Oedenburger Zeitung, 1901. Februar (Jahrgang 34, nr. 27-49)

1901-02-01 / nr. 27

s-«-»«-­­»si- XXXTV Sabrzang. Sreitag, 1. Februar 1901. Orb ug Beeis: 6 Seller. »Polififides Tagblatt. reis: 6 Seller. Me ae Bräm­merationd-Preise: 2oeo: Bamjährig 20 fer., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig 1 wm 5A, Monatlich 1 Kr. TU Hl. Für Audwärth: Ganzjährig 25 Kr., Halbjährig 2 Kr 5081, Vierteljährig 6 Kr 25 HL, Monatlich 2 Ar. 20 Hl. Adminiftration und Verlag: Buchdruckerei Alfred Romswalter, Grabenrunde 21. Telefon Ait. 25. RT. Inferate in Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franco versendet, Annoncenaufträge, Abonnem­entd. und Infertiond: Ges­bühren sind an die Admin­ ration (Grabenrunde 121) einzusenken. Vermittlung dur­ alle Annoncen-Bureaug. re $ EL. D­ie a Die Wiafia der Faticien oral. Oederburg, 31. Jänner.­ ­ Dante verpflichtet, digen, nämlich auf ehrlichem Wege zu erwerben, dem Grafen Tipa zu tiefstem Das gebrachte Opfer, das gegebene Beispiel ist ein reinigendes. Wenn aber schon aus dem Abgeordneten­­hause Alles verbannt werden soll, was nur im Entferntesten zum Verdachte Anlaß gibt, daß das Abgeordnetenmandat zur Erreichung sastig dotirter Direktiong­­rat­estellen ausgenüßt wird, so darf Die bevorstehende Reform auch an der Schranfe des Magnatenhauses mit Halt machen, sondern bei strenger Handhabung der Inkompatibilität muß auch Dieser gleichberechtigte Faktor der Geietgebung, der den wirthschaftlichen Unternehmungen die glänzendsten Namen zur „Bethätigung“ liefert, einbezogen werden. L&­sst sein Gehe­­mniß, daß die katholische Volks­­partei das treibende Clement jener Bewegung ist, die wir die „Maffia einer falschen Moral“ nennen. Ihr geistiger Urheber und sichtbares Oberhaupt, der Herr Graf Ferdinand Zichy, zählt zu den hervorragendsten Mitgliedern unserer ersten Kammer. Der Herr Graf ist aber noch mehr als das. Seit Jahrzehnten figt er im Direktionsrathe unseres ersten Kreditinstituts, der ungarischen allgemeinen Kreditbank, die der privilegierte Bankier unserer Finanzverwaltung ist und zu derselben in einem dauernden Vertragsverhältnisse steht. Der fromme Graf ist ferner eben­­falls seit Jahrzehnten Direktor der ersten ungarischen Bereicherungs-Gesellschaft, der größten Arlesuranz - Kompagnie unseres Landes, mit welcher der Staat unzählige, langfristige Versicherungsverträge einge­­gangen ist. Der Buritanismus des edlen Grafen Hindert ihn endlich nicht, auch Direktionsrate mehrerer, mit Hilfe des Staates entstandener Industrieunterneh­­mungen, Konzessionär einer Eisenbahn und dergleichen mehr zu sein. “Er fällt uns nicht bei, dem Chef der fatholiifen Volfs­­partei daraus den geringsten­ Vorwurf zu machen und wir rechnen ihm die Hundert­­tausende nicht nach, die er mit voller Be­­rechtigung im Laufe der Jahrzehnte für seine „wirthschaftliche Bethätigung“ bezogen hat. Er war moralisch, gejeglich, und gesell­­schaftlich in jedem Belange dazu berechtigt. Wenn jedoch er und seine politischen An­­hänger die Herkulesarbeit unternehmen, die Moral auf die Tagesordnung des Par­­laments zu ftelen und die Mitglieder des­­selben in aller Ewigkeit vor jedem Matel zu befreien, darf man wohl erwarten, daß auch er sich gleich dem Grafen Tika für dieses Turnier die volle Freiheit der Aktion sichern, dem Beispiele desselben sofort folgen und alle diese ebenso ehrenvollen al­ ein­ moralischesten aller Grundlage zu auf­­träglichen Stellen niederlegen werde. den Anwendung des Inkompatibilitäts­­prinzips breite Schichten der ungarischen Gesellschaft, welche sich mit Industrie und Finanzen befassen, aus dem öffent­lichen Leben verbannen zu wollen. Diese extreme Tendenz, prinzipiell illiberal und unrichtig, halte ich in ihrer Wirkung auf das politische und wirthschaftliche Leben für schädlich, auf die Einheitlichkeit und den Frieden der ungarischen Gesellschaft für gefährlich, und ich fühle mich verpflichtet, dieser Tendenz, mit ganzer Kraft ent­gegenzutreten, um mir jedoch die volle Freiheit der Aktion zu sichern, will ich persönlich bei seiner Unternehmung engagirt sein.“ Graf Stefan Tipa mwünsc­ht fortab im gejeggebenden Körper an einer Lösung der Frage mitzuarbeiten, welche eine billige Berücksichtigung aller berechtigten Gesichts­­punkte zuläßt. Für Dieses Befenntnig sind alle Diejenigen, die den Beruf in sich fühlen, an dem politischen Leben theilzunehmen, gleichzeitig aber gezwungen sind, dem Tmachen. Der Reichstagsabgeordnete Graf Stefan Tipa hat nunmehr auf alle jene Aemter Verzicht geleistet, die er seit Jahren bei verschiedenen wirthschaftlichen Unterneh­­mungen inne­hatte. Zu diesem Schritte bewogen ihn die unaufgeregten Inkompati­­bilitäts-Aufragen, die neuestens ein völliges Kesseltreiben gegen alle jene Ablegaten ins Wert geben, welche in mas immer für einer Stellung an der Leitung von Vinanzs­instituten oder Industrieunterneh­mungen mitwirken. Graf Tipa legte seine sämml­­ichen Direktionsraths- und beziehungsweise Präsidentenstellen nieder, die er bei der fön. ung. Seeschifffahrtsgesellschaft „Adria“, der Biharer Lokalbahn, der ungarischen Industrie- und Handelsbanf, der Zentral- Hypothesenbanf, der ungarischen Spar­­tajja, der Rimamurany - Salgötarjaner Eisenwerfe und der Weiger’schen Arader Waggonfabrik bekleidete, und motivirte diesen Entschluß damit, daß er nicht länger als das gehegte Wild der „Maffie einer falschen Moral“ preisgegeben sein solle, denn in erster Reihe war die Agitation der­­ In­­kompatibilitäts-Fanatiker gegen ihn ge­­richtet. „Ich habe die Empfindung — schreibt Graf Stefan Tipa —, daß ich es, ohne mich einer Pflichtversäumung schuldig zu nicht länger­müßig mitansehen darf, wie das Bestreben immer mehr in den Vordergrund tritt, mit Hilfe einer «fälschlich über das Zielschießen­ Oesterreich-Ungarn, Majestät . Ein SHandschreiben Hr. unseres Königs. Der im Haag affredirte österreich-ungarische Gesandte von Dioli­­­esänyi überreichte am 28. d. der Königin Wilhelmine von Holland das Großkreuz des Elisabethordens mit einem im unwärmsten Tone gehaltenen Handschreiben Sr. Majestät des Kaiser-Königg Franz Sojef: OD Alerföhflle Auszeichnungen. Seine Majestät der König hat dem ‘Finanzrathe und dem Trencginer Finanzdirektor Sosef Malläp in Anerkennung seiner treuen und eifrigen Dienste den Titel eines küniglichen Rathes und dem Berzäßfaer Bergwerksbeamten Johann Ballaban das Zivil-Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. D­­ie Kämmererwürde wurde durch allerhöchste Entschließung dem Grundhesiger Baron Johann Konopfa verliehen. O Die feierliche Eröffnung des Neids­­raths duch Se. Majestät findet — die aus Wien gemeldet wird — Montag, den 4. Februar, 12 Uhr im Zeremoniensaale der Hofburg statt. Für die Herren und Damen des diplomatischen Korps wird daselbst eine eigene Tribüne errichtet. O Das Magnatenhaus wird haupt­­städtischen Meldungen zufolge am 5. Februar seine Verhandlungen wieder aufnehmen und sich zunächst mit den Budget-Angelegenheiten beschaffen. O Aus dem Abgeordnetenhause. Aber­­mals war gestern die prekäre Lage des Klein­­gewerbes in Ungarn Gegenstand der Diskussion im Abgeordnetenhause. Franz Major gab nämlich dem Handelsminister zu bedeut­en dag B Versprechen, das Gewerbegereg­nim einer Revision unterzogen werden, nicht genüge, man müsse unwissen, welche Gtandfäße bei dieser Revision maßgebend sein­ würden. Handels­­minister Hegedüs teileftirtete nur ,insd­­ferne auf dieses Ansinnen Major's, daß er seine Ausführung­en „des gestrigen ges wiederholte und e, er hoffe, daß die geplante Dievision der jet herrschenden Hebestände beheben see. Der Minister freut si, daß in Betreff der Kom­mwendigkeit der Gründung von Fabriken zwischen ihm und der Unabhängigkeits-Partei Ueberein­­stimmung herrscht. Nur über das zu befolgende System gibt es zwischen ihnen eine Meinungs­­verschiedenheit. Allein, wir stehen heute faktisch „auf der Basis des gemeinsamen Zollgebietes; der Minister müsse mit dieser Thatsache rechnen “und machen, was er kann. Franz Major verlangte ferner Auf­­schluß über den Verkehr der Ungarischen Fluß- und Geeschifffahrt-Gesellschaft, worauf Minister Hegedüs ziffermäßige Daten über diesen, erfreulich sich entnick­elnden Verkehr anführte. Bei dem Titel „Ungarische Staats­­bahnen“ entspann sich eine längere Diskussion. Melchior Lázár urgirte im Interesse der verarmten Szekler Bevölkerung den Ausbau der Szekler Bahnen. — Wilhelm Boda ver­­langte verschiedene Verbesserungen im Betriebe der Zolnaer Lokalbahnen. Mori­ Mezei brachte die Thatsache zur Sprache, daß be­­züglich der­ Mehltransporttarife der ungarischen Staatsbahnen nach Fiume z­wischen den Pro­­­­vinzmühlen und den Budapester Mühlen eine Disparität fzum Nachtheile der Budapester ee ie Re N TE E Seen u Ne Er. is = De eh EEE RER EEE Ka AeN ET EEE Te a ük ehe HE

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