Oedenburger Zeitung, 1897. Juni (Jahrgang 30, nr. 124-145)

1897-06-01 / nr. 124

. Be - - \ 6 Seller. pre is: Boi­mumerations-Breite: Fir Loco: Ganzjährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig­­ im Monatlicchthin H Für Auswärts: Ganzjährig 25 Kr, Halbjährig 12 Kr. 50 Hl., Vierteljährig 6 Kr. 25 HL, Me­­tratlich 2 Kr. 20 Hl. »Politisiches Organ. Adminiftration und Verlag: Hucdenkeri WNlfred Nommalter. Grabenrumde II, Celefon Ar. 25. Preis: G Seller. Snierate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und franco versendet Annoncenaufträge, Abonnements­ und Insertiona-les Bülehren sind an die Administration (Grapenrunde. 121) einrufenden Vermittlung durch alle Ain­oncens “Bureau. Bürger Oldenburns findet und wirke! Dedenburg, 31. Mai. Anlch­nterstelle in einer der letzten Nummern­­ dieser Blätter schrieben wir bereits eingehend über so den vom Honvådminister Baron Fejerváry «­ausgearbeiteten G.setzentwurf,welcher sich auf die ’­Reform des Erziehungs-und Bil­­­­dungswesens der Honvådschaft »"bezieht und eine sehr­ ansehnliche Vermehrung «««der militärischen Unterrichts­­frr­ift insbesondere Human, denn man ermöglicht durch sie, daß umbemittelte Staatsbürger ihren „ neu auf billige“ und leicht erreichbare Weise eine ehrenvolle Laufbahn erschließen künnen, di d sessen Söhnen bald zur einer auskömmlichen­­ Lebensstellung verhilft. Die Erziehungskosten in den Kadetenschulen stellen sich nämlich für Kinder von­­ Staatsbeamten auf blos 130 fl. und­ von Privat­­personen auf nur 200 fl. jährlich. Diez ist die Wohlthat‘der geplanten Reform nach der einen Richtung Hin; noch größer und we­rhvoller jedoch erweist fs die in nahe Aussicht gestellte Errungenschaft in ihrer zweiten und vornehmlich wichtigen Richtung. Wir meinen die projektirte Errichtung einer höheren ungarischen Offiziersbildungs­­anstalt, ganz nach dem Muster und dem Studien­­plane der Wiener-Neustädter „Maria Theresia"-Militär - Akademie. Diese Reform zu Gunsten des Offiziersnachwuchses ungarischer Pro­­venienz in der Armee ist eine unabsehbare weit­­tragende, eine wahrhaft radikale und mit dem Ieb­ — Haftesten Dankgefühle aufzunehmende Besserung unserer bisherigen militärischen Erziehungsver­­hältnisse. Während heute für die­­ Heranbildung des Offiziersnachwuchses in der Honveds­chaft nur die im Range einer Kadetenschule stehende Ludovica­­Kadeten ausgemustert werden sollen. Während also heute die ungarische militärische Erziehung jährlich 100, Pa8 Heißt, wenn man den natürlichen Ausfall abzieht, 82 Kadeten produzirt, sol sie fünfzighin jährlich 300, beziehungsweise 274 D Offi­­ziere und SKadeten aufweisen können, wobei Die Offiziere akademische Bildung befiken werden. So weit das Projekt des Honded- Ministers, das von allen Parteien des Reichstages Sicherlich­ ununterfrügt. Schon binnen Kurzem, wahrscheinlich noch in diesem Jahre ins Leben treten wird. Weil man aber die unmit­­telbar rasche V­erwirklichung dieser durchgreifenden militärisch - pädagogischen Reform vorauszusehen ist, so halten wir es in wohlver­­tandenem Interessje unserer Stadt für eine unerläßliche, heilige publizistische Pflicht sobald als möglich unseren werten Meitbürgern die dringende Mahnung auf die Seele zu binden: „Lebet Acht, wadhet und mwirfet! Gebt nämlich Jorgsam und beharrlich darauf Act, Alles daran zu eben, daß die zu errichtende Militär-Akademie, oder vom wenigsten ® eine der anderen zu gründenden Militär-BildungsAnstalten hier in Oedenburg etablirt werde. Wachet und wirfet unausgeregt in diesem Sinne, vor Allem Ihr, Ihr Herren von unserem Tödlichen Komitats- und Stadt-Munizipium. hr, Herr Obergespan, Ahr, Herr Bürger­­meister und namentlich aber beide Repräsens­tantenkörper, hier habt Ihr die beste und ja nicht zu versäumende Gelegenheit, um den Beweis zu erbringen, daß Ihr dort nicht zügert, wo es gilt das Ansehen, den moralischen und materiellen Aufschwung Dedenburgs ansehnlich zu heben. Oder sollen wir wirklich erst nachweisen, wie außerordeitlich die Wichtigkeit unnserer Stadt im ganzen Lande steigen müßte, wenn in Oedenburg die größte ungarische Militärbildungs­­stätte bestehen würde? An dreißig Offiziere, darunter wahrscheinlich ein General und gewiß mehrere Stabsoffiziere würden den Zehr­örper bilden. Die Eltern von vierh­undert Böglingen, lauter bereits er­wachsene und vorgebildete junge Leute, würden teils sich hier anfäßig machen, theild öfter im Sohre Hierher pilgern, um ihren Lieben nahe zu sein, und daß dies allen Gesc­häfts­­leuten von gewissem, unberechenbaren Wortheile wäre, liegt doch auf der Hand. Aber auch das hier stabil werdende Lehr- und Aufsichtspersonale, sowie die Akademie-Frequentanten selbst, würden Jahr für Lahr hier ihre weitgreifenden Bedürfnisse decken müssen, ohne deshalb ein Hinauftreiben der Wohnungs­­zinspreise zu verschulden, denn sie würden ja natürlich in der zu errichtenden Anstalt unter­­gebracht werden. Zunächst. den Fleischern und Bädern, den Spezereiwaaren­ und andern Händlern, den Holz- und Kohlenverschleißern, aber auch allen andern Geschäfts­­leuten würde ein dauernder und ausgiebiger Abgab gesichert. Das ist der verbürgte materielle Nasen, ungleich größer aber ist der moralische Gewinn. Was wäre Wiener-Neustadt, ohne feine Militär-Akademie? Die Akademiker bevölkern in ihren­ Freistunden das Theater, alle fashionabfen öffentlichen Beshilfigungsorte und sind die will­­kommensten Gäste aller Brivat-Firkel. Mitbürger fest gilts! Wader und wirfet, daß auch seine andere Stadt in gedachter Angelegenheit zuvorkommt, denn Die K­onkurrenz ist groß, it allgemein und­ wir Dedenburger haben in Bezug auf P­räterirung bereits sehr schlimme­ Erfahrungen gemacht: Nun aber ist kaum eine Stadt in Ungarn für die Errichtung der Militär-Akademie so geeignet n­eben Dedenburg. Was bisher zum Theil ‚unsere Burgdießung gegen andere Städte Ungarns Stadt zu viel deutschsprachiger, wenn auch tropdem national gesinnungstüchtiger Elemente birgt ; man sah es an oberster Stelle, die über die Pflazirung behö­ dlicher Anstalten verfügt, nicht gerne, daß Hier noch immer mehr Deutsch gesprochen wird, als etwa in Steinamanger oder Raab, wohlan­­ gerade dieser Umstand, wenn er ja wirklich zutrifft, ist im gegebenen Falle eine Empfehlung, er ist eine Vorschubleistung der mit der Militär-Akademie zu verbindenden Bwede, denn die in­­­ieser Anstalt zu erziehenden D Offizierd - Aspiranten sollen eventuell auch zum Eintritt in die gemeinsame Armee vorbereitet werden und wird daher die gründlichere Kenntniß der deutschen Sprache als eine wesentliche Borbedingung erachtet. Geographischst gleichfall Dedenburg vor­­züglich für die hierher zu verlegende Militär-A­­ademie prädestinirt. Die meisten Zöglinge dürften, außer der auch ziemlich nahen Landeshauptstadt, gerade unsere Stadt und unser Komitat, sowie die Schwester­­stadt Preßburg stellen und welches Glück für die Eltern ihre Söhne in einer sc­­hön gelegenen, gesunden und intelligenten Stadt, wie unser trautes Oedenburg zu willen! — Wenn, woran wir nicht zweifeln wollen, der Herr Obergerspan und der Herr Bürger­­meister das volle Gewicht ihres Einflußes geltend machen, wenn­ der Komitatsausschuß und die Stadtrepräsentant in dieser Frage einträchtig und vom richtigen Gemeinsinn beseelt, die Sache nur ernstlich wollen, wenn sie mit Hinblick auf die enormen, in Aussicht stehenden Bartheile, der hohen Regierung, selbst um den Preis von größeren Geldopfern (die sich reichlich ventiren würden) das größte Entgegenkommen und zwar möglichst ra­sch zeigen, denn die Ent­­scheidung wird nur zu bald getroffen werden, so ist mit einiger Bauversicht zu hoffen, daß Dedenburg diesmal nicht übergangen wird. Dedenburger­ zeigt Eure unentwegte Bater­­landsliebe und Euren 2 Lofalpatrio­­tismus, jehr hat die Stunde dazu geschlagen. Entfaltet denn Eure energischerte Thätigkeit für das ungarische Interesse, durch welche das ungarische Element mehr und mehr Raum gewinnt. Die Augen zahlreicher Eltern füllen sich mit Thränen der Freude ihren Söhnen eine glänzende Zukunft bereitet zu sehen, in der Jugend­ werden die militärischen Tugenden potenzirt und Oedenburg soll ihr Zentralisations­­punkt sein. Vor allem wäre aber Se. Exzellenz, unser hochverehrter Herr Reichstagsabgeordneter Teophil von Sa­bing je eher fr diese unerläß­­lichen Bestrebungen zu gewinnen, auf daß sein mächtiges Fürwort die Hoffnungen realisire, welche die Wahlbürger dieser Stadt in sein unbegrenztes Wohlwollen Für uns, in seine eifrige und aus­schlaggebende Mitwirkung zur Hebung unserer fortschrittlichen Interessen und in seine erleuchtete Weisheit seßen. E. M. Wie war bereits in dem erwähnten ersten,­­ diesen Gegenstand behandelnden Wrtifel ausgeführt haben, bewegt sie die dem Abgeordnetenhause schon 1­emnäch­st zu unterbreitende und ohne allen 2 Zweifel der sicheren Genehmigung ent­­­gegengehende Vorlage nach zwei Richtungen: Zunächst wird nämlich die Zahl der ungarischen staatlichen Stiftungspläne in den militärischen Bil­­­­dungsanstalten von 120 auf 250 erhöht. Von diesen neuen Plägen für unbemittelte ungarische Ki­­ünglinge, welche die militärische Laufbahn betreten wollen, entfallen 30 auf die Realschulen und Akademien und 100 auf die Kadetenschulen. Da sich Die jet bestehenden 120 . Frei­­pläne auf 10 Klafjer-Fahrgänge vert­eilten, sind bisher jährlich aus den Akademien durchschnittlich nur 12­0 Offiziere in die Armee eingetreten, während nunmehr in Folge der 150 Pläne jährlich 15 Offiziere herangebildet werden sollen. Auf dem Wege der 100 neuen P­läße in den vierktassigen Kadetenschulen werden weiters jährlich 25 Kadeten in das Heer gelangen, so daß man anstatt der auf Kosten des ungarischen Staates bisher jährlich gewonnenen 12 Offiziere, fünfzighin jährlich 15­ Offiziere und 25 Kadeten gewinnen wird. Eo ist das also jedenfall eine auf die Stärkung des ungarischen Elemente in der Armee abzielende D­aßregel. Aber dieselbe ist nicht nur patriotisch, Akademie besteht, aus welcher nach einem vierjährigen Kurife jährlich “100 Kadeten zur Truppe gelangen künnen, sieht nunmehr, wie ge­­sagt, die Errichtung der fün­gl. ungarischen Ofrigiers-Akademie bevor,­ aus­ der, den bgang nicht in Betracht gezogen, jährlich 100­ieutenants zur Truppe kommen werden. Eine königliche ungarische Oberreatl­ch­ule wird die Vorbereitung fr die Akademie Aa­mdeß aus zwei königlich waga= Era Kadetenschulen jährlich 200. verschuldete, war das Borurtheil, daß unge Vom Tage, O Die Abreise des Königs. Am 29. d. (Samstag) um 6 Uhr Abends verließ nach vier­­zehntägigem Aufenthalte seine Vlajestät der König die Landeshaupt- und Residenzstadt Budapest. Im den Straßen versammelte sich bis zum Bahnhofe hin ein sehr zahlreiches Bublitum, das dem Monarchen lebhafte Opationen­­ darbrachte. Die Ankunft des Königs in Wien erfolgte gestern Sonntag Früh. — Ehe Se. Majestät der König Budapest verlieh, empfing er noch in Privataudienz den Banus von Kroatien, Grafen Khuen- Hedervpäardy. € muß noch betont werden, daß der Monach­ in besonderen Audienzen den Grafen Julius Szapäary und den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Desider Sziláagyi empfinge­n Adelstand-Verleihung. Seine Maiestät verlieh dem Generaldirektor der Ungarischen Zuder “

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