Oedenburger Zeitung, 1901. Januar (Jahrgang 34, nr. 2-25)

1901-01-03 / nr. 2

Tr en er ee Be a · ebenburger Zeitung Preis: 6 Seller. Bräm­merationd-Breite: 2oeo: Ganzjährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig em &.8r, Monatlich 1 Kr. 70 Hl. ür un: Ganzjährig 25 Fr., Halbjährig gi Kr 5091, 3 nn 6 sr 25 Hl., Monatlich 2 Ar. 20 Sl. »Politisches Tagblatt. Administration und Verlag: Buchdrucerei Alfred Nomivalter, Grabenrunde RI. Telefon Ar. 25. Preis: G Seller. u Inferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franco versendelt, Annoncenaufträge, Lihbonnen entd. und Infertiond: Ges­bühren sind an der Administration (Grabenrunde 121) einzusenken. Vermittlung duch alle Annoncen-Bureaug­­ee Dedenburgen dritung Mit 1. Jänner begann ein neues Abon­­nement auf die „Dedenburger Zeitung“ ; die­­selbe bringt als Beilage das Illustrirte Honntagsblatt gediegene, belletristische Wochenschrift mit pracht­­­vollen Bildern. Abonnements-Preis der „Wedenburger­ Zeitung” jammt Zustellung ins Haus : viertel­­jährig 5 Kronen loco Oedenburg . Auswärts : vierteljährig 6 Kronen 25 Heller. WEB für die illustrirte Sonntags-Bei- BES­­lage 30 Heller pro Quartal separat. Zur Eröffnung des Säkularjahres. Dedenburg, 2. Jänner. Ausgebrannt sind längst die bunten Kerzchen auf den Christbäumen und auch bereits vertheilt die diversen Liebesgaben, womit ss an der Wegscheide von einem Jahre in das andere die Menschen zu be­­ichenfen pflegen, wieder jegen wir den Fuß auf die Tretmühle des Alltags lebend und werfen nur noch einen flüchtigen Nircblid auf das dahingerauschte Jahrhundert, welches nunmehr der Geschichte angehört. Ungarn hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tapfer ausgehalten und rüstig mitgearbeitet an der Förderung und dem Ausbau westlicher Kultur. Mit Zufrieden­­heit sehen wir um uns ein reges Leben erstehen, aber dennoch haben mir noch mächtige Werke zu errichten, wichtige Re­­formen durchzuführen, allein die der unga­­rischen Nation innewohnende Kraft ist diesen Aufgaben gewachsen, sofern nämlich Ein­­tracht im Zusammenwirfen uns beseelt und si in unseren Thaten offenbart. Eintracht sei die Devise, die und leiten möge. &3 soll das Recht des Einzelnen, wie der Gesammtheit durchdringen, damit ich Jedermann gerne in den Dienst der Nation stellen möge. Das abgelaufene Säkularjahr hat — wir dürfen es mit besonderer Befriedigung aussprechen — uns eine Klärung der po­­­itischen Atmosphäre gebracht. Der Horizont ist rein geworden und die Wahlen von 1901 werden den Reinigungs- und Hei­­lungsprozeß beschleunigen und zu Ende führen. Nicht die Intriguen reaktionärer Agitatoren, die unter dem Dechmantel der Religion den geistigen Fortsc­hritt bekämpfen, noch weniger die Wühlereien der radikalen Marktschreier solen den gesunden Sinn der Bevölkerung verlottern,­ sondern nur jene Stimme des­­ Bolfes zur Geltung kommen, die vom liberalen Geiste er­­füllt ist. Reine Wahlen­ dieses Versprechen, das uns von der Regierung geleistet wurde, wird auch gewiß eingelöst werden. Dafür­ bürgt uns der Charakter der Männer, die am Staatsruder stehen. Sie haben in Allem, was sie bisher ver­­sprechen, Wort gehalten, sie werden es auch weiter thun und dank ihrer Ehrlich­­keit wird das ungarische Volf überall seine Abgeordneten mählen und ich dieselben nicht oft royiren lassen müssen. Ein rein und frei gewähltes Parlament aber wird, das bedarf mehl feines Bew­eises, eine große moralische Autorität nach oben wie nach unten Hin befiten und nug eine Nera fruchtbringender Reformen verbürgen. V­ermöge der im Laufe dieses Jahres vorzunehmenden allgemeinen Wahlen wird wohl ein großer Theil des Parlaments ein anderer Ge­ist bekommen. Aber man kann heute schon behaupten, daß die Volfs­­partei, die im Lande (die rechten Wahlen haben dies genug klar bemiesen) seinen Anhang hat, als WBartei ver­­schwinden wird und mas die Nachfaten anbetrifft, so braucht uns vor denselben erst recht nicht bange zu sein; daß ihre Phantastereien der pure Schwindel sind, hat man bereits selbst in den breiteren Schichten der Bevölkerung zur Genüge erkannt. Gleichwohl wird die Regie­rtungspartei vielleicht einige Mandate weniger haben, aber sie wird einig und starr auf dem Sze&erlichen Programm stehen und daher eine noch größere Mac, Feuilleton, Küfe im Dunkeln. Eine Neujahrsgeschichte. „Dreht den Gasometer ab und schließet ohne Zeitverlust Fenster und Thüren. Ich habe bereits einigemale alle erdenklichen Zeitungen durchgeblättert, er ist Mitternacht und ein­­zelner, verstreuter Nachzügler wegen lasse ich meine Familie nicht länger warten.“ Geschäftig rannten die Kellner, den ihnen so erwünschten Befehl des Herrn zu erfüllen. Dieser selbst wandte sich an die Kassierin und meinte gutmüthig: „Fräulein Fanny, sie werden auch froh sein, fortzukommen ; wir­­ .. wären Narren, wenn mir länger aufpassen wollten ; andere Leute beten auch um das tägliche Brod, folfen und die meinetwegen ein paar Säfte wegschnappen. Was unsere Stamm­­leute betrifft, die figen ohnehin Alle schon lange beim Bunschglaferl.“ Das Personale hatte sich mit achtungs­­vollem Gruße entfernt, aber ging, wie dies seine Gewohnheit, einmal um da Geschäft herum, prüfend, ob nicht durch irgend­eine Kite ein verdächtiger Licht­­strahl tuge, ob die Schlösser fest eingehängt seien. Gerade als er eines derselben bedächtig in der Hand wiegte, klopfte ihm jemand auf die Schulter, eine frische Stimme rief ihm zu: ‚Alle Mühe vergebens, die Bhilifter Haben ung ausgesperrt, wir­ müssen uns den Neu­­jahrspunkt­ andern mo juchen. Wenns gefällig ist, gehen wir zwei arme verspätete Wanderer mit einander und Jüchen wir „und die richtige Quelle für unseren Durst.“ . Der­ Kaffeefi­cher wandte sich um. und betrachtete beim­ Scheine einer Gaglampe seinen neuen, Bekannten. =­ Er, sah­ sich seinem­­ elegant gekleideten Manne von jugendlichem Augssehen gegenüber und erwiederte d­essen Ansprache, indem er sagte:: „Meine Wanderjahre sind vorüber ; ich habe nicht mehr nöthig, meinen Bunsch­­ in der Fremde zu suchen ;der Laden, der nach Ihrer Meinung zu­ früh geschlossen worden, gehört mir ; im Iinfen Eckhause wohne ich, und wenn Sie wollen, fünnen Sie Ihren Bunsch doch bei mir trinken, nur müssen Sie sich statt eines kleinen Tischchens einen großen Tisch gefallen Llassen. Angenehm­ überrascht, nahm der Fremde die Einladung an, und die Beiden schritten miteinander fort; am Thore wurde ihnen als­­bald geöffnet. Rey an der Wohkin­gt iv ‚bedurfte es für den Kaffeefieber feiner Glocke, am Küchenfenster lauschte man seinen Schritten, und als diese ertönten, rannte eine leichte Gestalt bligschnell bis zum ersten Treppenab­­faße, fiel dem Kommenden um den­­ Halg, drückte ihm einen zärtlichen Kuß auf Die Lippen, dann rief eine helle Stimme: „Ich habe die Wette gewonnen, Papa Hat den ersten Ruß im neuen Jahre von mir bekommen !“ „Ich, dieser Glaube ruhte gleichwie auf einem Feld, allein er täuschte dennoch: das arme, liebe Mädchen Hatte in seiner freudigen Haft statt dem Vater dem Gaste die Umarmung bescheert. Wie wurden die Wangen von Burpur übergossen, als droben im traulichen Wohn­­zimmer Alle das Unglück belachten, der Vater spottete am lautesten über den verhängniß­­vollen Irrtum; der Fremde aber schaute mit leuchtenden Augen nach der armen, beschämten kleinen. Zum Glück traten ernste Pflichten an die Tochter heran, sie mußte beim Auftragen der leeferen Neujahrskost der Magd behilflich sein, und in der Sorge darob gelang es ihr, den gewaltigen Unfall auf der Treppe zu ver­­gessen. ‚Der Fremde langte herzhaft zu bei­den gebotenen Speisen und gewann so das Herz der Hausfrau im Fluge. „(Schuh folgt.) der Herr Kaffeefieber‘ "Wenn Sie was u = x immer für Druecksorten brauchen, so lassen Sie dieselben in­ der Grafischen Kunstanstalt Alfred Rom, walter, Sopron, Grabenrunde_ 121 anfertigen. — Sie werden da selbst durch beste Bedienung gewis zufriedengestellt! A A u = Zi Du Du 2 TI TI

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