Oedenburger Zeitung, 1900. November (Jahrgang 33, nr. 250-274)

1900-11-01 / nr. 250

Oedenburger Beitung, 1. November 1200, wurde angenommen und soll nochmals mit der Vertheilung von Musterdrucksorten ein Versuch gemacht werdenUeber Aufforderung des Prafes verlas der Kassier Hillebrand den Kafjabericht, wonach derzeit 804 Kronen sich an der­ ® »aja befinden, von welchem Betrage ‚jede­m­.­ verschiedene Zahlungen zu leisten sind. Pro 1900 sind 120 Vereine mit dem Mitgliedsbeitrage im NRüdstande und wird an einP Vizegesp an­ das Ersuchen gerichtet werden, ie geeigneten Maßregeln betrefft Einbringung derzN Rückstände zu treffen. Min Von Vizepräses Szab6 wird über die mm Aufirage des Ausschusses gehaltenen Fach­­­ berträge vereh­rt; im Ganzen wurden 13­­ Sonn- und Feiertage in Anspruch genommen. Das Unternehmen fand durch den Vizegespan und die Oberstuhlrichter v. Robisa, Bründl, dr. Guary und CSontos die freundlichste Untei­­sung ; über Antrag des Referenten wird den genannten Herren Dank und Anerkennung betirt. In der weiteren Ausführung macht abs aufmerksam, daß, damit diese Vorträge gewünschten Erfolg haben, dieselben be­­iemweise mit zwei Monat Dauer an Sonn­­nd­eiertagen abgehalten werden sollen. Dei Antrag des Präses wird die Beschlup­­fung bezüglich Dieses Kurses auf die nächste Y13 Meter Gegenstand folgt der Bericht 3 Vizepräses über die Vorarbeiten bezüglich zu schaffenden Landes-Feuerpolizeigesetes. K­elbe schildert, mit welcher Hingabe sich­er Landesausschuß den Borberathungen unter­­, und wie sich auch bei dieser Veranlassung bereits früher erwähnte Dr. Dvary der ordentliche Verdienste um die Feuer­­brsache erwarb. Der Präses begrüßt mit aufrichtiger Freude die Aussicht, endlich einmal ein Landes­­feuerpolizeigejeg zu erhalten, kann jedoch nicht verhehlen, daß nach seiner Ansicht dem Wesen er freiwilligen Feuerwehren nicht genügend nung getragen wurde und daß einzelne Dinge‘ wie z. B. vierteljährige Nevision der Löschrequisiten schwer durchführbar sein dürften, indem es vollständig genügend wäre, eine zweimalige Revision jährlich zu verlangen. Der Ausschuß nimmt diese Ausführungen i Kenntniß, spricht dem Landesaugsschusse die Vorbereitung des Landesfeuerpolizei­­eben und dem Dr. Dvory für sein verdienst­­les Wirken in der Feuerwehrsache Dank und Anerkennung mit der Bestimmung pro­­ofollarisch aus, daß von diesen Beschlüssen die Betreffenden durch Protofoll­auszüge ver­­ständigt werden. Der Boreißende gibt noch den Dank an , Bürgermeister für Ueberlassung des Saales Protokoll und schließt sodann die Sigung t einigen Dantesworten. Nesterreich-Ungarn. O Bom allerhöchsten Hofe Wir er­­halten von Wien, aus angeblich verläßlicher Quelle die interessante Nachricht, daß die ehe­­alige Kronprinzessin-Witwe und Erzherzogin Jefanie, jegige Gräfin Elemer Leonyay zur ‚Herzogin von Bodrog-Dlapi er­nannt werden soll. Diese Ernennung soll zugleich mit der Verleihung des Titels Hoheit Fürzeiter Zeit, jedenfall aber vor dem Jänner erfolgen. Auch der Descedenz des aares sollen der Titel und der Nang von der zogen, beziehungsmeise Prinzen gebühren. Wie aus Kig-Jenö mitgetheilt wird, treffen dort Anfangs November zu längerem Aufent­­e Treibjagden theilzunehmen. Sollte « gen Sojef um die angegebene Zeit bereits hergestellt sein, wird er sich ebenfalls nach Kis-Jend begeben.­­ Der Namenstag des Fürstprimas. Dem R Kcardinal- ‚Fürstprimas Klaudius Bahary, der gestern Dienstag sein Namensfest feierte, wurden aus diesem Anlasse herzliche Ovationen gebracht. Sowohl die geistlichen, al auch­­ alten Kreise der Gesellschaft benügten diese Gelegenheit, um Sr. Eminenz neuerlich­­e Hochachtung und ihre unwärmsten Sym­­pathien zu bezeugen. Sämmtliche Bischöfe des Landes und viele auswärtige Kirchenfürsten gratulirten telegraphisch. Vom Erzbischof Csäpka, von den Bischöfen Baron Hor­­nig, Raul Rımely und vom Erzabt Hippolyt Fe­her waren die ersten Depeschen eingetroffen, denen sich dann die Glückwünsche der Minister u. s. w. anschlossen. Um 1 Uhr fand ein Diner statt, zu welchem die Hof­­geistlichkeit und die moirthichaftlichen Ober­­beamten geladen waren und bei welchem Bishof Boltizar an der Tete der Tafel saß. O Schluß des gemeinschaftlichen M­i­­nisterrates in Wien. Am 29. d. erfolgte der Schluß der gemeinsamen Ministerkonferenzen in Angelegenheit der bosnischen Bahnen, wurde in den unwichtigsten Punkten eine Ver­­einbarung erzielt. Einige in Eh­mwede belassene Wagen dürften in einem in den nächsten Tagen einzuberufenden Ministerrath zur end­­gültigen Entscheidung mit voller N Rücksichts­­nahme auf den ungarischen Standpunkt, gelangen.­­ Der Rachfolger des Nuntius von Wien. Mit Rücsicht auf die als nicht mehr fern geltende Verleihung des Burpurs an den Nuntius in Wien, Monsignore Taliani, und die dadurch entstehende Frage seiner ®ebretung meldet man aus Rom (vatik­anische­ Quelle), daß alß die aussichts­rollste Kandidatur für diese Eventualität die de Nuntiuß in München, Monsignore Sambucetti, gilt, zumal seit Jahren die Hebung festgehalten werde, den Nuntiugposten in Wien in Er­­ledigungsfällen mit dem jeweiligen Nunting in München zu belegen. ı. Südherzige Stiftung. Aus Grof­­mwardein Bird geschrieben : Kardinal-Bischof Schlauch hat für das Kloster Notredam in Neu-Arad zu Unterrichtezweden eine Stif­­tung von 40.000 Kronen verliehen.­­ Der österreichische Industriellentag. In der gestern Dienstag Nachmittags unter dem Borsite des Präsidenten Julius Baftree stattgehabten Sigung des Österreichischen IIndustriellentages wurde folgende, auf den Ausgleich mit Ungarn be­zügliche Resolution angenommen: „Durch die planmäßig betriebene, von der fünf un­­garischen Regierung direkt und indirekt geför­­derte Verdrängung der österreichischen Industrie vom ungarischen M­arkte, insbesondere durch die auch offiziell empfohlene und thatsächlich­­ geübte prinzipielle Bevorzugung an Lieferungsbewerber ohne Rückicut auf Preis und Qualität der zu liefernden Waaren, er­­scheint das bestehende provisorische Zoll­­und Handelsbündnis, wenn auch nicht dem Werte nach, jo doch gewiß dem Sinne nach verlegt. Die f. E. Regierung wird daher ersucht, bei der £. ungarischen Regierung gegen dieses bündnigwidrige Vorgehen Einsprache zu erheben, und falls diese erfolglos bleiben sollte, mit Gegenmaßregeln vorzugehen. Troß dieser der österreichischen Industrie so ab­­träglichen Strömmungen in Ungarn wird gleich­­wohl in der Erwägung, daß ein gerechtes Zoll­­und Handelsbündnig im unwirthschaftlichen In­­teresse Oesterreichs, aber auch Ungarns gelegen ist, empfohlen, die im Jahre 1901 zu pflegenden Verhandlungen betreffend die Abschließung eines definitiven Zoll- und Handel­bündnisses mit Ungarn aufzunehmen. Allerdings mußte mit aller Entschiedenheit dahin gestrebt werden, daß, bevor­­ diese Ver­­handlungen begonnen werden, die politischen Verhältnisse in Oesterreich konsolidirt seien, damit die österreichischen Königreiche und Län­­der als geeinigter und einiger Staat und daher als gleichmächtiger Vertragstheil Ungarn ge­­genüber auftreten künnen. 12. November verlängert und die Bestimmung getroffen wird, daß am 7. November der Eintritt in die Aus­stellung frei sein wird. Die Ereignise in China Das Wolffische Bureau meldet aus Befing vom 29. d.: Der Marsch auf Baotingfu hat sich als sehr wirksam erwiesen. Die regulären Truppen der Chinesen haben sich bei Ba­ov­­tingfu und östlich der Stadt ohne Kampf zurücgezogen. Die Boxers sind zum großen Theil zerstreut, terrorisiren aber noch immer in größeren oder kleineren Schaaren die Orts­­ein­wohner und greifen Meldereiter und schwache Posten an. Zahlreiche fliegende Kolonnen sollen deshalb die Sicherung und Beherrschung des belegten Gebietes herbeiführen. Zu diesem Enede werden die Verbündeten in vier Ko­­lonnen auf verschiedenen Wegen zurückehren.­­ Der Krieg in Südafrika. Reuter’s Office meldet aus Bryburg: Die Buren werden im hiesigen Distrikt immer fühner. Sie beabsichtigen anscheinend, die Stadt einzu­­schliegen. Da seine Polizeimannschaften zur Verfügung stehen, sind die in größerer Ent­­fernung von der Verbindungslinie wohnenden Farmer jchublog. Vier stark verschanzte Buren­­lager sind zwanzig Meilen von hier errichtet. Das Fortschaffen von Vorräthen aus der Stadt­­wuude verboten Ebenso ist es den Bürgern nicht gestattet, sich nach 9 Uhr Abends auf der Strafe aufzuhalten. In Folge der ungewöhnlich trockenen Witterung befindet sich das Getreide in einem traurigen Zustande. Die a­ih ist noch nicht zerstört.­­ Ausland, — Verlängerung der Pariser Welt­­ausfielung. In dem im 30. d. im Effsee abgehaltenen Ministerrathe theilte der Minister des Reufern Del­ajje mit, daß die auswärtigen Souveräne und Regierungen der französischen Regierung für den ihren Ausstellern und Staatsangehörigen in Paris bereiteten Empfang den Dan ausgesprochen haben. P­räsident Zoubet unterzeich­­nete das Dekret, mit welchem die Ausstellung bis einschließlich Zachvorträge und Bibliotheken für unsere Komitatsbevölkerung­ Oedendnrg, 31. Dftober. MWiederholt wurde in verschiedenen Blättern darauf hingewiesen, welch wohlthätige Wirkung die gemeinnügigen Fachvorträge auf dem Lande haben. Unsere anderen Landleute, die sich vom Frühjahre bis zum Herbst im Schweiße ihres Angesichtes abmühen, halten im Winter wohl­­verdiente Ruhe. E83 ist eine längst erwiesene Thatsache und wir fünnen nur mit Freude fonstatiren, daß unsere Landwirthe vorwiegend intelligente, für höhere Bildung höchst em­­­pfängliche Leute sind. Aus diesem Grunde können belehrende Yachvorträge nur die besten Resultate haben, jedes Wort, jede nüßliche Aufklärung fällt auf fruchtbaren Boden, faßt Wurzel und reimt wohlthätig wirfend empor. Der landwirthcchaftliche Verein unserer Komitate hat sich in dieser Hinsicht bereits große Verdienste erworben. Die all­­jährlich in der Wintersaison in verschiedenen Ortschaften de Komitates abgehaltenen Fach­­verträge fanden stets ein aufmerksames, zahl­­reiches Auditorium, welches den Worten des V­ortragenden gespannt lauschte. Das wird auch in Zukunft so bleiben, ja, wir künnen sogar die Behauptung aufstellen, daß sich das Interesse für derlei, daß Wolfswohl fordernde Verträge von Jahr zu Jahr nur noch steigert ! Die Yachvorträge behandelten bisher hauptsächli nur landwirthschaftliche Fragen ; es wurde über Weinbau, Obstkultur, Feldbau, Gartenbau, Bienen- und Thierzucht gesprochen, nicht minder über die Feinde der Landwirthschaft in der Thierwelt. Diese Fach­­beiträge waren zumeist gediegen und höchst belehrend. Nun lesen wir in hauptstädtischen Blättern, daß in anderen Komitaten nunmehr auch andere Themata behandelt werden sollen, damit sie die Kenntnisse des Land­­volfes auf geographischem, geschicht­­lichem und anderem Gebiete erweitern mögen. Einzelne Komitate eröffnen auch einen Zyklus von Vorträgen für Frauen und Mädchen, welchen Plan wir nur höchst zwecmäßig finden. Könnte man daher nicht au in unserer Gegend ein derartiges Programm aufstellen ? In geographischen Vorträgen konnten die Landleute mit Ltzten Gebräuchen, wirthschaftlichen und anderen Verhältnisse der Staaten des Auslandes bekannt gemacht werden ; man fühnte ihnen die Vortheile und Nachtheile der in einzelnen Ländern getroffenen nationalökonomis­chen Verfügungen ,

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