbst man die rohen Bestandtheile, Läufe­tc. erzeugt, deren Aus­­arbeitung und Zurichtung dann in der Steyrer Babrei fortgeseßt wird. In Letten sind von 900 Bisher beschäftigt gewesenen Arbeitern heute nur mehr 80 in Thätigkeit. Hand in Hand mit den Entlassungen in der Waffenfabrik geht naturgemäß die Reduktion der Arbeitskräfte in allen Etablisse­­ments und Geschäften, welche entweder Sublieferungen für die Fabrik hatten oder deren Hauptgeschäft in Lieferungen an die Vabris oder an deren­­ Angestellte bestand. Da ist in erster Reihe das M­athner’sche Werk zu nennen, welches Eigenthum der Witwe Rathner ist. Dieses Etablissement verfertigte yedern für die Steyrer Fabrik. Bis vor­ vierzehn Tagen beschäftigte «8 d­reihundert Arbeiter — heute nur mehr drei. Einer der gleichfalls am empfindlichsten Betroffenen ist der Ferienfabrikant Sonnleithner, der von seinen dreißig Arbeitern zweiunde­rzwanzig entlassen hat. Wie schon oben erwähnt, haben sich mehrere ange­legene Geräftsleute von Steyr, angesichts der eingetretenen Abeiter-Katastrophe entschlossen ihre Niederlagen ganz aufzugeben. So der Schnitt­­waarenhändler Grosauer, der Eisenhändler Moser, der Damenkonfek­ionn Schmidt­­berger­­. Aber auch die Bürgerschaft von Stadt Steyr im Allgemeinen empfindet h­iver die hereingebrochene Skalamität. &­ie erst ganz kurze Zeit Her, seitdem die Stadt Steyr sich entschloß, drei eiserne Brüden zu erbauen. Zwei derselben führen über die Enns, eine über die Steyr und der Gesammtlastenaufwand hiefür betrug an 600.000 fl. Im Gemeinderathe von Steyr fand sich eine Opposition gegen diejfe Brüden­­bauten, es wurde geltend gemacht, daß die Stadt nicht auf einmal so Hohe Lasten sich aufbürden dürfe. Entscheidend jedoch war das Votum eines Gemeinderathes, von welchem man weiß, daß er in Angelegenheit der Waffenfabrik unterrichtet ist und der sich geäußert haben sol, man möge die günstige Zeit benügen und die Brüden bauen, denn die Fabrik fünne moch auf drei sgute Jahre rechnen und während dieser Periode sei ihr Bei­­trag zu den Gemeindeumlagen so ziemlich sicher. Dieser Beitrag der Fabrik nun zu den Gemeinde­­umlagen von Steyr betrug bisher 130.000 fl. per Jahr. Indek jegt, wo der Betrieb eine so ein­­schneidende Reduktion erfuhr, ist wohl vorauszu­­sehen, daß die Steuerleistung der Waffenfabrik lange nicht mehr, diese Höhe erreichen werde, wes­­halb auch die Gemeinde auf einen beträchtlichen Beitrag zu dem Kostenpreise der Brüden kaum mehr rennen fan­ı. Deshalb besorgen die Bürger auch, daß die Nothwendigkeit der Erhöhung der Gemeindeumlagen fr eigeben werde. Die abgefertigten Arbeiter verlassen mit Kind und Regel Steyr. Eine große Anzahl hat sich nach Amerika gewendet; erst vor einigen Tagen gingen 400 dahin ab. Viele reisten nach Budapest, ein Theil auch nach Belgien und Frankreich, wo, wie sie glauben, in den dortigen Waffenfabriken Leichter Arbeit für sie zu finden sein dürfte. Sie sind Alle gegangen, ohne zu murren, denn sie sagen sich, daß die Fabrik vermutlich unter einem starren Zwange handelt, wenn sie dermaßen reduzirte. Nur fragen sie, warum dies Alles so unvermuthet mit IR­AH PBlögligkeit hereingebrochen sei? Darüber verlautet, daß es bestimmt war Gewehre für die italienische Armee zu erzeugen und daß sich Italien eines Andern besonnen und die Bestellung rückgängig gemacht habe. Im Sinn gab es noch „Wechsel" — das heißt Tag­­und Nachtarbeit — und man erzeugte massen­­haft, so daß jegt ein enormer Dantum fertiger Waare die Magazine fült. Warum hat man damals die Arbeit so bes­chleunigt, daß sie Tag und Nacht dauerte, wenn man jeßt haufenweise die Arbeiter davonhit?! ... .“ geschworen, aber dieses Programm, mein Herr, bedeutet Fortschritt, Arbeit, Unpartei­­fichfeit und Achtung vor dem Geseße. Nichts weiter, aber auch nicht­ weniger. Mit un­­seren neuen Männern wollen wir in seine alten Sußstapfen treten, wir werden Niemanden ob sei­­ner Gesinnung verfolgen, aber wir werden von Allen, ohne Unterschied der Partei, verlangen, daß sie an der Serbien so nothwendigen Errichtung der Ordnung mithelfen. Die radikale Partei hat das Land in einem Chaos zurückgelassen; es ist Dank gewissenloser Agitationen unterwühlt mit ge­­fährlichem Stoffe nach außen und Innen durch­­feßt, der befestigt werden muß. Die Steuern waren in hohem Maße ungerecht vertheilt, die Ab­stände, meistens auf Bauern entfallend, betrugen im sebten Jahre allein 5 Millionen Francss. Wir werden von den Bauern fordern, daß sie sich endlich einmal ihrer Pflicht gegenüber dem Staate bewußt werden und wir werden auf die Erfüllung der Pflichten mit allen Mitteln bestehen. Die Bevorzugung der Landbepräölferung und ihre Stellung außer­­halb des Gejeges, welche allein die radikale Bartei groß machte, muß aufhören im Interesse de Unsehend und der Entwicklung des Staates. Wir werden aber auch gerechte Wünsche derselben getreu unserem Programm erfüllen und die Auf­­hebung aller Monopole durchlegen. Es soll damit nicht gesagt werden, daß hiedurch die Gläubiger Serbiens verkürzt werden. Hiezu würde eine liberale Regierung nie ihre Hand bieten. Kompensationen sind genügend vorhanden, auch dafür, daß unser Einnahmsbudget nicht dar­unter leidet. Bezügli­cher Königinfrage erklärte Udaflumovich, die Er­önign Natalie habe ich bisher mit keinerlei Wunsch an das Ministerium gewendet , sollte dies jedoch geschehen, so werde das liberale Kabinet ihr gegenüber­­ dieselbe Haltung einnehmen, wie seinerzeit, als sich dessen Mitglieder noch in der Opposition befanden. Die Intentionen der neuen serbischen Regierung. Ein Berichterstatter der "WWoff. Big." ist be­­kanntlich von dem neuen serbischen Minister­­präsidenten Uvasumopic empfangen worden und hat in einem sehr gründlichen Interview dessen Ansichten­ über die gegenwärtige Situation der Regierung und des Landes eingeholt. Der Mi­­nisterpräsident sagte unter Anderem: „Dan wartet­­ in der ausländischen Bresse) seine Thaten von 2 ab, man verurtheilt, bevor das „Schuldig” erwiesen ist, und verwünsc­ht uns, ohne uns zu fennen. Bis auf meine P­erson, die doch auch im ihrer früheren Thätigkeit seine Ur­­sache zu solchem Mißtrauen rechtfertigte, sind alle Männer neu, meist noch in den besten Jahren stehend, mit vorzüglicher V­orbildung und erprobtem Sinne, der schon daraus hervorgeht, daß sämmt­­liche Minister bis auf mich auch unter früheren Dem­isterien von anderer Färbung in Hohen und verantwortlichen Stellungen thätig waren. Wir sind Liberale und auf das liberale Programm ein­­ Vom Unge­­ r vom Allerhöchsten Hofe. Ihre Majestät die Königin gedenkt im der baierischen Haupt­­stadt 618 über Mitte September zu verweilen. Ihr Aufenthalt in GödHHLfH beginnt am 21. Sep­­tember. Die beabsichtigte Herbstreise nach Corfu ist durch die allgemeinen j­anitären Verhältnisse sehr fraglich geworden. bosnische Bataillone. O &ene Seine M­ajestät hat die Aufstellung von weiteren vier bosnisch - herzegowinischen Sinfanteriekompagnieen und von vier Bataillonsstäben für die bosnisch­­herzegowinische Infanterie im Herbste 1892 ge­­nehmigt. Die mit 1. Oktober 1892 in jedem der vier Ergänzungsbezirke neu aufzustelende Kom­­pagnie erhält die Nummer 11 und formirt mit der aus demselben Ergänzungsbezirke aufgestellten 9. und 10. Kompagnie, welche Kompagnien von dem bosnisch-herzegowiniischen Infanterie- Bataillon, dem sie bisher angegliedert sind, abgetrennt wer­­den, ein selbstständiges Bataillon. Die Bataillons­­stäbe werden gleichfalls mit 1. Oktober 1892 auf­­gestellt. Die neuen Bataillone erhalten die Num­­mern 9 bis 12, und es erfolgt die Aufstellung des ae Nr. 9 in Sarajevo, des Bang. Kr. in Banjalufa, des Bataillon Re. in Bonjar Zuzla und des. Bataillond Nr. 12 HIROUSE, OÖ Der Kön­­ung. Landelsminiter Hat behufs Verhinderung der Einschleppung der Cho­­lera angeordnet, daß die aus nordfrangösi­­k­

Next