Oedenburger Zeitung, 1892. Oktober (Jahrgang 25, nr. 225-250)

1892-10-01 / nr. 225

MWLWM M»—-.—;..«:s-. EEE .XX7 Jahrgang EREREEE Re m Saufg, 1. Oktober” "1892, Abends. Ordenburger Organ für Politik, Handel, Indusrie und Landwirthschaft,­­ne für soziale Suieeesen, Einzelne Aummern Rollen 5 Kreuzer. Buddenkeri E. Nomtvalter & Sohtt, Grabenrunde DI. Qr. 225 W­eihung. Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations: Preise: Für Loco: ae 10 fl., Selnjährig, 5 fl., Bierteljährig 2 fl. 50. r., Monatlich 1 Für Auswärts: Ganzjährig 14 fl., Setägeg 7 fl, Biertel­­jährig 3 fl. 50’Er. Ale für das Blatt bestimmten ERERE mit Ausnahme von Inseraten, Prämumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, Dering und Inseratenaufnahme: ur lintere nächte Nummer er­­scheint Montag Abends. BER Neuenburger Zeitung. Mit 1. Oktober begann ein neues Abonnement auf die „Oedenburger Zeitung“. Dieselbe bringt 3 Statis-Beilagen und zwar jeden Sonntag das Zinfteirte Sonntagsblatt, jeden Mittwoch die „Didaskalia“ und am 1. und 15. de Monat 3 „jedem Etwas“, Präm­merations-Preise: Ganzjäh­­ig 10 fl., Halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 50 Ar. loco Dedenburg; Auswärts: Ganzjährig 14 fl., Halbjährig 7 fl., vierteljährig 3 fl. 50 Ar. — en Abonnement kann auch mit are anderen age enftrirt werden und laden Hiezu Höflich ein Die Redaktion. Die Administration. FRITZ NTER % Insertions:Sebühren: 5 fr. für die ein­, 10 fr. für die zwei, 15 fr. für die drei­, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Petite eine erelusive der Stempelgeb­ühr von 30 fr. Bei nnhhemaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. Inferate vermitteln: in Wien: Hafenstein , Vogler, Wale­fingeie 10, U. Oppelit, I., Stubenbastei 2, Heinrich Schalet, , Wollzeile 12, R. Mofie, Seilerstätte 2, M. Dufes, I., Riemer- Safe 12. In Budapest: Saulus Gy., Dorotheagafse 31, Leop. Lang, Gisellaplag 3, U. ©. Goldberger, Servitenplaß s. Die ersten Interpellationen. Dedenburg, 1. Oktober. Die parlamentarische Maschine hat nunmehr ihre Arbeit begonnen, ob aber­­ diese Arbeit er­­­folgreich sein werde, das hängt von Faktoren ab, welche dermalen noch nicht abzusehen sind. Für die erste Sikung, deren vornehmsten Gegenstand die Wahl der Delegationsmitglieder bildete (wir haben bereits gestern die Abgeordneten genannt, auf welche die Wahl gefallen ist) stand auch schon eine wahre Fluth von Interpellationen bevor. &3 wurden deren vorläufig nur vier vom Stapel ge­­lassen, aber auch diese lassen vermuthen, daß die “Opposition nicht gefonnen ist, der Regierung jene wylliihe Ruhe zu gönnen, welche die Voraus­­legung der raschen Erledigung der Negierungs­­vorlagen wäre. Die genannte Interpelationen bezogen sich auf die Milleniumsfeier und die Landes­­ausstellung, sowie auf die Trapeer Wahl­­vorgänge, welche gleich von zwei Abgeordneten bemängelt wurden. Geradezu fomisch wirkte die mit Bezug auf die Tirpelallianz­ von dem Ab­­geordneten Kovat3 an den Ministerpräsidenten gerichtete, von uns ebenfalls schon erwähnte Inter­­pellation, die gewiß zu nichts Anderem taugt, als zu beweisen, wie viel leere Stroh in unserem Abgeordnetenhause gedroschen wird. Die nter­­pellation enthielt eigentlich eine Nüge, welche an die allerhöchste Stelle gerichtet ist. Josef Kovacz findet nämlich, daß der König si im vorigen Jahre zu pessimistisch über die auswärtige Lage geäußert hat, und will, daß dies verhindert werde. Das Soldtal der armen Börseaner, die voriges Jahr in Folge der Aeußerungen des Königs zu Schaden gekommen sind, liegt dem besorgten Landesvater so jeher am Herzen, da er es nicht scheut, sich lächerlich zu machen. Und da Eflige man noch unsere Abgeordneten wegen Mangel an Selbstver­­leugnung an. Befremdend ist 3, daß die neuen Geseße über die Verwaltungs-reform, von denen bei Beginn der Thätigkeit des heiter im Ja­­­­nuar gewählten Reichstages so viel die Rede war, jegt fast gar nicht mehr­­ gesprochen wird. Selbst Graf Apponyi, der Initiator der Reformpläne hat sich in seiner legten Jaßbereniger Rede viel mehr mit den kirchenpolitischen Fragen und den Nationalitäten-Schwierigkeiten, als mit der Verwaltungsreform-Idee befaßt und in dieser total veränderten Sachhlage liegt das Traurige der Situ­­ation. Denn würden die V­erwaltungsgejege auch weiterhin die Berathungen des Neidhdraged beherr­­schen, so fünnte, ob man diese Gejege angenommen oder neuerdings zu Falle gebracht worden wären, doc irgend­ein positiver Nuten für das Land herauskommen. Im ersteren Falle würden die ange­­nommenen Gejege den jenigen Verwaltungs-Miseren in einer oder anderer Richtung ein Ende bereiten. Würden aber die Gejege zu Fall gebracht, dann müßte auch Graf Szapäary endlich zurücktreten, da seine Unfähigkeit zu regieren und das Parla­­ment zu führen in diesem Falle der ganzen Welt offenkundig wäre. Was wüßen und aber der Weg­­taufen­ und der Nationalitätenhader? Den besten Fall angenommen, daß nämlich beide Fragen zur Zufriedenheit aller betheiligten Paftoren gelöst werden, vergeht biß zur gedeihlichen Erledigung eine große Spanne Zeit, während welcher eine solche Unruhe in den Geistern, eine solche Span­­nung zwischen den einzelnen Konfessionen und Na­­tionalitäten eintreten muß, daß die endliche Lösung des gordischen Knotens unmöglich eine vollständige Aussöhnung herbeiführen kann. Wie erst, wenn seine befriedigende Lösung gefunden wird? Wenn konfessioneller Hader und Nationalitätenzwist auch fernerhin am Marke des Landes zehren werden ? Das würde Folgen nach sich ziehen, deren Trag­­weite unabsehbar, deren Einwirfung auf unser staatlices und bürgerliches Leben von dem ver­­derblichsten Einflusse wäre. Man hat nicht einmal den Trost, daß wenigstens die heute Samstag begonnene Delega­­tionssession ruhig verlaufen werde. Vielmehr haben wir Aussicht auf eine bewegte Delegationssession, wie solche seit Jahren nicht erlebt wurde. Die Nationalpartei rüstet zu heftigen Angriffen zumeist staatsrechtlicher Natur, durch welche sie auf die öffentliche Meinung einen tiefen Eindruck hervor­­zurufen hofft. Einen Verbündeten wird Diese Partei in der Person Gabriel Ugrons finden. Diese Wahl ist zweifeldohne das bemerkenswerthafte Vek­ommniß der jüngsten parlamentarischen Session. Seit dem Jahre 1868, als das damalige linke Zentrum seinen Exodus aus der Delegation hielt, hat sein der staatsrechtlichen O­pposition angehöriges Mitglied in den Reihen der Delegirten Pla ge­­nommen. Die Wahl Ugron’s in diese Körper­­schaft besigt demnach gewissermaßen eine prinzipielle Tragweite. Ueberdies hat die Wahl speziell dieses Abgeordneten in den zur Verhandlung der gemein­­samen Angelegenheiten berufenen Ausschuß eine prinzipielle Bedeutung, welche erst im Laufe der Delegationsverhandlung bemerkbar werden dürfte. Gabriel Ugron ist einer der leidenschaftlichsten Redner des Abgeordnetenhauses, ein Parlamen­­tarier von unbezähmbarem Temperamente. Mit ihm kommt ein neues Clement in die der ruhigen diplomatischen Diskussion geweihten Räume unserer Delegation, in denen an die Opposition in ge­­dämpftem Tone zu sprechen gewohnt war. Dem Tage, O­berleitung. Seine Majestät der König verlieh dem Honve)-Oberintendanten 1. Staffe Gregor Berbapics, anläßlich seiner Bensio­­nirung, für seine vieljährigen, treuen und ersprieß­­lichen Dienste, dag Ritterfreug dd Franz Sofer-DOrden 2. O Befund des Deutschen Saisers. Aus Mürzsteg wird und gemeldet, daß Se. Majestät nach Vortrag des Obersthofmeisters das Programm für die Empfangsfeierlichkeiten anläßlich des Be­­suches des Deutschen Kaisers genehmigt hat. Dem K­aiser Wilhelm wird ein prachtvoll bespannter Sechserzug zur Verfügung gestellt. Zu Ehren des Deutschen Kaisers wird ein Carousfel geritten, für welches bereits Pferde aus den kaiserlichen Gestüten in Wien eingetroffen sind.­­ Erzherzog Josef Anguilin­it am 29. September Abends mit dem Schnellzuge zu­ständi­­gen Aufenthalt und zur Dienstleistung im 72. In­­fanterie-Regimente in Preßburg eingetroffen. Am Bahnhofe Hatte sich Stadthauptmann Kutzera und ein zahlreiches Publikum eingefunden. Das Chateau Balugyay, wo der Erzherzog bis zur Fertigstellung des für ihn bestimmten Hauses als Saft Palugyay’s wohnen wird, war festlich bei flagat und beleuchtet. Im R. u. Ministerium des Innern sol die in Erledigung gekommene Stelle eines Staatssekretärs vorläufig gar n­i­ch­t beseßt werden. O Ein Berlobungsgerücht. Aus Kopen­­hagen meldet man: Die Berlobung der Brint­­zerlin Louise, ältesten Tochter de Kronprinzen, mit ihrem Better, dem Herzoge von York, Sohn des Prinzen von Wale, steht in den nächsten Tagen bevor. O Weber zwei Obergespans-Ernennungen meldet „B. Hirlap”: Obergespan des Somogyer Komitates wird der gewesene Abgeordnete Aladár Szof S­zehenyi werden. Die Ernennung des Sároser Vizegespans Sigmund BPehy zum Dobergespan des Komitates Abaujpur-Thor­a ist bereits eine vollzogene Thatsache.­­ Der R. u. Justizminister hat, wie die „Bud. Korr.“ mittheilt, zur Vermehrung des Manipulationspersonals bei den f. Gerichten und Anwaltschaften in das nächst­­jährige Budget eine die bisherige um 125.000 fl übersteigende Summe eingestellt. O von den Delegationen. In politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß die Delega­­tionssessionen im Ganzen 24—25 Tage dau­­ern wird. Die verschiedenen Ausschüsse der unga­­rischen Delegation werden sofort im Laufe der nächsten Woche mit der Verhandlung der betreffen­­den Budgets beginnen, und auch der Budgetaus­­schuß der österreichischen Delegation dürfte schon Ende der nächsten Woche in die Berathung der nächstjährigen Boranschläge eingehen. Zum feier­­l­en Empfange der Delegationen trifft Minister­­präsident Graf Taaffe in Budapest ein. Wäh­­rend der Delegationssession beabsichtigt auch Finanz­­minister Steinbac­hi mehrere Tage in Bu­­dapest aufzuhalten.­­ Ein militärisches Bankett. Man schreibt unterm 830. September aus PB Preßdburg: Zu Ehren der Offiziere des an Dalmatien eingerüdten Bataillons des 71. Infanterie- Regimentes fand gestern im Hotel König von Ungarn ein Bankett statt, an welchem auch Erzherzog Friedrich b­eim­agn. Oberst Schuhar toastirte auf den Erzherzog, worauf dieser in fast viertelstündigem Toaste antwortete. Während der zehn Jahre, seit welchem er als Brigadier, Divisionär und Korps- Kommandant hier thätig ist, sei ihm jedismal die allerhöchste Belobung fü­r die ausgezeichnete Schulung und Führung der Truppen zutheil geworden. Er erhebe sein Glas auf den guten Geist der Truppen und auf gute Kameradschaft. Aus den Tomitaten. Kapuvär, 30. September. [Drngforr.] (Ernennung: Hirschjagd. Mauth. Diebe.­ Zür Abonnenten liegt Heute Ar. 40 des „Sluftrirten Sonntagsblattes‘“ bei. Sie zu ein Halber Bogen Beilage.

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