Oedenburger Zeitung, 1897. Juli (Jahrgang 30, nr. 148-173)

1897-07-02 / nr. 148

Oedenburger Beittung. . Lokal-Zeitung CLocmknotizem Oedenburg,1.Juli. wachenzett Seinetukapostolische Majestät geruhten allergnädigst Montag,den 28.Juni in Audienz zu empfangen:Bischof Kutrovacz von Raach,ferner die Herren: Oberst FriedrichUAsville,Major Eduard Samz des 76.Infanterie-Regiments und Haupt­­mann Kornelius Bujanovics de Agg-Telek des Oedenburger 18. Honved-Infanterie-Regiments. * Militärisches. D Badereiter haben mit 1. Juli angetreten, vom hiesigen Honved-Infanterie- Regimente die Hauptleute Hauffer, Sauerbrunn , Rogosingky, Mehadia; Udvardy, Ma­­rienbad ; Fleischhader nadh Belde2. ”* Müdtransferirt wurde Oberlieutenant Vilmos v. Ludig des 18. Honved-Inf.-Agts. von Gin nach Dedenburg. * Der Somitats-Agrikultur-Verein hält Samstag Vormittags 11 Uhr im großen Komitats­­saale eine außerordentliche Generalversammlung­ * Meine Kanzellisten. Obergespan­n. Simon ernannte die bisherigen Diurnisten Ladislaus Szalay, Arrander CE3ulaf, Karl Mistey und Bela Gruber zu Kanzellisten des Deden­­burger Komitat. Die zwei Sergena­­nten wurden dem Eisenstädter, bezieb. Dedenburger Stuhl­­richteramte zugetheilt: * Der Appellations-Senat d:3 hiesigen fün. Gerichtshofes in summarischen Angelegenheiten hält vom 4. Juli bis 15. August Ferien. Die nächste Verhandlung vor dem Appellations-Senate findet am 17. August 1. 3. statt. * Die neuen Matrikelämter in Bed und Hilter wurden heute am 1. Juli eröffnet. * Sein Bolksfeht. Die für 3. und 4. Juli im Neuhofparfe projeftirt gewesenen Wolfskonzerte werden — wie man uns mitzutheilen ersucht — nicht abgehalten. * Prämiirung von zu Markt gebrachten Schieren. Der umsichtige Herr Oberstadthauptmann Dr. Nessel in Oedenburg Hat dese, für die Viehzucht förderliche Idee zur Besprechung gebracht.­­ Au in Raab soll eine solche Brämierung der besseren, zu Markt gebrachten Thiere geplant sein. Der Antrag wurde in Oedenburg am 16. Juni bei der Finanzsektion ventieirt, welche die Idee für ganz anwehmbar fand, da aber damals unvorbereitet sein fonfreter Beschluß gefaßt werden konnte, wurde der Antrag einer speziellen­ Kommission unter dem Borsige des Herrn Antragstellers, dann der Mit­­glieder Seren Georg Steiner, Paul Kheim, Michael Gerhardt und Ludwig Stark hinaus­­gegeben, welche zu berichten hat, auf welchen Märkten solche Prämien vertheilt werden sollen ? für welche Thiere ? und in welchem Verhältnisse ? * Hütet die Kleinen! Obzwar tat täglich in Folge der Unachtsamkeit der Eltern den Kindern sehr befragenswerthe Unfälle zufragen, ja selbst das Leben der Kleinen sehr häufig gefährdet ist, künnen si viele Mütter trogdem nicht recht entschließen, die strengste Tieberwachung der Kinder anzuordnen, ja selbst mit gutem Beispiele voranzugehen. Heute werden nur zwei bedauerliche Vorfälle gemeldet, die sich in Betöhäz und Arpas zugetragen haben. Der Sjährige Knabe Dezs3ö­dr3 Gabriel Kraffer in Petöhäz ging allein in den Spittelbach baden, verschwand plößlich unter den Wellen und fand in den Fluthen den Erfü­llungs­­tod. — Die 12jährige Beronifa Batyi in Arpas verunglückte vor mehreren Tagen während des Badens im Raabfluße. * Berloren wurde in der Feldgasse ein goldener Ring mit blauen Saphir-Steinen und einem Diamant. Der redliche Finder wird gebeten denselben Deafplag Nr. 13 gegen gute Belohnung abzugeben. * Anikum. Eine Kuh des Johann Bauer in Frauenhaid erweist sie als beispiellos fruchtbar,­­ denn dieselbe brachte vor vier Jahren zwei Kälber, im nächsten Jahre ein Kalb, dann wieder zwei, dann drei und fest zwei Kälber, zusammen also zehn Kälber in 4 Jahren, von denen 9 Stüd lebensfähig waren. Vier Kälber von dieser interessanten Nachkommenschaft befinden sich noch beim glückichen Befiger der sensationellen Mutterfuh. * Berunglüct. Der bei dem Baue des Seeuferbahn in der Gemeinde Sarröd ange­­stellte Zimmermannsgehilfe Johann Berderits gerieth am 27. d. in­folge eigener Unvorsichtigkeit unter die Räder eines Eisenbahnwaggons, wobei ihm der rechte Arm­­ zerschmettert wurde. Der Schwer­e Verwundete wurde in das Oedenburger Spital transportirt. * Selbstmord. In der im Grepreger Bezirke gelegenen Gemeinde Horvath-Zaidany wurde der daselbst uunmohnhafte Karl Bauschner in seinem eigenen Hause erhängt aufgefunden. Die Obduktion konstatirte, daß Bauschner selbst seinem Leben auf­­­iese Weise ein gewaltsames Ende bereitete. * Seichenfund. Wir haben jüngst gemeldet, daß Anton Pap gelegentlich der Heimkehr nach seinem Orte in den Raabfluß stürzte und in den Zluthen spurlos verschwand. Wie man und nun mittheilt, ist die Leiche vorgestern gefunden worden. * Siesige Vefibveränderungen. Mar Krauß und Gattin Marie Wagenhofer kauften von Leopold Hild das Haus Nr. 3 am Steinmeßplag um 16.400 fl. — Karl Mayer kaufte von Josef Mayer 1 Untenwiesen-Ader mit 307 Quadrat-Klafter um 50 fl. — Better Somogyi und Gattin Emma Szávay kauften von Georg Wappel und Gattin Anna Tauber das Haus Nr. 5 in der Grabenzeile um 4400 fl. — Ludwig, Karl, Gottlieb, Theresia und Elisabeth Bauer verkauften: a) an Christof Zeberer und Gattin Susanna Deimel 1 Gerichts- Ader mit 374 °­, Duadrat-Klafter um 100 fl.; b) an Samuel Köppel und Gattin Susanna Leyrer ebenfals 1 Gericht3-Ader mit 374 °), Duadrat- Klafter um 100 fl. — Nach Michael Fiedler erbten je 7/; Antheil Elisabeth Fiedler, Therese­iedler, Katharina Dahner geb. Fiedler, Michael Fiedler, Susanna Dreier geb. Fiedler und zu '/,; Antheil Ferdinand Fiedler, Friedrich Fiedler und mindl. Michael, Therese und Katharina Fiedler das Theil- Haus Nr. 18 in der Hintergasse, 1 Krautader, 1 Löwerwiese, 1 Große Furthwiese und 1 Brettner- Meingarten. Lehrjungen, welche der ungarischen und deutschen Sprache gut mächtig sind, werden auf­­genommen in der Buch- und Kunstbruderei Alfred Rrommwalter Dedenburg, Graberrunde 121. Auch gewissenhafte Zeitungs-Austräger finden daselbst Anstellung. Volkswirtschaftliche Beitung, N Benerungen in Telegraphenreglement. Mit 1. Juli d. h. gelangten die auf dem Buda­­p.ster Telegraphen-Longreffe in­ vorigen Jahre beschlossenen Renderungen im Telegraphenreglement zur allgemeiner Durchführung. Das Reglement bestimmt die Einführung folgender kon­­ventioneller Zeichen im internationalen Verfehre, welche, vor die Adresse geießt, mit den Barenthesen für je ein Wort gezählt werden: Für die Empfangs­­anzeige auf telegraphischen Wege, wofür ein zehn­­wertiges Telegramm für denselben Beförderungsweg zu bezahlen ist, wird das Beiden (PO) geseßt, Wünscht der Aufgeber eines Telegrammes Die Empfangsanzeige durch die Tost, so jeßt er vor die Adresse (PCP), wofür eine A­bühr von 25 fr. erlegt wird. Für die telegraphische Anzeige der Höhe des Botenlohnes wurde das konventionelle Zeichen (XPT) und die Tate eines fünfwertigen Telegrammes für denselben Bestimmungsort und denselben Be­­förderungsweg festgelegt. Will der Aufgeber eines Telegrammes nach dem Auslande den Eilboten bezahlen und von der Höhe des Botenlohnes auf postalischem Wege verständigt werden, so jeßt er (XPP) vor die Adresse des Telegrammes und erlegt den Betrag von 35 fr. für diese Verständigung. Telegraphenlagernde Telegramme werden mit (TR) bezeichnet, postlagernde Z Telegramme mit (PG), postlagernd refommandirte Telegramme mit (PGR); mehrere Adressen werden durch das Zeichen (TMx) ausgedrückt, wobei an Stelle des x die Zahl der Adressen zu fegen ist. Es kann aber der Auf­­geber verlangen, daß jedem Adressaten eines mehr­­adressigen Telegrammes alle Adressen übermittelt werden. Vom 1. Juli angefangen tritt für den außereuropäischen DBerfehr die wichtige Neuerung in Kraft, daß Wörter mit 15 Buchstaben und Zahlen mit 5 Ziffern für je Ein Wort gezählt werden, wodurch eine bedeutende Verbilligung der Kabeltelegramme eintritt. Neu ist die Bestimmung, daß Telegramme ohne Tert überallhin zulässig sind, und daß der für die bezahlte Antwort erlegte Betrag zurückgezahlt wird, wenn der Adressat von der Anweisung seinen Gebrauch gemacht und dieselbe der ausstellenden Telegraphenverwaltung innerhalb dreier Monate zurückgestellt hat. Im außereuropäischen Verkehre wird auch für jedes in der bezahlten Antwort nicht verwendete Wort die Tare zurückgezahlt. Die Rückerstattung der für ein Telegramm bezahlten Gebühren erfolgt, wenn das Telegramm duch Berjchulden der Telegraphenanstalt gar nicht oder im europäischen Verkehre mit einer Verspätung von 24 Stunden, im außereuropäischen Verkehr erst nach Ablauf von sechsmal 24 Stunden an seine Bestimmung gelangt .­.­ine Widerstattung der Gebühren erfolgt ferner für die von amtswegen inhibirten Telegramme. Bei der Einbringung eines Gesuches um Tarrüberstattung kann von Refla­­mationstüren eingehoben werden. Handelt es­ich um ein Telegramm an eine europäische Station, so beträgt die Reflamationsgebühr 25 fr., für Stabel- Telegramme 1 fl. Bei begründeter Reflamation werden diese sowie die für das Ursprungstelegramm erlegten Türen zurücgezahlt. Innerhalb 72 Stunden (Sonntage werden nicht mitgerechnet) nach Ablauf des Telegrammes kann mittels­ einer bezahlten Dienstnotiz die Berichtigung eines verstümmeten Telegrammes verlangt werden. NA Abnahme des Schlachtvieh-Verkehres. Wie jeder der Verkehr mit lebenden Schweinen seit dem Ausbruche der Schweineseuche abgenom­­men hat, ist auch aus den Ver­ehrsdaten der ung. Staatsbahnen ersichtlich. Diese Bahnen haben seit ein paar Jahren eine bedeutende Mei­derein­­nahme aus dem Transport lebender Thiere zu verzeichnen. In den lesten 5 Jahren haben sich diese Einnahmen in folgender Weise gestaltet : Im Jahre 1892 waren 2,276.963 fl., im Jahre 1893 waren 2,865.993 fl., im Jahre 1894 waren 3,479.216 fl, im Jahre 1895 laufen sie auf 2,466.881 fl., und im Jahre 1896 auf 2,402.582 fl. herab. Dem zu Folge hat der Viehverkehr im Jahre 1894 seinen Gipfelpunkt erreicht, weil damals der Sch­weine- und Nindererport so­wie die Einfuhr aus Serbien nigemein groß war, und zu großen Hoffnungen für die Zukunft berechtigte. Von da an trat jedoch ein trauriger Nachsschlag ein, und schon im Jahre 1895 fielen allein an Transporteinnahmen für lebende Thiere eine Million Gulden weg, auch die 1896 Daten zeigen eine weitere Verminderung um 64.000 fl. und sind Hinter dem Resultat von 1894 weit zurück­­geblieben. N­iebenladung der Waggons bei Thier­­sendungen. Der Thierschußverein in Barmen hat zur Sprache gebracht, daß fast jede Woche Schlacht­­thiere mit gebrochenen Gliedern aus den Eisenbahn­­waggons auf das dortige Schlachthaus gebracht worden, von denen bei der lethten Sendung auch 19 Stück verendeten. Die Ursache ist die aus un­­wichtiger Sparsamkeit übliche Ueberladung der Waggons, wo dann die Thiere einander erdrücken, theils auch durch Hite viele zu Grunde gehen. Der Verein richtete daher eine Bitte an den Ressort­­minister, damit auch bei dem Transport der Schlacht­­thiere eine bestimmte Norm aufgestellt werde, wie beim Transport von Pferden, welche Anzahl in einem M­aggon geladen werden dürfen.­­ Celegrammener „Dedenhg, Zeitg,* Großer Strike, Brüfel, 1. Juli. Die Führer der h­iesigen Arbeiterpartei haben allgemein den Strafe erklärt. Die Zahl der Strafenden beläuft sich bisher auf dreißigtausend Arbeiter. N­EL, 1. Juli. Seine Majestät it hier eingetroffen und verbleibt vorläufig bis 8. d. hier. Sodann begibt sich der Monarch nach Wien zum Empfange Ihrer Majestät und führt hierauf zu längerem Aufenthalte wieder zurück. Budapest, 1. Juli. In der heutigen Situng des Abgeordnetenhause­s meldete der Referent Apaathy des Immunitäts-Ausschusses, daß die Mitglieder in der Immunitäts-Angelegenheit des Grafen Stefan Tipa schon zweimal zur Sigung nicht erschienen sind. Deshalb bittet er darüber in namentlicher Abstimmung zu entscheiden, ob die Mitglieder dieses Ausschusses als auf ihre Stellen resignirend zu betrachten seien. Auf die Frage des­­ Präsidenten, ob das Haus diesbezüglich eine Verfügung treffen wolle, äußerte sich dasselbe im verneinenden Sinne Zur Ruderprärien-Vorlage sprachen hierauf Sulius Saghy (contra) Chernel (pro) Franz Kosfuth unterbreitete einen Beischluß-Antrag, laut welchem, da Oesterreich seine Garantie dafür bietet, daß das Geset auch dort angenommen wird. Die Regierung angewiesen werde, hinsichtlich eines selbstständigen Zollgebietes Schritte zu unternehmen, ferner daß die für die Prämien gewidmeten Summen zum Aufschwunge der Nebenproduktion verwendet werden mögen. Nach ihm sprach Aränyi für die Borlage. Nach einer Baute sprach Horänfgky, laut dessen Meinung der Einfluß Bänffy’s an der Wirksamkeit der Mitglieder de Kabinett zu ersehen sei. Minister Lufäes protestirt gegen diese Infinuation. Prag, 1. Juli. Auf Wunse des Monarchen tritt hier demnächst eine Konferenz in Angelegenheit des böhmisch-deutschen Ausgleichs und der Sprachen­­frage zusammen.

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