Oedenburger Zeitung, 1900. August (Jahrgang 33, nr. 174-198)

1900-08-01 / nr. 174

K .­­N­e RETTET TE Feil ED aa au aaa ur Oedenburger Rettung. FERTEFERT mm u 1 1. August 1200. Zügellose Brandreden gegen die be­­vorzugten Slaffen, gegen die bestehende ge­sellschaftliche Ordnung wirken­ verheerend auf die öffentliche Gesittung und erzeugen systematisch eine Atmosphäre, in welcher die desparaten Ideen weit besser, als irgend ein gesunder Gedanke zur Neffe gedeihen. " Vielleicht — so schreibt „PB. 21." — wird das entjegliche Ereignis in Monza die Sozialdemokraten Italiens, die bewußten und unbewußten Züchter der Anarchie zur Umkehr, zur wahren Baterlandgliede und strenger Selbstdisziplinirung bewegen. Dies wäre aufs innigste im Interesse des Schönen und so reich gesegneten Weltsch­­landes, aber auch aller andern Kultur­­länder zu wünschen, und wir, die wir dem italienischen Bolke in Freundschaft zugethan sind, w­ünschen dies nicht nur lebhaft, mir heffen es auch zuversichtlich." Fa, die ungarische Nation it von den unwärmsten Gefühlen für die italienische Nation beseelt. Für das intime Bündniß unserer Monarchie mit Italien Hat in Ungarn längst Sympathie und Ueber­­eierung und ein starrer Zug von Sold­­falögemeinschaft Propaganda gemacht, bevor die­dee auf den entscheidenden Höhen zur Ausgestaltung kam, und so nimmt denn das ungarische Volk den innigsten, schmerzlichsten Antheil an dem schweren Unglück, vom welchen Italien betroffen worden ist. Möge es der Nation beschieden sein, das große Leid zu überwinden und möge sie Trost schöpfen aus der Gewiß­­heit, daß die Tugenden des hingemordeten­­ Königs und die edelsten Traditionen des königlichen Hauses fortleben werden in dem mit glänzenden Gaben ausgestatteten Nachfolger. E. M. Deferreich-Ungarn. O Allerhöchste Auszeichnungen. Seine ER der König hat dem Bizegespan des­ Modrus-Flumaner Komitat­o Anton Varda ITi Anerkennung treuer Dienste den Eisernen als gedachten sie zufriedenen DO, warum bist Du BEFORE Königin Da zieht eine verdüsternde Wolfe der Mond, die Welt sinkt in finstere Nacht. Furehtsam verstummt alles Summen und Flüstern unter meinem Fenster. Ein Alp legt­­­ichwer auf meine Brust. Sarastro sieht­­ darüber. Nun Herrscht er, der Weise ! Gerechte ! Das Leben ist todt! Du famst zu spät, Mondfee! Zu spät, da giebt es nichts mehr zu retten.­­ Warum bst Du gekommen! Warum störtest Du meine blöde Zufriedenheit! Dein heiteres Kichern mied erhallt von den üden Mauern, die geizig den Klang gerne für sich behal­­ten und nie wieder zurücgeben möchten. Du Heim, Königin der Nacht, Sonnenschein, Lit! Du bist nicht die finstere gel, nein Freya selbst! Und ich bin %a Balder, und Du bist meine Sonne ! Diensteifrig buchen Deine Elfen um Kobolde umher, ich höre unweihevolle Klänge, wie das Weben einer Naturmacht muthet’s mich an. Unter meinem syenster flüstern Die Blüthen und Blätter des Ginsterstrauches und die alten Gesichter lachen schelmisch hernieder.­­ Der zärtliche Mondstrahl hoft liebevoll ihre alten, rungeligen, geräucherten Büge. Da über­­­­kommt mich eine solche Sehnsucht nach Deinem­­ Reich o Konig in der Nacht! Doch da nahte der Tag und mitchm l, welken die süßen Blumen des blech­en Mondes In dem Lichte herrscht der murrisch finstere Sarastro,der Weise, Gerechte ! Die geheimniß­­volle Nacht verstummt, um dem Lärm des­­ Tages Plan zu machen. Kronen-Orden III. Klasse und dem Notar der Gemeinde Budjanovei Paul Stajonevics in allerhöchster Würdigung seiner gemein­­nüßigen Thätigkeit das goldene Verdienstkreuz verliehen. O Ministerpräsidenten unter ih. Wie ung­ang Wien gemeldet wird, begibt sich der österreichische Ministerpräsident ED.­D Koerber im Laufe der Woche nar Rautst zum Besuche des Ministerpräsidenten Herrn v. Szell.­­ Handelt sich um Besprechung der parlamentarischen Lage in Oesterreich mit ihren Wechselbeziehungen zu Ungarn.­­ Aus liberalen Streifen. Der Ausschuß der liberalen Partei der Stadt Hódmezö-Bajárhely hielt am legten Sonntag PBormittags eine start­­besuchte Konferenz, welcher man mit großem­nteresse entgegensah, da Gerüchte über eine bevor­­stehende Spaltung in der Partei im Umlauf waren. Diese Gerüchte haben sich, wie der Verlauf der Konferenz beweist, als ganz und gar unzutreffend erwiesen. Die V­ersammlung sprach aus, daß sie die Hödmezö-VBajar­­helger liberale Partei energisch organisiren werde, damit diese den ihrer harrenden großen Aufgaben vollkommen genügen könne, sie sprach ferner aus, daß sie zu dem bisherigen Führer der Partei, dem Sparkassendirektor Anton $ &in volles Vertrauen hege. Auch die Auffassung, als ob die zwischen der städtischen liberalen Partei und dem Obergespan be­­stehenden, hoffentlich vorübergehenden Gegen­­säße, einen ungünstigen Einfluß auf­­­ag Berhältniß der liberalen Partei von Hodmezo- Bäjärhely zur Regierung ausüben konnten, fand ihre schlagende Widerlegung, da die Mitglieder der Konferenz entschieden auß­­sprachen, daß sie zur reichstägigen liberalen Partei und in erster Linie zu deren Führer, den Ministerpräsidenten Koloman SzE&ll, unveränderliches Vertrauen hegen und ihm die größte Anhänglichkeit bezeugen An den Minister­­präsidenten wurde eine Begrüßungsdepeiche gerichtet. ) Ein nachahfungswürdiges Beispiel. Im Csongráder Komitat wurde auf Initiative des Obergesspans VBadnay eine Bewegung eingeleitet, welche verdient, auch in den übrigen Komitaten nachgeahmt zu werden. Döbergespan Radnay hat nämlich Die Steuerzahler der Stadt Szentek zu einer Konferenz einberufen, um mit ihnen das tädtische Budget durchzuberathen. Das Ergebniß der Berathungen war, daß es gelungen ist, den bisherigen 105perzentigen Steuerzuschlag auf 80 Perzent herab­­zuseßen. Aehnlich it der Oberstu­htrichter Manteffy in der Gemeinde C2ongrad vor­­gegangen, wo es gleichfalls gelungen ist, von 180 Steuerzahlern den 118perzentigen Steuer­­zuschlag um 20 Perzent zu vermindern. OD. Jubiläum eines Bilders. Aus Debreczin schreibt man uns unterm 29. d.: Die katholische Bevölkerung der Stadt Debreczin beging heute die 25. Jahresmende jenes Tages, an welchem Bischof Ferdinand Wolafka die Eichlichen Weihen erhielt, mit großem Örtlichkeiten. Mehr als 3000 mit Lampions versehene Personen zogen Samstag Abends vor die Wohnung des Bischofs, wo ein Gesangsverein das „Szözat“ sang. Nach der von Ladislaus Tóth gehaltenen Be­­grüßungsansprache hielt Bischof Wolaffa eine kurze, mit stürmischem Beifall aufge­­nommene Rede. Die eigentliche Stubelfeier fand Sonntag statt. Nach einer in der katho­­lischen Kirche stattgefundenen Festmesse hielt der Bischof eine schwungvolle Nede über die Nächsten- und die Baterlandgliede und über den Frieden unter den Konfessionen.­­ Die Vorarbeiten zum Kolonisations- Gefegentwurf sind schon so weit vorgeschritten, daß dieser im Herbst dem Abgeor­dneten­­baute wird unterbreitet werden können. Der Entwurf wird unter Beachtung der bei der Kolonisations-Enquete gewonnenen Er­­fahrungen, den Standpunkt des Aderbau­­ministers in dieser Frage zum Ausdruck bringen. Nach Ansicht des Ministers ist das Hauptge­wicht auf die staatliche Koloni­­sation zu legen, doch sei neben dieser auch die Privatkolonifjation nicht aus­­zuschließen. Diese wäre aber nur dann zuzu­­lassen, wenn sie sich dieselben Ziele stehkt, wie die staatliche, und„­wenn sie den Bedingungen entspricht, welche der Staat aufstellt. Für nothwendig erachtet er der Minister, daß an der Aktion auch die Gesellschaft Antheil nehme, da sonst an einen Erfolg nicht zu denken sei. Wichtig ist, daß die Kolonisation nicht mit vollständig unbemittelten, verwahrlosten Indi­­viduen durchgeführt werde.­­ Die Perstaatlichung des Peterinärwe­­sens wird, wie in kompetenten Kreisen verlautet, mit dem 1. Januar nächsten Jahres ins Leben treten. Die auf die Durchführung des Gefeges bezüglichen Vorarbeiten sind im Aderbau­­ministerium bereit im Zuge, doc werden die mit der Verstaatlichung , verbundenen in exit im S Herbst des laufenden Jahres erfolgen. O Wieder ein Abgeordneten-Kandidat. In einer am 26. d. in Feljo-Bijs statt­­gehabten Konferenz der liberalen Partei des Bilser Wahlbezirks verabschiedete sich Edmund Jon­s, der 20 Jahre hindurch diesen Bezirk vertreten hat, von seinen Wählern, worauf die V­ersammlung auf V­orschlag Sönag’ den Staatssekretär Dr. Franz Nagy zum Abgeordneten kandidirte, wovon derselbe tele­­graphisch verständigt wurde. Die Wahl dürfte für den 13. August anberaumt werden. Ausland. — Die Hoheit des Königs Alexander. Wie in Belgrad verlautet, wird die Hoch­­zeit des Königs schon in den allernächsten Tagen, wie es heißt Donnerstag, statt­­finden, damit die Vermählungsfeierlichkeit nit in Die Zeit der Hoftrauer für König Humbert fällt. — Königin Margherita von Italien. Um den edlen König trauert seine Gemahlin Margherita Maria Theresia. Dieselbe ist am 20. November 1851 als Tochter des Herzog Ferdinand von Genua geboren und war eine Kousine des ermordeten Königs. Das Königspaar lebte seit dem 22. April 1865 in einer überaus glück­chen Che, und das tragische Ereigniß wird einen namen­­osen Schmerz in die Seele dieser küniglichen Stau graben, welche an Edelmuty und Güte niemals ihrem Gatten nachstand, welche schon dreimal ihren küniglichen Gemahl von Mörder­­band bedroht sah und ihn nicht swingen Fronnte vor dem grauenvollen Ende, das ihm seit seinem Negierungsantritte drohte. Ein König, welcher nichts als Gutes für sein Volk er­­strebte, fiel als Opfer des Anarchismus Die Sympathie der Welt wendet sich der Königin Margherita in dieser schweren, trostlosen Zeit zu. Die Königin ist noch Heute in ihrem an schönen, Frauen reichen Lande eine der schönsten und liebenswürdig isten. Die Königin legte persönlich einen Kranz an der Bahre nieder und blieb auf den Knien vor der Leiche; sie ist durch alle Bitten nicht zu bewegen, das Leichengemach zu verlassen. Al der Königin die Nachricht mitgetheilt wurde, sagte sie weinend: „Es ist das größte Verbrechen, welches seit Jahr- König HSum- DETt war. ein­ GALer TODUTces Mann, welcher sein Wolf über Alles liebte und Niemanden hatte.“ Des verstorbenen Vater und der edlen Mutter würdig ist der Sohn Viktor Emanuel, Prinz von Neapel, der am 11. November 1869 geboren wurde und gestern alss König Viktor Emanuel III. dem ermordeten Bater in der Herrschaft folgte. Er befindet sich im Augenblick­ auf einer Orient­­reise, fern von der Heimath. — Der Aufstand in China. Die lebten freudig klingenden Nachrichten aus China haben eine noch erfreulichere Bestätigung erfahren. Der deutsche Konsul in Tientsin hat von dem­­ deutschen Gesandtschaftssekretär Belom in Peking einen vom 21. d. datirten Brief erhalten, worin zu lesen steht: für die Nachricht vom 19. d. Corde2, Bustand ist befriedigend. Die übrigen Mit­­glieder der Gesandtschaft sind wohlauf. Das Detachement hat zehn Todte und vierzehn Vermundete. Die Häuser der Gesandtschaft wurden durch das Gescingfeuer stark beschädigt, werden aber s von uns gehalten. Seit dem 16. d. ist der Dank :­ Tylebe frußte, Sinnes der einstigen Freiheit ! ü e­ brachtest Sonne in mein Balder! 3 der Nacht! ! e | Hunderten begangen wurde. y N

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