Oedenburger Zeitung, 1900. Oktober (Jahrgang 33, nr. 224-249)

1900-10-02 / nr. 224

­ ernannt werden Der Ministerpräsident als Minister des Innern dürfte nach der dem »P.Ll.«zugegangene Information die betref­­fenden Unterbreitungen schon ausgefertigt haben Es sollen sich unter den Neuernannten auch zwei Anhänger der einstigen Nationalpartei befinden.­­ Bur Bereinfachung der Admini­­tration. Im Amtsblatte werden zehn Erlässe d8 Justizminister ® veröffentlicht, welche ein mweiteres Glied in der Kette der Maßnahmen bilden, mittelst deren die Regierung die Bereinfachung der Admin­stration anstrebt. Auch diese Erlässe legen eine Menge von überflüssigen Formalitäten außer Kraft, welche die Amtsgebahrung bisher verlängert und verwicelt haben. Zur Verein­­fachung des Verkehrs z­wischen den Behörden unter­einander einerseits und zwischen den Behörden und dem Justizministerium anderer­­seits wird verfügt, daß Eingaben jeglichen — — Inhalte und Berichte ohne Rubrum und­­ Titulaturen, mit möglichst objektiver Kürze amd W Präzision zu verfassen und mit „leser­­­— Lichen Unterschriften“ zu versehen seien, wie denn die schriftlichen Arbeiten überhaupt auf das nothwendigste Maß reduzirt werden. e E:. — —— — Ei­­­ n eigen Em E_ Ausland. — Die Ereignisse in China. Feldmarschall Graf Walde­rsee hat nach seinem Eintreffen am 29. September in Tientsin seine militärische Thätigkeit begonnen. In Taiyanfu wurde ein kaiserliches Edikt veröffentlicht, das mit vielen Umschweifen besagt: Der Thron sei an der Zage unschuldig, dieselbe sei vielmehr dadurch hervorgerufen worden, daß die Brin­­gzen und Großwürdenträger die­­­ Borer begünstigten; jene müßten Daher bestraft werden. Unter den schuldigen Prinzen werden die Prinzen ersten Ranges Chuangthai, Heun und Tao-Ching aufgeführt und ihres Ranges und Amtes verlustig­ erklärt. Der Prinz zweiten Nanges Tuan sol ebenfalls ale Aemter und Gehälter verlieren und dem Hofgericht zur strengen Bestrafung überwiesen werden. Ferner sollen der Herzog zweiten Nanges Trai­­gan und der Vizepräsident des Centorats Ding-Mio bestraft werden. Für den affiitirenden Großsekretär des P­räsidenten des Justizministerium­s Chao-shu-c­iao sollen Die Minister des Centorats eine Strafe zur War­­nung dortschlagen. In gut unterrichteten Kreisen wird be­­züglich der Haltung der Mächte gegenüber dem Vorschlage Deutschlands betreffend die Bestrafung der hohen chinesischen Beamten versichert, das Rußland, — — Stanfreidh und die Vereinigten Staaten darin übereinstimmen, den Vor­­­schlag als nicht zuträglich anzusehen. Japan sei bereit, Deutschland zu folgen, wenn die anderen Mächte dasselbe thun, um das Konzert aufrechtzuerhalten .Oesterreich- Ungarn und Italien stimmten Deutsch­­land in vollem Umfange zu. D­ies­.­ dceauswanges konkurrenz bevor­­zug­­­­­­­­t der Krieg in Südafrika. Die eng­­lische Regierung verständigte die holländische, daß sie nichts dagegen einzuwenden habe, wenn Präsident Krüger nach Holland gebracht werde, daß sie aber die­­ Sortischaffung beschlagnahmter Gelder und der Archive der früheren Republiken dur ein —— Holländisches Kriegsschiff als Verlegung des —— Berferrechtes betrachten würde. In Folge dessen wurde der Befehlshaber des Kriegs-­­schiffes „Gelderland“ instruirt, von Krüger die Schriftliche Bürgschaft dafür zu verlangen, daß sein Gepäck nur persönliche Effekten und sein Staatseigenthum Trangvaals enthält. * Das hohe Hamensfell des Königs. Am näch­sten Donnerstag den 4. Oktober wird auch hier in der herkömmlichen Weise eine solenne Feier des Namenstages des Königs stattfinden. Der offizielle Gottesdienst mit Hoch­­amt und Te Deum wird in der Stadtpfarr­­kirche vom Abt-Stadtpfarrer, päpstlichen Prä­­laten U. v. Poda zelebrirt und die­­ Funk­­tionäre der Staatlichen und städtischen Behörden dazu geladen werden. Militärischer Seite er­­folgt die Kirchparade des hiesigen I. Veteranen- Bereineg. * Ernennungen.. Seine Majestät hat aus Anlaß der erbetenen Berjegung in den Ruhestand des Kanzleileiters des V. Korps­­kommandos, Major Georg Koressa von Szafoleza, Dem­selben den Oberstlieutenants- Charakter und das Militär-Verdienstkreuz ver­­liehen. Der Herr Oberstlieutenant wird in Preßburg, wo er den größten Theil seiner vierzigjährigen Dienstzeit verbracht hat, domiziliren. — Der Obergespan fün­ Rath Edmund v. Simon Hat den in den vor­­nehmsten Sren­en beliebten jungen Arzt Dr.­­ Kolomand­ Szilvánsy zum Bezirksarzt im Soproner (Zentral) Bezirk ernannt. Die Er­­nennung findet allseits die sympathischeste Auf­­nahme. — Zum prov. Rechnungspraktikanten beim Komitats-Waisenstuhle hat der Obergespan den Kon. ung. Rechtspraktikanten Ignaz Hübner jun. ernannt. * Personalnachricht. Bürgermeister Sojef vdl. Gebhardt hat sich in Angelegenheit der Naab-Regulirung nach Naab begeben. An dessen Stelle versieht Magistratsrath Dr. Franz Bring seine Agenden. * Gerichtsratf Eugen Kolos — kön. Tafelrichter. Das gestrige Amtsblatt publiziert die Ernennung des füniglichen Gerichts­­rathes Eugen K­olos zum Richter an der Raaber fün. Tafel. Tafelrichter Kolos ist bekamntlich einer der glänzendsten Floristen der jüngeren Generation, dessen Berufung allseits aufrichtige Befriedigung erregt. Der neue Tafelrichter wird als Referent im Zivilsenat fungiren. * Eine Optation für den Reichstags­­abgeordneten Franz v. Bolgar. Dieser Tage hielt die Eisenstädter Gastwirtigenossenschaft in Eisenstadt die Konstituirende Generalver­­sa­mmlung. Dieselbe war jeher besucht und endete mit einer spontanen Sympathie-Kund­­gebung und Opation für den Neichstags­­abgeo­rdneten des­ Eisenstädter Bezirkes, Franz v. Bolgar. Die Generalversammlung be­­schloß nämlich über Antrag Franz Schuller’s unter­ großem Beifalle an den Abgeordneten Franz vol. Bolgar, der die Zusage gemacht hatte, seinen ganzen Einfluß im Interesse der Genossenschaft aufzubieten folgende Begrüßungs­­depetche zu richten: „St. Hochwohlgeboren Herrn Franz d. Bolgar Neichstaggabgeordneter Budapest. Die in Kismarton tagende, Konstituierende Generalverssammlung der Gastwirthegenossen­­schaft von Kismarton, Nagymarton und Um­­gebung begrüßt Euer Hochwohlgeboren und nimmt daukend Kenntnis, daß Sie den Interessen der Genossenschaft Ihre werthvolle Unterfrügung angedeihen lassen werden. Seien Sie unserer freten Anhänglichkeit und Dank­­barkeit versichert. Im Namen von 102 Mit­­gliedern: Franz Kritssch, Bräses.“ Ueber den Verlauf der Generalversamm­­lung berichtet man: Die Generalversamm­­lung wurde von dem­ Senior der Gast­­wirthe, Heren Franz Kritisch, eröffnet und die Erschienenen in herzlichen Worten begrüßt. Hierauf wurde als erster Gegenstand der Tagesordnung die S Konstituirung Der Genossenschaft verhandelt. Ueber Antrag des Herrn Franz Schuller, welcher in über­­zeugenden Worten auf die Schäden und Nach­­theile hin­wieg, von welchen das Schanfgewerbe heimgesucht wird,und ein klares Bild vom Wirken der zu bildenden Genossenschaft ent­­warf, wurde die Konstituirung der „Genossen­­schaft der Gastwirthe und Kaffeesieber von Kismarton, Nagymarton und Umgebung“ einstimmig angenommen. Hierauf wurden die Genossenschaftsstatuten punktweise in Ver­­handlung gezogen und der Entwurf unver­­ändert angenommen. Die angenommenen Statuten werden zur Genehmigung dem Handelsminister unterbreitet werden. Bei der Wahl der Genossenschaftsfunktion wurde über Antrag des Herrn Josef Eder, Herr Franz Kritisch einstimmig unter lebhaften Eljenrufen zum Bräjes gewählt. Ebenso wurden ein­­stimmig gewählt die Herren: Franz Schuller, I. Vizepräjes, Karl Moravig II. Vizepräses, Josef Eder, Kassier und Samuel Dreier, Sekretär. In den Ausschuß wurden gewählt: a) aus dem Kismartoner Steuerrayon : Josef Pum, Josef Mattes, Karl Eder, Karl Horváth, Adolf Heim, 3. KLaubner, Stefan Wabit, Gustav Ebinger und Nobert Bauer. AL Eriagmitglieder : Die Herren Salmer, Billinger und Mojer. b) aus der Umgebung: M. Stadlmann, St. Margit, August Kopriglovitich, Büdögkut, I. Bavritich, Ezinfalva, 3. Steffenitich, Orlop, Ludwig Oberhofer, 2.­Ujfalu, Julius Moravig, Tormafalu, Nitmeier, Stöttera, Starner Becsenyed, Löbinger Böttelsdorf, und als Eriagmitglieder : Lichtenberger, Breitenbrunn, Zechmeister B-Pordany und M. Bauer, Auft. Im Namen der Gemwählten dankte Herr Franz Kritisch für das in die ge­wählten Funktionäre gelegte Vertrauen versprachh das­­selbe nach jeder Richtung zu rechtfertigen. Der Antrag des vorbereitenden Komites, eine genossenschaftliche Sodamwasserfabrik zu errichten, wurde nach längerer Debatte und nachdem die verschiedenen Mißverständnisse aufgeklärt wurden, im Prinzip angenommen und ein Komitee entsendet, welches mit den Vorarbeiten betraut wurde. Hiemit war die Tagesordnung erschöpft und der Borfigende schloß die Sigung nach mehr al zweistündiger Dauer. * Avancement. Der Eisenstädter Roll­­beamte Herr Johann Hebenstreit wurde zum Hauptfaffier ernannt und in eine höhere Gehaltsstufe befördert. * Volkszählung. Heute wurde die Stadt seiteng des Ministeriums verständigt, daß am 15. d. M. ein Delegirter derselben in Oeden­­burg eintreffen werde, um die seiteng der Stadt mit der Durchführung der Volkszäh­­lung betrauten Organe über die Details ihrer Agenden eingehendst zu instruiren. Die um­­faßenden Vorarbeiten hat Magistratsrath Dr. Franz Bring bereits erledigt. Es wurde die Stadt in 40 Volkszählungs-Bezirke ein­­getheilt und 40 Volkszählungs-Kommissäre — zumeist Beamte und einige Lehrer — er­­nannt. Jeder einzelne Kommissär hat ein Pensum von 3.800 statistischen Blanquetten zu erledigen. * Die Offiziersprüfungen. Zu den in Preßsburg abzulegen ge­wesenen Prüfungen der Einjährig - Freiwilligen des Infanterie- Regimentes „Erzherzog Ferdinand“ Nr. 48, haben sie 21 Aspiranten gemeldet, hievon haben 14 die volle Befähigung zu N Reserve- Offizieren nachge­wiesen, 6 sind mit der inne­­gehabten Charge beurlaubt worden und 1 Aspirant hat ein weiteres Jahr nachzudienen. Die mit entsprechendem Erfolge ihre Prüfung bestanden habenden Einjährig- Freiwilligen sind alphabetisch geordnet Folgende: Gustav Bärtl, Emerich Blankenberg, Ludwig Geren­­czer, Michael Holzer, Johann Kohout, Johann Nagy, Adalbert Rosenberg, Martin Schindler ,Sigsmund Schön­­berger, Johann Scmweifer, Gustav Stagl, Georg Steiner, Ludwig Tülesy und Eduard Wolfram. Von den der hiesigen Einjährig-Frei­­willigen Schule zugetheilten Aspiranten des Infanterie - Regimentes „Freiherr vo. Schon­­burg-Degenfeld“ Nr. 83 meldeten sich 14, von diesen legten 11 die Prüfung mit gutem Erfolg ab u. zw. : Arthur Kerner, Johann Kovács, Emid Kreud, Johann Mesterhházy Nagy, Zolin B­ogány, Philipp Rosenthal, Julius Rut­d, Johann Toth, Rudolf Bord, Adalbert Weghofer und Alexander Wimmer. Drei wurden in ihrer Charge beurlaubt. Vom 11. Feldjäger-Bataillon in Gang meldeten sich 6 Aspiranten, von denen nach­­folgende 3 die Prüfung mit Erfolg absolvirten: Josef Ko­ch, Johann Koch und­­ Desiderius Lenkrey. 3 Aspiranten haben ein zweites Jahr nachzudienen. FETTE Tagesbericht ms Oedenburg und Westingern, Tagestalender Dienstag 2 Oktober. Katholiken: Reodegar. — B Protestanten: Lerdegar. — Griechen: 19 Trophimus. Oedenburg, 1. Oktober. SE Unterstüget den Oedenburger Handels- und Gewerbestand, indem Ihr Denselben bei Einkäufen und Beitelungen Oedenburger Beitung. ee se EHE ER END BE 2 2. Oktober 1200.

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