Oedenburger Zeitung, 1899. Juli (Jahrgang 32, nr. 148-173)
1899-07-01 / nr. 148
« ».XXXII. Suhrgang. Preis: G Seller. Brämmerationd: Preise: Für Loco: Ganzjährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig 5 fr, Monarch 1 Kr. TU SI. Für Andwärts: Ganzjährig 25 Kr., Halbjährig 12 Kr 50 Hl., Viertelschricht 25 Hl.,Monatlich 2 K c.20,bl. Samstag, 1. Juli 1899. = Ledenburger Zeichunolitisches Tagblatt. Administration und Verlag: Buchdenkerei Alfred Nomswalter, Grabenrunde 1. Telefon Ar. 25. Preis: 6 Seiler. Inserate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franco versendet. Annoncenaufträge. Abonnen ents sind Insertiong: Ges bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzuenden, Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. Ocdrnbmrgerzeitung Mit 1. Juli beginnt ein neues Abonnement auf die „Oedenburger Zeitung“ ; dieselbe bringt als Beilage das flustrirte Sonntagsblatt gediegene, belletristische Wochenschrift mit prachtvollen Bildern. Abonnements-Preis der „Oedenburger Zeitung“ sammt Zustellung ins Haus : vierteljährig 2 fl. 50 Kr. [oco Oedenburg ; Auswärts: vierteljährig 3 fl. 13 kr. — Bag” für die illusrirte Sonntags-Bei- BEE lage 15 kr, pro Quartal separat. * SEN Es BET SER ee ee Str. 148, —— Traun’, Shan’ went Doedenburg, 30. Juni. Nunmehr it der Ausgleich auf eine Reihe von Jahren hinaus in seinen Hauptpunkten perfekt und was noch darüber im Abgeordnetenhause verhandelt werden wird, das sind Detailbestimmungen von untergeordnetem Belang, sie betreffen die Gefäßentwürfe über da Schanfgefälle, die Bier und Spirituosteuer, womit übrigens die bisher diesbezüglich bestehenden Vorsschriften nicht wesentlich alterirt werden. Höchst eng wird die am nächsten Montag in Angriff zu nehmende Verhandlung der Bank und Balutavorlagen uod einige mehr minder scharfe Kontraredner ins Feld führen, die sie aber voraussichtlich auch schließlich den zustimmenden Vota der erdriehenden Majorität bescheiden werden müssen. Somit wäre Alles, was uns die Aufrechthaltung des Dualismus verbürgt, in bester Ordnung, wenn er nur der ung wieder so engverbündete Nachbar jenseits der Leitha wirklich so gut meinen würde, t wie Ungarn mit ihm, aber leider heißt es ihm gegenüber immer auf der Hut fein, nach dem fernigen, altdeutschen Warnungsruf: „Irau’, schau’ wem!“ Koloman v. StEll hat das Wunder vollbracht einen großen Theil selbst jener oppositionellen Elemente, die unser Verhältniß zu Oesterreich — eben weil sie diesen unzuverläßigen Nachbar nicht trauten — viel Ioderer eingerichtet haben wollten, zu den Deutschen Ausgleichsprinzipien zurüczuführen. Es gelang dem hohen staatsmännischen Geiste unseres Ministerpräsidenten Parlamentarier von der hervortragenden Bedeutung eines Grafen Albert Apponyi und eines Ferdinand Horanßey für die aktive Politik zu gewinnen, nachdem dieselben Dezennien hindur die Stryphusarbeit einer unfruchtender Trbaren Opposition verrichtet haben. Diese beiden MBolitifer sind gegenwärtig feste Säulen der Regierungspartei, und es war eine Freude und ein Genuß zugleich, sie für die Regierungspolitik eintreten zu sehen. Namentlich Horäangky ist voll Eifer und voll Bereitwilligkeit, sein großes Talent und sein reiches Wissen im Bereine mit der Majorität dem gegenwärtigen Leiter derselben zum Wohle des Landes zur Disposition zu stellen. Aber die Deutschen Oesterreichs, die stets bereit gewesen wären, den Ausgleich umzustürzen, rechnen jegt nur mit sehr saurer Miene mit den nun einmal gesebenen Thatsahen und nehmen das erneuerte Kompromiß an, weil sie es eben nicht vereiteln können und dann auch, weil sie sichs Doch zweimal überlegen, bevor sie das wirthschaftliche Band zwischen beiden Staaten für immer zerreißen. Sie scehen, wenn auch widerwillig ein, daß solch’ ein herostratiiches Beginnen für die österreichische Industrie und den österreichischen Handel eine Katastrophe von furchtbarer Wirkung wäre. Bei alledem aber müssen wir uns das: „I Trau’ schau’ wen!“ stets gegenwärtig "halten. „ Wir haben unsere, allerdings nicht maßgebende, aber umentwegt entschiedene Meinung stets dahin ausgesprochen, daß der Dualismus, in gerechter Weise durchgeführt, ganz emtichte den beiden Staaten zum Bartheile gereicht, haben aber gleichzeitig betont, daß Oesterreich sich niemals offenherzig zu einem gerechten Ausgleich verstehen könne, weil die Oesterreicher sich über uns Hoch erhalten dürfen und es als ihr gutes Recht ansehen, aus dem Ausgleich ungerechtfertigte Vortheile zu ziehen. Diesen Theil der gemeinsamen Angelegenheiten haben die Führer der Opposition nicht erst recht entdeckt. Sie wissen sehr gut, woher die oft sprunghaftauftretenden übelwollenden Gerüchte über die Kreditfähigkeit Ungarns auftauchen. Diese Art der Behandlung des „verkünsdeten” Staates ist jene Krankheit, an welcher die Zusammengehörigkeit Ungarns zu Oesterreich leidet und an dieser Krankheit Fanın möglicherweise der wirthchaftliche Ausgleich auch zu Grunde geben Darum: Traı, Idau mein! In Testerreich ist man einer objektiven Auffalsung, einer Gerechtigkeit schwer zugänglich. Jet hat man nach endlosen Neifen und Unterhandlungen endlich den Ausgleich unter Dach und Fac gebracht und die ungarische Gereggebung ist daran, denselben verfassungsmäßig zu legitimiren.. Nun sollte man meinen, daß man in Oesterreich sich endlich bei demselben beruhigen werde. Weit gefehlt! Man macht den Ausgleich nur aus dem Grunde, weil man ihm nicht ausweichen kann. Ungarn macht ihn nicht mit Desterreich, sondern Groß Desterreich. Auf diese Weise kann man nachweisen, daß der bedenklichste Antagonist des Ausgleiches gerade in Desterreich zu suchen ist und verglichen mit dem verstedten Kampfe gegen Ungarn, der von Desterreich aus geführt wird, sind sogar die ungarischen oppositionellen Parteien entschiedener Ver fechter de dualistischen Standpunktes. Hoffen wir, daß endlich auch einmal drüben , eine vernünftige Ansicht plaßgreift. E. M. Oef.-Ung. Monarchie. O.Bom alerfehlten Hofe. Die Besseiung im Befinden Seiner Majestät des Königs schreitet fort. Gegenwärtig hat fi der Monarch einer Massage-Kur, die Dr. Kerzl an Allerhöchst demselben vornimmt, unterzogen. Wiener Meldungen zufolge dürfte Seine Majestät bereits Montag den Sejour in Fisch antreten. — Seine E. u. - Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich-Este hat sich von Wien nach Prag begeben, um in Vertretung Sr. Majestät dem Leichenbegängnisse des Kardinal Schönborn beizumahnen. .O W Militärisches. Seine Majestät genehmigt die Uebernahme des Feldmarschal- Lieutenants Karl Bernolafv Haraßt auf sein Ansuchen in den Ruhhestand; ernannt wurde Generalmajor GHehnaf, zum Kommandanten des E u. Budapester I. Landwehrdistriktes ; die Uebernahme des Felmarschall-LieutenantsS Anton vun Sterczi, auf fein Anjuchen in den Nuheland wird genehmigt ; ebenso die Uebernahme de Oberjten Guftav Edlen dv. Reijenauer, Kommandanten des Divisions-Artillerie-Regiments Nr. 22, auf fein Anjuchen in den Ruhestand und erhält Lekterer "bei diesem Anlasse den Orden der Eisernen Krone III. Safe. OD Allerhöchste je Auszeichnung Seine Majejtät dev König hat dem Generalkfonjul I. Kaffe, MinifterialratH Guftav Ritter v. Desterreicher, Direktor der kommerziellen Bureaus in Paris, aus Anlaß seiner selbsterbetenen Benfionirung, das Kommandeurkreuz des Franzosef-Ordens mit dem Stern verliehen. · O Beerdigung vong Bischöfen Seine Majestät wird morgen Samstag um 11 Uhr Vormittags in Schönbrunn den neugewählten griechisch-orientalisch-serbischen Bischof von Bars Mitrofan Serdpics und den neugewählten griechisch-orientalisch rumänischen Bischof von Arad Koef Goldis beeidigen. Ongarischegdminister in Wien-USEJ Ministerpräsident Kolmnan v.Szöll,Finanzminister Lukkics und Honvédminister Baron Fejörviky weilten gestertI Donnerstag in Wien und dürften auch noch heute Freitag daselbst bleiben.Der Ministerpräsident hat«Seiner Majestät in Angelegenheit,der' Fran Abgeorbeith hauses zu referiren,w Sommerferien des ! = am«nächsten-Benjamin ’ A z