Oedenburger Zeitung, 1899. Februar (Jahrgang 32, nr. 26-48)
1899-02-01 / nr. 26
»H. ·..-- «-·«’..s-. »Die-ä hon aus dem Grunde, weil je länger eine Unterbrechung des Schulunterrichtes eintritt, «3 dann den Kindern immer schwerer fällt, den ja doch zu bewältigenden Lehrstoff in sich aufzunehmen und weil er auch den meisten Litern eine bedeutende Erleichterung gewährt, wenn sie ihre Kinder wohlaufgehoben in der Schule wissen, statt sie beständig im Hause überwachen zu müssten . Landwirthschaftliche Borträge. Am 5. Februar um 3 Uhr, Nachmittag finden in Göepreg zwei landwirthschaftliche Wanderborträge statt! Den einen Halt der Komitats-zentral-Thierarzt Paul Galle über die „Viehversicherung und Viehhygiene“, den andern Hilfe-Sekretär Ignaz Wallner über die Grundprinzipien des rationellen Düngens. * MWeinkontrolls-Zentralkommission. Wir berichteten seinerzeit, daß zufolge der Initiative ‚der fünf Freistadt Ruft die Komitats-Kongregation den »Beschluß jahte, unter dem BVorsite des Vizegespans eine aus den Präsidenten der einzelnen Bezirkskommissionen zu konstituirende Zentralkommission zu entsenden, deren Aufgabe es sein wird, die im Interesse der Abstellung der Weinfälschungen zu ergreifenden Maßnahmen zu berathen und diesbezüglich entsprechende Anträge zu stellen. Die Kommission hielt heute unter dem Borfiche des Bizegespans die erste Fadenquete, in welcher zahlreiche Anträge gestellt und durchberathen wurden, doch wurde der Gegenstand bei Weitem nicht erschöpft Die Kommission wird demnach im Laufe des nächsten Monats noch eine, eventuell mehrere Situngen halten. Die Kommission betonte in der heutigen Berathung zunächst, daß ‚der Wirkungskreis der Kommissionen erweitert werden müßte, da mit denselben die Möglichkeit einer erfolgreichen Thätigkeit gesichert werde. In Bezug auf die intensivere Gestaltung der Kontrolle „wurde der Antrag gestellt, die Weinhändler zur Führung von Liften zu verpflichten, damit die in Verkehr gebrachten M Weinmengen in Evidenz geführt werden Der Antrag wird in der nächsten Ligung neuerdings in Berathung gezogen werden. Die Enquete berieb auch über die Modalitäten, wie das Erzeugen falscher Weine aus Trebern und Rosinen verhindert, beziehungsweise wieiie Falsifitate constatirt werden könnten, ohne ‚jedoch ein fonfretes Erpediens zu finden. Der nächsten Enquete sollen auch mehrere Wein- Händler beigezogen werden. "* Todesfall. Der greise Chef des hiesigen M Weingroßhandlungshauses Klaber, Herr Morig Klaber ist gestern früh im hohen Alter‘ von 86 Jahren, tiefbetrauert von seinen Söhnen, Verwandten und Freunden ‚gestorben. Zu Ehren des Andenfeng an den "verstorbenen, innigstgelibten Vater haben dessen Söhne zwölfhundert Gulden an unwohl‚thätige Stiftungen aller Konfessionen gespendet. Heute um 4 Uhr Nachmittags fand unter "Betheiligung einer sehr großen Menge von Zeidtragenden das würdigen Greises statt. Der Verein „Oedenburger,edle Herzen“, dem von den wohlthätigen Spenden der Firma „Morik Klaber" anläßlich des obigen Trauer- Leichenbegängniß, des -falles, fünfzig Gulden zugenommen sind, spricht hiefür seinen innigsten Dank aus. * Affentirungen. Wir berichteten kürzlich über die im Stomitat stattfindenden Affentirungen. Seitdem hat nun seitens der Komitatsbehörde eine weuere Disposition stattgefunden. ALS Präsident wird in Mattersdorf Obernotär Dr. Zoltan v. Badit, in Kapupar der Gutsbesißer. Michael Bauer fungiren, was wir hiemit nachträglich berichten. * Das artistische Theaterkomite hielt gestern eine Stung, in welcher sich über die bisherigen Leistungen des Szalka gichen Ensembles ein reger Gedankenaustausch entwickelte. Das Resultat der Britischen Besprechung wird demnächst in Form eines ausführlichen "Protofolles der Theaterkommission vorgelegt werden. "« ««Yie Yezitpi xktan Benüassa hält am 5. März die diesjährige General-Versammlung ab. Laut Sekretärsbericht hat der Aufsichtsrath die vorjährigen Schlußrechnungen genehmigt, im Vorjahre 116.359 Kronen (gegen 93344 Stronen im im Jahre 1897) das Neineinkommen 85574 "Der Brutto-Verkehr"betrug Kranken - Unterstügungs- Gelder beliefen sich auf,58«.133 Kronen,der Kassenbestkmd,betrug.13030 Kronen.Die Direktion beantragt 5000 Kronen dem Reservefonds zuzuführen und den Sekretärsgehalt zu erhöhen. Wenn die für den 5. März einberufene Generalerfahlung nicht beschlußfähig wäre, so findet dieselbe am 19. März statt. ....* Zene Saiterleile " der Wien—Aspang. Die £. E. priv Eisenbahn Wien —Aspang it stets bestrebt, Neuerungen und Begünstigungen einzuführen, um den Bedürfnissen und Wünschen des reisenden Publikums in der denkbar möglichsten Weise zu entsprechen. So wird besonders von dem infolge des billigen ımd bequemen Anschlusses an unsere Naab-Oedenburger Bahn D diese Bahn liegt starf benügenden Theil‘ der Bevölkerung der sogenannten oberen Gegend die Eröffnung der neuen Haltestelle „Suntramsdorf-Kaiseram“ sicher mit Beifall aufgenommen t werden. Von morgen, den 1. Februar an werden nun alle fahrplanmäßigen Züge der Eisenbahn Wien — Aspang, mit Ausnahme der Züge Nr. 5, 6, 11 bedingungsweise Aufenthalt in dieser neuen Haltestelle nehmen. ·Kronen,die Eisenbahn Gerichtshalle, Wechselfälschung Beim hiesigen hohen Gerichthof fand heute unter Vorsit des Gerichtspräsidenten Dionisius v. Tafacz die Verhandlung gegen den unter der Anklage verübter Wechselfälschung gestandenen Heinrich Ste$l aus Wiener-Neustadt statt. Der Angeklagte ist der Geschäftsführer seines Vaters, des Wiener-Neustädter Lederhändler, Alexander Steißl, meldet, da er weder lesen noch schreiben kann, seinen Sohn mittelst Vollmacht autorisirt hatte, die Geschäfte der Firma zu besorgen. Zu Ende des Vorjahres erhielt Alexander Ste$l den Handlungsauftrag für einen an den hiesigen Eisenhändler Friedrich Ling zu bezahlenden Wechsel über 123 fl Alexander Ste! weigerte sich den ihm präsentirten Wechsel zu, honoriren, da er der Meinung war, seine Unterschrift sei gefälscht worden. Er glaubte dies umso mehr, als gerade damals mehrere falsche Wechsel durch einen hiesigen Agenten, Namens August MWefffely in Umlauf gejegt worden waren und er auch deshalb seinen Sohn vor dem Oedenburger Plab gewarnt hatte. Steßl senior legte also sogar einen Eid darauf ab, daß die Unterschrift unter dem MWechsel nicht von seiner Firma herrühre. Nun wurde Stefl junior, nämlich Heinrich Stef unter Anklage der Wechselfälschung gestellt. Dieser aber wies durch seinen Vertheidiger, Advokat Dr. Balthasar Deßkäsfjy nach, daß seine Unterschrift echt sei und er von seinem Vater die Vollmacht habe, Wechsel im Namen der Firma auszustellen. Somit ging der Gerichtshof mit einem Freispruch, wegen Mangels, eines sträflichen Thatbestandes vor. Telegramm. Zur JFage. Budapest 31. Jähnner. Während der ganzen heutigen Situng des Abgeordnetenhauses wurde in den Couliirg und in den Kommissions-Zimmern in Sachen des Friedens Konferkt. Um elf Uhr zog er auch Minister -präsident Baron Blanffy mit den Ministern Fejervary und Quincs zu einer Berathung zurück. Er verlautet, daß dieselben auf Anregung Koloman v. Szöll’s eine Deklaration, die im Abgeordnetenhause noch von dem gegenwärtigen Kabinet abzugeben ist, zum Gegenstand einer Erwägung machen. Nach der gestrigen Antwort des Kabinets hätte nur eine Deklaration der liberalen Partei zu erfolgen gebraucht, da jedoch die Opposition auch eine Erklärung der Regierung wünscht, so soll nun das Kabinet über die Form berathen, in welcheriese Deklaration zu halten sei. Die Affaire Dreyfus. Paris, 31. Jänner. Die französische Liga zur Vertheidigung der Menschen- und Bürgerrechte veröffentlicht ein Manifest, in welchem sie, überzeugt von der Unschuld Dreyfu, mit allen Kräften gegen die beabsichte « 5 = . « . kavsssssstEis-W-«--—-.—’Jus-M««W.»-T.2—i.s»—.-.«.«.:.—--«::.L.-- ; re tigte Vergewaltigung der Grundlage der Gerechtigkeit und des Rechtes protestirt.D Strafkammer des Skaffationshofes, sagt das Manifest, unmittelbar vor der Vrtheilsfäche Gerichtsbarkeit abnehmen, hieße den Büirk seinen natürlichen Richtern entziehen und ein wesentlichen Artikel der Erklärung der Mensch und Bürgerrechte, sowie das Recht der teidigung verlegen ; dann gäbe es je Gerechtigkeit mehr. Köln, 31. Jänner. Zur neuen Dreyfuß- Vorlage in der französischen Kammer bemerkt die „Kölnische Zeitung“: Für den Fall Dreyfus bedeute dieselbe, daß der Kassationshof in allen Fällen gehalten is, Dreyfus vor ein neues Kriegsgericht zu verweilen, während nach der bisherigen Revisionsordnung der Kassationshof in der Lage war, das Verfahren des Kriegsgerichtes aufzuheben und Dreyfus freizusprechen, ohne daß er vor ein neues Kriegsgericht gestellt worden wäre. a 2 Budapester Getreidebörse. Budapest, 31. Jänner. Weizenmatt, Kleine 2, zumeist Waggons beschränktes Geschäft. PBreise theils schwach behauptet, theils 5 fl. billiger. Frühjahrsfern zu fl . 66, Herbstweizen zu fl. 8.69, Frühjahrsweizen zu fl. 8.02, Frühjahrshafer zu fl. 5.87, Mai-Juni-Mais zu fl. 4.86 Berzeichnik der Miederzahlungen und Spenden, welche gelegentlich der am 21. Jänner 1899 abgehaltenen Musil-Spiree des Dedenburger Frauen- Wohlthätigkeits-Vereines eingelaufen sind: Ihre Engl. Hoheit Fürstin Schaumburg- Lippe 12 fl, Se. Duchlaucht Fürst Österházy 50 fl., Se. Erzellenz Teofil v. Fabiny 20 fl, Löbl. Dedenburger Beleuchtungs- und Kraftübertragungs-Aktiengesellschaft 12 fl. 50 Er., Oedenburger Sparkasse 10 fl, Helene v. Sekelfaluffy 10 fl., Gräfin Niezig 10 fl, Mary Pfeiffer 10 fl., Baron Augustineg 10 fl., Ludwig Lenk 10 fl, Irma Pfeiffer 8 fl, Helene v. Slandorffer 7 fl., Irma Bettl 6 fl., Herr und Frau Adolf Geyschläger 5 fl, Marie Bauer Zonife Wanitset 5 fl, Gabriele Negro 5 fl, ulie Zend 5 fl, Anna Schwarg 5 fl., Karoline any 5 fl., Aerander dv. Sugar 5 fl, Dr. M. v. Szilossy 5 fl., Konrad Pfeiffer 5 fl., Emilie dv. Sandorffy 3 fl., Oberstlieutenant v. 263fay 3 fl, Superior v. Lessay 3 fl., Emetty Nudolf 3 fl, Anna Ofner 2 fl, Sema dv. Hajad 2 fl., Sosef Hofer 2 fl., Anna Babos$ 1 fl. Summe 244 fl. 50 fl. Der gefertigte Ausschuß jagt siemit obgenannten Wohlthätern, der geehrten Lokalpresse und dem Herrn u. u. £. Hofbuchhändler Julius Thiering, welche zum Gelingen des Unternehmens so kräftigst beigetragen haben, den besten innigsten Dantf. Für den Ausschuß des Oedenburger Frauen-Wohlthäigkeits-Bereines : Fanny Demy, Christine Cavallar, Schriftführerin. Präsidentin. Rımdfaan. — Attentat. Aus Aachen schreibte man uns: Der russische Student Erich v. Samson feuerte heute auf den Rechtsanwalt Frandken in dessen Amtsstube einen Revolverschuß ab, durch den Franden schwer verlegt wurde. Durch einen zweiten Schuß tödtete sich Samson selbst. Er hat’ die That anscheinend in einem Anfall von Geistesgestörtheit verübt, f zum Ordensschwindel in Budapesb Wir haben kürzlich gemeldet,daß in Budapest ein gewisser Alexander Herczeg wegen Ordensschwindels und ähnlicher Gaunereien in Haft genommen wurde. Nunmehr ist, wie uns aus Budapest telegraphirt wird, ein Komplize Herczeg’S in der Berson des Diginisten beim Miniterium des Innern Julius Berecz erubt und von der Polizei verhaftet worden. Es sollen noch weitere Verhaftungen in Dieser Affaire erfolgen. + Einwanzig Kinder ertrunken Bei Königsberg in Preußen sind beim Schlittschulaufen auf einem Torfbruche zahlreiche Kinder im Eise eingebrochen und hievon mehr al zwanzig ertrunken. Nähere Einzelnheiten fehlen. «