Oedenburger Zeitung, 1901. Februar (Jahrgang 34, nr. 27-49)

1901-02-01 / nr. 27

« «Mühlen besteht und bat um Abstellung dieser­­­ Anomalie.Der Minister wird sich in nächster­­ Sitzung über diese Verkehrsfragen äußern.Das­­ Abgeordnetenhaus wird noch die in der Schwebe «befindlichen Immunitätsangelegenheiten ver­­hgiydel­n und erst dann die Budgetberathungen wieder aufnehmen, u. zw. mit dem Budget des Aderbauministers, dessen Ver­­handlungen diesmal eine längere Zeit in An­­spruch nehmen dürften als sonst, da in Folge der vom Minister Dr. Daranyı theils in Aussicht genommenen, zum Theile aber auch bereits durchgeführten wichtigen Reformen und Berbesserungen auf dem Gebiete der Land­­­wirthschaft, dem Reichstag diesmal ein so reiches Material vorliegt, daß eine weit größere­­Unzahl von Abgeordneten sich zu diesem, das ganze Land interessirenden Thema, zu sprechen vorbereiten. “ Der künftige Präsident des öster­­reichischen Abgeordnetenhauses. Leber Die ——— Entscheidung dieser zweifellos für die zu er­­­wartenden parlamentarischen Zustände bedeut­­samen tage sind die Parteien noch zu seiner Einigung gelangt; hierüber fanden gestern sehr erregte Parteikonferenzen statt, doch blieb die Frage der Präsidentschaft auch gestern noch ung­elöst, denn hier handelt es si) zunächst darum, ob der Mann auf der fi die Wahl Konzentriren soll, auch zur An­­nahme dieser beid­en Würde geneigt sein werde. Allen Anzeichen nach dürfte Dr. Kathrein zur Annahme derselben zu be­­wegen sein. Aber auch Graf Vetter von der Lilie scheint al ernster Kandidat in Betracht zu kommen. Die heutige erste Sigung des NeichSrathes eröffnet als Alterspräsident Dr. Weigel. Ozmnschutze der persönlichenzkreb­s i.g,d­t.s in gestriger Sitzung des Abgeordnetens hauses richtete Gabriel Ugron folgende Interpellation an den Justiz­­minister.Mit Rücksicht darauf,daß die persönliche Freiheit niemals eifrig genug geschützt werden kann und mit Rücksicht darauf,daß es angesichts der Verwilderung der Zustände im Csongrinider Komitat kaum möglich ist,eine zuverlässige Information zu erhalten,frage ich den Herrn Minister: Hat er Kenntniß davon,daß der Csongráder Pfarrer Anton Hegyi mit Brachialgewalt v­or das Csongráder­ Bezirksgericht geführt wurde P Justizminister Plößertheilte eine vorläufige Antwort.Er hat noch keine amts­liche Kenntniß von dem Falle,doch"habe er »­bereits verfügt,daß ihm über die Angelegen­­«­heit Bericht erstattet werde.Er will sich Ueberzeugung verschaffen,ob die Gesetze be­­obachtet wurden. Der Minister verlas die auf die Vorführung bezüglichen Vorschriften und versprach untersuchen zu wossen, ob­­diese­­ eingehalten wurden. Die Antwort des Mi­­nisters wurde zur Kenntniß genommen.­­ Ein Abgeordneten-Kandidat. Der Kandidat der liberalen Partei im Titeler Wahlbezirk ist Dr. Stefan 3486, dessen Wahl ganz zweifellos sein soll, da er sich in dem Bezirke der größten Popu­­larität erfreut. i O Minister a. —gestorben. Im hohen Alter von 81 Jahren ist gestern Nachts in Wien um Halb 10 Uhr der ehemalige Justizminister Dr. Alois Freiherr vb.’ Brazaf gestorben. «:E»s-»Batonpr.«sxtaxaß in den Minen Modderfonteine und Vaurbyns einigen Schaden an. Der Kommandant Marais und zwei Buren wurden gefangen genommen. — Die Ereignisse in China. Ueber den Schus der Missionen in China sprach sich gestern den 30. d. im Berliner Reichstag der Unterstaatssekretär des auß­­wärtigen Amtes, Mühlberg wie folgt aus: „ Die Regierung ist berechtigt, ja ver­­pflichtet, die deutschen Missionäre zu schüsgen. Hinsichtlich der cinesischen Christen muß die diplomatische Vertretung des Reiches in Beking von Fall zu Fall entscheiden, ob ein Eingreifen angehe ; bisher sei nie den chinesischen Christen der Schuß befragt worden. Die kaiserliche Regierung wird alles Mögliche zur Sicherung der Förderung des Missions­wertes thun. sr. Gedenburgerzeitung. Ausland. Der Krieg in Südafrika. Eine Depesche Lord Kitchener’s aus Bretonia vom 29. d. meldet: Smith Dorrien is­t von Karolina zurückgeirrt, nachdem er die er­truppen der Buren zersprengt hatte. Auf dem Nihwege hatte er mehrere seine Gefechte mit dem Feinde zu bestehen. Außer den bereits gemeldeten Verlusten wurden auf englischer Seite vier Mann gezüchtet, —— sowie ein Offizier und 17 Mann verwundet. General Knor gerieth 40 Meilen nörd­­lich von Thabanhu mit Demwet in ein Gefecht. Dem et beabsichtigt nochmals einen Einfall in die Kapkolonie zu versuchen. Bis fest sind nähere Einzelheiten über das Gefecht unbekannt.­­ Eine Burenabtheilung zog am 30.d. Morgens in Bogsburg ein und richtete Tagesbericht aus Oedenburg und Wentingern. Ingediniender. Freitag, 1. Februar. Katholi­­ken: Ignaz M. — Protestanten : Brigitta, — Griechen : 19 Maj. v. U. Oedenburg, 31. Jänner. * Bischof Franz Gyuräß weilt seit mehreren Tagen in unserer Stadt und besuchte gestern und heute die hiesigen evangelischen Hauptschulen, wo jegt der Schluß des ersten Semesters erfolgt. Der Bischof wird heute Abends Baft des Gerichtsrathes Dr. Otto Näg sein. * Personalnachricht. Der Köornaer P­rälat-P­ropst Dr. Adolf Kuncz und der‘ Bizepräses der liberalen Partei des Stomitates, Alexander Sugar sind — wie wir zu unserem Leidwesen erfahren — seit einigen Tagen un­­päßlich und konnten daher an der Installations­­feier nicht theilnehmen. * Symien. Der hiesige Herr Komitats- Waisenhaus-Buchhalter Julius Emm­el hat sie mit dem liebenswürdigen Fräulein Anna Autheried, der anmuthigen Tochter des hiesigen Privatiers Herrn Karl Autheried verlobt, spielseutige Generalversammler bei welcher schon unser neuer Obergespan, Herr Graf Emil Széchenyi den Vorsitz führte,verlief ruhig und ziemlich rasch.Stadt­­repräsentant Géza Zsmbor interpetierte in Angelegenheit der abnormen Zustände des städt.Ingenieuramtes,worauf­ Bürgermeister Josef v.Gebhardt in dem Sinne ant­­wortete, daß er nicht berufen sei, eine end­­gültige Antwort zu geben, ehe in der besagten Angelegenheit nicht das Urtheil der höchsten Disziplinarinifanz vorliegt Um die Gemüther zu beruhigen, schilderte der Bürgermeister die Sache bis zu ihrem Heutigen Stadium. Wir berichten hierüber in unserer morgigen Nummer ausführlich. * Schulferien. Die Institute der hiesigen evang. Hauptschule, bei denen heute das erste Semester seinen Abschluß fand, halten am 1., 2. und 3. Februar ihre Semesterferien, worauf am 4. der Unterricht wieder beginnt. «dini·t,welche am 6.und 7. .. I zur Installationsfeier in Mit-war­ Februar d.J. stattfindet, wird auch unsere Stadt ihre Ver­­treter entsenden. In der heutigen Generalver­­sammlung wurden zur feierlichen Installation des neuen Obergespanes des Mosoner Komi­­tates, Eugen v. Nagy, die Herren Magistratg­­rab­ Dr. Alexander Kretsc­ky und Ober­­fisial Friedrich Rund entsendet. * Kafıno - Kränzchen. Kaum sind die Installations - Feierlichkeiten verrauscht und schon künnen wir wieder eine schöne Unter­­haltung, einen lieben Abend in Aussicht stellen. Es ist das Freitag, am 1. Februar stattfindende Kaffino-Kränzc­hen denn unter diesem bescheidenen Namen birgt sich eine der schönsten, gemüthlichsten und gem­ühn­­lich bestbesuchtesten Unterhaltungen unseres Fathings. Die Tanzunterhaltung beginnt um 1 Uhr und wird die Ballmusik die k. u. k. Regiments - Kapelle unter der persönlichen Leitung unseres populären Herrn Kapellmeisters Ludwig Großauer­ besorgen, während für die E3Ardag die renommirte National-Kapelle Markay's engagirt wurde. Die Bemühungen des Kasino - Bergnügungs - Komitee 3, Dessen oft und allgemein anerkannte Tüchtigkeit in den Arrangements seiner Unterhaltungen wir erst in den legten Tagen, aus Anlaß des so glänzend gelungenen Frauenvereins-Balles in der Lage waren rühmlichst hervorzuheben, besonders aber jene führende Rolle, welche der Kasinoverein, diese Elite-Körperschaft unserer Gesellschaft im sozialen Leben unserer Stadt führt, prädestiniren diese Unterhaltung zu einer der ersten und elegantesten des heutigen Faschings und wir sind auch über­­zeugt, daß der Besuch die Erwartungen des agilen Arrangirings-Komite’3 erfüllen wird. Den versandten Einladungen entnehmen mir, daßs der Verein diese Unterhaltung seinen Mitgliedern, wie immer, auch diesmal gratis arrangirt, die Zogen- und Gallerie-Karten aber zu sehr mäßigen reifen in der k. u. £. Hof­­buchhandlung Julius Thiering gelöst werden können. Das Neinerträgniß dieser Bläbe wird einem unwohlthätigen Zmwece zuge­wendet. * Ofiziers- Rennen. Der Offiziers-­Renn­­verein veröffentlicht soeben seine Ausschreibungen für die diesjährigen Meeting zu Deden­­burg und Kottingbrunn u­sw. werden an den beiden Tagen in Dedenburg 11 Rennen, in K­ottingbrunn 12 Rennen ge­­laufen, welche zus­ammen mit 48,000 Szenen und 22 Ehrenpreisfen dotirt sind. Die große Oedenburger Steeple­chaje findet am ersten Tage, am zweiten Tage die Offiziers-­Renn­­vereine Steeple­chaje und das Trostrennen hier statt. Die Kottingbrunner Armee-Steeple­­chaje wird am 3. Juni in Kottingbrunn auf eine Distanz von 6400 Meter geritten. * Disziplinar-Untersuchung. Wir haben bei einigen Weonaten berichtet, da der Mi­­nister des Innern gegen den Notar und fön. ung. Matrifelführer Emanuel Reichbaum in Mattersdorf in einer Matrifel-Angelegen­­heit die Disziplinar-Untersuchung eingeleitet hatte. Die angeordnete Untersuchung wurde von den Komitats-Behörden durchgeführt und nachdem dieselbe ergab, das Kerischaum ganz foriert und im Sinne des Gesäßes und der Verordnungen vorgegangen ist, hat ihn der V­erwaltungsausschuß freigesprochen, resp. das Verfahren eingestellt. Dieser Tage langte nun die Verordnung des Mi­­nisters des Innern herunter, welcher da Einstellen des Verfahrens auch seinerseits zur Kenntnig nimmt und dasselbe billigt. Wir berichten dies mit umso freudigerer Genug­­thuung, da Kerscbaum einer der ältesten und angesehensten Notare unseres Komitates und langjähriges allseits geachtetes Ausschußmitglied desselben ist, welcher sich im öffentlichen Leben und besonders um das Aufblühen und die stete Entwicklung und Bes­­chönerung unseres Nachbarstädtchens M­a­t­­tersdorf unvergängliche Verdienste er­­­worben hat. * Das Tanzkränzchen des „Oedenburger Typographenbundes“. Das rührige Komite bemüht sie­ mit anerkennenswerthem Eifer Alles, was nur in seinen Kräften steht, auf­­zubieten, um das Gelingen Diejeg am 9. Februar in den Saallokalitäten des Hotels „Pannonia“ stattfindenden Tanzkfränzheng zu sichern. Zerstreuungen mannigfaltigster Art werden dem Publik­um geboten. Die beliebte Nationalkapelle Ele Horváth wird mit ihren piidelnden Weisen die Tanzlustigen er­­freuen. Es ist eben für Alles gesorgt, damit auch heuer die Veranstaltung der Buchbruder, die sich schon seit einer Reihe von­­ Jahren als geschickte Arrangeure wahrhaft gemüthlicher und frohsinniger Karnevalsfeste bewährt haben, diesen schmeichelhaften Ruf wo­möglich noch erhöhen. Sollte jemand, der auf diesen Ball­­besuch vrerleftigt, dam Beriehen noch seine Einladung erhalten haben, so wolle derselbe seine Adresse in der Krippel-Trafis gefälligst abgeben. Das Entree beträgt im Vorverlauf 1 8 60 6, an der Abendfaffa aber 2 R­a Reifen, Familienkarten 3 8 60 5 und sind diese Karten in der Krippel-Trafit zu haben.­­ Anfälle in landwirtschhaftlichen Be­­trieben. Das fünf ungarische Statistische Zentral­­amt hat an sämmtliche praktischen Aerzte und Chirurgen ein Zirkular gerichtet, mit der Auf­­forderung, alle jene Unfälle, die den Arbeitern in landwirtsschaftlichen Betrieben zustoßen, ihm zur Kenntniß zu bringen. Die Merzte 2c. er­­halten Blanquette zum Ausfüllen und ihre, a­b­ 1. Februar 1201.

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