Oedenburger Zeitung, 1900. Mai (Jahrgang 33, nr. 100-124)

1900-05-01 / 99-nr. 100

1 u“ | br: ‚r 79 AKKU Jusrzang. reis: G Seller. Bräm­merationd-Preise: Für Loco: Bargjährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig Kr, Monatl­ich 1 Kr. 70 SI. Für Sunkacih; Ganzjährig 25 Kr., Halbjährig 12 Kr 50 HI., Vierteljährig 6 Kr 25 HI., Monatlich­ 2 fr. 20 SI Dienstag, 1. Mai 1900. rer »Holitisches Tagblatt. Administration und Verlag: Suchdrnkerei Alfred Romtvalter, Grabenrunde 121. Telefon Ar. 25. Preis: 6 Seter. ————— Suferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsc überal­l in gratis und franco verfeni Annoncenaufträge, ihonnen entd= und Zufertiong:d bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzufei Bermittlung durch alle Annoncen-Bureaur. vi­er Baier Segedüs als Schäfer der Arbeit. Wedenburg, 30. April Heute findet im Geiste und in den Herzen der Bevölkerung sein anderer Ge­­danke Raum, als der an die beglücende An­wesenheit Seiner Exzellenz des Herrn Handelsministers Alexander Hegedüs und an die von diesem­­­esuche zu er­­­hoffenden Segnungen für unseren Handels­­und Gegwerbestand. Der Herr Minister hat sich durch eigene Kraft, durch seinen unbe­­grenzten Willensdrang die ihm angebornen großen Fähigkeiten im Interesse der Mensch­­heit zu erweitern und durch die gründliche Kenntniß der Bedürfnisse des Vaterlandes in volkswirthschaftlicher Hinsicht aus ver­­hältnismäßig bescheidenen Anfängen auf jene glanzvollen Höhen der Macht empor­­geschwungen, von wo man aus berufen ist die Geschicke der Menschen zu lenken. Selbst ein Mann der zielbewußten, unermüdlichen Arbeit im Laufe der Geseb­­gebung, ist er ein providenzieller Schäfer der soliden bürgerlichen Arbeit und somit ein Demokrat in der edelsten und glänzendsten Bedeutung des Wortes, der im vornehmsten Sinne mit offenem Schopfe und aufrichtigem Herzen für den „Kleinen Mann“­­ebenso umsichtig zu sorgen entschlossen ist, wie er für die großen Peripherien der industriellen Thätigkeit im Lande einen unfehlbar sicheren Eid besist und auf ihre Hebung im weiten Rahmen seines Refsorts unablässig und mit bewunderungsunwürdigem Verständ­­nisse Hinwirft. Der heutige Tag frei mit unauslösch­­lichen Zügen in den Annalen unserer Stadt eingetragen, nicht sowohl darum, weil mit ihm hier der Beginn der elektri­­schen Epoche, also einer Epoche potenzirter und rentabler Arbeitskraft untrennbar ver­­knüpft ist, sondern hauptsächlich deshalb, weil ein so vielvermögender und von den besten Intentionen beseelter Staatsmann wie. Seine Exzellenz der Here Minister sich ‚ persönlich Kenntnis von unseren rührigen fortschrittlichen Bestrebungen, von unserem blühenden Gemeinsinn zu über­­zeugen kan und die Wahrnehmung gemacht haben wird,­ daß ‚die Loyale und vom wärmsten P­atriotismus durchglühte Stadt Sopron, einen fleisigen, reellen, arbeits­­­­freudigen Gewerbestand besißt, der die weitestgehende Berücsichtigung Seitens der hohen Negierung redlich verdient, weil er ferner mit dem scharfen Blick des mehl­­erfahrenen Yadhmannes erkennen wird, daß auch die große Yadrifsthätigkeit hier feste Wurzeln gefaßt hat und prosperirungs­­­­fähig ist, wenn erst die erleichternden Vor­­bedingungen erfüllt sein werden, die zu schaffen und der Staat seinen mächtigen Beistand leihen muß. Der elektrischen Beleuchtungs- und Kraftübertragungs - Aktiengesellschaft aber sind wir zu innigstem Danke verpflichtet, weil sie nicht nur an dem Aufblühen unserer Stadt unbestrittenes Verdienst hat und das großartige Unternehmen die darein gelegten Hoffnungen auch that­­sächlich zu verwirklichen verspricht, sondern vornehmlich deshalb, weil das heutige Inslebentreten dieser Errungenschaft, den Herrn Handelsminister Wierander v. Hegedüs in unsere Mitte geführt hat, ihn den mächtigen Schäfer der bürger­­lichen Arbeit, voll impulsiver Initiative, voll planmäßiger Förderungsbereitwilligkeit‘ und uneingeschränkter Befähigung die Ge­­sundung unserer volkswirthschaftlichen Zu­­stände durchzufegen. In diesem Sinne sei der heutige Tag nicht nur ein Tag der Freude, sondern auch ein Tag des Heiles! * * Der Empfang am Bahnhofe. Die Oedenburger Station des Südbahn­­hofes bot mit den mit reichem Girlandenschmuc beladenen Festons ein festliches Gepräge. Die Bedachung des PBerrons war mit Wappen und Emblemen geschmüct. Auf dem Bahnhofe hatten sich Die Soigen der Behörden und ein zahlreiches Publik­um versammelt. An­wesend waren: Obergespan Edmund v. Simon, Bürgermeister Josef dr. Gebhardt, die Magistratsräthe Franz Bring, Dr. Alexander Kreiihy, Dr. Adolf Seyring, Obernotär Bela dr. Neichenhaller, Bizenotär Dr. Eugen Koljow, Oberingenieur Josef Wälder, Oberstadt-Hauptmann Dr. Karl Neffel und die Beamten der­­ verschiedenen städtischen Aemter, ferner Abt - Stadtpfarrer Andreas dr. Pöda, die evangelischen Pfarrer Johann Brunner und Dionys B­äbras Gerichtshofpräsident Dionys d. Tafäty, Eün. Tafelrichter Eugen Nagy, Oberstaatsanwalt- Stellvertreter Michael v Väghy, Fisfal Emerich vb. Fischer, Oberfisfal Friedrich Kund, Komi­­tat 3-Oberfisial Anton Hajas, Oberphysicus Dr. Gustav Bekk, Dr. Josef dv. Kania, Dr. Paul Hofmann, Dr. Martin dv. GSzilvasy, Jofef Kelky, Anton Spieß, Johann N. Ruß, Oskar Rub, Martin Schneider, Alexander Popvet, Josef vd. Haller, Alfred Schladerer, Dr. Niko­­laus Schwarz senior, Dr. Nikolaus Schwarz jun., sen. Oberingenieur Julius Hegedüs, fgl. Ingenieur 386 Skelett, August Friedrich, Ludwig Friedrich, Dr. Wilhelm Cavallar, Friedrich Kirchk­opf, Fidel Loskay, Christof, Horvith, Graf Alerius Felletich, Dr. Ludwig Demy, Emil Staudiner, Nikolaus Veczey, Friedrich Rösch, Karl Szabs, Paul Marujst, Stefan Molnar, Josef Ullein, Bela Király, Alexander Dobrovits, Ministerial-Sekretär Dr. Ladislaus Halaky, Alexander Gotthard, Sebe Edelmann, Alfred Dubsky, Ludwig Samorjay, Josef Laufer und Inspektor Hollon. Um 10 Uhr 45 Minuten brauste der Separatzug in den Berren. Von stürmischen Eisenrufen begrüßt, verließ Seine Erzellenz der Minister den Salonwagen. Im Gefolge Sr. Erzellenz befand sich Vizegespan dv. B­a . Post- und Telegraphen-Oberdirektor Ef. u. E Kämmerer Alexander v. Jektelfalussy Baron Edmund Solymojiy, General­­direktor Lud­wigh und andere. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Obergespan Efün­ Rath Edmund v. Simon begrüßte Bürgermeister Josef v. Gebhardt den Minister mit einer kurzen zündenden Ansprache, indem er St. Erzellenz den Dank der Bürgerschaft für sein Erscheinen, welches für die Stadt eine Auszeichnung bedeutet, in schwungvollen Worten zum Ausdruck brachte. Redner spricht die Hoffnung aus, der Minister werde, wenn er ins Herz des Landes­­ zurückkehre, günstige Eindrücke mit sich nehmen, 3 welche der Stadt zu Ehre gereichen werden. Minister Alexander v. Hegedüs dankte = dem Bürgermeister und den An­wesenden für ihre Herzliche Bewillkommnung. Er ist nicht gekommen, um sich reti­en zu lassen, sondern um Erfahrungen zu sammeln.Er übt seine Pflicht aus, indem er nach Dedenburg kommt. Nicht die SFertlichkeiten haben auf ihn Anzie­­hungskraft ausgeübt, er kam, um seine Erfah­­rungen zu bereichern. Der Minister will nicht nur Zobegerhebungen, sondern auch Klagen hören. Er will alle Wünsche kennen lernen, damit er sich in jeder Beziehung gründlichst und einge­­hendst zu orientiren vermüge. Er wünscht daher, daß man offen zu ihm spreche, denn nur dann wird der imposante und herzliche Em­­pfang ein aufrichtiger sein, wenn man ihm offenherzig die Licht- und Schattenseiten der wirthschaftlichen Verhältnisse aufrollt. Als Minister­ bietet sich ihm in wenig Gelegenheit zu sozialem Verkehr. Die große Arbeitslast des Ressorts gestattet ihm nur selten, von den freundlichen Einladungen Gebrauch zu machen. Doch auch diesmal hat ihn blos das Bestreben, Menschen und V­erhältnisse kennen zu lernen, Erfahrungen zu sa­mmeln, bieder geführt. Seine Aufgabe vollbringt er nicht blos a Minister, sondern Hauptsächlich als Mensch und hofft, daß, wenn sämmtliche wirthschaftliche und kulturelle Faktoren zusammenwirken werden, das angestrebte Ziel, die Wohlfahrt, der Fortschritt erreicht werden wird. Nicht mit Worten, mit Thaten muß bewiesen werden, daß wir uns zu höherer Wohlfahrt aufzuschwingen verstehen und auch gesonnen sind. Es ist derjenige ein kurzsichtiger Politiker, der blos nach einer Seite blickt. Man muß allen Faktoren dieselbe Aufmerksamkeit zu­­­wenden und darf nicht einen einzigen­ Theil des das gemeinsame Ziel anstrebenden ee dem Untergange preisgeben. Nur jene Munizipien, welche auch ihren Pflichten auf sozialem Gebiete völlig gerecht werden, stehen auf der Höhe ihrer Aufgaben. Doch kann der wirtsschaftliche Aufsc­hwung nur dann ein mächtiger sein, wenn die Konfessionelle Eintracht und der soziale Frieden diesen fordern. Die wirkungsvolle und zündende Nede Str. Erzellenz übte auf die Anmwesenden, welche in sftürmische Elfenrufe ausbrachen, einen tiefen Eindruck aus. Nun erfolgte durch den Obergespan v. Simon die Vorstellung der anmesenden Seiten der Behörden. Sodann begab­ sich Seine Exzellenz von seinem­ Gefolge, den Steinamangerer Gärten und den hiesigen Notabilitäten begleitet zu dem vor dem Stationsgebäude mwartenden Die feierliche Begehung. N­ en = s für

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