Oedenburger Zeitung, 1900. Februar (Jahrgang 33, nr. 25-47)
1900-02-01 / nr. 25
Kr. 25,0 Prauumeranons Pretfc Mistro Ganzxahing 20 Kr Halgghug lo KrBt æteljtng Monatlich 1 Fir. ae ee 25 Kr. et 2, Kr 50 91., 1 Vierteljährig 6 Kr 25 HL., Monatlich 2 Kr. 20 SI. Donnerstag,1 Februar 1900 Jseiæsosekken edenburgean Yocttisches TagbeatL Administration und Berlag: Buchdrukerei Alfred Nommalter, Grabenrunde 121, Celefon Ar. 25. Inserate nach Tarif. « Derselbe wird auf wausch überal um graus und ftanco versendet Annoncenanstrebte Monatents und snsertronsk suprenfmwandte Administration (Grabenrunde 121) einrufende Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. " RRar Preis: 6 Heller _ nn "Das Lebenselexir. Budapest, 30. Jänner. (P. ©.) Der ziemlich brasse Webergang, den Ungarn aus dem Zustande einer österreichischen Kolonie zur freien gleich berechtigten Hälfte einer europäischen Großmacht durchmachte, hatte bekanntlich schwere Folgen auf allen Gebieten unseres staatlichen Lebens; die Nation mußte die langsame Entsietlung der Kultur mit Riesenschritten und ebenso riesigen Anstrengungen in kurzer Zeit nachholen. Das „noblesse oblige*“ der großmachtlichen Stellung steigerte die Negie des Staates in rapider, fast unerschwinglicher Weise und nun sind wir bei dem ernsten Momente angelangt, wo das Sos und Haben des Staates schon nur mit einer äußersten Selbstverlängnung im Gleichgewichte gehalten werden kann. Unsere Stimmung wird hiedurch nicht rofiger, wenn wir bedenten, daß die großen Opfer unserer ehrlichen Leistungsfähigkeitt von Staatsschulden, Heeresauslagen und unproduktiven Administrationgforten konsumirt werden und daß Die eigentliche nationale Kultur, unsere heiligste Iuvetition Hiebei als kaum beachtetes Archenbrödel behandelt werden muß. Schon dieser Umstand allein konnte die Nation und Gesellshaft zu ernstem Nachdenken stimmen, ob der jebige Charakter unseres wirtsschaftlichen Lebens den immerfort steigenden Erfordernissen genügen dürfte und woher wir die materiellen Mittel der Heeresreform,der Flottenvermehrung und ‚der neuen Verwaltung nehmen sollen ? Die Landwirthschaft allein, und wenn sie noc ‘so intensiv betrieben würde und mögen ihre Konjunkturen die möglichst besten sein, genügt unter unseren heutigen Verhältnissen ‚nicht, um solvente Gesellschafter der Kulturstaaten bleiben zu können. Wir müssen daher unbedingt danach trachten, eine bisher vernachläßigte Partie unseres nationalen Kapitals zu frustifiziren, die einzige, deren Fruchtbares Brachfeld eine verheißende Perspektive der Zukunft bietet, Arbeit in ihr, dafern sie systematisch, mit Bierbewußtsein und nicht erlahmender Kraft betrieben wird, erbliden mir das Rechenrelirir. Wir sind Schon satt der ewigen Phrasen ,de3 „Extra Hungariam“ die Legende von dem ungarischen Kanaan, das in seinem eigenen Fette erstickt, dünft ung eine bitterböse Satyre und das riesig erwachsende geistige Broletariat nagt, einem gefährlichen Krebse gleich, an den Lebenskräften des Landes. Die Arbeit ist das Elizir, das ung Heilung verschaffen sol; Industrie und Handel sind die Mittel, die die heroiische Kur bewerkstelligen können. Handelsminister Alexander v. Hegedüs leitet mit feurigem Enthusiasmus und unerschütterlicher Ausdauer, die staatliche Aktion in der Durchführung dieses Programmes; er ist der gelehrte, erfahrene Arzt, der seiner Aufgabe vollkommen gewachsen ist und dem Patienten die richtige Diät vorschreibt. Noch aber ist der Patient zu apathisch; geheilt will er werden, fügt fr aber schwer der Diät. Die erste Aufgabe der Franken Nation ist es, ihren Selbsterhaltungstrieb lebendig zu erhalten, unbildlich gesprochen: den unwirthschaftlichen Chauvinismus, ohne Scheu, mit absoluter Ölgerichtigkeit zu bethätigen. Und in dieser Beziehung fann der Staat nur wenig thun, an der Gesellschaft ist es, die junge ungarische Industrie zu unterfragen, zu ihrer Entwiclung beizutragen. Ein geringes Zeichen dieser Pflichterfüllung ist in den, an anderer Stelle etwas näher getretenen Resolutionen des Landes-Industrievereines enthalten, die eine allgemeine Aktion im Interesse der heimischen Industrie anregen. Diese Bewegung kann sich nur dann segensreich gestalten, wenn jeder einzelne Konsument von Industrie-Erzeugnissen sich seiner patriotischen Pflicht gegen ss selbst bewußt wird, wenn die öffentliche Meinung die gehörige Einsicht erlangt und die Nationale Energie zur Thätigkeit erheckt und wenn die Atome dieser National-Energie in jedem einzelnen Individuum das Gemissen erregen. Die Gesellschaft hat nicht viel Zeit zu ihrem Entschlusse: sie muß sich unverzüglich ans Wert machen, denn jede H Zögerung macht nur die Genesung schwieriger. Die Gehaltsaufbehörung der Militärpersonen. Oedenburg,31.Jänner. Die langersehnte Regulirung der Gagen der Offiziere der gemeinsamen Armee ist zur Thatsache geworden.In vielen Tausend Exemplaren geht die Ihe Botschaft bis in die entferntesten Gaue unseres weiten Vaterlandes — sie wird mit einem Schlage den Alp bannen, der durch Jahre auf den Gemüthern gelastet hat. Mit Dani wird der Offizier die langermartete Nachricht hinnehmen, daß seine Existenz, im Rahme der Möglichkeit, erträglicher gestaltet wird. Das 4. Stück des Normal-Verordnungblattes vom 29. Jänner 1900 veröffentlich auf Grund einer allerhöchsten Entschließung das neue Gebühren-Reglement, dessen Wirksamkeit vom 1. Jänner 1900 zu beginnen hat. Das Schema, welches die neuen Gaggebühren bestimmt, zeigt die durch die Delegationsverhandlungen bereits bekannten Gagefäße, es seien daher hier nur einige, bisher noch nicht publizirte Detailbestimmungen geführt : Die nach $ 18 Punkt 2, A der Gebührenborschrift für das E. u. E. Heer 1. Theil an systemisirten Dienstposten in Bersonen des Ruhestandes ealten das Plus von der B Pension auf d «neue Gagengebühr ihrer wirklichen Charg Der Verpflegsbeitrag fürchter Laufe eines Monats zu Offizieren ernanntm Zöglinge der MilitärAkademien und Personen des Mannschaftsstandes dann für die im Laqf eines Monats einrückenden zu Berufsoffizier übersetzten ReserveOffiziere (Militärbeamte) wird auf 45 Kronen täglich erhöht Die Dienstzulage der Kommandanten von Kadetenschulen wird auf 600 Kronen, jene der wirklichen Lehrer u Gagisten (Militär-Fechtmeister ausgenommen) , an diesen Anstalten auf 384 Kronen apa erhöht. Die behufs Ausbildung zu Berufsanbieteren zur Auditoriatsprüfung zugelassenen Personen erhalten zu ihrem Adjutum einen Subsistenzbeitrag von 400 Kronen jährlich. Den mit Wartegebühr beurlaubten Gagisten wird diese Gebühr auf Grund der’ 4 neuen Gagesäbe neu bemessen. der sich mit den Detailbestimmungen des Gageregulirungs-Geieges im persönlichen Interesse eingehend vertraut macht, wird wohl zur unliebsamen Welterzeugung gelangen, daß freilich eine ganze Reihe tiefempfundener 3 Wünsche, mit Rücsicht auf das ohnehin gewiß sehr schwere Geldopfer, das die Nation für die Armee zu bringen hat, nicht berücksichtigt werden konnte, allein im Großen und Ganzen bedeutet immerhin die nunmehr vorliegende Gagenregulirung eine zwar bescheidene, aber im Rahmen der Möglichkeit gehaltene Existenz-Aufbesserung. Die der Armee Sicherlich seitens aller Kreise aufrichtigst gegönnt wird. Die allseitige sympathische s. Aufnahme, welche die ganze Vorlage in den Delegationen gefunden hat, sichert ihr vom 1. Jänner 1900 ab, da dieselbe prinzipiell, dies ist die . i 0: PATENTIRT IN ALLEN STAATEN, == AUSGEZEICHNET MIT DEN HÖCHSTEN PREISEN, ‚KUNSTERDE pV Denkbar beste Grundlage zur Einschulung amerikanischer Blankreben, sowie Holzveredlungen 1: Vortheilhafteste Anwendung bei Neuanlagen von Ilsveredlungen, insbesondere von LANDWEINGÄRTEN — Kräftigung erträgnisarmer Weinstöcke ! x . „JADOO“ erzeugt kräftige, gesunde und sichere Bewurzelung, daher rasches Wachsthum und üppiges Gedeihen! Ei „JADOO“ erhält sich lange feucht (Heisse Sommer)! „JADOO‘: bleibt: frei von Insekten (Engerlinge), sonstigem Ungeziefer und schädlichen Pilzen !',,JADOO‘‘ ersetzt jeden Dünger ! ihrt sich anerkannt ebenso vorzügl. in der Obst-, Forst-, Tabak-, Hopfen-, Gemüse- u. Blumencultur. „JADOO« R BEWURZELUNG. — Prospecte und Gebrauchsanweisungen gratis und franco. JADOO GOMPANY, SOPRON, UNGARN. Interurb. Telefon Nr. 222. £ I an sl ai EN EEE REN Mn B «