Oedenburger Zeitung, 1897. Februar (Jahrgang 30, nr. 26-47)

1897-02-02 / nr. 26

..7:ks,x,xe:« «-von«Ehehälften,bei Zeiten fürsorglich nach Hause lanzirt,als des Gute neben genug war. Die zweite Aufgabe,nämlich die General- Versammlung des Vereines,welche in Mattersdorf, stattfand,erforderte vollen Ernst.Es dürften sich von hier jedoch nicht alle Mitglieder betheiligt haben. ‚. Sehr zahlreich war die Betheiligung an dem Leichenbegängniß des Herr Gabriel in Stöttern von Seite der Veteranen als auch sonstiger Leidtragender. Dasselbe fand um 4 Uhr Nachmit­­tag­ statt, um welche Zeit die sämmtlichen Mitglie­­der aus den umliegenden Ortschaften von der General -­versammlung in Mattersdorf kommend, dort eintrafen. Eine Kolonne von etwa 150 Mann mit der Vereinsfahne und der Korpsmufil bildete den Konduft. Veteranen trugen den mit Kränzen geschmücten Sarg und leisteten mit ge­­rad­em Säbel die Nebenbegleitung. Höchst ergreifend war der Moment, als der Fahnenjunier von Chargen geleitet an das offene Grab hinzutrat und vor dem todten Kameraden, mit Frostbaren Bändern geschmückte Fahne zum legten Gruß dreimal senfte. Die Chargen und die Nebenbegleitung leisteten die Ehrenbezeugung, während die Korpsmusik die Hymne intonirte. Nach vollzogener Einsegnung durch Domherrn Domnanovici, wurden die faltungstiefe­­ Wittwe und deren Töchter und Söhne von Bekannten vom Grabe ihres Gatten, vespertive Vaters, der nur ein Alter von 52 Jahren erreicht hatte, hinweg­­geführt, worauf die Alten Krieger unter flingendem Spiel abmarscirten. . ‚Der Tag, an welchem die Hiesigen Veteranen zeitlich Früh noch in Faschingsluft schwelgten, Mittags ernsten Beratungen beimwohnten und Nach­­mittag mit Wehmuth ihrem Kameraden die rechte Ehre erwiesen hatten, ging soeben zu Ende. die Csepreg, 30. Jänner. [Orig.-Korr.) Unsere Sparkasia. — Der Fasdhing. Die heutige Generalversammlung der Gäepreger Sparkasia war nicht zahlreich besucht, es waren aber doc so viele Aktionäre erschienen, da die Versammlung beschlußfähig war. Dieselbe wurde um 11 Uhr Vormittag v­on dem Präsidenten Ignaz Gusth mit einer Ansprache eröffnet, darauf der Bericht de­­­ Verwaltungsrathes und des Aufsichtsraths, sowie die Bilanz verloren und die Vorschläge bezüglich der Vertheilung des Nein­­gewinns einstimmig akzeptirt. Letterer beträgt 18425 fl. € 3 werden davon gezahlt: 1200 fl. al Dividende (per Aktie 12 fl. 24%), 1642 fl. 50 fr. entfallen für den Verwaltungsrath, 821 fl. 26 fl. für die Beamten. Letterer Betrag wurde um 94 fl. 83 fl. erhöht. Dem Separat-Reserve­­fond wurden 1000 fl., dem Pensionsfond 1000 fl., dem Spezial-Reservefond 315 fl. dem Fonde für einen Wohlthätigkeitsarzt am 26jährigen Jubiläum im Jahre 1898 500 fl. zugewiesen. Zu wohlthätigen Zwecken wurden bewilligt : 100 fl. der neu zu errichtenden ev. Töchterschule in Ging, 50 fl. der lath. Schule in Esepreg, 20 fl. dem ifr. Schule in Cepreg, 50 fl. von fath. Schulen des Csepreger Dekanats, 60 fl. den evang Schulen der Umgegend und 50 fl. dem Gsepreger Lampenverein, 25 fl. für die Pulyaer Gegend. E35 ist dies immerhin ein sehr ansehnlicher Betrag, den die Sparkassa wie seit Jahren auch heuer wieder opfert. In den Verwaltungsrath wurden neu gewählt: Feigh­tod Bend aus Büf, Färber Beer aus Esepreg und Gutebefiger Ofter Lajdos aus Bira. Nach­ der offiziellen Generalversammlung hielt der Verwaltungsrath seine sonftitwhrende Sigung ab, in der der langjährige Präses Herr Gueth­arnos neuerdings zum Präses, Herr Mesterházy den aber zum V­izepräses gewählt wurde. Hierauf vereinigte ein gemeinschaftliches Weittagessen an dem leider nur sehr wenige der Herren Theil nahmen, dieselben im großen Wirtshaus, wo sie sich ange­­nehm noch einige Stunden unterhielten. E­r möge die Sparkassa auch ferner blühen und gedeihen. Der Falhing scheint hier recht still verlaufen zu wollen, man hört gar nicht von Bällen und Bergnügungen. Heute findet im Hotel P­annonia (wir in Esepreg haben auch ein solches) eine Tanz­­unterhaltung der Jugend statt, damit dürfte die­­ Reihe der Vergnügungen begonnen und abge­schlossen sein. Vor Jahren bestand hier ein Kasino,das sich aber wegen Mangels an Theilnahme nicht erhalten­­ konnte.Nun gehen einige Herren,an der Spitze Herr Otto Bauer in Tormäs mit der Idee um, dieses Kasino wieder ins Leben zuruf.Wir begrüßen dies lebhaft und hoffet,daß der Plan gelinge und das gesellige Leben hier einen neuen Aufschwung nehmen werde. Neuestes. Budapest,31.Jänner.Wie in hiesigen po­­litischen Kreisen verlautet,haben die in Wien ge­­pflogenen Versammlungen über den Ausgleich zu einem vollkommenen Einverständ­­nisse der beiderseitigen Regierungen geführt und sind die Berathungen bis auf geringe Details als abgeschlossen zu betrachten. Budapest,31.Jän­ner.Wie ihr Korrespondent erfährt,ist bei den Verhandlungen ü­ber den Aus­­gleich auch hinsichtlich der Quote das­ volle Einvernehmen erzielt werden.Die Quote wird demzufolge eine sehr bescheidene Er­­höhung auf ungarischer Seite erfahren,eine Erhöhung,deren finanzieller Wert­ durch die geänderte Auftheilung der Konsumsteuer wesentlich abgestreift wird. Wienergcenstadtz 31.Jänner.Als der Frühzug der Aspangbahn sich der Station Edlitz näherte,stürzte der Landmann Josef Ritter aus Pinkafeld vom Waggon und wurde zermalmt Der Leichnam wurde nach Edlitz gebracht Es besteht der Verdacht,daß Josef Ritter nicht durch Unachtsam­­keit verunglückte,sondern von seinem mitfahrenden Bruder vom Waggon gestoßen wurde.Eine Unter­­suchung wurde eingeleitet. Agram, 31. Jänner. Erzherzogin Blanca ist heute Nachts eines Bringen gewesen. &Femberg, 31. Jänner. Gestern Nac­ht3 ver­­suchten ein aktiver Soldat und ein Reservist einen N­aubmord auf den Militär-Intendanten Kon­o­­packi. Beide wurden verhaftet. Konopack ist nie leicht verwundet. Ch­eft, 31. Jänner. Wie der hiesige „Martino“ meldet, wid der Minister des Meußern, Graf Goluhomstfi, in den nächsten Tagen sich nach Rom begeben, um sich dem Könige Lambert vorzustellen und mit den italientischen Staatsmännern zu konferiren. Im Hotel der österreichisch-ungarischen Botschaft werden bereits die Vorbereitungen für den Aufenthalt des Ministers getroffen. Bedenburgerzettung Lommamial-Beitime. Amtliche Publikationen der Kommune Oedenburg. &3 wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das in dem städt. Einreichungs-Protokolle zur Einsicht­­nahme aufliegende Statut über die Ausübung des Hotel-, Gasthaus-, Kaffeehaus- und Kaffeeschanf-Gewerbe von dem hohen Jünigl­­ing Ministerium des Handels mit Erlaß ddo. 3. Länner I. 3. Zahl 82144 genehmigt wurde und wird selber demzufolge im Sinne de­r 4 XL. ©.­A. vom Jahre 1879 am 5. Februar 1897 in obligatorische Wirksamkeit gejegt. Dedenburg, aus der am 29. Jänner 1897 abge­­haltenen Magistrats-Sigung. Dosef Gebhardt m. p., Dr. Eugen Kofow m. p., Bürgermeister. Rotär. 79411897 Kundmachung. 846/1897 Konkurs, Auf die Fei der Stadtfomune Oedenburg neu systemisirte mit 700 fl. Jahresgehalt und 175 fl Quartiergeld mit dem normalmäßigen Benjtions Ansprüche dotirte durch den Munizipal- Aukihguß auf Lebensdauer zu bejeßende Stelle eines Rechnungsbeamten 11. Klaffe, ferner auf die eventuell frei werdende mit einen Jahresgehalt von 700 fl. und 175 fl. Q­uartiergeld dotirte Stelle eines Kartellisten I. Klaffe, ferner auf die eventuell frei werdende mit 600 fl. Jahresgehalt und 150 fl. Quartiergeld dotirte Stelle eines Kanzelliften II. Klaffe endlich auf die eventuell frei werdenden mit einem Jahresgehalt von je 500 fl. und 125 fl. Quartiergeld dotirten zwei Kanzelliften Stellen II. Kaffe wird hiermit der Konkurs eröffnet und zwar mit dem Beifügen, daß die Kanzelliften I. und II. Klaffe durch den Munizipal-Ausschuß auf Lebens­­dauer gewählt werden, der Kanzellift II. Kaffe aber dur den Magistrat auf ein Probejahr gewählt und im alle der Bestättigung durch den Munizipal-Ausschuß lebenslänglic angestellt wird. Die Kanzellisten sind auch pensionsberechtigt. Die um die Rechnungsbeamten Stelle sich bewerbenden Haben die im 8 17 des ©.­X. I vom Jahre 1883­ ferner die Kanzelfisten die im $ 19 desselben Gejeges festgelegte Dualifikation, ihre bisherige Verwendung und die vollständige Kenntniß der ungarischen und deutschen Sprache glaubwürdig nachzuwessen. Die ordnungsmäßig infrairten Gesuche und bis influsive 28. Februar. $. im städtischen Einreichungs­­protokolle einzureichen; später einfangende Gesuche werden nicht berücksichtigt. Dedenburg, Magistrats-Sigung. Dr. Koffow m. p., Notar. den 22. Spänner 1897 Gebhardt m. p., Bürgermeister. abgehaltenen .. 2. Februar 187. Eokal­beiti­a. Ball der Kaufmannschaft.? Daß eine Balleriszenz bei der Kurzlebigkeit de Faldhinge, im M Widerstreite zu allen Natur­­gejegen, die denkbar rascheite Entwicklung heirscht, ist ein Erfahrungstag von unumstößlicher Beweis­­kraft, daß aber ein Ballfest — wie jene3 der hiesigen Kaufmannschaft, schon in den ersten Kinderschuhen Triumphe feiert. Die einer voller­­blühten und vielbewährten Ballschönheit zur Ehre gereicht hätten, ist ein Ereigniß, welches in den Memoiren des Prinzregenten Carneval mit goldenen Lette­n eingeschrieben zu werden verdient. Die A­rrangeure des Balles der Oedenburger Kaufmann­schaft durften vor gestern NachtS genau nach Hafjiichem Muster verfahren und mit weiland Julius Cäsar fonstauiren, daß sie nur zu kommen und Dazuzuschauen brauchten, um einen Sieg zu erringen. Und daß es ein Sieg war, bei welchem statt Blut der Honig­füßer Nede getroffen, wo Herzen nicht gebrochen, sondern nur verwundet aber auch wieder geheilt wurden, it­ein ©rund mehr, ihre farnevalistische Weltherrntüchtigkeit mit dem­­ Ruhmeskranze zu belohnen. Der Lorbeer ist ja ein Kind des Südens und südlich heiß war alles, was sich am Balle der Oedenburger Kaufmannschaft zugetragen. Mit üblichem Feuer eilten bei Bau­beginn un­überseh­­bare Menschen­haaren die mit südlichen Gewächsen reichgeschmückte Treppe hinan und d­sbald ent­­wickelte sich im großen Kasinosaale, dessen Mittel­­wand gleichfalls mit einer Ballustrade aus tropischen Blattpflanzen geziert war, ein Milieu von solch’ südlich lebhaftem Gepränge, daß damit nur Die tropische Atmosphäre zu wetteifern vermochte, welche Saal und Gäste in jen bedeutsame Traum baftigkeit einlullte, aus der es bis zum anbrechenden Morgen kein Entrinnen gibt. Nein, es gab sein Entrinnen; zahlreich, wie sie gekommen waren, so fand noch die fünfte Morgenstunde fast alle Ballgäste im Reigen vereint und von den mehr als hundert Paaren, welche die Duadrillen in drei enggestellten Kolonnen und die Rundtänze nach den elektrieirenden Weisen der Militärkapelle und den Liardas Maffay's mit unermüdlicher Ausdauer zu tanzen — bestrebt waren, wollte Steines dem Andern weichen, bis sie Alle dem einen mächtigsten Veto weichen mußten, das der anbrechende Tag schnöde auch gegen die errlichste Tanznacht einlegt. Das Gelingen eines Balles bestimmen nicht zum Wenigsten die folgenden Momente: die Frequenz desselben und die herrschende Tanzluft. Merk­­würdigerweise haben sie beim Balle der Oeden­­burger Kaufmannschaft diese Beiden in ein fürml­­iches Kampfgemenge eingelassen, denn die Frequenz war so groß, daß an ein halbwegs genußreiches Tanzen kaum gedacht werden konnte. Die berü­chtigte Schwarze Insel der Saalmitte hatte dagegen, troß ihres phänomenalen Umfanges, alle Schredenhaftig­­keit eingebüßt, denn sie war diesmal eine Art Robinsoninsel, auf welche sich alle jene Eroberungs­­lüsternen retten mußten, welche im V­eeresgewoge des Tanzes ohne Partnerin blieben, somit Sciff­­bruch erlitten haben. Der Ball der Oedenburger Kaufmannschaft hat seine vorgestrige erste Ballnacht in Süinder­­schuhen begonnen ; als es jedoch gegen Mitternacht ging, da waren diese Schuhe schon gut ausgetreten und aus der schüchternen Knospe ist eine ent­züdende, duftige N­ofe geworden, welche dem nächst­­jährigen und jedem folgenden Falching ofulirt zur werden verdient. Daß dem so war und so ist, muß in erster Reihe dem agilen Komite, an dessen Spithe Herr Gustav Schleifer als Bräfes und Herr Franz Farny als Bizepräses stand, zur Ehre angerechnet werden und daß es diesem rührigen Komite gelungen ist, nicht blos die engeren Berufssrei­e, sondern das ganze offizielle und inoffizielle Dedenburg für den Ball zu interessiren, das beweist am deutlichsten die An­wesenheit des Obergeispang Edmund von Simon, de Bürgermeisters Josef Geb­­h­ardt und des Stationskommandanten General­­major von Bivenot. Ferner waren noch an­­wesend: die Oberste von Rupprecht jammt Gemalin und­ Habrovnffy Oberstlieutenant von Bauer und Hegedüs, Wortdirektor von Setelfaluffy, Schulinspektor fün­ Rath Szabó, Magistratsrath Dr. Kretsc­hy, Ober­­stadthauptmann Dr. Nessel, Handelskammer-Präsi­­dent August Friedrich, der­­ Vizepräsident der Handelskammer, Herr I. Lend jammt Tochter, die Vorstandsmitglieder des Handelsgremiums, zu­­meist mit ihren Familen und um nur einige von den vielen anderen Namen zu nennen, seitens der hiesigen Bankinstitute Direktor Alfred Schladerer sammt Familie, von den Verkehrsinstituten Ober­­inipestor Moazaly, die Stationsvorstände Hranigty und Willingstorfer, sowie viele Beamten der Naab-Oedenburg-Ebenfurther Bahn, theilweise mit ihren Familien ; die Industriellen Direktor Löw der Bierbrauerei jammt Gattin und Carstanjen jammt Familie, Großfaufmann Viktor. Lenk und Familie, Fabrikant Geyschläger und Fran, die Aerzte Dr. Cavallar um Dr. Manninger mit Familie, Lyzealdirektor Poßwek mit Familie, Institutsdirektor Lähne sammt Gattin, der Präses der liberalen Partei

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