Oedenburger Zeitung, 1899. November (Jahrgang 32, nr. 251-275)

1899-11-01 / nr. 251

stande und wenn der Genius der­­ Nation mit seinen Flügeln trauernd das eichenfeld in Arad beschattet so leuchte über ihm auch jederzeit der goldene Stern ausrichtiger Vergebung für die damaligen Irrthümer; damit feiern wir auch, wie sich für treue und Hingebungsvolle ohne des Baterlandes geziemt, würdig in politisches Allerseelen! E.M. Boom füdafrikanifden Sriegsidan­­plate. Dedenburg, 31. Oftober. Der Krieg ist in vollem Zuge. Tausend Mann decken, wenn wir recht unterrichtet nd, bei Glencoe die Strede. Der Krieg ft da mit den zerschosfenen Armen und einen der Kämpfenden, mit ihren in Todez­­arte zu dem Himmel gerichteten Augen, mit jammernden Kindern und trauernden Witwen; der­­ Krieg ist da und Herr Chamberlain kann zufrieden sein, er ist weit vom Schuß, er fißt vielleicht in Birmingham, inmitten seiner oftbaren Orchideen, das Monokle ins Auge gedrückt und Liest die Sieged- und Sriege­­­ berichte‘; vielleicht schmerzt ihn der­­ Verlust des tapferen General Symon3s, aber die an­­deren braven Jungen, die ins Gras beißen mußten? Mein Gott, das verlangt der Ruhm (?) Oldenglands, wohl ihnen, daß sie fürs BVater­­land gefallen sind ! Ueberaus interessante Nachrichten find .@, welche der Telegraph vom südafrikanischen­­ Kriegsschauplage bringt: Mafekting wird von den Buren bombardirt und soll nach einer Depesche, bereits in Flammen stehen. Der Fall dieser befestigten Stadt, welche eine der stärksten Stellungen der Eng­­länder ist, ist stündlich zu erwarten. . Aber auch bei Ladysmith und um mehrere andere Hauptstellungen, wohin sich die Engländer zurücgezogen haben, wird blutig gesämpft und so vorsichtig sich auch die englischen Depeschen ausdrücken, so läßt sich auf denselben Dach auf den ersten Blick er­­­kennen, daß die Engländer bisher so ziemlich an allen Bun­kten gesc­hlagen werden und daß daß von n Engländern so ungerecht angegriffene Keine Bolt sich in einer so heldenmüthigen Weile seiner Haut mehrt, daß es jedem Freunde der Freiheit und Gerechtigkeit zur Freude gereichen muß. An ein politisches Ereigniß ist es immer zu betrachten, wenn auch von russischer Seite die französischrussische Allianz mostentatwer Weise bernt wird Eine solche Kundgebung hat in Lemesvem(Depar­­tement Finistere in Frankreich)gelegentlich der Enthüllung der Statue des französischen Generals Leslo stattgefunden Estmrduns über dieses.In der gegenwärtigen Weltlage doppelt interessante Ereigniß aus der genannten französischen Stadttelegraphik­ Sonntag warde in Gegenwart mehrerer Generale und des Prinz­en Orloff als Ver­­treter des russischen Botschafters,das Denki flo enthüllt Prinz Orloff zollte det wirken den Generals Leflo Lob und sagte dasdieferes gewesen der die Allianz der beiden großen Nationen vorbereitete. Der Prinz überbrachte im Namen des russischen Kaisers dessen Wünsche für das Gedeihen Frankreichs und seiner glorreichen Armee. Die Ansprache des Prinzen wurde mit lebhaften Beifall und Hochrufen auf Rußland und die Armee aufgenommen, mal des General Le­­ > J­ad entschlossen empor. Die Wißbegier hat jedes Bedenken in­ ihm verscheucht. Und auf ‚einmal klingt durch die Stille die schüchterne Frage: „Sag, Mama, was essen die Todten?“ Die junge Frau fuhr aus ihrem Sinnen empor. Warum schläfft Du nicht?“ Kief­fie d trat zum Bettchen. Willi tauchte unter Decke. Bald darauf kam das Blondtöpfchen DC­ wieder zum Borschein. ES zud­e­­m Mund des Knaben, das Kleine runde an bebte, lauter Anzeichen, die darauf Hin­­euteten, daß sein Schmerz über das ungelöste P­roblem im Begriffe war, sich in Thränen Luft zu machen. Über einige freundliche Worte ,de Mutter beruhigten ihn. E Zwei Thränen. Die bereit an seinen Wimpern gezittert, rannen über seine Wangen herab. Dann lächelte er die junge Frau an ud schloß die Augen. Eine Weile später ver­­beten seine ruhigen Athemzüge, daß ihn­­ Schlummer umfangen. Die junge Frau seh sich wieder auf den Lehnstuhl nieder. Sie s prehte ihre brennenden Schläfen zwischen die Hände und lob­te unverwandt auf die Notiz, der­en Schlagworte sie voth unterstrichen hatte. 6­5 waren nur wenige Heilen: „Bor mehr 3 einem Jahre stand der Kaufmann Franz Imig vor den Geschwornen unter der Be­­uldigung, sein Waarenlager in Brand gesteckt haben. Die Anklage stllte sich Hauptsächlich­­ die Aussagen des Buchhalters, der bei vig bedienstet war. Der Angeklagte wurde­­ auch zu einer mehrjährigen Kerkerstrafe urtheilt, er machte jedoch noch am Tage Verurtheilung durch Selbstmord seinem­­ Hortregung folgt). 6­D I - s.--.-.s--..·,,.- - . -,»-·i.-« .»«»» « , -. Ez i - « « l­s. Geöwsvkgakzditunsgss 1.November 1H-L:. Mef.-Ung. Monarchie. OD Adelsverleihung. Seine Majestät der König hat dem Oberstlieutenant im Rahe­­stande Anton Sturz für sie und seine ge­­jeglichen Nachkommen den ungarischen Adel mit dem Prädikate­n de Balmaz-Ujvaros" ver­­liehen. O Aus dem ung. Abgeordnetentaufe. Für die nächste Lagung am Samstag, wurde das von den Ausschüssen vorbereitete ganze Material, bestehend aus einigen belangloseren Berichten und einigen Bizinalbahn- Vorlagen, zur Verhandlung angeregt. Auch wird der Ministerpräsident zwei Interpellationen Julius Lufac­ und Johann Molnär's beantworten. Die Regierung hat übrigens die Ausschüsse des Haus­es mit neuer Arbeit ver­­sehen. Es wurden nämlich zu Beginn der Sigung fünf Gejegentwürfe eingereicht und zwar vom Finanzminister die avisirte Vorlage betreffend eine viermonatliche Indemnität, vom Handelsminister ein Gelegentwurf über die Errichtung eines Bostsparfassen- Gebäudes und vom erkummie zwei Vorlagen über die landwirthschaft­­lichen Arbeitsunternehmer und Hilfsarbeiter, sowie über die bei Eisen­­bahn-, Weg- und Wasserarbeiten beschäftigten Taglöhner und Aekordarbeiter. OD Für die staatsanwaltschaftlichen Funktionäre. Die gestrige Nummer des Amts­­blattes brachte eine Verordnung des Justiz­­ministers Ab­r. BIS, welche die Instruk­tionen für die taatsanmwaltschaft­­lichen Zunktionäre enthält, die folgende wesentliche Bestimmungen enthalten : Die Delegirung des staatsanmwaltschaftlichen Funktionär erfolgt in der Regel ohne Kon­­kurs, auf Vorschlag des fün. Staatsanmwaltes und des Oberstaatsan­waltes durch den Justiz­­minister, der auch das Honorar von Fall zu Fall bestimmt. Das Maximum dieses Honorar i­st mit 300 fl. festgestellt. Wenn bei einem Bezirksgerichte zwei oder mehrere solcher Funk­­tionäre wirken, so stellt der Leiter der fünf Staatsanwaltschaft die Arbeitseintheilung fest, wobei jedoch der eine Funktionär den andern, fall dieser verhindert ist, zu substituiren ver­­pflichtet ist. Ueberdies kann der Justizminister auch einen ständigen Substituten bestellen. Der staatsan­waltschaftliche Funktionär muß ständig am Sitz des Bezirkgerichtes wohnen und, wenn er sich aus welchem Grunde immer von dort entfernt, dies dem Leiter des Bezirks­­gerichtes rechtzeitig anmelden, damit dieser für eine Subs­tituirung sorgen künne. Der staats­­anwaltschaftliche Funktionär geht bei den dem Wirkungskreise der Bezirksgerichte zugewiesenen Strafangelegenheiten in Vertretung der öffent­­lichen A vor. OD Botschafter v. Szögyeny-Marid. Der österreichisch-ungarische Botschafter in Berlin, Herr Ladislaus dv. Szögyeny Marid, wurde gestern Montag in Budapest von Seiner Majestät in Audienz empfangen. Der Bot­­schafter wird demnächst über Wien nach Berlin zurückehren.­­ Bolksversammlung der Volkspartei. Die reichstägige Bolfzpartei hielt am festen Sonntag in vier Wahlbezirken Bollversammlungen ab; die bestbesuchte war jene in Waitzen,wo etwa 4000 Personen an der Versammlung t­eilnahmen Pfarrer Stefan Röveß begrüßte den persönlich­ erschtenen Grafen Ferdinand Zichy,der den Vorsitz führte Michael Vaßaszy erörterte sodann die ersprießliche Wirksamkeit welche die Bolfspartei im Interese des kleinen Mannes entwickelt, worauf Stefan Rafvopsy über Die parlamentarisce Wirksamkeit der Volkspartei refe Volksversammlungen hielt die Volkspartei vorgestern auch noch in Tornócz, Kezdi-Szt.­Leles und Nagy-Nyujtöd ab.­­ Bekenschaftsberichte. Der Abgeord­­nete des Monorer Bezirkes Julius Lufács erstattete am sechten Sonntag seinen M­echen­­schaftsbericht, in welchem er sich über alle aktuellen Fragen de politischen Lebens äußerte. — Ein zweites Mitglied der Unab­­hängigkeitspartei, Zadislaus Rátkay, hielt gleichzeitig in Finczehely seinen Rechenschafts­­bericht, der sich insbesondere mit den wirth­­schaftlichen Fragen befaßte. Beiden Abgeord­­neten wurde Dank und Vertrauen votirt.­­ Ein Abgeordneten-Kandidat. Wie aus Mamramarvas-Sziget gemeldet wird, wird an Stelle des vorgestern ver­storbenen Reichstags-Abgeordneten Emerich Uränyi der ebenfalls der liberalen Partei angehörige Vizegespan des Ma­ramaroser Komitats Aber. 2­ator fandidirt werden. O Erzbischof Raicwic T. In Zara i­ am vergangenen Freitag der Erzbischof und Metropolit von Dalmatien Se. Exzellenz Gregor Raicevic nach langer Krankheit aus dem Leben geschieden. Naicevic war am 30. November 1826 zu Ragusa geboren, stand also im 73. Lebensjahre. Ausland. — Die Einberufung des italienischen Parlamentes. In Folge des Dekretes, durch welches das Parlament­ einberufen wird, wurden die Deputirten Prampolini, Morgari und Biffolati, gegen die die Verhandlung wegen des Umstürzens der Urne in der Kammer anberaumt war, in Freiheit gelegt. Die Verhandlung fand nicht statt. Allein der Staatsanwalt wird von der Kammer die Ermächtigung zur gericht­­lichen Verfolgung jener Deputirten verlangen, welche beschuldigt werden, die Urnen in der Kammer umgestürzt zu haben. — Der französische Staatsgerichtshof. Die Untersuchungskommission des Staat­­gerichtshofes entschied, daß Derouloide, nachdem er in der Attentatsaffaire vom Schwurgerichte freigesprochen w­orden sei, nur wegen Komplotts­ verfolgt werden künne, ebenso wie die Angeklagten Barillier, Balliere ud Guerim Die Anklagekammer des Staatsgerichtshofes beschlug die Ein­stellung des Ver­fahren gegen Georg Thiebaut, Guiron und BPauer. Aus der Sittung der Hierstädtischen Theaterkommision. Oedenburg, 31. Oktober. Gestern Montag, Nachmittags "­,6 Uhr, fand im Kleinen Rathhaussaale, unter Borsik des Herrn Präfez der Hierstädtischen Theater­­kommission, Dr. Yosef v. Kania, eine Be­­rathung über die Leistungen de Bühnen­­ensembles in diesjähriger, unter der Leitung des Direktors Josef Aust stehenden Saison vom Oktober bis Dezember 1899 statt. An­­wesend waren außer dem Borsißenden der Magistratsrath Dr. Kretschy, der­­­berstadt­­hauptmann Dr. Neffel, der städt. Vizenotär Dr. Eugen Kofjow, die Stadtrepräsentanten­­ Profesfsor Rösh, Dr. Wilhelm Cavallar und Dr. Martin v. Szilvasy, “ferner die Herren : DObergespangsekretär Dr. Dufavits, Dr. Theodor vd. Hanny, Dr. Josef Nelly, Geyschläger und Redakteur E. Marbach. _ Bauerst ertheilte nach kurzer Begrüßung der Anmwesenden, der Vorsigende Herr Dr. d. Kania dem Redakteur Ernst Marbach das Wort zur Verlesung des B Protokolls des artistischen Sublimite­ 3 der Theaterkommission betreffend das Urtheil über die künstlerischen Leistungen der Theaterdirektion Ru­st. Ernst Marbach leitete seinen Vortrag wie folgt ein: Die Erwägung, daß Herr Direktor Ruft,

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