Oedenburger Zeitung, 1899. April (Jahrgang 32, nr. 75-99)

1899-04-01 / nr. 75

­­erer Rede die Ereignisse der jüngsten Vef­­angenheit und die gegenwärtige Lage er­­örterte « «Mittags fand im Kasino ein glänzendes Diner zu Ehren Heren Tallions statt, an ‚welchen die Intelligenz der ganzen Umgegend ‚theilnahm. Der Abgeordnete wurde in zahl­­d­en Toasten gefeiert. Abends veranstalteten ie Wähler ihm zu Ehren einen Sabelzug.­­ Verlängerung des Budget-Propi­­oriums in Oesterreich. Eine allerhöchste Ver­­tonung betreffend? das Budgetprocii­­prium wird von der "Wr. Ztg." amtlich publizirt. Das neue, auf Grund des $ 14 er­­affene Budgetpropijorium, seinem Inhalte nach mit dem bisherigen identisch, ermächtigt die ssterr. Negierung neuerlich, auf Die Dauer von­rei Monaten, nämlich vom 1. April bis Ende Juni d %. die direkten Steuern und mödiierten Abgaben nach den bestehenden Normen fortzuerheben. ) Die größte Philantropin Europas, ie Witwe des kürzlich verstorbenen Wohl­­­thäters der Menschheit, Baronin Moriz Hirich Ant in Paris schwer erfranst. Der Zu­­tand der­­Batientin Hat sich Derart ver- E­lel­ment, daß der Eintritt der Katastrophe jeden Moment zu befürchten steht. Die Baronin kämpft mit einem schweren Herzleiden. a­m Ausland. —Das nächste Konsistorium­.Man meldet unterm 30. d.: In dem nun für anfangs Mai festgestellten Konsistorium 8­ bis zehn Kardinalshüte bertheilt werden, meist an Anhänger der tansigenten Hichtung. Der Name des Görzer Erzbischofs Misfia wird mit Be­­­stimmtheit unter den neuen Kardinälen genannt. Gedenburgerzeitung Rücktritt des Präses der liberalen Partei im Gedenburger Komitat. Oedenburg, 31. März. Einen schweren Berlust für das öffentliche eben, sowie für die Interessen der Liberalen Komitatspartei, bedeutet der bedauerliche Ent­­hu des bisherigen hochverdienten Wartei­­präses, Herrn Anton Baron Augustineß von seiner, mit so viel imponirenden Würde und Erfolg bekleideten Stelle an der Seite der Barteileitung zurückzutreten. Baron Anton Augustineg hat nämlich mittelst Zirkular­­­schreibeng die Parteimitglieder verständigt, daß er mit Nacsicht auf seine, vermöge vorge­­­rücten Alters eingetretene Kränklichkeit_ sich vanlaht sehe, die Parteipräsidentschaft nieder­­legen und seine genden an den Vize­­präsidenten der Partei, den Herrn Hoch­­ritlich Esterházy’schen Domänen - Zentral­­estor, fün­ Rath Dr. Joe Haller ab­­­zutreten. Diese Resignation ist — wie bereits eingangs erwähnt — ein harter Schlag für e­partei. Unter Baron Augustinek ebenso tastvoller, als thatkräftiger Führung , die Oedenburger Liberale Komitatspartei n Ansehen und ein Dei gewonnen, wie kaum eine zweite im Lande. Der helle, ab­­­­geflärte, ji­ nie überhastende, sondern stets­­ ruhiger , Besonnenheit erfüllte Geist des merdar von Der größten, allseitigen Ver­­ehrung umgebenen Freiherrn erfahre die je­­eilige politische Situation stets von dem­chtigen Gesichtspunkte und sich­­ diesen seit der Augen haltend, erreichte er auch jederzeit die gesteckten Ziele der Partei. Durch End e durch der ritterliche Gentleman, den Baron Augustines schon vermöge seines illustren gesellschaftlichen Ranges repräsentirt, gewann durch die überaus einnehmende Urbanität des Wesens alle Herzen und seine stets geistreiche und überzeugende Rednergabe über­­und meist siegreich die etwa auftauchenden ieligfeiten und die den Parteibestrebungen dseligen Einflüsse. Baron Augustinet­ickelte eine Agilität und beharrliche Energie er Leitung der Partei-Interessen, die nur­ch von einer Eigenschaft übertroffen wurde. In einer bezwin­te Ueberredungsmacht. Die hohen Verdienste des leider schei­­en Parteipräses, die auch Seine Majestät v König duch Huldvolle Verleihung aller­­R­eoor­s anerkannte, werden züglich nur auf das unentwegt standhafte Wirken Baron Augustines­ in jener Kampfperiode hin, wo er unter den schwierigsten Verhältnissen mit seltener Ausdauer und Ge­­ichte die fleckenlose Fahne der Partei siegreich hochhielt und es nur seinem umsichtigen Walten zu danken ist, daß die Bartei als ge­­schlossene Bhatanz allen Stürmen tropte. Bereits heute, kaum als sein bedauerlicher Nesignationg-Entschluß bekannt wurde, kamen dem Baron von allen Seiten mündlich, brieflich und telegrafisch die wärmssten Kundgebungen unm­angelbarer Verehrung und der Anspruch zudersichtlicher Hoffnung zu, daß er — wenn auch als nit vorjigender­­ Partei­­genosse — dennoch nach wie vor, mit der bisherigen DOpferfreundigkeit und Liebe den I Interessen der Partei ersprießlich wie bs heute seine fostbare Mitwirkung bewahren werde. In diesem Sinne gewährt übrigens auch das Rundschreiben des bisherigen Herrn P­räsi­­denten einige Beruhigung, indem es wie folgt lautet: Sehr verehrter Herr P­arteigenosse ! Eine Partei vermag nur ein Präsident zu leiten, der von wahrer Arbeitsfreudigkeit beseelt ist, der gehörigen Fleiß zu entwickln vermag und dessen Ausdauer eine uner­­mü­dliche ist. Ohne diese Eigenschaften ist eine erfolgreiche Thätigkeit unmöglich. Obwohl ich nicht Erans bin, bin ich doch wegen meines vorgeschrittenen Alters andauernd fränflich, kann daher der mir anvertrauten Aufgabe nicht mehr entsprechen. Ich trete also mit heutigem Tage von der Präsidentenstelle der Oedenburger Libe­­ralen Komitatspartei zurück und theile Ihnen mit, daß ich den B Vizepräsidenten der Partei Seine Hoch­wohlgeboren fun. Rath Josef Haller gleichzeitig von Diesem meinen Entschlusse verständigt habe. Das auszeichnende Vertrauen, mit welchem Sie mich zu beehren so gütig waren, und die thatkräftige Unterstüßung, auf welche ich jederzeit rechnen konnte und welche ich stets auch borfand, haben mir diesen meinen unabänderlichen Entschluß erschwert. Empfangen Sie daher für all’ das meinen aus tiefem Herzen dringenden aufrichtigen Dank und lassen Sie mich hoffen, dab das Herzliche Verhältniß, welches sich während unsere­s A Zusammenwirfens ent­­wicklt hat, auch fernerhin bestehen wird. Mit vorzüglicher Achtung und patriotischem Gruße Dedenburg, 30. März. Baron Anton Anguilinek. Nach Dr. Sojef vd. Haller, dessen Scharf­hit und Sachverständnis h­iebei bestens zur Geltung kamen, mit voller Energie bestrebt, nach allen Richtungen Hin das praktische Erpediens zu finden, was zumeist auch gelang, während anderseits Aerander Sugar, der­ wiederholt in die Debatten eingriff, mit echt liberale­r Tetendenz, die allgemeinen großen holfswirthschaftlichen Momente wirk­sam, akzen­­tuirte. Sämmtliche Fragen wurden in er­­schöpfender Weise erledigt. Es wird nun Aut­­o einer nächsten Enquete sein, das gesam­­melte Material neuerdings zu sichten und den ausführlichen Bericht über das Resultat der Berathungen in Definitiver Tertirung der Kongregation vorzulegen. Die Enquete wurde vom Vizegespan Dr. Andreas dr. Baan eröffnet, der zunächst meldete, daß bedauerlicherweise der Kapuvarer fün. off. Notar v. Badig und die Weingroß­­händler Julius Lend und Dslar Ruß am Erscheinen verhindert seien, und nach einer kurzen Begrüßung die erschienenen Vertreter der in die Enquete berufenen Weinfirmen Leinner Wolf und Klaber ersuchte, über die ihnen vorgelegten Fragen, ihr meri­­torisches Gutachten abzugeben. Schon Die erste Frage in Bezug auf die geplante Beschränkung, der Erzeugung des Tresterweines bot Anlaß zu einer regen Debatte. Michael Leinner (Eisenstadt) ist der Ansicht, daß Das Berbot der Erzeugung des Tresterweines ® weder für die­­produzenten, noch für die Weinhändler von irgendwelchen Nachtheile wäre. Wenn das Berbot undurch­­führbar wäre, so soll die Erzeugung blos den Produzenten zum eigenen Gebrauche gestattet werden, der Handel mit Tresterwein wäre aber unter allen Umständen zu verbieten. Der Produzent vegal­rt wohl seine Arbeiter mit Tresterwein, an welchen viele gewöhnt sind, doch benügt er ihn Hauptsächlich zum Nach­­füllen der Weinfässer. Die Erzeugung des Tresterweines öffnet dem Mißbrauch Thore und Thüren und kann bei den Weinhändlern überhaupt nicht kontrollirt werden. Engel hat­­ auch en gros Tresterwein erzeugt. (Heiterfeit.) Leitner ist davon überzeugt, daß das Ver­bot der Erzeugung des Tresterweines dem Produzenten nicht zum Nachtheile gereichen wird, aber auch dem Händler nicht seine Geschäftsfirma besteht seit 72 Jahren, hat niemalss mit Trebern manipulirt und dabei stets ihre Auskommen gefunden. Kön. Rath Dr. Fofer v. Haller weist darauf hin, daßs die Weinpantscher unter dem Vorwande der Tretterwein-Erzeugung Wasser­­ in die SKellereien leiten, welches dann zur Kunstweinerzeugung en gros verwendet wird. Schluß folgt.) Gegen die Weinpantider. Engquete zur Bekämpfung der Weinfälschung. (Wegen Raummangel verspätet ) Oedenburg, 30. März. Wir berichteten vorgestern in Kürze, daß unter dem Dorfige des Bizegespans Andreas vo. Baän gestern Bormittag im Kleinen Komitatssaale eine Fad­enquete stattfand, in welcher unter Zuziehung von Crperten über die Mittel zur erfolgreichen Bekämpfung der Weinfälschung die eingehendsten Berabhungen gepflogen wurden. Wir fannen auch bei der Gelegenheit, daß wir über die Detail der­­ Berathungen berichten, nicht umhin, unserer Befriedigung darob Ausdruf zu verleihen, daß die Initiative der fünf Freistadt Rut vom besten Erfolge gefrönt war und daß sich nach dem Stande der ziemlich vorgeschrittenen Berathungen schon heute prognostiziren läßt, daß Die prakttichen S Konsequenzen Derselben nicht nur unserer in Bezug auf die Wein­­produktion in Hervorragendem Maße interes­­sirten Gegend, sondern auch der Wein­­produktion und dem Weinhandel des ganzen Landes zu Gute kommen werden. Aller Voraussicht nach dürften einige der in prak­­tischer Beziehung zweientsprechenden Beschlüsse seitend der legislativen Faktoren Billigung finden und seinerzeit in Gelegesk­raft erwachsen. Der Verlauf der Verhandlungen, deren Be­­deutung weit über den engeren Rahmen des Komitats hinausreicht, war ein überaus inte­­ressanter. Unter der tastvollen Leitung des Eigegespans Dr. d. Baän, der bei Stellung der Detailfragen stets tief in das Wesen der Sache eindrang, war fürstlich 1. April 1899. u . ‘ I Be TE 2 Engelbericht aus Oedenburg und Mehungarn. AUT: Samstag 1. April: Katholiken: Shari. 9. — Protestanten: Charj. IH. Griechen 20. März: Gm. Hl. VBät. — Iiraeliten, 11. 5. April: Soiree des „Irodalmi­kör“, 8.,9. April: Wohlthätigkeit 3 - Vorstellungen des ungar., Kindergartenvereines. 10. April, 10 Uhr Vormittags Komitats-V­erwaltungs Ausschuß. * Personalnachricht. Der Minister am allerh. Hoflager Graf Emanuel Sz­ec­henyi ist heute in Begleitung des Grafen Paul Niczky zum Besucher des Grafen Gabriel Szchenyi nach Hegyfalu gereist, wo er die Osterfeiertage zubringen wird. * Aus Armeekreisen. Seine Majestät ordnete die Transferirung des Oberlieutenants Karl Schiele vom 11. Jägerbataillon, zu „r getheilt als Lehrer zur Militär-Unterrealschul in Eisenstadt und de Oberlieutenants Rudolf Krudhina vom 48. Infanterie-Regiment i den Aktivstand der Honved an. * Oberlieutenant v. Krenkbruk wieder auf der Vennbahn. Am ersten Tage der Nennen zu Alag wird nach einjähriger Abe Kreugbruch erscheinen. Gegenwärtig trainirt wesenheit vom Nennplabe wieder der einstige Champion Herrenreiter Oberlieutenant Zdenfo er in Dedenburg vier Pferde für die Dedenburger und Preßburger Nennen. Am Preisreiten zu Budapest > Ko au Kr vb. „Metallit“ a [ A hihi. 8 3 gi N­­­O .«« ze ARE ds

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