Oedenburger Zeitung, 1900. Dezember (Jahrgang 33, nr. 275-297)

1900-12-01 / nr. 275

.-.«s«reis: 6 Seller. »olitifdbes Tagblaft. Preis: 6 Seller, ee: — m Celefon Ar. 25. Bräm­merm­iond- Preise: Für 2oeo: Ganzjährig 20 Kr., Ha­hn 10 &., Bierretjährig sr, Monatlic 1 Q­ür­le: Ganzjährig 25 Ar., De­pt Kr 5091, Vierteljägrig 6 ” 25 Hl., Monatlich 2 Kr. 20 Hl. Adminiftration und Verlag: Kuhdrukerei lied Momtvalter, Grabenrunde fi. Snierate na Tarif. Derselbe wird auf Wunsc überall in gratis und franco versendet Annoncenaufträge, AUhonnen entd. und Infertion d­le Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Kühren sind an die Vermittlung durch alle Annoncen-Bureauz­ en : s |­ ­ n—h 3 Erregte Verhandlungen. Oedenburg, 50. November. Wir berichteten bereits gestern über heftige Kontrarede­­:Frinszosss.uth’s­­·anläßlich der gestrigen Verhandlung­ des Gesetzentwurer betreffend den svoranschlag für das Jahr 1001 Staat.­­Der ge­­nannte Präses der Unabhängigkeitpartei ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen das herrschende Negierungssystem einer scharfen Kritik zu unterziehen und zu versichern, daß die von ihm vertretene WBartei nicht aufhören werde, die vollkommene staat­­lie Unabhängigkeit auf Grund der Bersionalunition, sowie die Er­­richtung des selbstständigen Zoll­­gebietes zu fordern. In erregtem Tone behauptete der Redner, daß die Regierung auf der 1867er Basis beharrend, niemals imstande sein werde die Entwicklung der staatlichen und volkswirthschaftlichen Zu­­stände Ungarns im fortschrittlichen Geiste und in der wünschenswerthen Perfektion durchzuführen und daß somit unsere der­­maligen staatszea,tlichen Beziehungen zum andern Staate der Monarchie je eher auf­­gehoben werden müßten. Nach diesen Aus­­führungen ist­ es selbstredend, daß Ko j= juth das Budget mit Emphase — ablehnte. So einschneidend jedoch und dezidirt des MNednerd abfällige Beurteilung des vorliegenden­ Gelegentwurfes lautete, in­­ noch viel erregterem Done ließen sich die übrigen oppositionellen Nedner (namentlich die von der „Bolfspartei") vernehmen, allein sie fanden auch heftigen Wider­­spruch auf Liberaler Seite und so wurde die gestrige Debatte in ziemlich­ gereizter Stimmung geführt. Gleich nachdem Mar Aräanyi die vielen Irerthümer Kossuth’s ins rechte Licht gestellt hatte, nahm Ko­m=­­jat5Yy das Wort, indem er die seiner Meinung nach ganz verfehlte Nationali­­tätenpolitik der Regierung angriff. Seiner Ansicht nach müßte die Regierung an die Stelle ihrer passiven Haltung eine aktive Politik treten lassen und in erster Reihe das Nationalitätengejeb ändern. Der legte Redner war Paul Mandel, der im­ergehender Weise mit dem Abt­­pfarrer Molnár polemisirend, das Vor­­gehen der „W­olfspartei” beigend kritifirte. Wenn Molnár den Ministerpräsidenten beschuldigte, daß er seinen Sinn habe für die Staatlichkeit Ungarns, so fehrte Mandel den Spieß um und bewies, daß­ die „Bolköpartei”, welcher er­ die Kompetenz absprach, einen solchen Vorwurf gegen irgend­einen ungarischen Batrioten zu erheben, vom staatlichen Gesichtspunkte seinerlei Existenzberechtigung besiße. Die „Volkspartei” habe den Batriotismus in ihrem Programm­ an die zweite Stelle gelegt und sich dadurch Die Bundese hingegen will seine Nation aufmuntern und das thatenlose Zeitalter durch das Bild „Der Ahnherren Ruhm“ zur That aneifern. Das Epos behandelt die Geschichte der Eroberung genossenschaft der Planslaven und anderer Feinde des Vaterlandes gesichert. Natürlich zeigten sich die Mitglieder der „Volkspartei“ diesen Vorw­ürfen gegen­­über jede empfindih und Präsident PBerczel mußte wiederholt­ einschreiten, um eine Milderung der Tonart gewisser entagirter Zwischenrufer zu bewirken. AS unter Anderem Mandel er­­klärte, auch der ausgesprochene Magyaren­­feind Dr. Lueger sei der Bundesge­­nosse der „Wolfspartei”, bezeichneten Bäder und Major dies geradezu als eine per­­sive Berleumdung. Dies­e hinderte jedoch Mandel nicht, auf die Berleumdungen Hinzumeisen, welche im Organ der „Volkes­partei“ die Angehörigen anderer gegen Konfessionen erhoben werden undm welche­ diese Partei in den­­ Bezirken liberaler Ab­­geordneten ausstreut. Nach der Schneidigen Replis Mandel’s, welche der „Volkspartei“, den häufigen Bwischenrufen nach zu urtheilen,­ sehr weh gethan haben muß, wurde die Debatte geschlossen. Oesterreich-Ungarn. Feuilleton. Michael Börösmarty. — Bon Professor Emanuel Karpati. — (Fortlegung.) Börösmarty wurde am 1. Dezember 1800 als Sohn eines Gutspächters zu Nyet, im Stuhlweißenburger Komitat geboren. Er hatte sein allzu bewegtes Leben, er verläuft­­ in den Räumen des Stuhlweißenburger Gym­­nasiums­, der Pester Universität, in dem Bureau dem Lande, wird von stürmischen Episoden , Redaktion und in Zurücgezogenheit auf ‚Steb­en unterbrochen, ist aber durch die rührende Anhänglichkeit an Mutter und Gattin und besonders durch die seltene Harmonie seines " Brivatlebens mit den in seinen Werten ver­­" Herrlichten erhabenen Ideen von Bescheidenheit, Pflichterfüllung, Treue, glühendem Patriotis­­mus und edler Menschlichkeit besonders an­­ziehen. Seinen Ruf und Ruhm begründete er mit dem Epos „Zalans Flucht”, da der poetische Ausdruf der öffentlichen Meinung war. Das Epos erschien im Jahre 1825, wo sieh alles nach Neuerungen sehnte, die Empfin­­dung der P­atrioten jedoch nur in Seufzen und Klagen vergossen wurde, der Dichter des Landes und die Besiegung des­ Bulgaren­­fürsten Zaran, durch Arpad. Börösmarty der­­schmil­t darin Geschichte, Sage und Miythog und stellt Arpad als einen mit welthistorischer Mission beauftragten Helden dar, indem er durch die Gründung des Reiches der Regene­­rator seiner Nation wird. In ästhetischer Be­­ziehung wirkte der Zauber der Phantasie die meisterhafte Beherrschung der Sprache. Die plastische Schilderung der Schlachten und der feenhaften, reizenden Frauengestalt Hanna, in welcher der Dichter seiner ersten Liebe ein ewiges Denkmal­feste. Herrlich besingt er den Kriegeruhm des Baterlandsbegründers, er­­greifend schön preift er das fraftvolle Helden­­zeitalter. Ueber. alles wirkte jedoch das bie­­begeisterte und begeisternde nationale Empfinden, das im „Zalon“ ruhte. Ungarn schöpfte Er­­bebung, Trost und Ermuthigung aus diesem Epos an dessen heiliger Begeisterung die später hoch aufschlagenden Flammen patriotischer Opferfreude sich entzündeten. Die Wirkung des Poems ist den be- DO. Seine Majestät der König Fam gestern Früh aus GödHöllö nach Buda­­pest und hat Vormittags in der Königlichen Hofburg allgemeine Audienzen ertheilt. 3 wurden unter Anderen empfangen, die Geheim­­räthe, Graf Paul Szechenyi, Alexander Weferle, Graf Alexander Karolyi und deutendsten Ereignissen jenes Zeitalters bei­­zustelen und wer dem späteren großen politisch-nationalen Ums­chwung auf den Kern geht, der findet, das „Zalans Flucht“, hiezu nicht wenig beigetragen hat. Der größte Literar-Historiker jenes Zeitalter sagt: „E war das Herz der Nation, welches in der Brust des Dichter so laut pochte; es war der Nation Empfindung, welche durch seinen Mund sprach” . . . Dem Epos „Zaläns Flucht" folgte eine Anzahl epischer Dichtungen, deren Stoffe der ungarischen Heldensage entnommen sind. Von besonderem Werte sind unter diesen kleineren Epen „Eserhalom“ und „die zwei Nachbar­­burgen“. Das erstere erzählt ein ‚Abenteuer des volksthümlichen Königs Ladislaus I., das regiere den Untergang von zwei feindlichen Familien aus der ungarischen Nitterzeit.. „Die Macht des tragischen­ Konfliktes — sagt der Reitheu­fer Beöthi — die ‚dunkle, alles ver­­zehrende Wildheit der Leidenschaften, die er­­hebende Kraft der moralischen Gerechtigkeit, die abgerundete Komposition und die erhabene Nähe in der Darstellung, verleihen­­ dieser Dichtung einen ganz besonderen Werth“ . . (Fortießung folgt) | Durch die & Annonce & haben schon viele Geschäfte die Welt erobert! Pay ba Wr­ee ä en ea ee a ae

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