Oedenburger Zeitung, 1899. April (Jahrgang 32, nr. 75-99)

1899-04-01 / nr. 75

. h ’ - Fress- .6.Heccer PBränumerationd- Beeije: Für 2oeo: Ganzjährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig , Monatlich 1 Kr. 70 SI. Für Maswärts­­ee 25 Kr., Halbjährig 12 Kr 50 Hl.,­­Vierteljährig 6 Kr 25 Hl., Monatlich 2 Kr. 20 Hl. Samstag, 1. April 189. Oedenburger Zeitung Politisches Tagblatt. Administration und Berlag: Buchdruherei Alfred Rommalter, Grabenrunde 121. Telefon Ar. 25. NT. 19. Preis: G Seller. Medenburger Zeitung Mit 1. April beginnt ein neues Abon­­nement auf die „Medenburger Zeitung“ . Die­­selbe bringt al Beilage das Illustrirte Sonntagsblatt gediegene, belletristische Wochenschrift mit pracht­­vollen Bildern. Abonnements-Preis der „Oedenburger Zeitung“ sammt Zustellung ins Haus : viertel­­jährig 2 fl. 50 Er. loco Oedenburg ; Auswärts : vierteljährig 3 fl. 13 Er. — weg Für die illustrirte Gam­mtags-Rei­­cht­lage 15 kr. pro Quartal separat. aM Snierate nach Tarif. 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Zwar will die Welt noch nicht daran glauben, daß es möglich und denkbar sei, zu verwirklichen, was die ideale Phantasie eines Schwärmers erdacht; immerhin aber, und wenn das­­ Ergebniß der Konferenz noch so klein wäre im­ Bergleihe zu der großartigen Kon­­zeption des riedensgedanken?e — man wird es mit dankbarer­reude begrüßen müssen und er wird immerhin noch mehr sein, al man vor kurzer Zeit zu hoffen wagte. Wie Frieden Michalmeien tönt er zu­­gleic mit den Ofterklängen aus den Spalten aller Blätter, die sich mit der Weltpolitik befassen und ihre große Mehr­­zahl sucht, die Stepsis zu zerstreuen. Die sich­herer un­willführlich bemächtigt, welche dem Drange der menschlichen L­eidenschaften,­­der Selbstsucht und dem Befibhunger viel Mehr Gewalt auf die Gestaltung der Welt­­wolitut zuschreiben, als von schönsten T­heorien über die Segnungen der Eintracht der Menschen untereinander und die unab­­ziehbaren Vortheile einer allgemeinen Ab­­­rüstung. Indeß läßt e3 sich nicht leugnen­,­­ daß gerade in der jüngsten Zeit die Chancen der Haager Konferenz si auf­­fallend gebessert haben, gebessert nämlich, weil e3 sich gezeigt hat, daß zwischen den Großmächten der Erde selbst in sch­wierigen Fragen leichter und rascher eine B Verstän­­digung sich erzielen läßt, als es früher jemals der Fall gewesen. Es 3 Hat zum Beispiel, wenn wir nur auf ein paar Monate zurückblichen, in dieser Zeit etliches­­ male so ausgesehen, als ob es zwischen England und Frankreich unbedingt zum Kriege kommen müßte. Allein w­eder Falchoda noch Massat Hat die befürchtete Katastrophe gebracht, und das jüngst zustande gekommene Abkommen zwischen den beiden Mächten hat wohl für längere Zeit alle Anlässe zum Streit in diesem Gebiet aus der Welt geschafft. Nicht weniger frittich waren im Laufe des legten Jahres wiederholt auch­ die Beziehungen zwischen England und Nußland. Da ist,, m wenigstens für den Augenblick, China die heißte Stelle, und die Interessensphären der beiden rivalisi­­renden Mächte sind in dem ungeheuren Reich der Mitte noch lange nicht so weit von­einander abgegrenzt, daß nicht jeder­­zeit und überall Anlaß zu Streitigkeiten geboten wäre. Sollte es aber gelingen, auch Hier zu einem Abkommen zu ge­­langen, ähnlich wie es das afrikanische zwischen England und Frankreich war, so wäre nicht einzusehen, warum der Welt­­friede nicht wieder für längere Zeit ge­­sichert sein sollte. Sehr verheißungsvoll klingen deshalb insbesondere die Friedenzichalmeien der tonangebendsten Bariser Journalstimmen und mit alleiniger Ausnahme der dem Batifan nahe stehenden Blätter versprechen sich alle den besten Erfolg von der Haager Friedenzkonferenz. Was speziell Oesterreich-Ungarn dabei anbelangt, wird die Wahl des Sektionschefs im gemeinsamen Ministerium des Aeußern, Grafen Rudolf Weljers­­heimb, zum ersten Bevollmächtigten unserer Monarchie auf der mehrberegten Konferenz in Haag als ein Symptom der hohen Bedeutung aufgefaßt, die man an Teiten der Stelle den vom Kaiser Nikolaus angeregten Berathungen bei­­mißt. Graf Welfersheimb­­at nicht 6108 große diplomatische Erfahrung für sich, er ist auch als scharfsinniger Jurist und vorzüglicher Kenner des Belferrechts jeher geschäßt. In der Bersammlung ilustrer Staatsmänner aller Nationen, die zu Haag über die wichtigsten Fragen der Zivilisation berathen werden, wird Graf Weljersheimb die österreichisch­­ungarische Monarchie gewiß auf das würdigste vertreten. Welches auch das Resultat der Be­­rathungen der Friedensstifter sein möchte. Eines ist gewiß, der Weg it nun einmal angebahnt, auf welchen die Menschheit zur Schonung ihrer selbst geführt werden sol und dieseg­istern der Geister leiten Die heutigen Friedensichalmeien ein. E. M. Def.-Ung. Monarchie. O Bom allerhöchsten Hofe. Wie aus Arco gemeldet wird, it in dem Befinden des schwererkrankten Erzherzog Ernst noch seine Besreiung eingetreten und gibt der Bustand Seiner E. u. E Hoheit zu den schlimmsten Befürchtungen Anlaß. Aus V­öh­lern wird geschrieben : Das zur linken Seite der Donau romantisch gelegene Schloß Artstetten wird heuer ihrer E. u £. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria d’osera al Sommeraufenthalt dienen und wurde bereit n exirestaurirt. Das Schloß gehört gegenwärtig ihrem Schwager, dem Heren Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich-Este. Die ge­nannte Frau Erzherzogium verbrachte bekanntlich sonst mit ihren Söhnen Die Sommermonate in ihrem Kastel Bersenbeug an der Donau. O­ Militärisches. Sene Majestät­ hat die Uebernahme des Generalmajors Martin Lodretic, Kommandanten der 40. Infanterie- Brigade, auf sein Ansuchen in den Ruhestand angeordnet und demselben bei diesem Ab­lasse das Ritterkreuz des Leopold-Ordens tarfrei verliehen, ferner ernannt die Oberste Gustav Edler dr. Wittich, zum Kommandanten der 40. Infanterie-Brigade und Eduard Siebert zum Kommandanten des Infanterie-Regiments Erzherzog Leopold Salvator Ver. 18. O Ein Parteibeschluß. Die Unabhän­­gigkeits- und Achtundvieziger-Partei tritt in die Delegation nic­ht ein. Dieser P­arteibeschlug wird damit motivirt, daß seinerlei Grund dafür vorhanden sei, daß sie in dieser Frage den Standpunkt, welchen sie seit 30 Jahren einnimmt, ändere. Sie erblickt in der Delegation eher ein verhülltes Zentral­­parlament al einen Ausschuß des Reichstags, weil die Delegation solche Rechte hat, welche der Reichstag nicht besißt, ein Mandatar aber nicht mehr Rechte haben kann, als der Mandant. Ferner bes ist die Delegation auch das die Parlamente kennzeichnende höchste Recht, das Budgetrecht, ja im Falle eines Meinungsunterschiedes stimmen die öster­­reichischen und ungarischen Delegationen sogar gemeinsam ab. Die Unabhängigkeits-und Achtundvieziger- Partei hat bisher das Prinzip, daß Die österreichischen Delegirten sich in ungarische staatliche Angelegenheiten einmischen und Diese eventuell entscheiden künnen denn die fann bei der gemeinsamen Ab­­stimmung vorkommen­­, durch ihre Ab­­wesenheit nicht sanktionirt und will es auch in Hinkunft nicht sein. OD Eine Optation für Bela Tallian. Anläßlich der Wahl des Reichstagsabgeord­­neten Bela Tallian zum V­izepräsi­­denten - Abgeordnetenhauses hielten die Wähler seines Bezirks in Toros Kanizsa am 29. d. eine Generalver­­sammlung ab, in welcher ihm warme Ovationen dargebrach wurden. Den welcher von einer Deputation abgeholt wurde, begrüßte in begeisterten­ Worten Vizepräsident Bafos, worauf Bela Tallian ‚in län- Abgeordneten, a ar Se aa ee — % ie ea RN . 4 EEE Are ee EWR et ieh Te ae ER a ee % ze Sg a ae in 3 “ “= ae = “ 2 ee ee 1% A EEE | | =

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